Wenn die Motorradstiefel auseinanderfallen
Ich hänge ja an meinen Sachen und bin nicht begeistert, ohne Not einen Wechsel vorzunehmen. Da bin ich ganz klar ein Gewohnheitstier. Ist ja auch nicht schlecht. Wenn ich etwas gefunden habe, was mir gefällt, warum soll ich dann etwas ändern? Kann ja kaum besser werden.
Und genauso sieht es auch bei meiner Motorradbekleidung aus. Im vorliegenden Fall mit meinen Motorradstiefeln. Meine Motorradstiefel Daytona Trans Open GTX besitze ich jetzt schon seit geraumer Zeit. Seit vielleicht 10 Jahren oder auch 80.000 Kilometern fahre ich mit meinen Motorradstiefeln schon wirklich bequem und sicher zur Arbeit, in den Urlaub sowie auf jede mehr oder weniger große Motorradtour.
Nur irgendwann ist halt auch der Punkt erreicht, wo die Motorradstiefel ihre beste Zeit hinter sich haben. Bei stellte sich das so dar, dass die Sohle abgenutzt war, der blecherne Kantenschutz vorne (und ich kann immer noch nicht sagen, was der für einen tatsächlichen Nutzen hat) weggeschliffen war und sich auch schon eine Naht im Spannbereich verabschiedet hat.
Eigentlich ein guter Grund, mich nun nach einem neuen Pärchen Motorradstiefel umzusehen. Habe ich auch getan, ich habe mir dann die O’Neal Sierra Pro gekauft. Sind auch nicht so schlecht und werden von mir auch genutzt.
Aber ich hänge natürlich trotzdem an meinen alten Daytona Trans Open GTX Tretern. Nicht zuletzt auch deshalb, weil diese meiner Meinung nach recht teuer sind, zuletzt als ich geschaut habe, waren sie im Preisbereich von etwa 450€. Und so passt es ja auch recht gut, dass die Firma einen Reparaturservice für Motorradstiefel anbietet. Habe ich dann auch gleich ausgetestet.
Die Motorradstiefel in der Reparatur
Das Procedere ist recht einfach und auch narrensicher gehalten. Zunächst den Reparaturschein ausdrucken und ausfüllen. Dann geht es los, einen passenden Karton zu finden (Stiefel sind im Versand größer, als man so gemeinhin glaubt) und das Teil versenden. Der Paketversand kostet übrigens knapp 7€.
Die Reparatur dauerte bei mir etwas mehr als fünf Wochen. Ein Arbeitskollege berichtete, bei ihm seien es nur zwei Wochen gewesen.
Auf jeden Fall habe ich dann vorgestern die Stiefel zurück erhalten.
Ergebnis der Reparatur
Meine Motorradstiefel sind ordentlich gemacht. Die Sohlen sind mitsamt den Blechkappen ausgetauscht, die aufgegangene Naht wurde neu genäht.
Das ist schon mal das Wichtigste.
Positiv überrascht wurde ich durch die Tatsache, dass meine Stiefel neu geschwärzt wurden, es hatten sich schon an vielen Stellen anstatt schwarzem Leder eher ein diffuses grau gebildet, gegen das auch noch so viel Pflegemittel nicht mehr geholfen hat.
Die Arbeiten sehen insgesamt recht wertig aus und versprechen noch etliche Kilometer, bis mal wieder Arbeiten fällig sind.
Natürlich hat das auch seinen Preis. Ist ja klar. Bei den Stiefeln lag eine Rechnung über einen Betrag von lockeren 120€. Was ich als recht knackig empfinde.
Ich habe den Schuhmacher bei uns an der Ecke gefragt. Er verlangt für das Neubesohlen von Arbeitsschuhen 36€. Und eine aufgegangene Naht würde er für 4-12 Euro (je nach Position) nähen. Und immerhin: ich rede hier von einem klassischen Handwerksbetrieb um die Ecke…
Sogar bei HAIX, die ja jetzt auch schon als ordentlicher Hersteller gelten, kosten solche Arbeiten auch nur die Hälfte. Und mir braucht keiner erzählen, dass es komplizierter ist, Motorradstiefel neu zu besohlen, als Arbeitsstiefel…
Also ja, die Arbeiten wurden gut erledigt. Aber meiner Meinung nach sind die Preise für eine Reparatur von Motorradstiefeln schon ein wenig „gesponnen“. Ich habe mir das jetzt einfach gegönnt, weil ich an meinen Motorradstiefeln schon ein wenig hänge, bin mir aber nicht sicher, ob sich nicht anstatt einer Reparatur das nächste mal gleich ein Pärchen neue Stiefel lohnen würden.
Und nebenbei: Ich kann immer noch nicht sagen, welchen konkreten Nutzen nun diese merkwürdeige Blechkappe ganz konkret haben soll.
Definitiv abzocke! Meine Daytona fahre ich nur noch als Übergangsstiefel, weil sie weder heißen Sommer noch kalten Winter können und wasserdicht sind sie auch nicht mehr!
Bei HAIX kostet so eine Reparatur auch 60€… also mehr, als meine BW-Haix Stiefel neuwertig kosten!
Besser als wegwerfen.
Der Unterscheid zum Schuhmacher an der Ecke und Haix: deine Daytona haben eine Goretex Membran, daher ja auch das GTX im Namen. Natürlich haut dir auch der Schuhmacher an der Ecke die Nadel durch das Leder. Nur sind sie danach nicht mehr mit einer dichten Membran versehen.
Bezüglich Haix: ich kaufe nichts mehr davon. Habe mir extra als Winterstiefel Haix gekauft. Vergossene Sohle, die »geht nicht kaputt« und »bleibt dicht«. Es kam aber – wie ich erst Monate später gelesen habe – wie bei den BW-Stiefeln: die Ferse löst sich und Haix repariert das nicht. Es ist auch kein Garantiefall da die Sohle davon explizit ausgeschlossen ist. Nimmt man den Kaufpreis hinzu kann man da schon fast von Edelschrott sprechen.
Ist der Service von Daytona kein Schnäppchen? Ja, sicherlich. Für den Preis bekommt man Wegwerfstiefel beim Motorradbekleidungsdiscounter. Wenn die lange genug halten (8 Jahre) kann man sie immer wieder tauschen… Was man machen will bleibt einem selbst überlassen.
Bei zwei Paaren meiner Arbeitsstiefel von Haix (inzwischen besitze ich das vierte Paar) haben sich im achten Jahr oder so nicht nur der Absatz, sondern die gesamte Sohle gelöst. Die Zwischensohle wurde da schlichtweg bröselig und der Kleber hat nicht mehr gehalten.
Konnte aber mit Einschicken anstandslos repariert werden.