Wie ich eine Trinkflasche mitnehmen wollte
Ich nutze an meiner BMW regelmäßig meinen Tankrucksack. Bei jedem Urlaub, bei jeder Tagestour und auch sonst bei einigen Gelegenheiten ist er am Motorrad angebracht. Er hat tapfer alle widrigen Wetterverhältnisse mit mir ertragen, hat jede Art von Tagesgepäck gefasst und war auf jeder meiner größeren Motorradtouren dabei. Und er lebt immer noch.
Kürzlich bin ich auf die Idee gekommen, zu einer kleinen Motorradtour eine Trinkflasche einzupacken. Das war noch, bevor das Wetter schlagartig von Hochsommer zu Herbst umgestellt wurde. Meine Verwunderung war dann doch recht groß, als ich nicht einmal meine Trinkflasche problemlos in den Tankrucksack an meiner BMW packen konnte.
Klar, das hat dann schon gepasst, nachdem ich ein wenig gewurschtelt habe. Kein Problem. Aber auf jeden Fall war das dann ein deutlicher Hinweis, meinen Tankrucksack mal wieder ordentlich zu entrümpeln und zu prüfen, was ich denn alles so mitschleppe, unter Umständen, ohne aus zu ahnen.
Den Tankrucksack mal entrümpeln
Alles muss raus
Ich habe mir tatsächlich mal die Mühe gemacht, meinen Motorradtankrucksack schlichtweg auszukippen. War dann auch recht beeindruckend, was ich alles so auf jeder Tour, teilweise schon seit Jahren, mitschleppe.
Ernüchternd war dann auch, wie viel von dem Zeug schlichtweg nicht mehr nutzbar oder funktionstüchtig war und einfach nur noch Platz verschwendet hat.
Mein Erste-Hilfe-Set
Ich bin, was Unfälle und Verletzungen angeht, bislang recht gut weggekommen. Was nicht bedeutet, dass ich nicht auch mal Pech haben kann. Deshalb fahre ich schon immer eine kleine Verbandstasche durch die Gegend.
Und, weil ich schon in anderer Hinsicht hin und wieder ein wenig Pech hatte und das einfach dazu gehört, auch noch einen Streifen Ibuprofen. Hilft gegen alles (zumindest gefühlt).
Auf den zweiten Blick musste ich jedoch feststellen, dass das Material schlichtweg seit Jahren abgelaufen ist. Da wird auf jeden Fall noch ein Ersatz fällig. Klar, die Verbandstasche wird neu gefüllt, das Tablettenblistier ersetzt.
Der Kabelsalat
Als ich mit dem Motorrad angefangen habe vollkommen unbekannt, hat sich bei mir im Laufe der Jahre doch einiges an Kabelsalat für die mitgeführte Elektronik angesammelt.
Zigarettenanzünder-Stecker habe ich bereits lange genug mit mir durch die Landschaft gefahren, ohne daran zu denken, dass ich inzwischen einen ordentlichen Ladestecker besitze. Und die kabelgebundenen Ohrhörer? Nun, mein Mobiltelefon besitzt inzwischen gar keinen passenden Klinkenstecker mehr. Als raus mit beidem.
Stattdessen einen ordentlichen Ladestecker (auch USB) für Mobiltelefon und Ebook-Reader, genauso eine Aktivladebox für meine Bluetooth-Ohrhörer.
Gehört heutzutage einfach dazu.
Technikset
Multitool und Taschenmesser gehören schon immer in meinen Tankrucksack.
Auch immer mal wieder eine neue Mini-Sprühdose mit Kettenspray habe ich schon immer dazu gepackt. Meine F800GS ist zwar mit einem Scottoiler ausgestattet, dort ist das Öl aber nach 2.000 Kilometern alle. Kettenspray als Backup passt da.
Die Zeltlaterne ist aber meiner Meinung nach ein Auslaufmodell. Immer wenn ich sie brauche (und das ist sehr selten, Campingplätze, die ich nutze haben ein Mindestmaß an Beleuchtung) ist die Batterie leer. Das nervt. Deshalb werde ich mittelfristig die Laterne gegen eine einfache Dynamo-Taschenlampe austauschen.
Schreibzeug
So gerne ich mein Motorradnavi nutze, bin ich immer noch ein Freund der klassischen Routenplanung mit Landkarte, Block und Stift. Deshalb muss das mit. Gar keine Frage.
Dass ich die meisten Kugelschreiber austauschen musste, weil nichts mehr funktioniert ist natürlich eine andere Frage. Wie lange die einzelnen Stifte im Tankrucksack herumliegen? Manche Sachen will ich gar nicht wissen…
Reparaturset
Ich bin nicht gerade ein Premium-Techniker. Muss ich auch nicht sein, immerhin bezahle ich für die ADAC-Plus-Mitgliedschaft.
Andererseits gibt es immer wieder Probleme, bei denen auch kein ADAC helfen kann. Beispielsweise ist mir nach einem ungewollten Bodenkontakt mal ein Seitenkoffer abgerissen. Und das mitten in der Pampa.
Für solche Sorgen ist immer das Wichtigste dabei: Gewebeband, ein wenig Draht und eine Rolle Schnur. Was ich damit nicht wieder befestigen kann, gibts gar nicht.
Nebenbei habe ich die Schnur schon hin und wieder als Wäscheleine nutzen können.
Auge und Ohr
Ein Kontaktlinsenbehälter habe ich im Tankrucksack, seit ich mal auf der Fähre nicht mehr an die Motorradkoffer gekommen bin… war dann dauerhaft recht unangenehm.
Die Ohropax hingegen fliegen definitiv raus. Die fahre ich jetzt auch schon ewig durch die Lande, ohne sie auch wirklich zu nutzen. Taugen zum Motorradfahren eh nicht so toll.
Die „normalen“ Ohrstöpsel hingegen werden von mir regelmäßig verwendet. Sind Wegwerfprodukte, sorgen dafür, dass nach einem ganzen Tag unter dem Helm meine Ohren nicht summen.
Kleiner Hinweis: Ich habe immer noch zwei Ohrstöpsel in einem Minigripptütchen. Wenn dieses Tütchen aber leer ist, werde ich bei einer Grenzkontrolle immer seeehr schief angeschaut…
Corona
Seit zwei Jahren geht es nicht mehr ohne. Und das wird mit Sicherheit noch ein oder zwei Jahre länger gehen. Zwei Schnelltests und zwei Masken finden sich inzwischen auch in meinem Tankrucksack. Könnte ja tatsächlich sein, dass ich im Rahmen meines Motorradurlaubs auch mal Symptome entwickle.
Notfallset
Und zuletzt noch mein ganz persönliches Notfallset. Habe ich auch schon gebraucht. Ein Reservefeuerzeug, wenn meine Jacke und Hose mal nach einem Regenguss komplett durchnässt sind.
Ein Flachmann, wenn ich am Ende eines wirklich langen Tages komplett genervt bin.
Und ein Kartenspiel wenn es mal in der Gruppe unterwegs ein wenig langweilig ist. Dürfte auch das am weitesten gereiste Kartenspiel aller Zeiten sein. Zumindest gefühlt.
Und was wird entsorgt?
Neben einigen Stiften, Quittungen und Fresszetteln habe ich doch ein wenig aus meinem Tankrucksack ausmisten können. Zigarettenanzünderstecker samt Adapter für USB fliegt genauso raus wie die alten Ohropax und mein Passknacker-Zeichen von vorletztem Jahr. Kann alles Weg.
Wobei ich sagen muss, spätestens nächste Saison werde ich mich wieder bei Passknacker versuchen.
Und meine alte Mütze? Die kommt auch weg. Stattdessen lege ich mir ein neues Schlauchtuch rein in den Tankrucksack. Ist einfach praktischer und kann für mehr verwendet werden.
Fazit
Es war tatsächlich an der Zeit, meinen Tankrucksack nach all den Jahren mal wieder auf den Kopf zu stellen. Es hatte sich jede Menge Gerümpel angesammelt, was schlichtweg nicht mehr notwendig oder auch von vornherein überflüssig war.
Kleiner Nebeneffekt: Ich habe endlich die Ersatzakkus für meinen Fotoapparat gefunden, die ich schon seit Jahren suche. Bin mal gespannt, ob die noch was taugen.
Und wie sich inzwischen herausgestellt hat: Ich bekomme meine alte zerbeulte Trinkflasche wieder ordentlich in den Tankrucksack gepackt, ohne, dass ich erst aufwendig umräumen muss.
Kennt noch jemand dieses Phänomen, dass sich beim Motorradgepäck mit den Jahren immer mehr Mist ansammelt?