In-Ear-Ohrhörer mit Ladebox

Für die langen Autobahnetappen

Wenn ich im Auto unterwegs bin, läuft bei mir grundsätzlich das Radio. Bei längeren Autobahnetappen bin ich mir auch nicht zu schade, mir nebenbei ein Hörbuch zu gönnen, einfach dass die Langeweile mich nicht auffrisst.

Und mit dem Motorrad? Da ist es nicht ganz so einfach. Die Anforderungen sind ja auch recht hoch. Das Handy liegt am Ladekabel im Tankrucksack, die Ohrhörer sollten gut genug sein, um mit dem Fahrtwind zu konkurrieren ohne mich zuzudröhnen. Und funktionieren sollte das Ganze natürlich möglichst problemlos.

Und nachdem ich letzte und auch diese Motorradsaison dann doch einige wahnsinnig öde Autobahnetappen hinter mich bringen musste, bin ich diesen Sommer jetzt auf die Idee verfallen, dass sich nun endlich mal was tun muss auf dem Gebiet.

Radio hören ist nicht so leicht

Viele Optionen gibt es ja nun wirklich nicht. Meinen Schuberth-Helm mit eingebauten Lautsprechern nachzurüsten geht grundsätzlich. Es geht sogar recht einfach. Der Motorradhelm ist nämlich für den Einbau eines Kommunikationssystems vorbereitet. Das würde bedeuten, einfach die Lautsprecher auf Höhe meiner Ohren einzusetzen und ein Schwanenhalsmikro einzubauen.

Nur gefällt mir die Option nicht gerade. Doch recht viel Aufwand für mich, der ich doch einfach auf langweiligen Etappen mit dem Motorrad ein wenig berieselt werden möchte.

Kabelgebundene Ohrhörer wären da schon ein wenig besser. Habe ich jetzt eine Weile ausprobiert, war dann aber doch nicht ganz der Weisheit letzter Schluss. Diese haben nämlich den Nachteil, dass ich das Kopfhörerkabel von meinem Motorradhelm bis in den Tankrucksack (wo mein Smartphone liegt) führen muss. Auch doof, weil mir da schon ein wenig die Beweglichkeit fehlt.

Also ist es ganz einfach. Bluetooth-Ohrhörer sind die einzig verbliebene Möglichkeit.

Wenn sie nicht ganz passen

Seit Anfang des Jahres bin ich ja Besitzer eines Iphones. Einfach deshalb, weil es sich bei diesen Smartphones um solche handelt, die noch klein genug sind, dass sie in eine Hosentasche passen.

War mir dann auch gleich recht, dass ich in den Handyladen um die Ecke gehen konnte, wo ich auch mein Telefon vor einigen Monaten bekommen habe. Was wäre denn passender zu einem recht neuen Iphone, als die Airpods dazu?

Also gleich hin, mein Problem geschildert, und tatsächlich (man kennt sich ja auf dem flachen Land) hat mir dann der Verkäufer meines Vertrauens ein Pärchen für eine halbe Stunde mal überlassen zum austesten.

Dazu muss man sagen, dass ich nicht die aktuellen Modelle erhielt, sondern die letzte Generation. War aber auch so nicht schlecht. Kurz die Knubbel desinfiziert (wer weiß, wo die schon überall waren), die Teile mit meinem Handy verbunden (einfacher, als ich dachte) und dann einfach mal den Radio-Player eingeschaltet. Und sofort was gehört.

Inzwischen, immerhin bei 32° C zur Zeit, lief mir dann schon der Schweiß runter. Also gleich den Motorradhelm aufgezogen und eine kleine Runde um den Block gedreht. Und zwar wirklich nur eine kleine Runde.

Und musste leider feststellen, dass ich mit den Airpods nicht wirklich gut zurecht kam.

Positiv war: Der Klang war in Ordnung. Radio hören war also schon mal ohne Einschränkung drin. Pluspunkt: die Umgebungsgeräusche, also insbesondere der Fahrtwind, welcher ein Problem für mich mit Klapphelm ist, wurde recht gut ausgefiltert. Zwar noch zu hören, aber wesentlich leiser als sonst. Auch das Motorengeräusch kam kaum durch. Also waren die Airpods durchaus dazu geeignet, Musik (und wahrscheinlich auch ein Hörbuch, aber das habe ich nicht getestet) mit mittlerer Lautstärke zu genießen.

Was nicht ging war der Tragekomfort. Mag sein, dass ich da ein Zusammenhang zwischen den Ohrhörern, meinem Motorradhelm und vielleicht auch meiner Ohrform besteht, aber es war schlimm. Es hat ständig gedrückt. Keine Chance, die Dinger über längere Zeit unter dem Motorradhelm zu tragen. Die Ohrhörer saßen zwar recht satt, haben aber vom Helm immer ein wenig Druck bekommen. Hat mich so wahnsinnig gemacht, dass ich nicht mal die halbe Stunde Probetragen ausnutzen konnte. Nach 20 Minuten musste ich sie dankend zurückgeben.

Mein Händler meinte, ich solle mal bei Gelegenheit die ganz neuen Airpods austesten, die seien ein klein wenig anders geformt. Aber für mich wars bislang nichts.

Die Billigversion

Nachdem mich die Ohrhörer von Apple nicht wirklich überzeugen konnten, habe ich mir mal die Soundtechnik meiner Frau geklaut. Das waren dann einfach die Standardmodelle von Amazon. Mit Ladebox (drei Ladungen drin) und, da nicht von Apple, wesentlich günstiger.

Auch hier ein kleiner Test.

Einschalten, mit dem Smartphone verbinden und Radio einschalten. Und sogleich konnte ich dann die passende Musik genießen.

Auch hier habe ich mir mit dem Motorrad eine kleine Runde zum Austesten gegönnt. Der Sound war recht gut. Die Außengeräusche wirklich effektiv ausgesperrt. Soweit schon mal nicht schlecht.

Mit dem Tragekomfort sah es ein wenig besser aus. Ich bin mit diesen Ohrhörern unter dem Motorradhelm eine ordentliche Runde unterwegs gewesen, nichts hat gedrückt, hat alles recht ordentlich gepasst.

Ein Nachteil ist, dass die Akkukapazität nicht wirklich hoch ist. Zwar steht in der Anleitung, dass die Teile bis zu acht Stunden Musikwiedergabe bringen, dass ist aber eher eine Wunschvorstellung, als Realität. Tatsächlich habe ich die Dinger einen Nachmittag im Ohr gelassen und Musik gehört. Nach gut zweieinhalb Stunden war dann vorbei.

Klar, die mitgelieferte Ladebox bietet ein recht flottes Aufladen, so dass ich innerhalb eines Tankvorgangs mit anschließender Zigarette schon wieder mit Musik losfahren konnte. Aber ganz klar: hier liegt die Produktwerbung definitiv falsch.

Das nächste Problem habe ich so nicht direkt kommen sehen. Die Ohrhörer sitzen wirklich ordentlich während der Fahrt. Da gab es kein Druckgefühl auch kein Gewackel. Alles so, wie es sein sollte. Nur beim Ausziehen meines Motorradhelms war das dann nicht ganz so einfach. Die Teile fielen einfach aus meinem Ohr raus.

Ist jetzt natürlich kein Beinbruch, aber ich sehe es schon vor mir, wie ich nach einer langen Tagesetappe auf einem dunklen Parkplatz stehe und auf dem Boden den gerade runter gefallenen Ohrhörer suche…

Und in der Praxis

Ich habe mich jetzt einen Nachmittag mit den Bluetooth-Ohrhörern im Schwarzwald umgetan. Hat einigermaßen funktioniert, könnte aber besser sein. Das Hauptproblem, was ich jedoch feststellen musste, war eigentlich gar nicht das Pärchen Ohrhörer unter dem Motorradhelm, sondern die Tatsache, dass mein Telefon immer mal wieder in den eher abgelegenen Ecken (und die gibt es im Schwarzwald zuhauf) den Empfang verlor. Und jedes mal anhalten und am Handy rumfingern, damit wieder das Radio abgespielt wird? Ich weiß nicht.

Definitiv sind die Ohrhörer für mich nur eine Option, wenn ich längere Autobahnetappen zurücklegen muss. Dort gibt es weniger Funklöcher.