Einkauf bei Louis

Wenn ich mal was umtauschen möchte

Letzte Woche ist mir ein Fehler unterlaufen. Je nach Betrachtungsweise ein grober Schnitzer. Wobei ich ja der Meinugn bin, es hätte alles noch viel schlimmer kommen können.

Ich habe nämlich meiner Frau eine Lederhose zum Geburtstag gekauft. Um genau zu sein habe ich sie bestellt. Und wer schon mal Kleidung im Internet bestellt hat, wird mir zustimmen, wenn ich sage, dass es nahezu unmöglich ist, die passende Größe auf Anhieb richtig zu bestellen.

Dabei habe ich mich eigentlich gar nicht so dumm angestellt:

Wer eine Echtlederhose kaufen möchte, muss tief in die Taschen greifen. Und selbst dann ist der geneigte Käufer immer noch nicht sicher, ob er etwas ordentliches erhält. Daher: Eine Lederjeans bei Louis ausgesucht, dort kann ich immerhin davon ausgehen, echtes Leder in ausreichender Stärke (und damit Robustheit) zu bekommen. Guter Plan.

Dann bei Nacht und Nebel den Kleiderschrank meiner Frau durchwühlt, um die passende Hosengröße zu finden (34), mit diesem Wissen im Hinterkopf dann gleich bei Louis online bestellt.

Ergebnis: Hose kommt innerhalb von einer Woche, schon mal gut. Größe entspricht auch den Hosen bei Schatzi im Kleiderschrank.

Aber: Beim Anprobieren stellt sich heraus, dass Schatzi doch nicht hinein passt. Schlecht für mich.

Ich persönlich denke, es wäre noch viel schlechter gewesen, hätte ich die Hosengröße meiner Frau viel zu groß geschätzt… was hätte ich mir dann anhören dürfen?

Nächster Schritt: den telefonischen Kundendienst ausquetschen. Hose zu klein? Zurückschicken. War aber ein Auslaufmodell… gibt es nicht mehr in der von mir gewünschten Größe. Aslo Nachfolgemodell… kostet aber Aufpreis. Anprobieren? Ja, am besten in der Filiale… dort die andere Hose zurück geben und eine andere mit neuem Preis mitnehmen? Ja, aber wie sieht es dann mit Rückbuchung des bereits bezahlten Geldes aus? Und wie wird das dann verrechnet? Filiale und Versand sind ja zwei verschieden Geldtöpfe?

Die Dame am Telefon ist souverän und versichert mir, dass das schon alles passen wird, ich soll ja einfach mal durchkommen.

Im Geschäft

Nächster Halt: Der Louis Mega-Store in Offenburg.

Nebenbei: Ist dir schon mal aufgefallen, dass es kein normales „Geschäft“ mehr gibt, sondern nur noch „Mega-Stores“, „Super-Store“ und wie sie alle heißen?

Dort gleich an die Theke, Problem schildern. Stirnrunzeln beim Mitarbeiter, er kann sich die Probleme mit der Buchung schon vorstellen, aber wir mögen doch erst mal eine neue Hose aussuchen.

Gesagt, getan. Nach etwa einer dreiviertel Stunde hat sich Schatzi ihre neue Hose ausgesucht. Irgendwelche Produktfragen in der Zeit: Ja, vorhanden. Stellen konnten wir diese Fragen jedoch niemandem. Vom anwesenden Personal (drei Mann hinter der Theke, einer irgendwo im Laden) verirrt sich niemand zu uns… könnten ja die vielen anderen Kunden im Laden (ich habe vier gezählt) sich alle gleichzeitig auf die Kasse stürzen…

Ich nutze die Zeit, mich mal bei den Helmen umzuschauen, liebäugele ja schon seit geraumer Zeit mit der Anschaffung eines Schuberth C3 oder C4. und habe da natürlich noch einige Fragen. Gut, dass der gerade bei Louis im Angebot ist. Insbesondere deshalb, weil es da eben doch gleich mehrere Modelle gibt, die dann noch in verschiedenen Versionen. Manche Größen (beim Auslaufmodell C3) sind auch nicht mehr vollständig, gibt es da die Möglichkeit, per Versand von anderen Filialen die fehlenden Größen zu bekommen. Fragen über Fragen. Da brauche ich halt Beratung. Aber diesbezüglich sieht es mau aus. Keiner der Mitarbeiter kommt vorbei. Da bin ich jetzt einfach mal ein wenig bockig und frage nicht noch extra, ob ich bitte beraten werden könne. Außerdem ist die Helmanschaffung für dieses Jahr eh noch pausiert.

Irgendwann hat Schatzi ihre Hose ausgesucht, es geht ans berechnen der Buchung.

Da habe ich mit dem zuständigen Mitarbeiter dann doch noch Mitleid. Umbuchung der bisherigen Rechnung (Versand) auf die neue Hose (die eben das Nachfolgemodell ist), Verrechnung meines Louis-Funcard-Guthabens, Aufzahlung des Restbetrags… passt (nach einiger Zeit) alles. Schon mal gut.

Die Pflicht erledigt… jetzt kommt die Kür.

Die Kleinsteinkäufe

Da es ja dieses Jahr keinen neuen Schuberth-Helm gibt, brauche ich für meinen alten Helm (Nolan N90) ein neues Visier.

„Ja, auf Lager, haben wir da.“ Schon mal ein guter Einstieg.

Nutze ich mein altes Pinlock-Visier weiter? Geht zwar, wird mir vom Kassenmitarbeiter nicht empfohlen. Also noch ein neues Pinlock-Visier.

Also dann gleich beides genommen, den Helm hingehalten. Ein Ratloser Blick vom Mitarbeiter (stell dir dabei ein Reh im Scheinwerferlicht vor). Schließlich wird meine Geste erkannt: Bitte gleich reinfummeln. Gefällt „meinem“ Mitarbeiter nicht, sieht man ihm an. Er gibt diese Tätigkeit gleich weiter an den nächsten der drei Kassenmitarbeiter.

Dieser fummelt dann auch noch gleich los, die Montage klappt recht gut. Ich wollte mir das ja ersparen.

Kritischer Blick auf mein altes Helmvisier: „Wir hätten da übrigens Helm- und Visierreiniger gerade im Angebot…“

Ok, Wink mit dem Zaunpfahl verstanden. Einen extra Visierreiniger habe ich jetzt noch nie gebraucht, wird aber interessant, das auszutesten.

Nächster kritischer Blick: „Für das Helmpolster gibt es übrigens auch extra Reiniger…“

Na ja, auch den Wink habe ich verstanden. Meine bisherige Premiummethode (Teppichschaum) hat ja nur begrenzten Erfolg. Mal das neue Mittel austesten. Und schon wandert der S100 Polsterreiniger in die Tüte.

Und weil ich nicht widerstehen kann: Ein neues Schlauchtuch muss eben auch noch sein.

Ergebnis

Schatzi hat eine neue, passende Motorradhose. Das hat geklappt. Auch die Buchung des Geldes hat geklappt. Das ist schon mal gut.

Andererseits musste ich die Mitarbeiter dann doch schon durch recht konkrete Bitten (Helmvisier, Montage desselben) auf mich aufmerksam machen, einfach nur mal eine halbe Stunde vor dem Regal mit Motorradhelmen stehen, einen nach dem anderen anprobieren und das „Kleingedruckte“ dort lesen reicht nicht aus, um ein eventuelles Kauf- und Beratungsinteresse zu signalisieren. Auch beim Aussuchen und der Beurteilung von Schatzis Lederhose hielten sich die Mitarbeiter dezent zurück.

Da geht noch mehr.