Der Trend geht zum Zweitmotorrad
Ich bin ja wirklich zufrieden mit meinem Motorrad. Die F800GS begleitet mich jetzt seit über zehn Jahren im Alltag, auf kurzen Tagestouren und auch auf längeren Urlaubsfahrten. Also alles gut, oder?
Oder auch nicht. Inzwischen, die BMW nähert sich den 100.000 Kilometern auf der Uhr, wäre ein wenig Abwechslung nicht schlecht. Ja, Abwechslung. Ich hätte gerne (wieder) ein Zweitmotorrad. Und ich bin nicht zu stolz zuzugeben, dass es hier nur um das „haben will“ geht. „Brauchen“ ist es nicht. Hier geht es nur ums wollen. Eine kleine Ergänzung im Fuhrpark würde mir auf jeden Fall gefallen. Dies immerhin, nachdem ich vor knapp zwei Jahren mein damaliges Zweitmotorrad (Suzuki DR650) für kleines Geld nach zwei Jahren Nutzung verkauft habe.
Und dieses Jahr, vielleicht im Herbst nach der eigentlichen Motorradsaison, soll es eben wieder ein Motorrad sein.
Und während ich mich vorher nach einer kleinen bis mittleren Enduro umgeschaut habe, überlege ich mir inzwischen, ein wenig die Art des Zweitmotorrads zu wechseln. Keine Enduro diesmal, sondern eher was für die Straße. Nicht allzu sportlich, eher bequem, auch mal für längere Ausfahrten geeignet. Was für die Straße, nicht fürs Gelände.
Ach ja, günstig in Anschaffung und Unterhalt sollte die Maschine dann auch sein. Ein Zweitmotorrad anzuschaffen wird auch unter besten Umständen eine erhebliche Diskussion mit meiner Regierung zu Hause hervorrufen (kein Platz in der Garage, kostet zu viel, ist eigentlich unnötig, wer braucht schon so was… alles vorgeschobene Argumente). Am Besten wäre natürlich, wenn ich möglichst viele Wartungsarbeiten selbst erledigen könnte. Ach ja, und Zubehör sollte natürlich auch bereits verbaut sein.
Mittelfristig gesehen sollte die Maschine dann auch noch geeignet sein, meinen Jüngsten mitzunehmen, so dass dieser mit mir auch eine mehr oder weniger große Runde drehen kann.
Und ABS? Wäre natürlich auch ganz schön. Immerhin gibt es das auch schon lange genug, um auch in günstigen Gebrauchtmaschinen aufzutauchen.
Also kurz gesagt: Einer dieser älteren unverwüstlichen Tourer oder Sporttourer ist wohl angesagt.
Welches Zweitmotorrad solls denn sein?
Suzuki Bandit
Wer eine günstige, zuverlässige und ewig lebende Straßenmaschine sucht, wird um eine Bandit nicht herumkommen. Klar, bei den alten 600er Modellen brauche ich nicht nach einem ABS zu suchen, in anderer Hinsicht sind die alten Bandits aber wirklich perfekt. Die 600er sind langlebig, wartungsfreundlich, praktisch (ja, ein Motorrad sollte natürlich auch praktisch sein) und inzwischen spottbillig. Leistungsmäßig für mich mehr als ausreichend kommt bereits die alte Bandit 600 für mich als Zweitmotorrad in Frage.
Ich schiele aber schon ein wenig in RIchtung ABS. Auch beim Zweitmotorrad. Hat sich für mich einfach schon bewährt.
Und daher ein Blick auf die Bandit 1200 oder auch auf die neuere Bandit 650. Die sind zwar nicht mehr spottbillig, aber immer noch einigermaßen günstig in der Anschaffung. Irgendwo zwischen 2000€ und 3000€ sind diese Maschinen mit unter 50.000 Kilometern schon bei Autoscout24 zu bekommen. Und zumindest bei der 1200er bin ich mir sicher, dass diese noch ohne Probleme bis 100.000 Kilometer gut sein wird. Bei der 650er bin ich mir da jedoch nicht ganz so sicher. Immerhin war die nie so verbreitet wie ihre kleinere Modellschwester. Klar, nach 20 Jahren Produktionszeit dürften auch hier keine Kinderkrankheiten mehr auftreten.
Auf jeden Fall kommen sowohl die Bandit 600 als auch ihre zwei größeren Geschwister definitiv als Zweitmotorrad für mich in Frage. Die 600er vor allem, wenn ich ein spottbilliges Motorrad möchte…
BMW R1100RS / R1100 RT
Natürlich wäre für mich auch eine der etwas älteren BMW-Modelle eine feine Sache. Die 1100er Modelle, ob jetzt die etwas schlankere RS oder die etwas dickere RT gibt es inzwischen auch schon für kleines Geld. Klar, immerhin sind diese Maschinen auch schon seit 30 Jahren auf dem Markt.
Was hier dazu kommt: Früher hatte ich die Gelegenheit, hin und wieder auf der 1100er RT, später dann auf der 1150er RT längere Zeit zu fahren. Hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen, bin auch mit den Maschinen zurecht gekommen. Ist auch ein wichtiger Punkt. Bei manchen Motorrädern (ganz schlimm war die R850R) bin ich nie mit warm geworden.
Bei diesen Motorrädern kann ich auf jeden Fall sicher sein, dass auch die Kinderkrankheiten ausgemerzt sind. Und einigermaßen tourentauglich sind sie natürlich auch, klar. Solche Zubehörkleinigkeiten wie Heizgriffe, Koffer und ähnliches sind in vielen Fällen auch schon vorhanden, das macht dann die spätere Nachrüstung unnötig.
Und ABS gibts bei BMW auch schon seit Urzeiten in allen Modellen. Kommt mir auch entgegen.
Und, ganz pauschal: Zumindest die BMW R1100RS sieht auch noch ausreichend gut aus, damit ich mich damit auf die Straße trauen kann.
Honda CBF600
Auch eine feine Maschine. Zwar, was die schiere Größe angeht nicht mit den BMW zu verleichen (die im Gegensatz zu den anderen Motorrädern doch recht wuchtig wirken), aber dafür auch hier ein ordentliches Motorrad.
Vorteil: Die CBF600 ist zwar für viele ein klassisches Butter-und-Brot-Motorrad, für mich ist das aber eines der Dinge, die diese Maschine auch sehr sympathisch macht. Ein Motorrad, mit dem ich alles tun kann, morgens den Weg zur Arbeit machen, nach Feierabend eine kleine Runde im Schwarzwald drehen oder sogar mal mehrere Tage am Stück wegfahren.
Auch die Honda CBF ist bereits mit ABS versehen, was für mich definitiv einen Pluspunkt darstellt.
Jedoch ist sie auch noch recht frisch (na ja, sind seit 2004 schon ein paar Jährchen, aber auch nicht soooo viele), d.h. spottbillig werde ich die nicht bekommen. Und was sonstige Zusatzausstattung angeht, beispielsweise Griffheizung oder ein Koffersystem? Ich weiß nicht…
Muss ich halt noch ein wenig schauen.
Fazit
Ein Zweitmotorrad wird im Herbst angeschafft. Und so wie es aussieht wird es keine Enduro mehr (es sei denn, ich stolpere über ein Top-Angebot). Daher bietet es sich schon irgendwie an, eine der o.g. Motorräder zu nehmen.
Oder gibt es noch andere sinnvolle Alternativen?
Hmm, verstehe ich irgendwie, aber muss es denn wirklich so ‚groß‘ sein? Ja, die Auswahl unter 600cmm ist nicht riesig, aber es gibt da jüngere Geräte, die dann auch ABS haben.
Ich selbst hab mich ja kürzlich auch von der DR650R und der SevenFifty getrennt, um neben der CRF1000L einfach eine 125er Rennsemmel zu haben, wobei, rennen tut sie nicht doll, aber macht ja dennoch Spaß für eine Tagestour und entschleunigt auch etwas.
Na ja, „groß“ wäre dann vor allem die BMW. Eine 600er finde ich eigentlich nicht besonders gewaltig.
Und eine 125er wäre dann für mich doch ein wenig zu klein. Eine 250er ist für mich fast das Minimum.
Nachdem es ja inzwischen wieder in der 300-ccm-Klasse neue Motorräder gibt, welche auch noch ausreichende Leistungsdaten haben, wäre das natürlich schon interessant. Die sind mit aber dann doch noch zu neu und damit zu teuer.
Ich hatte nicht gezielt 125er gesucht, hätte auch eine 250/300er genommen. Das hatte sich dann einfach mehr oder weniger ergeben und Leistung ist ja auch relativ, fehlende wird dann einfach durch Wahnsinn ersetzt. Aber ernsthaft, klar, die fast 14PS sind nicht viel, aber bis 80km/h langts und danach wird es halt etwas gemütlicher. Für die Landstraßeräuberei reicht das auch aus, man muss einfach weniger bremsen und beschleunigen. Meine CBR125R ist auch schön leicht und wenn ich doch mal sehr flott fahre, nimmt die kaum 2,5l.
Sie ist damit insgesamt recht günstig, die steuerfreiheit wird nur gering von der etwas höheren Versicherungsprämie ausgeglichen
Die 300er sind auch noch recht leicht und teilweise ähnlich günstig, aber die von dir angesprochenen Alternativen machen halt wenig bis keinen Unterschied bei Gewicht und Haltungskosten.
Deine Auswahl kann ich nicht ganz nachvollziehen. 🙂 Mit der F800 hast du ja ein super Alltagsrad, warum dann noch einen Brot-und-Butter-Allrounder wie Bandit oder CBF?
Ich hätte jetzt eine charakterstarke Alternative gesucht, vielleicht einen Sportler oder auch einen betagten Klassiker. Oder losgelöst vom Formfaktor eben einen Boxer, V2 oder Dreizylinder für das andere Fahrgefühl.
Eigentlich möchte ich mich ein wenig davon lösen, die F800GS so viel im Alltag zu nutzen.
Du hast natürlich recht, eine kleine bis mittlere Enduro ist für den Alltag ja wirklich praktisch, zuletzt hatte ich ja neben der BMW eine DR650. Aber inzwischen will ich wieder mal etwas anderes. Und da soll natürlich auch ein anderes Fahrgefühl her.
Von diesen „Charaktermotorrädern“ bin ich jedoch nur mäßig begeistert. Ein Supersportler (bin immer noch ein Fan der CBR600) ist zwar toll zu fahren, frisst mit aber auf Dauer die Haare vom Kopf. Eine kleine Ducati Monster? Klar, wäre für mich mal was ganz anderes, trifft aber meinen Geschmack nicht so ganz.
Hallo Torsten, ja ich liebäugle auch mit einem Zweitmotorrad.
Aus Platzgründen momentan aber nicht realisierbar. Soll sie es doch auch wenigstens zum Schlafen trocken haben.
Altersgerechter sollte sie werden, ist doch meine jetzige Thruxton 1200R im Stadt-/Dorfverkehr mittlerweile anstrengend. Stichwort Handgelenke.
Im Fokus hatte ich die V85TT und 2020 auch Probe gefahren. Sitzt sich gut (entspannt, ich 1,76m) auf ihr und man kann sie durchaus agil bewegen.
An ihr wird man auch vieles noch selbst machen können. Luftgekühlter Motor, durch seine Bauform kommt man überall gut ran.
Nachteil: Die neue ist mit Euro5 doch recht zugeschnürt worden, meine Meinung.
Aber eine neue soll es ja bei dir nicht werden. Sie wäre was für die Straße und auch fürs Geläuf abseits der Straße.
Schau mal bei Motorrad Online, die war im 50.000km Dauertest.
Oder eine Royal Enfield Interceptor. Die ist auch einfach gestrickt und Luftgekühlt.
Die war auch bei Motorrad Online im 50.000km Dauertest.
Das Design muß man aber mögen. Kein Mäusekino, Retro angehaucht.
Beide sind mit ABS zu haben… und nicht teuer im Unterhalt. Die RE ist sogar neu nicht teuer in der Anschaffung.
09/2022 6700-7000 Euro neu je nach Ausstattung / Farbe.
Gebraucht 5200-6300 vom Händler, seriöse Angebote von Privat 4900-6000 Euro.
OK, das ist jetzt mehr als du geplant hast auszugeben.
Meine Meinung ist nur, bevor ich mir ein gebrauchtes oder neues Eisen zulege überlege ich gründlich was es werden soll, da ich meine Motorräder bis jetzt alle länger als 12 Jahre gefahren habe.
Bei dir ist das ja ähnlich und wenn die Mopete bei Anschaffung schon 8-10 Jahre auf dem Buckel hat, wie sieht die Teileversorgung aus?
Verschleißteile werden kein Problem sein, wohl aber modellspezifische Ersatzteile. Lange suchen oder gekonnt improvisieren ist da angesagt. Bei dem ganzen elektronischem Killefitz ein Problem auch schon bei Youngtimern!
Das ist mir dann auf jeden Fall zu aufregend. Die Räder sollen sich halt schneller drehen als die Schrauben…
Beides sind Motorräder mit denen du alles tun kannst, morgens den Weg zur Arbeit machen, nach Feierabend eine kleine Runde drehen oder sogar mal mehrere Tage am Stück wegfahren.
Nun, wann es was bei mir mit der Zweitmopete wird, steht noch in den Sternen…
Gruß Sven
Zweitmotorrad wird bei mir eher keine dauerhafte Anschaffung. Da kenne ich mich zu gut. Die erste Zweitmaschine war ein Garagenprojekt, bei dem es nur darum ging, die Maschine wieder zum Leben zu erwecken. Und auf einmal lief sie nach einigen Wochen… da musste ich sie schon ein wenig behalten (waren dann drei nette Jahre).
Nächstes Zweitmotorrad war dann die Maschine meiner Frau (die sie nach einem Unfall nicht mehr gefahren hat), habe ich dann auch noch drei Jahre lang weiter genutzt.
Letztes Zweitmotorrad war dann eine DR650, die ich dann auch dreieinhalb Jahre genutzt habe und auch viel Spass damit hatte. Dann wurde auch die wieder verkauft.
Also habe ich zwar meine BMW (und deren Vorgänger) recht viele Kilometer gefahren, ein Zweitmotorrad war aber nur immer für kürzere Zeit was.
Hallo Torsten, na deine BMW knackt ja auch bald die 100.000 km.
Eventuell wird das Zweitmotorrad ja zum Erstmotorrad.
Auch ist es ja so, daß mit einem neueren Motorrad mehr Fahrspaß aufkommt – Stichwort neues, besseres Fahrwerk und Reifen.
Als ich 2017 nach 14 Jahren von meiner SV650 (Knubbel) umgestiegen bin auf die Thruxton waren das gefühlt schon Welten.
Ein Bekannter hatte eine VF 750 Interceptor (über 30J alt) und hat sich 2020 eine neuere Mopete (CBF 1000) zugelegt. Auch er war positiv überrascht vom Fahrwerk und insbesondere von den modernen Reifen. Bei der VF war die Reifenauswahl doch sehr überschaubar und der BT45 / 46 sind auch kein Allheilmittel. Vom Fahrwerk der VF wollen wir erst gar nicht reden…
Gruß Sven