motorradtour vogesen 08-2022

Wenn die Feierabendrunde mal länger wird

Ich bin ja immer wieder begeistert, wenn ich nach der Frühschicht mal einfach nichts auf dem Plan stehen habe. Kommt ja selten genug vor, dass ich keine konkreten Pläne habe, nichts zu erledigen habe und ganz allgemein tun kann, was ich möchte. Von daher wundert es wahrscheinlich nicht, wenn ich solche Gelegenheiten nutze, um noch eine Runde mit dem Motorrad zu drehen.

Und ich kann es mir einfach machen. Zwischen Schwarzwald und Vogesen wohnend habe ich in beide Richtungen keine größeren Probleme, eine ordentliche Gegend für eine Motorradtour zu finden. Und weil ich in den meisten Ecken schon das eine oder andere Mal unterwegs war, beschränkt sich meine Tourenplanung darauf, eine Landkarte in den Tankrucksack zu packen und einfach mal auf gut Glück in Richtung Grenze aufzubrechen. Grenze, ja. In den Vogesen möchte ich mich heute Nachmittag nämlich mal umtun. Die habe ich dieses Jahr nämlich sträflich vernachlässigt.

Und weil ich noch ein wenig am herumtüfteln bin, nehme ich mein Navi gleich mit und versuche hier, die Routenaufzeichnungsfunktion ordentlich zum Laufen zu bekommen. Wobei ich hier nicht so euphorisch bin. Bisher sind da nämlich nur mäßige Ergebnisse herausgekommen…

Kurzentschlossener Aufbruch

Also kurz nach der Mittagszeit die BMW geschnappt, noch kurz an die Tanke um die Ecke Sprit nachgefüllt und gleich los.

kappel, rheinfähre

Ich bin ja immer wieder erstaunt, dass es noch Rheinfähren gibt, die die Aufgabe einer Brücke übernehmen

Von zu Hause zunächst ein paar Kilometer nach Norden, bei Kappel-Grafenhausen via Fähre über den Rhein ins schöne Frankreich (Rhinau). Und schon bin ich im schönen Elsass. Hier geht es direkt weiter nach Osten, an Selestat vorbei (zumindest so weit als möglich).

Andlau ist der perfekte Einstieg. Hier führt eine nicht so stark befahrene Straße nach oben, eignet sich hervorragend, um ein Gefühl für die Tour zu bekommen. Und schon bin ich eigentlich in den Vogesen. Es ist recht einfach, hier die großen Straßen zu vermeiden, immerhin gibt es davon nicht viele. Soweit als möglich von der D1059 wegbleiben ist hier für mich das Wichtigste. Hier handelt es sich nämlich um einer recht stark ausgebaute Hauptstraße, die den ganzen Lkw-Verkehr in diesem Bereich aufnimmt und durch die Vogesen leitet. Für mich bei einer Motorradtour nicht besonders attraktiv, zumindest momentan nicht. Ich habe auch schon mal anders darüber gedacht, als ich bei einer Mehrtagestour mit Nebel, Sauwetter und Kälte so schnell wie möglich die Vogesen queren wollte, da war ich froh drum. Aber beim herrschenden Sommerwetter kann ich mir das sparen.

passschildfoto

Auch in den Vogesen gibt es Passschilde bei den (zugegebenermaßen etwas niedrigeren) Pässen

Recht schnell bin ich ganz oben, die durchgehende Nord-Süd-Straße auf der Estseite der Vogesen wäre Teil der Route des Cretes, aber so weit will ich eigentlich gar nicht fahren. Kurze Runde ist ja angesagt, ich muss ja bald wieder nach Hause kommen. Ich halte mich in südlicher Richtung, bewundere nebenbei noch die hier aufgestellten Passschilder.

Was natürlich auffällt ist die Tatsache, dass im schönen Frankreich noch Ferienzeit ist. Ob nun Lac Blanc oder Col de la Schlucht, alles ist vollkommen zugeparkt. Eigentlich ganz nett, Pässe nicht nur in den Alpen zu fahren, aber so voll wie es dann ist, habe ich auch keine Lust mehr, irgendwelche Passschildfotos zu machen.

Dann steht für mich noch eine wichtige Entscheidung an:

Soll ich mich noch in Richtung Hohneck wenden? Für die, die es nicht kennen: Es handelt sich um einen Aussichtspunkt etwas westlich von Munster (wo der stinkende Käse herkommt).

Auf jeden Fall bietet sich dort immer ein Halt an. Dort gibt es nämlich leckeren Blaubeerkuchen, der mir die Rast versüßen kann. Schwere Entscheidung. Ich bleibe jedoch hart, halte mich wieder talwärts und zurück in Richtung Grenzübergang Sasbach. Und gebe Gas. Immerhin ist der Nachmittag schon recht weit fortgeschritten, ich möchte die Motorradtour dann auch irgendwann wieder beenden. Dass mich eine kleine Feierabendrunden drei Stunden kostet, war so nicht eingeplant.

Zurück und Rasten

Kurz vor Schluss übermannt mich dann doch noch der Hunger. Ich kann nicht anders. Bevor ich nach Hause komme, drehe ich noch eine Extrarunde mit dem Motorrad. Es geht hoch zum Heubergturm. Ich habe zwar keine Ahnung, wie ich ohne Sperrschilder zu missachten nach oben komme, aber es muss halt sein. Neben einem Aussichtsturm befindet sich oben noch eine kleine Gaststätte. Donnerstags ab 16.00 Uhr offen passt das heute perfekt. Das mit den Öffnungszeiten ist hier sowieso ein wenig merkwürdig. Wenn es regnerisch ist (oder er anderweitig keine Lust hat), lässt der Wirt einfach den Laden zu. Auf jeden Fall reicht es, hier noch kurz einzukehren, ein kleines Vesper und ein Kaltgetränk zu nehmen, dann kann ich mit gutem Gewissen feststellen, dass sich für mich die Feierabendrunde gelohnt hat.Beim Heubergturm gönne ich mir schließlich noch einen Flammenkuchen

Fazit

230 Kilometer in gut 4 Stunden. Übersichtliche Motorradtour in den Vogesen. Einen Nachmittag habe ich schon gebraucht. Und dabei war ich nicht mal so weit weg.

Was ich feststellen musste: Ich bin ein wenig schludrig geworden. Auf nur mäßigen Straßen in den Vogesen ist es schon auffällig, wenn ich Kurven nicht sauber fahre. Ich muss unbedingt diesbezüglich wieder etwas bewusster fahren.

Die Route mit meinem Garmin Zumo aufzuzeichnen hat dagegen gar nicht funktioniert. Ich habe mir jetzt am PC nochmals Mühe machen müssen, um nachzuarbeiten. Bin mal gespannt, ob ich das zukünftig besser hinbekomme.