Wenn ich ein Anfängermotorrad suche
Ich bin ja immer mal wieder in diversen Motorradforen unterwegs und spickle dort nach aktuellen Motorradthemen. Und da fällt natürlich auf, wenn die immer mal wieder die gleichen Fragen besprochen werden. Und die Frage nach dem passenden Einsteigermotorrad ist eine der am meisten diskutierten Felder.
Und gerade jetzt kommt dieses Thema wieder ein wenig vermehrt auf. Bin wohl nicht der einzige, der antizyklisch einkauft…
Wobei der Grund wohl vielleicht darin liegt, dass die meisten Führerscheinneulinge sich eben in der warmen Jahreszeit um ihren neuen A2-Führerschein bemüht haben und denn nun vor Einbruch des Herbsts erhalten haben. Und da ist es natürlich nur folgerichtig, sich jetzt ein wenig umzuschauen, sich Ideen und Rat einzuholen.
Und wenn ich mich im Netz so umschaue, gibt es zwar jede Menge Forenbeiträge zum Thema „Welches Motorrad für Einsteiger“, daneben aber nur recht wenig konkretes. Dem kann aber abgeholfen werden.
Vielfach ist die Wahl schon getroffen
Wer einen Motorradführerschein erwirbt, fällt wahrscheinlich in eine von zwei Kategorien.
Möglichkeit 1:
Die Wahl nach dem ersten Motorrad ist, bewusst oder unbewusst, schon mehr oder weniger fest getroffen. Man macht den Motorradführerschein, weil man ein Bild vor dem geistigen Auge hat, sich selbst auf einer bestimmten Maschine in den Sonnenuntergang fahrend. Oder so. Dabei ist es egal, ob die bereits geistig ausgewählte Maschine ein geeignetes Einsteigermotorrad darstellt oder auch nicht.
Und das ist ja auch irgendwie egal. Motorradfahren hat viel mit Emotionen zu tun. Und wer sich schon ein Motorrad ausgeguckt hat, den können auch noch so viele gute Argumente vom Kauf abhalten.
Bei mir war mein letztes Leichtkraftrad damals eine MTX80. Und das wollte ich dann irgendwie einfach fortsetzen, nur ein wenig größer. Und so bin ich bei meinem ersten Motorrad bei einer XT250 gelandet.
Also an diejenigen, welche auf den Artikel gestoßen sind und schon das Bild eines bestimmten Motorrads im Hinterkopf herumschweben haben: nicht mehr weiter lesen. Ist unnötig.
Möglichkeit 2:
Die Suche nach dem richtigen Motorrad für den Einstieg ins Motorradleben ist noch ergebnisoffen. Ein paar allgemeine Wünsch gibt es vielleicht, man hat schon mal bei Freunden, Bekannten oder auch im Internet Bilder von „schönen“ Motorrädern gesehen und ist nun in der Entscheidungsfindungsphase.
Das passt dann. Hier kommen wir weiter.
Auswahl eines Einsteigermotorrads
Jetzt wird es kompliziert. Jetzt geht es nämlich darum, das richtige Motorrad für den Einstieg zu finden.
Und wer sich nun ein wenig durch einschlägige Veröffentlichungen wühlt, Motorradtests durchblättert oder auch in einzelnen Foren nachschaut, wird auf zig verschiedene Bewertungen gleicher Motorräder stoßen.
Nur sind die meisten dieser Bewertungen eher aus dem Blickwinkel erfahrener Motorradfahrer formuliert. Und aus diesem Grund für die Auswahl eines ersten Motorrads nur begrenzt zu gebrauchen.
Was beim Anfängermotorrad nicht wichtig ist
Einige dieser Schlagworte und Beurteilungskriterien bei Motorradtests sind meiner Meinung nach für den Anfänger vollkommen unwichtig oder zumindest nah dran.
Fahrwerk
Wer einen Motorradtest liest, wird häufig auf Kritik am Fahrwerk stoßen. Gabel oder Federbein unterdämpft (also nicht „hart“ genug) und stoßen schnell an die Grenze bei der „Kurvenhatz“ (nicht meine Formulierung). Oder so.
Komplett unwichtig für den Fahranfänger sage ich.
Welcher Einsteiger bringt denn das Fahrwerk seiner Maschine schon an die Grenze? Wer donnert denn schon mit so hoher Geschwindigkeit über die Landstraße, dass Federbein und Gabel am Anschlag sind?
Also ist das Fahrwerk nahezu unwichtig für die Auswahl des ersten Motorrads.
Leistungsentfaltung
Noch so ein Schlagwort. Bedeutet, dass ich den Gasgriff drehe und das Motorrad hoch beschleunigt, ohne irgendwann mal auf einmal einen gewaltigen Schub zu geben oder beim Beschleunigen durchzusacken.
Nur: Mal ehrlich, welcher Fahranfänger konnte das jemals beurteilen? Das geht dann nur im direkten Vergleich zu anderen Motorrädern.
Was hinzu kommt: Probleme mit der Leistungsentfaltung gibt es vielleicht tatsächlich bei manchen Modellen. Dass du das Gas aufziehst und ab Drehzahl X geht auf einmal die Maschine ab wie Schmitts Katze.
Aber das sind meist Motorräder, die sowieso nicht für Fahranfänger in Frage kommen…
Motorleistung
Auch vollkommen unwichtig. Als Fahranfänger gibt es die Führerscheinklasse A2. Und dort ist eben die Grenze bei 48 PS. Mehr ist halt nicht.
Und ob jetzt die Maschine noch bei 34 PS gedrosselt ist, „offen“ 40 PS aufweist oder gedrosselt ist, ist ehrlich gesagt nicht weiter wichtig. Du bist mit dem Motorrad immer noch ordentlich zügig unterwegs, selbst mit den alten 27-PS-Motorrädern.
Die Leistung würde ich daher auch unter dem Punkt „unwichtig“ ablegen.
Was beim Einsteigermotorrad wichtig ist
Es gibt natürlich auch Dinge die für das Einsteigermotorrad sehr dringend beachtet werden müssen.
Motorleistung
Ja, wie oben schon genannt. Nur anders.
Das Motorrad muss unter 48 PS aufweisen. Oder sich eben drosseln lassen. Und zwar so drosseln lassen, dass das Kleingedruckte bei der Führerscheinklasse A2 ebenfalls noch passt. Stichwort Leistungsgewicht und ungedrosselte Maximalleistung.
Damit fallen nämlich einige starke Motorräder weg, die trotz Drosselung niemals für den Führerscheinneuling in Frage kommen.
Anspruchslosigkeit
Das erste Motorrad sollte anspruchslos sein. Irgendwie. Wer hat denn als Fahranfänger die Zeit, Muße und auch die Ahnung, sich um Fahrzeugtechnik ordentlich zu kümmern?
Also sollte das erste Motorrad ziemlich „unkaputtbar“ sein und wenig Pflege bedürfen.
Teure Wartungen darf es nicht geben und Kinderkrankheiten müssen ausgemerzt sein.
Bequemlichkeit
Das erste eigene Motorrad muss einigermaßen bequem sein. Und zwar in gleich mehrfacher Hinsicht.
Wer gerade die ersten Schritte mit dem Motorrad wagt, der sollte sich darauf konzentrieren, zu fahren. Und nicht abgelenkt sein durch schmerzende Knie (weil viel zu angewinkelt) oder einen Hintern, der Druckstellen aufwirft. Das schafft nicht unbedingt Sicherheit beim fahren.
Weiterhin sollte das gewählte Einsteigermotorrad auch deshalb bequem sein, weil das neue Hobby ja auch ein wenig mit genießen zu tun hat. Wer sich zwingen muss, auf das Motorrad zu steigen, weil sich im Hinterkopf schon abzeichnet, dass es gleich unbequem wird, der wird wohl dauerhaft keine Freude haben.
Also sollte das perfekte Einsteigermotorrad auch bequem genug sein.
Preis
Ich bin ja immer noch der Meinung, dass das erste eigene Motorrad recht günstig, geradezu billig sein sollte.
Immerhin sitzt direkt nach dem Führerschein das Geld nicht so locker. Führerschein, erster Satz Motorradbekleidung, Motorrad, Versicherung usw. fressen natürlich Unmengen an Geld. Daher sollte das erste Motorrad nicht allzu teuer werden. Und zwar was die Anschaffung als auch den Unterhalt angeht.
Bevor ich ins Detail gehe: HIER habe ich mich schon mal darüber ausgelassen.
Das richtige Motorrad für den Einstieg
Ich denke, der erste Schritt zur Auswahl des ersten eigenen Motorrads sollte darin bestehen, den geeigneten Motorradtypus zu finden.
Welche Arten von Motorrädern es gibt, ist HIER schön erklärt.
Ich denke, einige der vorgestellten Motorradarten werden schon auf den ersten Blick als Anfängermaschinen disqualifiziert.
So wird kein Mensch ernsthaft behaupten wollen, dass ein Supersportler ein geeignetes Anfängermotorrad darstellt. Nicht einfach zu fahren, recht teuer im Unterhalt und in vielen fällen unmöglich führerscheinkonform zu drosseln. Fällt also weg.
Chopper und Cruiser sind ebenfalls eher unüblich als Einsteigermotorrad. Geschmack hin oder her (mir gefallen sie nicht so wirklich), diese Fahrzeug sind meist groß, schwer (Begriff: „Eisenhaufen“) und nicht wirklich „dynamisch“, was meiner Meinung nach eben zum Motorradfahren gehört.
Und die Großen Tourenmotorräder? Auch nicht wirklich anfängerfreundlich. Eben groß. Und, weil auch leistungsmäßig häufig recht groß, auf eine Drosselung auf 48PS angewiesen jedoch wahrscheinlich nur selten in gedrosselter Version verfügbar.
Also bleiben effektiv noch klassische Allrounder („Butter-und-Brot“-Motorräder), kleinere Sporttourer, Enduros und Reiseenduros als Einstiegsmotorräder übrig. Ist aber immer noch ein gewaltiges Feld, um aufs Geratewohl eine Auswahl zu treffen.
ABS oder nicht?
Einer der wichtigsten Punkte bei der Auswahl des ersten Motorrads sollte das Thema ABS sein. Als Fahranfänger wird der Punkt kommen, wo mal die Bremse zu stark gezogen wird und kurz darauf das Motorrad samt Fahrer auf dem Boden liegt. Fast unvermeidbar.
Von daher sage ich ganz klar: ABS ist auf jeden Fall zu empfehlen.
Ist aber auch eine Preisfrage. Wenn ich mal kurz den Gebrauchtmarkt anschaue (Stand 10/2019), sehe ich ordentliche ABS-Motorräder irgendwo ab 3.000 €. Da geht es dann mal los mit kleineren Motorrädern mit mittlerer Laufleistung, die bereits mit ABS ausgestattet sind und auch noch technisch so weit in Ordnung sind, dass der Einsteiger zugreifen kann.
Streiche ich das ABS aus der Wunschliste wird es wesentlich günstiger. Da sind dann schon für unter 1.000 Euronen ordentliche Motorräder zu haben, bei denen ich auch blind zugreifen würde. Sind dann 2.000 gesparte Euros, die in Motorradbekleidung, Sprit und den nächsten Motorradurlaub gesteckt werden können.
Ich persönlich würde ABS-Motorrädern den Vorzug geben. Mir ist aber auch klar, dass finanzielle Engpässe manchmal schwerer wiegen als Sicherheitsbedenken…
Konkrete Modellvorschläge
Genug herum geschwafelt. Es gibt sie tatsächlich, die klassischen Einsteigermotorräder. Kleine Maschinen für überschaubares Geld für die ersten zwei Jahre auf dem Motorrad für Fahranfänger.
Ich habe einfach mal eine kleine Liste mit meinen persönlichen Ideen zusammengestellt. Die Liste ist keinesfalls vollständig. Und wer weitere Vorschläge hat, mag sie gerne nennen.
ABS-Motorräder
Honda CBF 600
Ordentliches Straßenmotorrad. Gehört zur Einstiegsklasse, ist auch ordentlich bequem, fährt sich leicht und flüssig und gibt es auch in der 48-PS-Version zu kaufen. Definitiv einen Blick wert.
Suzuki Bandit 650
Auch ein ordentliches Motorrad, welches für jeden Einsteiger geeignet ist. Gut zu drosseln (Werkstattkosten ca. 300 €), in der offenen Version mit 77 Ps auch für später noch gut geeignet.
BMW F650 (Einzylinder)
Kleine Einzylinder-Enduro. Absolut anfängerfreundlich, seit Ewigkeiten auf dem Markt, auch gebraucht stark verfügbar. Allerdings, BMW-typisch, sind die Preise schon recht ordentlich, wenn man bedenkt, dass es sich hierbei um eine einfache Einzylinder-Maschine handelt.
Trotzdem: leicht zu fahre, ausgereift und problemlos.
Suzuki V-Strom 650
Die neue DL650 ist auch mit ABS ausgestattet. Ein bequemes Motorrad, problemlos zu drosseln, geeignet für den Einstieg (weil leicht zu fahren), später auch für das weitere Motorradleben. Gut für den Einstieg.
Und Einsteigermotorräder ohne ABS
Hier wird es schon wesentlich günstiger, geradezu billig. Und wesentlich unübersichtlicher. Trotzdem habe ich jetzt einfach mal meine persönliche Top-3 aufgeführt.
Yamaha XJ600 Diversion
Sporttourer. Gibt es schon für einen Spottpreis. Dabei ist das Motorrad für den Einstieg echt klasse. Sowohl für den Weg zur Arbeit oder auch schon die Alpentour, mit der Maschine geht alles. Gibt ein gutes Einstiegsmotorrad ab.
Honda CB500
Das klassischste aller Butter-und-Brot-Motorräder. Einfache Straßenmaschine, die schon trillionenfach (zumindest gefühlt) verkauft wurde. Einfache, robuste Technik, unkaputtbar, günstig in Anschaffung und Unterhalt.
Kawasaki KLE500
Eine Reiseenduro. Mittelmäßig verbreitet. Mittelmäßige Fahrleistungen. Aber bequem, günstig, unkaputtbar, einfach zu fahren. Was will der geneigte Motorradeinsteiger denn mehr? Da kaum noch jemand an diese Maschine denkt, würde ich sie als echten Geheimtipp handeln.
Zusammenfassung
Es gibt sie, die klassischen Anfängermotorräder. Es gibt sogar recht viele davon. Ich habe jetzt einfach mal ein paar zusammengefasst. Wer noch weitere Vorschläge hat, bitte unten posten.
Was auch noch wichtig ist, das Motorrad sollte zu Grösse und Gewicht passen. Oft sieht man kleine Frauen/Männer mit viel zu grossen Motorrädern, die sie noch nicht einmal rückwärts schieben können, wenn sie ungünstig geparkt haben. Da man ab 25 schon den A-Schein machen kann und auch viele ältere Motorradführerscheininhaber nach Jahrzehnten das erste Mal aufs Bike steigen, kann da schon das ein oder andere PS- und Hubraumgrosse Motorrad mit entsprechendem Gewicht dabei sein.
Ich finde auch, dass ein Einstiegsmotorrad günstig sein sollte. Aber lasst die Finger von den billigen Standuhren, die schon ein paar Jahre im Schuppen vor sich her gegammelt haben. Ich würde auch kein Vergasermotorrad mehr nehmen, weil meist immer eine Vergaserreinigung mit entsprechenden Einstellarbeiten notwendig sind.
Wenn das Motorrad nicht läuft, oder masn damit öfters liegen bleibt, verliert man als Anfänger sehr schnell wieder die Lust am Motorrad. Oder es geht einem das Geld aus…
Vor allem, was die Größe angeht, rennst du bei mir offene Türen ein. Meine DR650 ist ja vor allem ein Kauf aus dem Bauch heraus gewesen. Und so toll ich auch das Motorrad finde, ist es mir von den Abmessungen doch ein wenig zu klein. Die nächste Maschine wird dann wohl ein wenig größer werden…
Aber mit den „Standuhren“ muss ich ein wenig widersprechen. Je nach Zustand sind auf diese Weise dann doch noch richtige Schnäppchen drin. Und das gesparte Geld reicht dann schon für ein „Mehr“ an Ausrüstung.
Also ich bin mein Leben lang gebrauchte 125 iger gefahren aber dann so mit 55 hat es mich noch mal gepackt und ich wollte zumindest eine Klasse aufrüsten. Also hab ich an unsere 2 Händler eine e-mail geschickt, aber nur von KTM eine Anwort bekommen. Deshalb ist es dann eine Duke 390 geworden. Ich habe nicht mal eine Probefahrt vorher gemacht. Die Vorteile sind hier natürlich die Handlichkeit, das geringe Gewicht und die guten Fahrleistungen, ABS und anti Hopping alles dabei. Mit der Duke ist aber eine gemütliche Fahrt kaum möglich, sie verleitet immer dazu den Hahn voll aufzudrehen, selbst bei einem Oldi wie mir. Jetzt mit über 60 suche ich etwas zahmeres, bandscheibenschonenderes aber glaubt mir das ist viel schwieriger, denn es wird möglicherweise das letzte Motorrad das ich mir kaufe.
Dieter
Ich finde du hättest zusätzlich zur KLE auch noch die GPZ aufführen können, zumindest für diejenigen, die keine „Reise“-Enduro möchten. Der Motor ist bis auf die schärfere Nockenwelle gleich (falls man hinterher nochmal offen fahren wollen sollte) und dementsprechend genauso unkaputtbar und leicht zu warten. Dazu dann eine vernünftige Halbverkleidung, falls man nicht ganz so viel Wind im Gesicht mag und meiner Meinung nach (zumindest beim D-Modell) eine etwas sportlichere Optik, die nicht ganz so nach 20 Jahre altem Motorrad schreit.
Recht hast du. Die GPZ ist auch eines dieser Butter-und-Brot-Motorräder, die gut, günstig und unkaputtbar sind. Wurde von mir nicht aus „Bosheit“ weggelassen, sondern einfach deshalb, weil sie mir gar nicht in den Sinn gekommen ist.
Ich habe meinen Mopedführerschein nicht mit 18 gemacht sondern erst ein paar Jahre später. Zuerst bin ich eine BMW R 80 R mit 27 PS gefahren, 2 Jahre später dann mit 50 PS und dann eine R 1100 GS mit 78 PS. Gerne auch mal 4 Wochen Urlaub am Stück und oft längere Strecken am Wochenende.
Seit 20 Jahren fahre ich nicht mehr aber mit dem Erscheinen der Yamaha Ténéré 700 befasse ich mich wieder mit dem Thema. Geringes Gewicht und wenig Elektronik finde ich wichtig.
Es gibt auch coole Videos zur Honda C90 und nun soll eine Honda CT 125 kommen, mit der Mann/Frau sicherlich auch noch Abenteuer erleben kann.
Zuerst einmal versteh ich nicht, wieso du bei Anfängern von A2 und 48 PS sprichst. Der „normale“ Anfänger macht mit 16 den A1 und dann alle 2 Jahre den Aufstieg und dann gibt es die Direkteinsteiger, die mit 24 und älter (in meinem Fall viiiel älter) gleich den offenen, also A-Schein machen, die interessieren sich auch weniger für ne A2 Maschine.
Den allerallerwichtigsten Punkt bei der Motorradwahl hast du fast komplett außer Acht gelassen: die Ergonomie muss stimmen, sprich Sitzposition, Sitzhöhe und Gewicht zum Fahrer passen. Und wenn sich der künftige Fahrer auf ner Supersportler wohlfühlt, dann ist das auch das richtige Anfängermotorrad, warum schließt du Supersportler aus? Ich bin vor’m Führerschein auch mal just for fun auf einer Yamaha R3 gesessen, Supersportler, bequemste Maschine von allen, die ich Probe gesessen hatte, nur leider zu wenig PS. Deshalb ist es eine Streety, Naked Bike Richtung Sportler, geworden. Du hattest bei diesem Beitrag kein bisschen die meist kleineren und leichteren Frauen im Blick, die gerne zu den Choppern/Cruisern greifen, weil die niedriger sind und sich dann eben mit dem Gewicht der Maschinen irgendwie arrangieren. Ich hatte mir ja auch zuerst sowas gekauft, aber das Gewicht war mir dann doch zu viel und die Sitzposition nix für mich. Was für mich von Anfang an rausfiel waren diese grausligen Hondas, ob 500er oder 600er spielt keine Rolle, groß, schwer und nix dahinter, das warn für mich die wahren Eisenhaufen. Ebenso fielen für mich die Reiseenduros komplett raus, v.a. die Schiffe von BMW, da sitzt man im Motorrad quasi wie in nem Flugzeugcockpit, sieht nix von der Straße und hat 0 Gefühl für’s Vorderrad, schrecklich, aber ich kenne auch Frauen, für die das genau das richtige war direkt nach Führerscheinerwerb.
Irgendwelche alten Schrottmühlen einem Fahranfänger zu empfehlen, nur weil billig und als zuverlässig bekannt finde ich auch nicht richtig. Lieber sollte ein Anfänger sich was neues oder fast neues kaufen, zumindest wenn er keine Ahnung von der Technik und Wartung hat, auf jeden Fall auch mit ABS und wenn er dafür erstmal länger sparen muss kann er sich ja immer noch zwischendurch mal ein Motorrad leihen, um das Fahrgefühl nicht ganz zu verlieren.
Es gibt heutzutage so günstige Einstiegsmotorräder wie MT07 oder jetzt die neue Triumph Trident, das ist allemal besser als ne 10, 15 J. alte Kiste, von der man nicht weiß, wie sie behandelt und gefahren wurde. Und ich zumindest will auf jeden Fall Gang- und Tankanzeige, was nun bei älteren Modellen und auch manchen Retrobikes nicht unbedingt dabei ist. „Schüttel“ mal als 58kg Frau ein 230kg Motorrad, um zu hören wieviel noch im Tank ist, brauch ich echt nicht.