Corona macht es nicht einfacher
Ostern steht vor der Tür. Und endlich bemerke ich auch die Anzeichen des nahenden Frühlings. Die Winter-Motorradbekleidung verschwindet im Schrank, die ungefütterten Sommersachen werden herausgeholt. Letztes Jahr zur gleichen Zeit war dies der Anlass, sich mal hinzusetzen und mögliche Ziele für die ersten „richtigen“ Motorradtouren, also die mehrtägigen Ausfahrten, festzulegen.
Aber dieses Jahr ist es wohl doch ein wenig anders.
Es sieht nicht gut aus. Klar, vom jetzigen Standpunkt aus betrachtet, werden die gröbsten Schutzmaßnahmen bei uns im Lande gegen Ende der Osterferien zumindest modifiziert. Wahrscheinlich sogar so modifiziert, dass auch ein touristischer Verkehr irgendwie möglich ist. zumindest hoffe ich dies. Aber das ist halt dann der Stand innerhalb Deutschlands.
Aber eigentlich war es in den letzten Jahren doch eher so, dass es mich mit dem Motorrad an und um Pfingsten irgendwie in Richtung Süden gezogen hat. Mal kurz in die Provence, ans Mittelmeer oder auch nach Südtirol. Hier sieht es doch ein wenig anders aus. Kann ich denn wirklich glauben, dass ich im Juni, während der Pfingstferien, in Südtirol ganz normal ein paar Tage in einer Pension zubringen kann, dazwischen die ersten offenen Pässe genießen? Und egal, ob im schönen Italien bis dahin die einschneidenden Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung schon beendet sind, oder nicht, wird es vielleicht doch recht schwer, im schönen Südtirol gleich wieder auf „Normalbetrieb“ umzuschalten.
In Frankreich sieht es wahrscheinlich ganz ähnlich aus. Nach jetziger Sicht (aus dem grenznahen Raum) stellt sich für mich ebenfalls die Frage, wie viel „Regelbetrieb“ ich in sechs Wochen, wenn dann Pfingsten vor der Türe steht, dort erwarten kann. Immerhin stehen zum jetzigen Zeitpunkt immer noch Betonpoller und Absperrgitter am Grenzübergang. Und wie hoch ist denn die Wahrscheinlichkeit, dass sich, selbst wenn der Grenzverkehr wieder normalisiert, alle touristischen Probleme wie von selbst und sofort wieder einrenken? Eher gering, würde ich sagen.
Und das bedeutet dann vor allem eines: weitere Sorgen.
Und was bleibt dann übrig?
Natürlich ist es jetzt recht schwer, den weiteren Verlauf der Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen im Reiseverkehr zu orakeln. Aber einige Grundlagen scheinen klar zu sein. Die bisherigen klassischen Motorradziele machen Schwierigkeiten. Alpen, Südfrankreich, Sardinien, Korsika. All diese Regionen fallen aus dem Raster.
Und übrig bleibt? Na ja, auch innerhalb Deutschlands bieten sich nun einige Reiseziele an.
Klar, ich habe den Schwarzwald direkt vor der Türe. Der ist dann vielleicht gerade für mich jetzt nicht unbedingt das Traumziel für eine mehrtägige Motorradausfahrt an Pfingsten.
Vielleicht der Thüringer Wald? Der bayerische Wald? Harz? Spessart? Alles nette Ecken. Und in einigen dieser Ecken war ich definitiv noch nicht lange genug unterwegs, so dass es auf jeden Fall für mich noch Erkundungspotential gibt. Insofern wäre der Langeweile vorgesorgt.
Und damit wird es dann auch wohl eine der hiesigen Regionen werden, wo mich meine Frühjahresausfahrt hinführt. Ich kann zwar noch nicht genau sagen, welche Idee schließlich die Beste ist (vielleicht hat mir noch jemand einen Geheimtipp samt Unterkunft), aber ich habe ja auch noch einige Wochen Zeit, mich zu entscheiden.
Nur ein Manko bleibt: Es ist halt schon ein Unterschied, ob ich Anfang Juni am Mittelmeer sitze oder irgendwo an der Mecklenburgischen Seenplatte.