Plastikgeld?

Ich habe in meinem letzten Artikel lang und breit über die Vorteile von Bargeld im Motorradurlaub philosophiert, die Vorteile eines ausreichendes „Geldvorrats“ dargestellt und ganz allgemein keinen Zweifel daran gelassen, dass ich immer noch ein Anhänger der „klingenden Münze“ bin.

Aber das ist so nicht ganz richtig.

Auf meiner letzten Mehrtagestour war es nämlich so, dass ich einen Großteil meiner Ausgaben gar nicht mit Bargeld beglichen habe. Im Gegenteil, das meiste von mir verbrauchte Geld waren Kreditkartenumsätze.

Wie es kommt? Plastikgeld hat natürlich auch seine Vorteile. Bequem, einfach, schnell. Keine Probleme bei Verlust, keinen Sack voll Kleingeld, den ich nach kurzer Zeit mit mir herumschleppe, alles hübsch einfach.

Für das bargeldlose Zahlen während der Motorradtour gibt es im Wesentlichen genau zwei Möglichkeiten. Die EC-Karte (oder Girokarte) sowie die Kreditkarte. Beide haben Vor- und auch Nachteile.

Bezahlen mit EC-Karte

Zuerst die schlechte Nachricht: Es gibt keine EC-Karte. Schon lange nicht mehr. Die EC-Karte nennt sich jetzt (bzw. eigentlich seit etwa 2007 oder so) „Girocard“. Aber das System ist immer noch das Gleiche. Es handelt sich um Plastikgeld, dass das Geldabheben sowie Zahlen in Geschäften ermöglicht. Und zwar nicht nur in Deutschland.

Auf jeden Fall hast du mit der Karte den Vorteil, dass du wirklich überall in Europa und sogar recht weit darüber hinaus überall an jedem Geldautomaten Bargeld ziehen kannst. Aber das ist noch nicht alles. Praktisch in allen Supermärkte und recht vielen Geschäften ist auch eine Direktzahlung mit Karte möglich.

Interessant wird das dann, wenn du am Ende der Welt an einer Automatentankstelle stehst und dein Motorrad volltanken möchtest. Und dann hast du nur einen 50-Euro-Schein zur Hand. Oder eben eine Karte.

Am einfachsten ist es natürlich im Euro-Raum. Das Bezahlen im Euroraum mit deiner Girocard kostet nichts. Keine Gebühren. Keine Aufschläge auch keinen prozentualen Betrag der „Verfügung“. Klasse Sache natürlich.

Natürlich bleibt dies nicht so, wenn du aus der Eurozone draußen bist. Hier ist dann bei Bezahlung mit Girocard eine Gebühr fällig. In aller Regel berappst du dann zwischen einem und zwei Prozent der Buchungssumme. Die Abrechnung in Euro erfolgt dann zum Tageskurs durch deine Hausbank.

Zusammengefasst: Innerhalb der Eurozone kostet das bezahlen mit der EC-Karte während deines Motorradurlaubs nichts extra, bei Nicht-Euro-Ländern bleiben noch kleinere Gebühren dazu.

Bezahlen mit Kreditkarte

Das Prinzip der Kreditkarte ist einfach. Du bezahlst damit regelmäßig und einmal im Monat wird ein Gesamtbetrag von deinem Konto abgebucht.

Nette Geschichte, recht bequem und, wenn du das Prinzip verstanden hast, auch übersichtlich.

Vorteil: Die verbreitetsten Karten, Visa- oder Mastercard sind weltweit akzeptiert. Du kannst damit an französischen Automatentankstellen Sprit beziehen (die oft keine Girocard annehmen), in der Schweiz ein Hotel bezahlen oder eben auch deinen nächsten Thailandurlaub buchen. Und das alles mit einer Unterschrift oder PIN.

Auch hier sieht es mit den Gebühren innerhalb der Eurozone schon mal recht gut aus. Es fallen keine zusätzlichen Kosten an, wenn du dein Motorrad per Kreditkarte volltankst oder deine Einkäufe damit bezahlst.

Nur das Abheben von Bargeld mittels Kreditkarte wird in den meisten Fällen recht teuer. Wenn du nicht gerade bei einer der wenigen Direktbanken bist, bei denen die Kreditkarte von vornherein zum kostenfreien Bargeldbezug gedacht ist, sind schnell mal bescheidene 5 € pro Abhebung drin. Unnötige Gebühren denke ich. Nachfragen bei der Bank lohnt sich hier wohl.

In Nicht-Euro-Ländern ist das Bezahlen per Kreditkarte natürlich ebenfalls möglich. Und wenn du also im schönen Ungarn dein Motorrad tanken und dies per Kreditkarte bezahlen möchtest, ist zwar der eigentliche Bezahlvorgang kostenlos, am Ende wirst du aber auf deiner Abrechnung noch eine „Fremdwährungsgebühr“ finden.

Sicherheit bei Kartenzahlung

Plastikgeld ist sicherer als Barzahlung. Dies ist der Grundsatz. Verlierst du deine Geldbörse im Urlaub, kannst du zumindest noch die von dir mitgeführten Karten sperren. Das ist schon mal ganz gut.

Aber der Verlust ist nicht das Einzige, was dir mit Karten passieren kann. Es ist jetzt nicht unbedingt sooo selten, dass in irgendeiner nur mäßig seriösen Klitsche deine Kartendaten irgendwie „abgegriffen“ werden und du dann einen Monat später auf deiner Kartenabrechnung feststellst, dass du gerade irgendwo in den Vereinigten Staaten ein brandneues Macbook erworben hast… und das, obwohl du eben hier warst. Dadurch hast du jetzt nicht direkt einen finanziellen Schaden, das wird zurück gebucht, wenn du das meldest und ggf. anzeigst, ist aber zumindest lästig.

Daher ja: Karten sind beim Bezahlen zwar sicherer, aber können auch ihre eigenen Probleme mit sich bringen.

Und dann gibt es noch die, die sich ihre PIN im Geldbeutel auf einen Zettel schreiben und sich nach Verlust desselben über die Abbuchungen ärgern…

Also wie im Urlaub bezahlen?

Bargeld brauchst du im Urlaub immer. Da kommst du nicht vorbei. Also wird Bargeld mitgenommen.

Plastikgeld, sowohl Girocard als auch Kreditkarte sind zumindest in der Eurozone zum Bezahlen kostenfrei, lohnen sich also auch mitzunehmen und machen dein Leben unterwegs vielleicht einfacher.

Und was Barabhebungen angeht: Einfach mal bei deiner Bank nachfragen, wie denn deren Gebühren für sich sind.