Die BMW F800GS mit der neuen Motorschutzplatte

Das nutzloseste aller Zubehörteile

Eine Motorschutzplatte für eine Reiseenduro braucht kein Mensch.

Ich bin ja ein recht praktisch veranlagter Mensch. Dies gilt auch und vor allem auch für mein Motorradzubehör. Unwichtiges oder „Schnörkel“ sind für mich kein Grund, Geld auszugeben und das Motorrad damit „auszurüsten“.

Heizgriffe? Ja, unbedingt. Kofferträger? Klar. Bordsteckdose? Auch sehr gut.

Aber dann gibt es eben Teile wie die unbedingt notwendige Austausch-Auspuffanlage. Bringt kein bisschen mehr Leistung oder Durchzug, liefert nur einen „besseren“ Sound. Wer braucht so was?

Oder auch die tollen ledernen Satteltaschen, in die effektiv nichts hinein passt, das was dann aber drin ist, möglichst wenig vor Regen und Schmutz geschützt ist. Klasse Anschaffung.

Oder eben mein persönlicher Favorit: Die Montage von monströsen Ape-Hangers, die dann dafür sorgen, dass du wesentlich unbequemer auf dem Motorrad sitzt und gleichzeitig das Lenkverhalten in Richtung „miserabel“ verschieben.

Und dann gibt es noch, auch so eine unnütze Sache, die expeditionstaugliche Alu-Motorschutzplatte an einer Reiseenduro. Wer braucht schon so was?

Na ja, ich wohl. Sonst hätte ich ja keine bestellt, oder?

Wozu eine Motorschutzplatte?

Meine BMW F800GS ist ab Werk mit einer Motorschutzplatte aus Kunststoff ausgerüstet. Diese sorgt dafür, dass bei Fahrten auf eher losem Untergrund keine Steinchen von unten auf dem Motor knallen, hält ein wenig den Schmutz ab und sorgt für den Fall des „Aufsitzens“ dann doch dafür, dass die Unterseite des Motors vor dem Gröbsten geschützt ist.

Aus schlagzähem Kunststoff gemacht, nahezu „unkaputtbar“ und definitiv ausreichend für den „normalen“ Einsatz des Motorrads.

Und dann gibt es noch Modelle aus Metall, genauer gesagt aus Aluminium. Eigentlich sind diese Teile für den eher groben Einsatz gedacht. Den so groben Einsatz, dass jemand wie ich, der den allergrößten Teil seines Motorradlebens auf der Straße verbringt, wirklich kaum etwas damit anfangen kann.

Und mit dieser Einstellung bin ich bisher auch recht gut gefahren. Bis letzten Herbst. Da habe ich mir nämlich einen Motorradheber zugelegt.

Und bei der BMW hat das mit dem Motorradheber immer ein wenig instabiler gewirkt. Der wurde unter den Motor (die Motorschutzplatte) geschoben, das Motorrad hochgepumpt und dann konnte ich feststellen, dass das immer ein wenig wackelig war. Ist auch klar, immerhin hat sich die originale Motorschutzplatte aus Kunststoff nämlich immer ein wenig verformt. Und wenn dann 200 kg Motorrad drauf liegen, verformt sie sich halt noch ein wenig mehr. Und ich musste dann immer aufpassen, dass die Maschine nicht zu wackelig steht.

Also musste eine etwas stabilere, gerade Standfläche her. Und weil der Motorschutz an meiner Suzuki aus Aluminium besteht und das dort recht gut funktioniert hat, habe ich mir jetzt einfach mal eine Motorschutzplatte aus Alu für die BMW bestellt.

Montage des Motorschutzes

Auswahl, Bestellung und Lieferung

Schnell geliefert für einen überschaubaren Betrag (je nach Modell zwischen 100 und 250 €) habe ich mich für die preisliche Mittelklasse entschieden. Dafür habe ich dann den Motorschutz sowie zwei alternative Arten von Befestigungssets erhalten.

Wieso zwei Befestigungssets?

Entweder nutze ich die Originalaufnahmen einschließlich Gummidämpfern der alten Motorschutzplatte aus Kunststoff, oder ich verschraube den neuen Motorschutz starr an alternativen Aufnahmepunkten.

Ich habe mich für die originalen Aufnahmen einschließlich Gummidämpfern entschieden.

Motorschutzplatte für die F800GS

Die neue Motorschutzplatte mitsamt dem mitgelieferten Befestigungsmaterial. Alles sauber verarbeitet und entgratet.

Motorrad putzen

Und jetzt das Wichtigste:

Bevor ich mich an die Montage begeben habe, musste ich erst mal in die Waschanlage. Auch wenn ich sonst eher ein Fan von der Handwäsche für mein Motorrad bin, komme ich diesmal nicht um den Hochdruckreiniger herum. Es ist halt so, dass sich auf der Unterseite des Motorrads mit den Jahren einfach eine zu dicke Schmutz- Fett und Dreckschicht festgebacken hat.

Also einmal das Motorrad, speziell die Unterseite ordentlich abstrahlen. Auch mit dem Programm „Motorwäsche“ und damit noch viel mehr Reiniger. Anders geht es nicht. Ist sonst einfach zu eklig.

Und dann eine kleine Runde fahren. Einfach dass die Brühe ein wenig weg trocknen kann.

Demontage der alten Motorschutzplatte

Werkzeug braucht es nicht viel. Das ist schon mal die gute Nachricht. Zwei Schraubenschlüssel, ein Innensechskant, ein Torx-Schraubendreher sowie noch eine Knarre. Das wars dann schon.

Die alte Motorschutzplatte aus Kunststoff ist recht schnell weg. An insgesamt fünf Befestigungspunkten kurz die Schrauben lösen. Hier zahlt es sich aus, dass ich vorhin noch recht grob mit dem Hochdruckstrahler unten ordentlich drauf gehalten habe. Sonst wären sogar die Schrauben zugesetzt.

Eine kleine Sichtkontrolle ist dann doch ein wenig verblüffend. Mein alter Motorschutz aus Kunststoff weist einige ordentliche „Schmarren“ auf. So ordentlich, dass sich einige tiefe Rillen gebildet haben.

Motorschutz mit Schrammen

Ordentliche „Schmarren“ an der Unterseite des Motorschutzes.

Ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass ich jemals so derb irgendwo aufgesessen bin mit dem Motorrad. Ich bin ja sowieso nicht so grob im Gelände unterwegs. Aber immerhin gut zu wissen, dass das Teil seinen Zweck erfüllt hat.

Die neue Motorschutzplatte anbringen

An der Unterseite des Motorrad herumzufummeln ist immer eine blöde Sache. Alles ist, allen Putzbemühungen zum Trotz, immer ein wenig eingesifft, Dreck sitzt in Schrauben und Gewinden und ungemütlich ist es auch noch, wenn ich halbschräg unter dem Motorrad liege.

Andererseits habe ich es in diesem Fall auch recht einfach. Insgesamt sind es nur fünf Befestigungspunkte, dabei nutze ich vier der alten Befestigungsschrauben. Und diese sind auch noch ausreichend groß (und grob) dimensioniert, dass die Befestigung nicht in eine Fummelei ausartet.

Die vier alten Befestigungsschrauben passen zu den noch vorhandenen alten Gummidämpfern, was bedeutet, dass ich die, mit ein wenig Schraubensicherung versehen, glatt wieder eindrehen kann. Der letzte Befestigungspunkt befindet sich an der Front, der benötigt eine (mitgelieferte) Innensechskantschraube sowie eine passende Mutter. Warum hier eine Imbusschraube mitgeliefert wurde, obwohl am ganzen Motorrad sonst nur Torx verbaut sind, ist meiner Meinung nach weniger durchdacht. Aber vielleicht bin ich da halt einfach ein wenig kleinlich.

Montage der neuen Motorschutzplatte

Die Frontbefestigung erfordert einen Imbusschlüssel sowie einen Schraubenschlüssel. Inkonsequent, wenn das gesamte restliche Motorrad mit Torx versehen ist.

Und recht schnell stellt sich heraus: hat alles recht gut funktioniert.

Ergebnis

Die neue Motorschutzplatte funktioniert. Sie hält und schützt den Motor angemessen vor Verschmutzung und ein wenig Steinschlag. Aber das konnte der alte Motorschutz ja auch.

Für mich wichtig war eher die Eigenschaft, dass die Platte in sich nicht flexibel ist, sondern schön stabil. Damit kann ich den Motorradheber ordentlich ansetzen und die BMW steht ordentlich auch im hochgebockten Zustand, ohne, dass ich sie zusätzlich sichern muss.

Und gut aussehen tut das Teil natürlich auch. Hat was von Freiheit und Abenteuer.

Realistisch betrachtet muss ich aber zugeben, dass der Motorschutz für mich mit nur sehr geringem Geländeanteil jedoch unnötig ist. Also eines der eher unnützen Zubehörteile.