Neue Bremsbeläge hinten
Auf der BMW habe ich nun knapp 53.000 km. Und nun sind die hinteren Bremsbeläge fällig. Keine besondere Überraschung, nutze ich im „Normalbetrieb“, wenn es nicht gerade drauf ankommt, die hintere Bremse um meine Geschwindigkeit zu reduzieren. Und da ist es halt nicht verwunderlich, dass ich schon den zweiten Satz Bremsbeläge hinten auswechseln muss.
Nachdem ich nun diese Woche den neuen Satz Bremsbeläge bei meinem Polo-Shop in der Nähe abholen konnte, dachte ich mir, heute Mittag wäre die beste Zeit, die Teile zu montieren.
Vorbereitung
Kennst du die Situation, wo du eine eigentlich wirklich lockere und einfache Reparatur oder Wartungsarbeit vornehmen möchtest, die eigentlich in einer halben Stunde erledigt sein sollte? Und dann passt irgendwas nicht, ein bestimmtes Werkzeug fehlt oder eine Schraubverbindung ist vermurkst? Ja. Kennt jeder. Auch ich. Sogar zu Genüge. Und damit so eine Situation nicht aus Unachtsamkeit passiert, bereite ich alles vor, was ich zum Wechsel der Bremsbeläge so brauche.
Bei der hinteren Bremse komme ich grundsätzlich gut an alles ran. Das bedeutet, ich kann mir das Wegschrauben des gesamten Bremssattels einsparen. So brauche ich an Werkzeug eigentlich nur
- einen Hammer
- eine Spitzzange
- einen großen Schraubendreher
- einen Splinttreiber
- Lappen und Bremsenreiniger
Alles ist recht schnell gerichtet, die Bremsbeläge habe ich auch schon bereit liegen, es kann direkt losgehen.
Bremsbelagwechsel
Zunächst stelle ich das Motorrad auf den Hauptständer. Auf diese Art komme ich bei der Arbeit am besten an alles ran.
Zunächst müssen die alten Bremsbeläge raus. Diese sind auf der „Vorderseite“, d.h. in Richtung Fahrzeugfront, lediglich in den Bremssattel „eingehängt“ und auf der anderen Seite mit einem Bolzen fixiert.
Also muss der Bolzen heraus.
Zu diesem Zweck ziehe ich den Sicherungssplint mit der Spitzzange heraus. Noch eine kurze Kontrolle, ob der Splint nochmals benutzt werden kann (nicht verbogen?), dann zur Seite legen.
Danach mit dem Splinttreiber und und dem Hammer den Bolzen austreiben. Dazu grad von der Außenseite den Splinttreiber ansetzen und in Richtung Hinterrad schlagen. Bei mir reichten zwei kleine Schläge, dann hatte ich den Bolzen in der Hand.
Auch diesen kurz inspizieren. Ist das Ende des Bolzens noch ordentlich genug, um ihn wieder ein wenig zu fixieren? Wenn ja, wenn alles in Ordnung ist, auch kurz sauber wischen und zur Seite legen.
Nun muss ich die alten Bremsbeläge heraus ziehen. Auch kein Problem, sie hängen ja nur lose im Bremssattel drin.
Bevor nun die neuen Bremsbeläge montiert werden können, müssen die Bremskolben zurück in den Bremssattel gedrückt werden. Das ist bei mir immer die schäbigste Arbeit. Ob das jetzt bei meiner F800GS ist, früher bei meiner Suzuki oder bei meiner alten Yamaha, egal. Es ist immer eine Fummelei.
Der Bremskolben lässt sich nur sehr schwer wieder zurück drücken. Insbesondere, wenn der Bremssattel noch am Motorrad befestigt ist. Also ein wenig mit dem bereitgelegten Schraubendreher nachhelfen. Durchstecken und dann an beiden Enden packen und ziehen. Nicht ganz einfach, immer noch eine Fummelei, aber ich habe halt keine andere Möglichkeit. Der Bremskolben muss vollständig rein geschoben werden. Erst dann passen die neuen Bremsbeläge wieder rein.
Die neuen Bremsbeläge werden dann einfach wieder eingesteckt. Ist für mich diesmal eher keine Fummelei, passt alles auf Anhieb. Auf der einen Seite einhängen, bis zum Anschlag nach oben drücken, dass die „Löcher“ an der Halterung der Bremsbeläge alle auf einer Höhe sind, dann einfach von hinten wieder den Bolzen durchstecken.
Beim Durchstecken des Haltebolzens muss ich noch darauf achten, dass das „Loch“ zum Durchstecken des Sicherungssplints wieder nach oben guckt, sonst passt der Splint nicht mehr.
Von der anderen Seite des Rads dann grad mit dem großen Schraubendreher und dem Hammer den Bolzen wieder eintreiben, den Sicherungssplint wieder einstecken, dann ist die Sache schon wieder erledigt.
Noch kurz zwei mal an der Fußbremse pumpen. Fertig.
Fazit
Entgegen meiner bisherigen Erfahrung /manchmal denke ich, dass Murphys Gesetze vor allem für mich gelten) war der Bremsbelagwechsel innerhalb von 20 Minuten erledigt. Alles hat hervorragend geklappt, es ergaben sich keine dieser Probleme, bei denen ich normalerweise aus der Haut fahre.
Bremsen einfahren
Neue Bremsbeläge müssen ein wenig eingefahren werden, so auch bei mir. Eine kleine Runde auf der Hausstrecke, zwei drei leichte Bremsmanöver, dann haben sich die neuen Bremsbeläge an die Bremsscheibe angepasst und bremsen ordentlich.
Kosten
Als ich die Bremsbeläge im Rahmen einer Inspektion wechseln ließ, hat mich das knapp 60€ für die Bremsbeläge gekostet sowie eine viertel Stunde Arbeitszeit. Nun habe ich nicht die Original-BMW Bremsbeläge für mein Motorrad genommen, sondern die günstigen Teile von Polo (19€) und die Arbeit dann selbst erledigt. Insofern konnte ich jetzt gut Wartungskosten einsparen. Und schnell erledigt war es auch noch.
Kleiner Tipp. Am besten vor dem Ausbau der Bremsbeläge den Bremssattel in Richtung Bremsscheibe drücken. So ist der Kolben bereits zurück gedrückt.
werde ich ausprobieren beim nächsten mal.