Manchmal muss man eben doch überbrücken

Normalerweise ist es doch so, dass du ein Motorrad vor allem nach der Winterpause überbrücken musst. Wenn die Maschine lange in der kalten Garage steht, die Batterie immer schwächer wird und beim Anlassen nur noch ein ein bescheidenes „Klack“ ertönt.

Warum muss ich mich also damit herumärgern, meine BMW F800GS zu überbrücken? Die Batterie ist noch in mittelmäßigem Zustand (immerhin ist es noch die erste), die Temperaturen sind gar nicht mehr winterlich und gefahren wird das Motorrad auch regelmäßig. Warum also ist der Saft alle?

Nun. Das kommt daher, dass ich nach der Spätschicht die Zündung angelassen habe. Nicht den Motor, sondern die Zündung. Und dann, dankbar für den Saft, haben die Standlichtbirnchen meiner Batterie mal gezeigt, wo der Hammer hängt. Und so ist dann auf einmal morgens, wenn ich die Maschine anschmeißen will, nur ein bescheidenes „Klack“ zu hören.

Also nehme ich für den Weg zur Arbeit halt die Maschine von Schatzi um mich dann am Nachmittag um die Batterie zu kümmern.

Fremdstarten leicht gemacht

Du kannst eine Maschine mit leerer Batterie auf genau drei Arten wieder zum Laufen bringen.

Möglichkeit eins ist das Anschieben

Höchster Gang rein, anrollen und dann Kupplung kommen lassen. Klappt hin und wieder, manchmal (je moderner ein Motorrad ist, desto seltener) halt auch nicht. Ein Motorrad braucht halt heutzutage jede Menge Saft zum Anspringen. Und wenn der kurze „Schubs“ beim Schieben nicht reicht ist halt Essig. Dann schiebst du, bis du schwarz wirst und nichts passiert.

Möglichkeit zwei: Batterie laden

Die entspannteste Option. Du baust deine Batterie aus dem Motorrad aus, stöpselst sie an das Ladegerät und wartest einfach mal drei Stunden. Dann ist genug Saft drin, um deine Maschine wieder zu starten. Sicher, einfach und entspannend. Meiner Meinung nach die beste Lösung, um ein „totes“ Motorrad zum Laufen zu bringen.

Möglichkeit drei: Fremdstarten

Auch „Überbrücken“ genannt. Die schnellste Lösung. Meistens. Die Batterie wird an eine externe Stromversorgung angestöpselt, mit deren Hilfe gestartet und anschließend wird durch den laufenden Motor mit Hilfe der Lichtmaschine die Batterie aufgeladen. Dafür habe ich mich am Nachmittag entschieden, ich möchte ja sowieso noch eine Runde fahren…

Ausführung

Also nehme ich die Sitzbank ab (hier kommst du dann bei den meisten Maschinen schon an die Batterie dran). Bei der F800GS kommt aber noch ein wenig hinzu. Die Batterie liegt nämlich unter der Tankattrappe.

Also muss die Abdeckung runter. Zunächst vier Torxschrauben lösen… dann stelle ich fest, dass neben dem Zündschloss nochmals zwei Schrauben sitzen, auch die entfernen.

Alle sechs Torxschrauben lösen, um die Abdeckung zu entfernen: vier Schrauben oben, zwei neben dem Zündschloss

Die Abdeckung geht nun ab, hängt aber noch am Kabel für die Bordsteckdose. Kann aber alles dran bleiben, einfach zur Seite schieben.Danach ist die Batterie großteils frei. Zwar ist noch eine Kunststoffabdeckung mittig über der Batterie, aber an die Batteriepole komme ich dran.

DIe Abdeckung hängt nach dem Abschrauben immer noch an dem Kabel für die Bordsteckdose.

Also. Dann die Maschine von Schatzi daneben abgestellt, ein Überbrückungskabel geschnappt und dann einfach rot mit rot, danach schwarz mit schwarz verbinden. Dachte ich zumindest. Klappt aber nicht ganz so einfach.

Weil nämlich an den Kontakten zu wenig Platz zum anklemmen ist. Zwar kannst du das schwarze Kabel (Masse) auch irgendwo am Rahmen an einem blanken Teil anklemmen, der Pluspol muss aber an die Batterie. Die Lösung ist aber auch ganz einfach. Einfach mit einem Kreuzschraubendreher die Halteschraube am Pluspol ein wenig aufdrehen, dass die Schreube ein wenig weiter „nach oben raus guckt“, dann kann ich dort anklemmen.

Rot an Plus, schwarz an Minus (oder ein blankes Rahmenteil). Und dies bei beiden Maschinen.

Und auf einmal fließt Strom. Die Maschine macht ihre Startdiagnose, ich drücke auf den Anlasser, der Motor läuft.

Und schon ist das Fremdstarten abgeschlossen.

Probleme beim Überbrücken

Eigentlich ist das Fremdstarten nur teilweise abgeschlossen. Der Motor läuft. Das ist absolut richtig. Das Problem ist aber, dass durch den eher schwachen Strom der Batterie aus irgendwelchen Gründen der Motor im Notlaufmodus ist. Er stottert ein wenig, hustet und ich habe immer die latente Angst, dass die Maschine ausgeht und ich dann mit der BMW dastehe und gucken muss, wie ich weiter komme.

Ich drehe also mit der F800GS eine Runde um den Block, stelle dabei fest, dass der Notlaufmodus echt Mist ist, die Maschine läuft einfach nicht rund und ruckelt, daher entschließe ich mich, zurück zu fahren und was anderes zu probieren.

Fazit

Ich gebe zu, das Fremdstarten hat zwar einigermaßen funktioniert und wenn ich mal irgendwo in der Pampa im Urlaub festsitze ist das durchaus eine Möglichkeit, ich habe mich dann hingegen einfach darauf konzentriert, die Batterie auszubauen und an ein Batterieladegerät zu stöpseln. Und dann kam kein Notlaufprogramm des Motors mehr.