Batterie für die F800GS

Wenn das Motorrad unterwegs stirbt

September, auf der Autobahn A5 nahe Basel.

Ich bin gerade auf dem Heimweg von einer eher problematischen Motorradtour in den französischen Alpen. Dann passiert jedoch das, was ich am wenigsten leiden kann: Ein Warnlämpchen im Motorradcockpit geht an. Und zwar das für das ABS.

Solche Dinge ärgern mich. Wenn ohne speziellen Grund bei der Geradeausfahrt auf der Autobahn ein Fehler angezeigt wird. Und dies, obwohl ich nicht einmal die Bremse benutzt habe.

Ich grüble noch (inzwischen habe ich den Grenzübergang hinter mir), da fällt auf einmal das komplette Cockpit aus. Tacho fällt auf Null, Drehzahlmesser ebenfalls, Displays werden dunkel. Ach ja, das Warnlämpchen geht ebenfalls komplett aus. Alles tot.

Schon ärgerlicher. Noch ärgerlicher ist, dass Licht, Blinker, nahezu die gesamte Beleuchtung ebenfalls mit einem Schlag ausfällt. Nur der Motor brummelt noch beruhigend unter mir.

Immerhin das. Ich setze den Heimweg fort. Ja nicht anhalten. Nicht dass ich noch endgültig liegen bleibe. Sonst müsste ich in zwei Tagen gleich zwei mal den ADAC verständigen. Ist übrigens recht ungewohnt für mich, so ganz ohne Beleuchtung und Blinker und das ganze Geraffel zu fahren. Bin nämlich sonst einigermaßen gesetzestreu und sicherheitsbewusst.

Aber egal. Ich schaffe es tatsächlich bis nach Hause vor die Garage und kann dort die BMW abstellen.

Was mir auffällt: Als ich dann den Motor wieder anstellen möchte, kommt nur ein müdes klackern vom Anlasser.

Ein späteres Telefonat mit dem Mechaniker meines Vertrauens bringt schnell Aufklärung:
Ohne Batterie läuft an meinem Motorrad gar nichts. Die gesamte Fahrzeugelektrik, Zündung ausgenommen, hängt direkt an der Batterie. Fällt die aus irgendeinem Grund vollständig aus, geht nichts mehr. Das würde bei meiner alten DR650 anders laufen, dort dient die Motorradbatterie bei laufendem Motor nur als Puffer.

Eine neue Motorradbatterie bestellen

Die Lösung ist also ganz einfach. Eine neue Batterie für meine F800GS ist fällig. War ja schon seit letztem Jahr klar, dass die Fahrzeugbatterie schwächelt. Zwar habe ich mir schon ewig nicht mehr die Mühe gemacht, die Motorradbatterie ordentlich durchzumessen (zumindest Spannung im Ruhezustand und beim Kaltstart), aber es hat sich ja schon seit einiger Zeit bemerkbar gemacht, dass der Anlasser eher „müde“ durchdreht und im Winter die Probleme noch viel stärker erscheinen. Von daher war ein Ausfall der Batterie für ich jetzt nichts total überraschendes.

Was mich jedoch überrascht hat, war, dass die alte (immerhin 8 ½ Jahre) Motorradbatterie während der Fahrt schlapp macht. Sachen gibts…

Bei der Auswahl von passenden Fahrzeugbatterien gibt es ja inzwischen eine unglaubliche Auswahl. Von klassischen Bleiakkumulatoren, die vor dem Einbau noch mit destilliertem Wasser aufgefüllt werden müssen über Gelbatterien bis hin zu Lithium-Ionen-Akkus (wie bei meinem Akku-Bohrschrauber) ist ja inzwischen einiges verfügbar.

Das macht sich dann natürlich auch an der Preisspanne bemerkbar. Batteriekosten von 33€ bis zu 160€ für eine Motorradbatterie für die F800GS sind drin.

Eigentlich wollte ich mal beim Motorrad einen Lithium-Ionen-Akku austesten. Jedoch habe ich schon mehrfach gelesen (beispielsweise HIER  und HIER), dass diese Teile für dauerhaft niedrige Temperaturen nichts sind. Für mich, der ich doch auch im Winter mit dem Motorrad zur Arbeit fahre, ergeben sich durch diese Temperaturempfindlichkeit dann doch Probleme.

Was noch hinzu kommt: Letztes Jahr habe ich mir für teures Geld ja ein gescheites Batterieladegerät für die Motorräder angeschafft, bei dem ich mir aber nicht sicher bin, ob es für Lithium-Ionen-Akkus auch gut geeignet ist.

Alles in allem bleibe ich deshalb bei der bewährten Technik. Eine Gelbatterie für die F800GS von Polo.

Bestellt, nach drei Tagen geliefert, fertig zum Einbau. So gefällt mir das.

Einbau der Motorradbatterie

Die Motorradbatterie ist auch recht fix montiert. Geht auch ohne große Technikkenntnisse recht fix.

Als Werkzeug ist lediglich ein Torx-Schraubendreher zum Abschrauben der Verkleidung notwendig sowie ein Kreuzschraubendreher zum Entfernen der Kabel von der Batterie erforderlich. Kein großer Aufwand.

Tankverkleidung abnehmen

6 Schrauben (recht viele, oder?) sind zu lösen, bis die Batterieabdeckung zugänglich ist.

Bei der BMW F800GS ist ja die Batterie unter der Tankattrappe montiert. Diese schnell mit insgesamt 6 Torxschrauben lösen und abnehmen.

Nach dem Abnehmen der Verkleidung kann ich von oben auf die Batterie blicken. Diese ist noch mit einer kleinen Plastikabdeckung mit zwei weiteren Torxschrauben gesichert. Diese ebenfalls lösen. Danach kurz ärgern und aufregen, weil eine der kleinen Schrauben natürlich (war ja noch nie anders) irgendwo in der Verkleidung verschwindet und es ewig dauert, diese mittels mehrerer Verrenkungen wieder herauszufummeln.

Batteriefach der F800GS

Die Batterieabdeckung ist nochmals mit zwei Torx-Schrauben gesichert.

Danach die Batteriepole abklemmen (dazu den Kreuzschraubendreher verwenden).

Die alte Batterie kann jetzt heraus gezogen werden, die neue Batterie passt perfekt rein. Dabei darauf achten: rechts vorne gehört der Pluspol hin (siehe roten Aufkleber).

Einbau der neuen Motorradbatterie

Die neue Motorradbatterie. Plupol ist mit einem Pfeil markiert. Das Kabelgelumpe gehört zum Cartool-Stecker und zum Motorradnavi.

Die Abdeckung dann wieder drauf und verschrauben. In meinem Fall dann wieder die ganzen Kabel (Cartool-Stecker und Navi-Stromversorgung) zurück fummeln, dann ist alles wieder ordentlich verstaut. Danach einfach wieder den Deckel drauf setzen, dann ist die Geschichte wieder ordentlich verstaut.

Motorradbatterie dann laden?

Was noch hinzu kommt:

Irgendwie finde ich überall den Hinweis, dass die Fahrzeugbatterie dann immer noch nicht einsatzbereit ist. Man möge sie doch vor der erstmaligen Verwendung vollständig aufladen.

Motorradbatterie aufladen

Anschließend stöpsle ich mein Batterieladegerät über Nacht an die Maschine und lade sie komplett auf.

Jetzt stehe ich solchen Empfehlungen immer ein wenig ratlos gegenüber. Bin ja kein Elektriker.

Was ich definitiv sagen kann: Auch ohne die Batterie am Ladegerät voll aufzuladen, bin ich auch schon einfach losgedüst. Hat wunderbar funktioniert und die Batterie hat auch gelebt, bis ich mein Motorrad damals Jahre später verkauft habe. Im vorliegenden Fall habe ich mir die Zeit genommen, mein Batterieladegerät noch dran zu hängen.

Vielleicht kann mir jemand erklären, warum ein Aufladen mittels Ladegerät unbedingt notwendig sein soll?

Fazit

Das Ergebnis ist jedenfalls perfekt. Die F800GS läuft wieder, mit dem Motorrad gibt es keinerlei Probleme mehr, der Anlasser hört sich wieder fit an.

Der Einbau ist innerhalb einer halben Stunde erledigt, wobei die meiste Zeit für die vermaledeite Schraube nötig war, welche ich aus den Tiefen der Verkleidung pulen musste.

Für Jedermann schnell und einfach zu erledigen. Nebenbei: Meine BMW-Werkstatt würde dafür auch eine halbe Arbeitsstunde verlangen.