Das Frühjahr steht vor der Tür
Ich habe es letzte Woche irgendwie nicht ganz glauben können. Tatsächlich bin ich nach der Arbeit aus der Tür raus und habe nicht gefroren, bin nicht im Regen gestanden und musste mich auch nicht gegen beißenden Wind wappnen. Bleibt nur eine Alternative: Gleich rauf auf die BMW und mal eine echte Runde zum Aufwärmen drehen. Nicht so wie in den vergangenen Monaten immer vorsichtig um die Ecke zockeln, sondern ganz locker mal durch die Kurven im Schwarzwaldvorland gleiten. Feine Sache.
Aber gleich am nächsten Tag die Ernüchterung: Es wird wieder schattig. Ist aber irgendwie auch nicht so schlimm, immerhin sollte ich die Motorräder nach dem langen und ekligen Winter sowieso noch mal durchprüfen. Immerhin habe ich mir vorgenommen, einen kleinen Frühjahrescheck am Motorrad vor der ersten richtigen Ausfahrt vorzunehmen.
Ich war im Herbst fleißig
Ich habe Glück. Ich habe mir nämlich bereits im Herbst Gedanken über die dunkle Jahreszeit gemacht. So habe ich mir noch in den letzten warmen Tagen sowohl Schatzis Suzuki als auch meine BMW vorgenommen und die größeren Arbeiten vor dem Winter durchgeführt. Insofern habe ich jetzt nur wenig zu tun.
Ich nehme mir beide Maschinen vor.
Zuerst: Putzen
Für mich ein Standardprogramm. Ich bin mir beiden Motorrädern den Winter hindurch mehr oder weniger regelmäßig gefahren. Da hat sich, bei aller Sorgfalt, dann doch an der Maschine ordentlich Schmodder abgesetzt. Deshalb werden beide Maschinen zunächst mal an die hiesige Tankstelle gestellt und dort „abgekärchert“. Natürlich gibt es jetzt immer wieder Mahner mit erhobenem Zeigefinger die vorbringen, durch die Nutzung von Hochdruckreinigern wird das Fett aus irgendwelchen Lagern gespült. Da kann ich nur antworten: Immer mit Maß.
Es gibt eben nicht viele Optionen, den ganzen Winterdreck, Salzreste und den unvermeidlichen Schmutz aus allen Ecken heraus zu bekommen. Und der Dreck muss dringend raus. Und ganz ehrlich: Ohne ordentliche Vorwäsche mit Hochdruckreiniger wird die Motorradwäsche von Hand ziemlich dreckig.
Also abkärchern, danach ganz klassisch mit Schwamm und warmem Wasser (+Reiniger natürlich) von Hand nachwischen. Ich nutze hierbei übrigens keinen besonderen Motorradreiniger, sollte ich jedoch mal probieren. Für die Reinigung meiner Felge hinten habe ich mal eine spezielle Felgenbürste besorgt, war aber nicht so das Wahre. Die wurde nicht so ganz mit dem verölten Schmodder fertig…
Betriebsflüssigkeiten
Recht schnell erledigt. Beide Maschinen werden regelmäßig genutzt, also brauche ich mir keine Sorgen über Jahre alten Sprit zu machen (Benzin wird ja sowieso nicht so schnell „schlecht). Hier passt alles. Das Wichtigste hierbei: Zusehen, dass der Tank schön voll ist. Nicht aus technischen Gründen, sondern schlichtweg, dass ich bei passender Gelegenheit gleich aufsitzen und losfahren kann. Keinen Umweg zur Tankstelle, einfach losfahren.
Bremsflüssigkeit ist auch immer recht schnell gecheckt. Noch genügend drin? Noch nicht zu alt? Bremsflüssigkeit, die stark überaltert ist, erkennst du an einer Braunfärbung. So weit sollte es aber gar nicht erst kommen, erinnere dich einfach, wann du das letzte Mal einen Bremsflüssigkeitswechsel durchgeführt hast. Länger als zwei Jahre sollte es auf keinen Fall her sein, eher ist sogar ein jährlicher Wechsel angebracht.
Motorenöl: schwarzes Gold deines Motorrads. Hier kann ich mich ebenfalls einigermaßen ruhig an die Sache heranwagen. Kurzer Check, ob das Schauglas noch genügend anzeigt. Passt. Vielleicht noch ein kleiner Schluck für die BMW, schnell erledigt. Einen Ölwechsel kann ich mir ersparen. Wenn bei deiner Maschine ein Ölwechsel ebenfalls noch im letzten Spätjahr durchgeführt wurde, kannst du dich hier ebenfalls bequem zurücklehnen. Ansonsten wäre jetzt die Gelegenheit, einen Ölwechsel selbst durchzuführen, oder durchführen zu lassen, so lange die Werkstätten noch ausreichend Termine frei haben.
Rahmen und Verkleidung
Hier bin ich recht schnell durch. Einfach beim Putzen vorher und jetzt nochmals bei trockener Maschine einen genauen Blick auf alle Teile werfen. Irgendwo Rost? Alle Schrauben ordentlich fest? Alle Verbindungen noch in Ordnung? Nirgends etwas „vergammelt“ oder verrostet? Verkleidungsteile noch in Ordnung oder irgendwo angerissen?
Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um den Rost verschwinden zu lassen. Bei Schatzis Suzuki konnte ich einige verrostete Verschraubungen gefunden, waren dann schnell gewechselt, sieht viel besser aus.
Elektrik
Auch gut zu checken, vor allem schnell. Bei mir beschränkt sich der Check der Elektrik beim Motorrad auf die Beleuchtung (nochmals kurz die Scheinwerfer abwischen) und die Schalter. Funktionieren Killschalter, Blinkerschalter und auch der Motorschalter am Seitenständer? Passt bei mir.
Die Batterie, bei meiner BMW inzwischen ein wenig ein Sorgenkind, hat auch bei beiden Maschinen noch genügend Reserven, wird aber zur Sicherheit nochmals an das Ladegerät angeschlossen.
Während die meine F800GS mit einer wartungsfreien Gelbatterie ausgestattet ist (wenn auch am Ende der Lebensdauer), besitzt Schatzis Suzuki noch eine ganz klassische Starterbatterie. Hier checke ich noch kurz den Inhalt (genug Flüssigkeit in den Zellen?). Alles in Ordnung.
Reifen / Bremsen
Die Bremsen sind beim Motorrad sowieso schnell geprüft. Bremsscheiben sehen noch gut aus, also keine Riefen oder Schlag? Bei mir problemlos. Die Bremsbeläge? Na ja, zumindest diesen Sommer sind wieder welche fällig. Aber das ist eine Arbeit, die in einer halben Stunde erledigt ist, macht mir jetzt momentan noch keine Sorgen.
Bei den Reifen sieht das ein wenig anders aus. Während Schatzis GSX600F reifenmäßig noch weit im grünen Bereich unterwegs ist, sieht es bei meiner F800GS ein wenig anders aus. Die Reifen werden keine 5.000 Kilometer mehr halten. Und nachdem sich hier einige Neuerungen ergeben haben (siehe hier bei mir oder auch bei 600ccm.info gut erklärt), muss ich mir dieses Frühjahr noch Gedanken machen. Für die ersten paar Ausfahrten reicht es noch, aber irgendwann wird das Profil des Hinterreifens auf unter 2 mm fallen. Und dann muss ich mir langsam mal ernsthaft Gedanken über einen Wechsel machen. 1,6mm Mindestprofiltiefe ist halt vorgegeben.
Beim Motorrad passt es…
… aber bei mir?
Ich gestehe, die Technik habe ich innerhalb eines Nachmittags durchgeprüft. Und zwar bei beiden Maschinen.
Aber dies ist nur eine Hälfte. Ich gebe zu, auf meiner Hausstrecke mache ich noch nicht eine besonders gute Figur. Hier muss ich mich erst mal wieder rein finden, Kurven in der Ideallinie fahren, nicht wackelig herum kippeln.
Ist vielleicht mal wieder ein Motorrad-Sicherheitstraining angesagt?
Mensch danke an dieser Stelle für diesen tollen Blog. Habe diesen per Zufall gefunden.