Wie bringe ich ein Kennzeichen an?

Nachdem ich mich im letzten Beitrag lang und breit über den Kennzeichenhalter am Motorrad ausgelassen habe, passt es doch jetzt ganz gut, die allgemeinen Regeln zur Montage eines Motorradkennzeichens zu beleuchten. Und hier gibt es ja auch immer wieder die unmöglichsten Ideen und Hinweise in diversen Motorradforen.

Zeit für ein wenig Klarheit.

Zunächst gibt es allgemeine Regeln darüber, wie ein Kennzeichen am Fahrzeug (in unserem Fall einem Motorrad) montiert sein muss. Weiterhin existieren noch Regelungen, wie der Zustand eines Kennzeichens sein muss, wenn es denn montiert ist.

Was gilt denn für die Anbringung eines Motorradkennzeichens?

Wir leben inzwischen in einer großen glücklichen europäischen Familie. Dies schlägt sich natürlich auch auf die Gesetzgebung nieder. Wenn du mal ganz pauschal die Zulassungsregeln nach dem Begriff „Kennzeichen“ durchsuchst, wirst du recht schnell auf § 10 FZV gelangen. Die dort genannten Regelungen sind eigentlich vollständig und abschließend gültig. Eigentlich.

Aber es ist niemals so einfach, wie es scheint. Denn dort findest du bezüglich der Kennzeichenmontage im Absatz 6 nur einen Verweis auf diverse EU-Richtlinien, für uns vor allem die Richtlinie 2009/62/EG. Diesem Verweis folgend kommst du der Sache schon ein wenig näher. Hier sind die einzelnen Regelungen schon ein wenig deutlicher ausformuliert. Und dies, entgegen bisheriger Erfahrungen, meiner Meinung nach sogar recht leicht verständlich.

Ein Motorradkennzeichen ist zu montieren

  • hinten
    Ist irgendwie klar, aber nochmals deutlich erwähnt. Ob du jetzt, wie in Vorkriegszeiten noch auf dem vorderen Schutzblech ein Kennzeichen trägst, ist unerheblich. Du brauchst am hinteren Ende des Motorrads eines.
  • in der Mitte
    Ziemlich verklausuliert formuliert: „… zwischen den Längsebenen, … die durch die äußeren Punkte der Breite über alles verlaufen“. Also ganz außen geht schon mal nicht.
  • mindestens 20 cm vom Boden entfernt
    Also nicht auf dem Asphalt schleifend. Ist in aller Regel kein Problem, höchstens vielleicht bei Extremumbauten. Gemessen bei unbeladener Maschine an der Unterkante des Kennzeichens
  • höchstens 1,50m vom Boden entfernt
    auch wieder bei unbeladenem Fahrzeug, Meßpunkt ist hier aber die Oberkante des Kennzeichens. Sollte aber, außer bei merkwürdigen Umbauten, ebenfalls kein Problem darstellen
  • muss im passenden Winkel montiert sein
    Oft genug das größte Problem

Montagewinkel

Ein Kennzeichen muss am Motorrad in einem passenden Winkel montiert sein. Dies vor allem deshalb, um eine Ablesbarkeit unter allen Umständen zu gewährleisten.

Um dies alles nachzuvollziehen, sind einige (teilweise theoretische) Bewertungen vorzunehmen. Versuchen wir es.

Grundsätzlich ist ein Kennzeichen senkrecht zu montieren. Zu diesem Zweck ziehe durch dein Motorrad (bei gleic großem Vorder- und Hinterrad theoretisch durch die Radnabe) eine linie. Ganz am Ende des Motorrads würdest du eine Senkrechte nach Oben erstellen, dies wäre dann die „Basislinie“ senkrecht, auf der du dein Kennzeichen anbringen könntest.

Nun gibt es aber so ein Theorie-Motorrad nicht. Irgendwie ist jede Maschine ja ein bisschen schräg. Daher kannst du nun dein Motorradkennzeichen ein wenig kippen. Und zwar um 30° von der Senkrechten abweichend in Richtung Vorderseite des Motorrads. Oder eben bis zu 5° Abweichung in die andere Richtung.

Und hier kommen die Probleme.

Während ich noch nie gesehen habe, wie ein Kennzeichen stark nach hinten gekippt wird, siehst du es ja doch wirklich häufig, dass das Motorradkennzeichen eben besonders flach montiert wird. Oftmals dann bei Enduros oder gar Crossmaschinen, welche dadurch (vielleicht) ein wenig abenteuerlicher oder geländetauglicher oder was auch immer aussehen. Und dies gibt es wirklich oft. Gefühlt bei jeder zweiten Enduro. Da ist das Kennzeichen dann schon fast in der waagerechten. Ist eben nicht erlaubt gemäß § 10 FZV in Verbindung mit Richtlinie 2009/62/EG. Und dann kommt eben ein Bußgeld.

Übrigens:
Das gesamte Kennzeichen muss diesen Richtlinien entsprechen. Wenn du es abknickst in der Mitte (habe ich früher häufiger gesehen, inzwischen eher selten), klappt das auch nicht so ganz.

Zusammenfassend:
Sieh zu, dass dein Kennzeichen nicht zu flach an deine Maschine montiert ist.

Weitere Kennzeichenregelungen

Es hilft nichts, wenn ein Motorradkennzeichen nur ordentlich montiert ist. Auch ein paar allgemeine Regelungen sind zu beachten und führen immer mal wieder zu Unmut:

  • Es muss das richtige Kennzeichen montiert werden
    Sollte man nicht glauben, ist aber nicht ganz unwichtig. Nur das dem Fahrzeug individuell zugeteilte Kennzeichen gehört an die Maschine. Braucht glaube ich nicht weiter ausgeführt zu werden.
  • Ein Motorradkennzeichen darf nicht foliert sein
    Wer kennt sie nicht, die Folien, die angeblich Beweisfotos verhindern. Folien, Glas oder ähnliche Beschichtungen auf/vor dem Kennzeichen sind tabu.
  • Das Kennzeichen muss fest montiert sein
    Draht, Klebeband oder Magnethalterungen reichen definitiv nicht aus. Das Kennzeichen und das Fahrzeug sollten eine feste Einheit bilden.
  • Das Motorradkennzeichen sollte gut ablesbar sein
    Total verdreckt, vom Alter ausgebleicht oder zerkratzt und zerbeult ist nicht erwünscht. Genausowenig wie ein Koffersatz, der so montiert wird, dass die Hälfte des Kennzeichens verdeckt wird. Ist ja irgendwie selbsterklärend, oder?

    Kennzeichen, Montagewinkel

    Montagewinkel des Kennzeichens erklärt.

Zusammenfassung

Es gibt recht genaue Regelungen zur Montage eines Kennzeichens am Motorrad. Aber eigentlich sind die Regeln selbsterklrend und nachvollziehbar. Das Kennzeichen sollte hinten einigermaßen gerade montiert, ordentlich ablesbar und nicht manipuliert sein. Und dies ist an den meisten Motorrädern kein Problem.