CAN-Bus am Motorrad
Wir leben ja inzwischen im 21. Jahrhundert. Woran ich das merke? Ich will die Batterie meiner BMW aufladen, die ist nämlich recht mau. Ist ja immerhin schon im achten Lebensjahr. Und jetzt wollte ich mit meinem prähistorischen Batterieladegerät mit einem Stecker für die Bordsteckdose die Motorradbatterie an der F800GS aufladen. Und ich bin dabei über die Tücken der CAN-Bus-Technologie gestoßen.
Was ein CAN-Bus am Motorrad ist? Bevor ich jetzt in langwierige Erklärungen verfalle, kann ich direkt in einen Forenpost verlinken, dort ist es wirklich am besten erklärt.
Wie sich das bei mir auswirkt, dass ich mit solch einer Technik an der BMW ausgestattet bin? Die Bordsteckdose ist nicht einfach ein- oder ausgeschaltet, nein die Bordelektronik regelt dies unter bestimmten Gesichtspunkten. Stöpsle ich nun ein Batterieladegerät einfach an die Bordsteckdose an, um meine Motorradbatterie aufzuladen, passiert… gar nichts.
Das Batterieladegerät muss mit der Bordelektronik am Motorrad erst „kommunizieren“, der Bordelektronik klarmachen, jetzt kommt Strom für die Batterie, bitte Leitung geöffnet lassen.
Und das kann mein altes Batterieladegerät eben nicht. Und deshalb war eben jetzt mal ein neues Ladegerät fällig.
Btw: Natürlich wäre es auch möglich, einfach ganz klassisch (wie schon früher immer) die Motorradbatterie auszubauen, auf die Werkbank zu stellen und dort aufzuladen. Klar. Aber das ist ja eben die Methode, die ich nicht mehr anwenden möchte. Genau für solche technischen Spielereien kann ich mich manchmal erwärmen.
Das Ladegerät „OptiMate 4“
Ein Batterieladegerät für das Motorrad zu finden, dass eben mit meiner Fahrzeugelektronik kommunizieren kann und gleichzeitig noch gut bewertet ist, ist gar nicht so einfach. Neben den Original BMW Geräten, die (klar, ganz typisch) einen ordentlichen Preis kosten, sieht die „Anbietervielfalt“ doch recht bescheiden aus. Soweit ich gesehen habe, tummeln sich nur fünf verschiedene Anbieter, die Batterieladegeräte für Motorräder mit CAN-Bus-Technik anbieten.
Nach einigem Suchen entschied ich mich für das „OptiMate 4“.
Bestellung, Lieferung, Verpackung
Das Gerät wird bei diversen Anbieter, von Touratech bis Louis in verschiedenen Ausführungen angeboten. Die Modelle unterscheiden sich durch den Lieferumfang (guck genau, ob ein Anschlusskabel für deine Bordsteckdose dabei ist) und nach Version mit und ohne CAN-Bus-Eignung.
Ich habe mein Batterieladegerät (typisch für mich) bei Amazon bestellt. Die Bestellung und Lieferung lief flott und problemlos ab, nach zwei Tagen war das Paket schon bei mir zu Hause.
Das Batterieladegerät kommt in einer relativ kleinen Schachtel mit Kunststoffinnenleben daher, die Verpackung ist nicht für die dauerhafte Aufbewahrung gedacht, dass kann ich auf den ersten Blick erkennen.
Ich persönlich bin ja ein Fan von durchdachten Aufbewahrungslösungen, wo die Verpackung auch gleichzeitig Lagerschachtel ist oder Mitnahmekoffer. Bei Akkubohrschraubern beispielsweise. Hier jedoch nicht. Bei Nichtgebrauch muss ich die Kabel wieder zusammenwursteln und das Teil dann irgendwo in einer Extra-Verpackung lagern.
Lieferumfang
Das OptiMate 4 wurde in der von mir bestellten Form als Ladegerät mit einem Anschlusskabel mit Krokodilklemmen sowie mit einem Anschlusskabel mit Kfz-Normstecker geliefert. Optional sind noch Kabel mit Ringkabelschuhen erhältlich, die können dann fest an die Batterie geschraubt werden und mit einem Anschlusskabel einfach an das Ladegerät eingestöpselt werden. Erspart eben auch den Ein- und Ausbau der Motorradbatterie.
Die Gebrauchsanweisung, die mitgeliefert wurde, ist insgesamt recht mau, der deutsche Text ist auf vier Seiten in eher mäßigem Deutsch beschränkt, hier könnte noch ein wenig Arbeit nicht schaden.
Du fragst dich, wozu eine Gebrauchsanweisung beim Batterieladegerät? Warts ab…
Das Gerät
Das Ladegerät ist recht klein. So der erste Eindruck. Ich bin es ja noch gewohnt, dass ein Batterieladegerät für Kraftfahrzeuge groß, klobig und unhandlich ist, hier ist das nicht mehr so. Ein recht winziges Gerät, ein Netzanschlusskabel auf der einen Seite, ein Ausgangskabel (für die Batterieladung) auf der anderen Seite, oben alles zugepflastert mit allen möglichen LEDs.
Keine Schalter, keine Knöpfe, kein gar nichts. Recht unproblematisch.
Die Fahrzeugbatterie laden
Jetzt wird es interessant. Ich versuche (ich bin ein Mann und lese keine Gebrauchsanweisungen), einfach mal meine Motorradbatterie an der BMW aufzuladen. Am Motorrad einstöpseln, dann den Netzstecker einstöpseln, und dann… Tadaa… alle möglichen LEDs am Gerät beginnen zu blinken in diversen Rhythmen, machen alle möglichen komischen Sachen.
Also doch: Gebrauchsanweisung lesen. Hier erfahre ich dann auch sofort, dass, wenn LED X soundsoviel blinkt, wird ein Diagnosemodus gestartet, wenn diese LED dauernd leuchtet, wird entsulfatiert, wenn jene LED regelmäßig blinkt, wird impulsgeladen.
Alles nicht sehr eingängig, recht kryptisch und, eine Premiere, ich habe zum Laden der Motorradbatterie zum ersten mal eine Gebrauchsanweisung daneben liegen.
Andererseits macht das Gerät alles vollautomatisch, eine Einmischung meinerseits ist gar nicht nötig. Eine Diagnose meiner Motorradbatterie wird gestartet, es kommt recht schnell heraus, dass die maximale Batteriekapazität nur noch bei gut 40% des Sollwerts ist (stimmt mit meinen Erfahrungen überein), dann wird automatisch der Ladezyklus gestartet. Irgendwann ist dann die Batterie an meiner BMW aufgeladen, dann wechselt das Gerät in den Erhaltungsmodus, d.h. es kommt immer mal ein bisschen Ladestrom, das Ladegerät kann also den Winter durch einfach eingestöpselt bleiben, die Batterie wird fit gehalten.
Das Gute an der Sache ist, dass ich dann für eine Fahrt nach längerer Standzeit einfach nur ausstöpseln muss. Nix mehr mit Batterie umständlich nach dem Laden wieder einbauen vor einer Ausfahrt.
Fazit zum neuen Batterieladegerät
Das Gerät kostet Geld. Und es ist nicht unbedingt selbsterklärend, was die Technik gerade mit deiner Fahrzeugbatterie macht. Andererseits muss auch nichts erklärt werden. Einstöpseln, abwarten, sicheer sein, dass du zur Ausfahrt eine geladene Batterie hast.
Ich für meinen Teil bin zufrieden und hoffe, auf diese Art die Batterie an meiner F800Gs noch zumindest bis in die nächste Saison zu retten.
Es gibt einen dritten Weg: Einen Ladeanschluss direkt an der Batterie. Gibts schon fertig für bestimmte Ladesysteme/-stecker oder man baut sich selbst etwas. Dazu das günstige Ladegerät von Aldi aus dem alljährlichen Herbstangebot für 18(?)€ und gut. Ich habe mir eine gemischte Lösung mit CTEK und Molexsteckern gebaut. Funktioniert bestens und ist für alle 3 Varianten tauglich.
Hallo Ich hatte ein OPTIMA 340 und aus dem Zubehör einen Ladestecker für Bmw r 1250 gs
Damit ging gar nichts
Alles probiert
Ladestecker aus dem Zubehör geht nicht
Dann umgetauscht für ein Optima 350 mit Stecker für Bmw
Und dies klappt prima da can bus voreingestellt
Ich hoffe das hilft weiter
Ich gehe auch den direkten Weg – oder habe die Batterie ausgebaut zum Laden. Wenn die Maschine nicht in einer abgeschlossenen Garage stehen kann lässt sich so auch ein Diebstahl vom Ladegerät wirksam verhindern. 😉
Wobei die Bordsteckdose ja nicht das eigentliche Problem ist. Die ist eben gesteuert macht mehr oder weniger Sinn. Das eigentliche Problem sind die Steuergeräte, welche allergisch auf Spannungsspitzen beim Ladevorgang reagieren könnten. Da macht der Griff zu einem guten Markengerät Sinn.
Hallöchen, ich hab mir auch das Optimate 4 gekauft um über den Can Bus zu laden.
Gebrauchsanweisung gelesen …. aber bei mir leuchtet nut das Feld save
Läde die Batterie dann überhaupt auf ? Ich hab das Ladegerät jetzt schon 10 Std dran und es wird kein Fortschritt angezeigt.
Ich hab zuerst das Ladegerät an mein Bmw F650GS angeschlossen, Zündschlüssel kurz betätigt,
es hat gepüft – rot, 8,9, und 19 habe danach geleuchtet und save.
Hab ich etwas falsch gemacht ???
Nun ja, ich habe das bisher noch nicht so gehabt. Aber laut Anleitung bedeutet dieses Leuchten des „Save“-Birchens, dass hier eine „Entsulfatierung“ durchgeführt wird. Immerhin passiert also etwas.
Hallo, ich habe das Optima 4 heute über die Bordsteckdose an meine R 1250 RS zwecks Frischhaltung angeschlossen. Leider geht das angeblich von selber ablaufende Programm nicht über Schritt 1 „Impuls geben“ hinaus. Sprich neben der grünen LED oben links blinken nur permanent die beiden gelben LEDs 3 + 4. Ein Weiterschalten zu Schritt 2 „Test“ und anschließend Schritt 8 „Wartungsladung“ findet nicht statt. Ich muss dazu sagen, dass das Motorrad ziemlich neu ist (Juni 2020) und die Batterie auch voll sein dürfte. Kann es sein, dass aufgrund dessen das Programm nicht abgespult wird?
Hallo an die Runde,
bei meiner R1200R aus 10/2017 löse ich auf der linken Seite mit nur einer Schraube den Seitendeckel und kann sofort beide Pole an ein „normales“ Lagegerät anschließen. Minuspol ist an der Batterie zugänglich und der Pluspol ist gleich daneben nach vorne geführt. Die rote Kappe abziehen, den Pluspol anschließen und gut isset.
Im Vergleich zu dem Brimborium um den Ladevorgang über die Bordsteckdose verliert man maximal 59 Sekunden an Zeit für das Lösen der Schraube und Entfernen des Seitendeckels.
Bin seit kurzem auch Besitzer eines Sportgerätes mit „CAN-Bus“. Interessiere mich für die Technik. Könnte vielleicht mal jemand mit einem entsprechendem Ladegerät und einem Svipe den Start des Ladevorgangs mitschreiben? Das kann ja keine Raketentechnologie sein. Da wird entweder eine bestimmte Spannung vom Lader angelegt, oder über einen Widerstand die Anwesenheit signalisiert. Ein Log dieses Vorgangs am besten mit Scope würde endlich mal Licht ins Mysterium CANBUS-Ladegerät bringen.
MfG
Ok, habe mir mal so ein Wundergerät geschossen. Wenn es da ist nehme ich es mal unter die Lupe. Meine Erkenntnisse werde ich dann gerne auch hier posten.
Gruß Helix
Hallo zusammen,
danke für den Artikel ! Er war sehr hilfreich für mich bis auf …
Kann mir jemand auf die Sprünge helfen ? Ich habe genau dasselbe Ladegerät mit dem SAE Konnektor für meine neue BMW F850 GS. Aber wo schließe ich den an ? Doch nicht an die Bordsteckdose.
Oder ??
Vielen Dank
Georg