Eine kurze Runde durch die Vogesen

Vorüberlegung

Der Sommer hat es bisher nicht gut mit mir gemeint. Wenn ich eine längere Tour machen möchte, wird es kalt oder regnet. Wenn ich dann wieder zur Arbeit muss, klart das Wetter auf, ich hocke aber im Geschäft. Also kann ich feststellen, dass der Sommer eine groß angelegte Verschwörung gegen mich plant.

Aber jetzt habe ich zurück geschlagen. Ich habe nämlich, als sich heute abgezeichnet hat, dass wir über 20° und keinen Regen haben, gleich im Geschäft alles klar gemacht, dass ich ein wenig früher wegkomme.

Und so habe ich nun die Möglichkeit, heute Nachmittag bei 23° C endlich mal wieder eine Runde zu drehen. Die einzige Frage, die noch offen ist, lautet, wohin es gehen soll. Schwarzwald? War ich in letzter Zeit zu oft. Alpen? Zu weit, brauche ich einen halben Tag hin. Bayern? War ich doch erst. Vogesen? Klingt gut.

Also, in die Vogesen. Schnell noch die Maschine vollgetankt und dann los.

Streckenverlauf

In der Rheinebene sind die französischen Straßen SEHR langweilig...

In der Rheinebene sind die französischen Straßen SEHR langweilig…

Ich brummle mit der BMW in Richtung Sasbach und dort über die Grenze. Nur wenig los hier, gut so. Quer über das Land der Beschilderung in Richtung Ribeauville folgen. Zieht sich, über das flache Land zu gondeln, macht nur wenig Spaß. Aber schließlich ragen die Vogesen vor mir auf. Durch Ribeauville durch folge ich der Straße bis nach Saint-Marie-aux-Mines. Schon hier geht es los mit diesen kleinen Vogesensträßchen, die ich so liebe. Bereits auf dieser kleinen Straße kann ich mich entspannen. Es läuft. Kaum Verkehr, ich habe die Straße für mich.

Verbindungsstraße Ribeauville nach Saint-Marie-aux-Mines, mitten in der Kurve Kopfsteinpflaster

Verbindungsstraße Ribeauville nach Saint-Marie-aux-Mines, mitten in der Kurve Kopfsteinpflaster

Hier werde ich recht unsanft auch gleich wieder an eine wichtige Lektion zum Thema Frankreich erinnert: Wenn da ein Schild vor einer scharfen Kurve warnt und gleichzeitig die Geschwindigkeit auf 30 km/h begrenzt wird, denke noch mal nach bevor du Gas gibst.

Ich habe nicht so viel nachgedacht und hatte Glück, dass kein Gegenverkehr kam. Kopfsteinpflaster und Straßenschäden mitten in der Kurve. Ich war einfach ein wenig zu schnell.

Etwas gemächlicher biege ich in Saint-Marie-aux-Mines links ab, halte mich nach den Schildern in Richtung „Col“ und fahre dann schon wieder das nächste Bergsträßchen nach oben. Während ich der Straße den Buckel hinauf folge, wird es empfindlich kalt. Während es in der Rheinebene noch angenehme 23° C hatte, kühlt es nun immer weiter ab. Unangenehm sogar. Am Col des Bagenelles mache ich sogar noch die Heizgriffe an (August). Dort dann links, dem Kammsträßchen bis zum Col del Bonhomme folgen. Die Straße ist einfach grandios.

Ein kleines bisschen Alpenfeeling in den Vogesen.

Ein kleines bisschen Alpenfeeling in den Vogesen.

Beim Bonhomme quere ich einfach die Straße und halte mich weiter auf der Route des Cretes (Kammstraße). Die Finger frösteln inzwischen unangenehm. Ist ja auch kein Wunder, ich habe nur noch 13° hier oben. Macht aber nichts, immerhin habe ich dafür ein wenig Alpenfeeling.

Auf ein Passschildfoto kann ich auch außerhalb der Alpen nicht vezichten :D

Auf ein Passschildfoto kann ich auch außerhalb der Alpen nicht vezichten 😀

Die nächste Station ist der Col de la Schlucht. Meiner Meinung nach eine der besten Ecken der Vogesen. Heute sieht es hier oben aber nur mäßig aus. Der Parkplatz ist ordentlich gefüllt, Horden von Touristen tummeln sich.

Oben auf dem Col de la Schlucht ist es unschön

Oben auf dem Col de la Schlucht ist es unschön

Ursprünglich hatte ich den Plan, dort oben einen Kaffee zu trinken, das überlege ich mir aber spontan anders. Ist mir einfach zu voll hier. Außerdem sind die Temperaturen auch nicht gerade angenehm. Ich warte ja immer noch auf den spontanen Ausbruch des Sommers. So, wie es jetzt gerade ist, sieht die Passhöhe mit den Legionen von Touristen und den „verschlissenen“ Buden irgendwie schäbig aus, ein wenig heruntergekommen.

Mir reichts. Ich wende meine BMW wieder in Richtung Tal. Es geht hinunter nach Münster, für die schöne Altstadt dort, habe ich aber momentan keinen Blick. Ich will eigentlich nur noch in Richtung Heimat. Über Colmar und Breisach komme ich so langsam wieder in Heimatnähe. Danach geht es über den Kaiserstuhl wieder zurück nach Hause.

Der Weg nach unten ist dann wieder grandios.

Der Weg nach unten ist dann wieder grandios.

 

Zusammenfassung

Die Tourlänge beträgt etwa 200 km. Ich habe dafür ungefähr drei Stunden gebraucht, habe dafür aber auch auf einen Kaffee auf der Passhöhe verzichtet. Auch die Innenstadt von Münster (da, wo der stinkige Käse herkommt) habe ich nicht weiter besichtigt. Will man beides noch mitnehmen, sollte man schon einen ganzen Nachmittag für die Tour einplanen.