Schlafsäcke für die Motorradtour: Kinderschlafsack

Kinder bei einer Campingtour auf dem Motorrad?

Die Frage ist nicht unberechtigt. Sollte man überhaupt ein Kind auf eine Motorradtour mitnehmen? Natürlich ergeben sich alle möglichen Probleme damit. Ein Kind auf dem Motorrad mitzunehmen, ist nicht ganz so einfach. Längere Touren müssen kritisch geprüft werden, insbesondere in Hinblick auf die tägliche Tourlänge. Ein Kind hat halt nicht genauso viel „Sitzfleisch“ wie ein Erwachsener. Auch die sonstigen Aktivitäten müssen entsprechend angepasst werden, es ist halt für Kinder nicht unbedingt ein Riesenspaß, eine historische Altstadt während einer Tourpause zu besichtigen.

Andererseits sollte man es nicht unterschätzen, wie viel Freude es bereiten kann, mit Sohn/Tochter eine größere Tour mit Übernachtungen im Zelt durchzuführen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass so etwas durchaus einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Warum einen extra Kinder-Schlafsack?

zwei Schlafsäcke nebeneinander im Größenvergleich

Links ein Kinderschlafsack, rechts ein „normaler“ für einen Erwachsenen

Wer also mit Junior zu einer größeren Motorradtour mit Übernachtungen im Zelt aufbrechen will, wird schnell feststellen, dass es spezielle Schlafsäcke für Kinder gibt. Der Unbedarfte wird sich vielleicht fragen, warum nicht einen alten „normalen“ Schlafsack, also einen für Erwachsene mitnehmen? Warum extra Geld für einen Kinderschlafsack investieren.

Dazu muss man ein wenig in die Theorie einsteigen:

Der Schlafsack selbst sorgt nicht für die Wärme. Es ist der Körper, der die Bettwäsche aufwärmt. Der Schlafsack sorgt nur dafür, dass die vom Körper aufgewärmte Luft drin bleibt. Nun ist es halt so, dass Kinder wesentlich kleiner sind als Erwachsene. Folglich bleibt in einem Standard-Schlafsack jede Menge Raum frei, welche vom Körper der Kleinen aufgewärmt werden muss. Dies bedeutet, dass der kleine Körper wesentlich mehr „arbeiten“ muss, um in dem Schlafsack auf angemessene Temperaturen zu kommen. Dies ist anstrengend, kostet unnötige Energie und sorgt nicht gerade für einen erholsamen Schlaf.

Und was ist nun mit den Kinderschlafsäcken?

Einen Kinderschlafsack auf das Motorrad zu schnallen und zur Motorradtour mitzunehmen bietet sich also an, wenn man mit dem Kleinen auf Tour geht. Er ist der entsprechenden Größe angepasst, so dass weniger ungenutzter Raum erwärmt werden muss. Kinderschlafsäcke sind in aller Regel bis zu einer Größe von 150 cm zu benutzen, was drüber geht, fällt schon in den Bereich der Erwachsenenschlafsäcke. Viele der angebotenen Modelle wachsen mit, so dass Junior das Teil einige Jahre am Stück benutzen kann.

Leider haben diese Teile auch den einen oder anderen Nachteil. So ist meistens der Preis wesentlich höher als bei einem Modell in Standardgröße bei vergleichbaren Wärmedaten. Weiterhin musste ich feststellen, dass sich trotz des eigentlich wesentlich kleineren Schlafsacks kaum eine wesentliche Verringerung des Packvolumens zeigt. Und zu guter Letzt bleibt festzustellen, dass trotz „mitwachsender“ Kinderschlafsäcke halt doch irgendwann das Ende der Fahnenstange erreicht ist (schneller als man denkt, Kinder wachsen eben wie Unkraut) und dann doch ein „normales“ Modell notwendig ist.

Also brauche ich so was oder nicht?

Nun, für die Mitnahme meines Sohnes auf dem Motorrad habe ich einen angeschafft. Mir wars das wert. Ob das für jeden was ist, kann ich aber nicht sagen. Ist halt ein teurer Spaß mit eher überschaubarem Nutzen. Der Schlafsack wird dann für zwei oder drei Saisons (schreibt man so die Mehrzahl von „Saison“?) genutzt, dass ist der Kleine herausgewachsen. Bei mir wurde der Schlafsack dann noch an seinen kleinen Bruder weiter „vererbt“.

Kann man da nicht was machen?

improvisierter Kinderschlafsack

Mit dem Gürten einfach den Erwchsenen-Schlafsack abteilen

Jein. Wer sich keinen Kinderschlafsack für eine kleine Motorradtour anschaffen mag, der kann auch improvisieren. Geht eigentlich ganz einfach. Man nehme einen normalen Schlafsack für Erwachsene und einen Gürtel. Mit dem Gürtel schnallt man einfach die untersten 50 cm oder so zu, verschließt also praktisch den sonst ungenutzten Fußraum. Sieht nicht unbedingt schön aus, funktioniert aber. Ich habe dies selbst schon ausgetestet und mein Sohn lebt noch. Das ist natürlich keine Dauerlösung, aber wer mal ausprobieren möchte, ob er sein Kind mit zur Motorrad-Campingtour mitnehmen kann, für den sei dies wärmstens empfohlen.