Das ADAC-Tourbook Österreich

Wer braucht denn noch ein Buch?

Ich bin ja immer noch ein großer Freund des klassischen Buchs. Klar, es gibt inzwischen Handy-Apps, die mir die Navigation auf dem Motorrad abnehmen. Es gibt im Netz unzählige (schon fast zu viele) Tourenvorschläge. Für mein Motorrad-Navigationssystem existieren ebenfalls Unmengen an Downloads, die mir alle möglichen Traumrouten auf Gerät bringen. Und sogar auf meinen (Papier-) Landkarten sind die landschaftlich schönsten Strecken gesondert markiert.

Also eigentlich gibt es gar keinen Bedarf für einen Reiseführer, oder?

Trotzdem bin ich ein Fan der klassischen Reiseliteratur für Motorradfahrer. Schön zusammengestellte Routenvorschläge für Tagestouren auf dem Motorrad, alle möglichen Informationen rund um eine Motorradtour, im Idealfall noch Tipps und Ratschläge zu Gastronomie und Unterkünften.

Das ist es, was im Idealfall für mich in einem Motorrad-Reiseführer zu finden ist.

Recht gut in dieser Hinsicht sind meiner Meinung nach die Motorrad-Reiseführer vom Highlights-Verlag. Die bieten genau die o.g. Vorteile, zusätzlich noch die einzelnen Strecken als Download für das Navi.

Aber da ich ja immer auf der Suche nach etwas Besserem bin, habe ich mir nebenbei mal einen Motorrad-Reiseführer vom ADAC gegönnt. Und zwar für Österreich.

Motorrad-Touren Österreich ausprobiert

Allgemeines

Das Tourbook Österreich kommt als Spiralbuch daher. Ist auch ganz sinnvoll, das Format ist so klug gewählt, dass es quer aufgeklappt in das Kartenfach des Tankrucksacks passt.

Im Reiseführer finden sich insgesamt 15 Motorradtouren, alle verteilt zwischen D-A-CH-Grenze und Wien, von Nord nach Süd. Passt also soweit. Österreich bietet nämlich tatsächlich (ja, man sollte es nicht glauben) auch mehr als Alpen.

Zu den Routenvorschlägen

Die insgesamt 15 Motorradtouren sind nach Regionen unterteilt, jeweils gleich zu Anfang mit den Basisdaten (landschaftliche Schönheit sowie fahrerischer Anspruch) markiert. Weiterhin ist überall die Streckenlänge aufgeführt.

Eine kleine Kartenübersicht gleich zu Beginn fehlt auch nicht.

Was ich jedoch gleich bei den Basisdaten der einzelnen Touren ein wenig vermisse, ist die Fahrtzeit, die ich veranschlagen muss. Klar, das ist eine recht individuelle Sache. Aber andererseits weiß jeder, dass 250 km sowohl zwischen Frühstück und Mittagessen oder eben auch innerhalb eines ganzen Tages zurückgelegt werden können, je nachdem wie sich die Strecke im Detail gibt.

Die einzelnen Touren

Neben den kurzen Basisdaten geht es dann bei jeder Tour beschreibungsmäßig doch schon eher ins Detail.

Tourbook, basisbeschreibung

Neben den Basisdaten finde ich bei jeder Motorradtour eine kleine Übersichtskarte sowie die GPS-Daten

Die Touren sind jeweils neben den Übersichtsdaten in aller Regel auf gut zehn Seiten ausgebreitet, wobei die Beschreibungen so gut sind, dass kaum eine Landkarte notwendig ist. Die ganze Geschichte ist im Roadbook-Stil gehalten, am linken Seitenrand jeweils mit Abbiegepfeilen und Kilometerangaben, mittig immer ein wenig Text, rechts daneben ein (kleiner) Kartenausschnitt. Das alles dann immer mal wieder durch Fotos aufgelockert.

Also ein aufgeräumtes und ordentliches Design.

Notwendige GPS-Koordinaten finden sich hier ebenfalls.

Touristische Informationen

Neben den reinen Streckeninformationen, die ich heutzutage (Roaming sei dank) auch durchaus im Internet mit meinem Smartphone nachschlagen könnte, bietet ein „altmodischer“ Reiseführer eben noch ein paar Informationen drum herum.

Wo gibt es eine ordentliche Gaststätte, wo finde ich eine nette Unterkunft? Was gibt es neben der Strecke noch an touristisch interessanten Zielen?

Hier bietet das ADAC-Tourbook zu jeder Tour zumindest einen Hinweis jeder Art. Ist zwar nicht berauschend, aber die Tipps sind zumindest wirklich gut.

Zugegebenermaßen sind die Tipps nicht immer aktuell, das ist aber beim gedruckten Buch so.

Was ganz speziell für mich ein wenig fehlt sind Hinweise zu ordentlichen Campingplätzen. Aber man kann ja nicht alles haben.

Tourbook im Roadbook-Style

Detailinformationen: Links im Roadbook-Stil Strecke und Pfeile, Mittig die Streckenbeschreibung, dann noch rechts passende Bilder und Hintergrundinformationen

Der Lesewert

Meiner Meinung nach ein wichtiger Punkt bei allen Reiseführern: Ihr Wert abseits der eigentlichen Motorradtour. Im Vorfeld einfach mal eine Tour mit dem Finger auf der Karte „abfahren“, noch vor der eigentlichen Saison mal schauen, wo ich denn hin möchte. Das ist ein Faktor, der mir persönlich immer besonders gut gefällt.

Hier kann das ADAC-Tourbook nicht punkten. Es fehlen mir hier einfach ein wenig die Texte zum schmökern.

Ist aber wahrscheinlich Geschmackssache. Der eine braucht so was, der andere eher nicht.

Fazit

Für knapp 15 Euro ist das ADAC-Tourbook sein Geld wert. Passt gut in den Tankrucksack, die Strecken sind (großteils) mit Bedacht ausgewählt, hier finden sich nur wenige Patzer (den Fernpass würde ich mit dem Hinweis auf Staugefahr versehen).

Die GPS-Koordinaten könnte man sich sparen, ich habe noch nie erlebt, wie jemand seine Route mittels der Eingabe von endlosen Zahlenreihen plant.

Alles in allem durchaus einen Kauf wert.