Muss es ein spezieller Motorrad-Reiseführer sein?
Ich habe ja vor, dieses Jahr an Pfingsten mit meinem Junior nach Sardinien zu brummeln. Und er ist schon ganz aufgeregt ob dieses Urlaubs und auch ich freue mich entsprechend. Nun habe ich mich ein wenig im Netz umgetan, um mal abzuchecken, was es denn an Motorrad-Reiseführern so gibt. Und da sieht es, zumindest für Sardinien, eher dünn aus.
Und nun habe ich mir überlegt, ob es tatsächlich notwendig ist, Reiseliteratur speziell für Motorradfahrer anzuschaffen.
Es ist doch so, dass ich im Laufe der Jahre den einen oder anderen Reiseführer selbst angeschafft habe, oft genug auch dabei hatte, um dann abends auf dem Zeltplatz ein wenig darin zu schmökern und vielleicht die Ziele für den nächsten Tage schon mal ein wenig festzulegen.
Die besten Motorrad-Reiseführer sind meiner Meinung nach die vom Highlights-Verlag. In jedem der Bücher sind einige Touren haarklein beschrieben, einschließlich Kartenausschnitten, Wegbeschreibungen sowie touristischen Hinweisen. Auch Unterkunftstipps sowie andere Einkehrvorschläge findest du dort.
Insofern eigentlich ein Rundum-sorglos-Paket. Oder?
Ja, eigentlich könnte ich dann einfach mal davon ausgehen, dass ich auf jeden Fall einen Motorrad-Reiseführer für meine Tour nach Sardinien brauche. Nur glaube ich das jetzt nicht. Ich gebe gerne zu, dass es mir immer wieder Spaß gemacht hat, die vorgeschlagenen Touren mit dem Finger auf der Karte nachzufahren. Auch war es ganz nett, die Bilder anzuschmachten, tolle Sträßchen zu sehen, eindrucksvolle Landschaften. Das alles bietet sich bei einem „normalen“ Reiseführer nicht. Stimmt.
Was können Motorrad-Reiseführer?
Also muss ich mich nach einem Motorrad-Reiseführer für Sardinien umsehen? Muss es tatsächlich ein spezieller Reiseführer für Motorradfahrer sein?
Ich glaube nicht.
Tourenvorschläge
Sind wir doch mal ehrlich. Die vorgeschlagenen Motorradtouren habe ich bislang niemals eins zu eins nachgefahren. Immer war irgendwas, eine tolle Nebenstraße, ein Aufenthalt in einem Café, ein verlängertes Päuschen am Straßenrand. Irgendwie hat es nie geklappt, einem der Tourenvorschläge vollständig zu folgen.
Und, muss ich jetzt auch mal ganz deutlich sagen, eine Landkarte kann ich auch noch lesen. Um landschaftlich reizvolle Strecken zu finden, reicht doch in den meisten Fällen einfach ein Blick auf eine ordentliche Landkarte. Da sind dann die passenden Sträßchen meistens schon markiert. Oder ich frage auf dem Campingplatz einfach einen der anderen Motorradfahrer, die sich bestimmt dort tummeln. Oder irgendeinen der „Eingeborenen“.
Also für die Tourenplanung brauche ich einen Motorrad-Reiseführer wohl nicht.
Unterkunft
Na ja. Es gibt auf jeden Fall motorradfreundliche Unterkünfte. Hotels und Pensionen mit Garagen statt Parkplätzen im Freien, mit selbst motorradbegeisterten Wirten oder mit Zugang zu einer kleinen Schrauberwerkstatt. Und wenn ich mit dem Motorrad unterwegs bin, freue ich mich natürlich, irgendwo unterzukommen, wo mein Hobby geteilt und verstanden wird, wo ich im verschwitzten Lederkombi nicht schräg angeschaut werde beim einchecken.
Insofern habe ich mit einem Reiseführer speziell für Motorradfahrer schon einen kleinen Vorteil auf meiner Seite.
Andererseits ist es doch auch so, dass sich speziell die Frage, wo ich unterkomme, oft genug schon im Voraus geklärt ist. Die notwendigen Informationen sind heutzutage locker im Internetz zu finden, ob jetzt Hotel, Pension oder Bauernhof.
Also würde ich jetzt einfach mal behaupten, dass spezielle Unterkünfte für Motorradfahrer noch keinen ausreichenden Grund darstellen, sich einen Motorrad-Reiseführer zuzulegen.
Werkstätten
Auch nicht ganz unwichtig. Motorräder sind, wenn ich das einfach mal so behaupten kann, technisch nicht so zuverlässig wie Autos. Und wenn ich mit dem Motorrad unterwegs bin, ist es durchaus angenehm, zu wissen, wo sich die nächste Werkstatt befindet.
Auch mir ist es schon passiert, dass mir die Maschine unterwegs eingegangen ist. Gar keine Frage, so was kommt vor. Aber zu diesem Zeitpunkt habe ich dann nicht nach einer Vertragswerkstatt gesucht, sondern einfach den ADAC angerufen. Die haben sich dann um alles weitere gekümmert. Also war ein Werkstattverzeichnis jetzt nicht unbedingt nötig für mich.
Sehenswürdigkeiten
Na ja, hier ist die Entscheidung schon leichter. Der Motorrad-Reiseführer enthält in aller Regel noch Tourenvorschläge. Der „normale“ Reiseführer nutzt den freigewordenen Platz mit allerlei touristischen Hinweisen.
Wenn ich also ein wenig „auf Kultur“ machen möchte, bin ich mit einem der klassischen Reiseführer von DuMont oder MarcoPolo glaube ich besser bedient. Spezielle Sehenswürdigkeiten nur für Motorradfahrer sind mir normalerweise nicht bekannt.
Fazit
Ich denke, ich muss mir keinen speziellen Motorrad-Reiseführer anschaffen. Abgesehen davon, dass es für Sardinien eh nichts gescheites gibt (ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren), finde ich, für das „Kulturprogramm“ ist sowieso die normale Version eines Reiseführers besser geeignet.