oxford-Heizgriffe

Wenn es mich an den Fingern friert

Letzten Herbst habe ich mir ja die Mühe gemacht, mir an meiner DR650 Heizgriffe zu montieren. Und weil sie eine einfache Montage versprachen, habe ich mich für die Heizgriffe von Oxford entschieden.

Nach der Montage, die insgesamt nicht kompliziert, sondern vor allem nervig war, hatte ich jetzt einen Winter lang die Gelegenheit, die Heizgriffe von Oxford auf Herz und Nieren auszutesten.

Habe ich warme Finger?

Heizgriffe sollen vor allem eines: Mir warme Hände beim Motorradfahren verschaffen. Ich glaube, dies war für mich schon immer das größte Problem auf dem Motorrad. Trotz noch so guter Winterhandschuhe habe ich immer an meinen Fingern gefröstelt. Das ging so weit, dass ich nach der Fahrt zur Arbeit komplett blaue Pfoten hatte, das Aufwärmen geradezu schmerzhaft gekribbelt hat und ich mir regelmäßig schwor, ab jetzt auf das Auto umzusteigen.

Als ich dann das erste Mal ein Motorrad mit (funktionierenden!) Heizgriffen mein Eigen nannte, war das wie eine Offenbarung. Und seitdem hat jedes meiner Motorräder entweder von vornherein Heizgriffe montiert oder diese werden zumindest nachgerüstet.

Und dieses Mal fiel meine Wahl eben auf die Heizgriffe von Oxford.

Und, was soll ich sagen, warm geben die Teile definitiv.

Klar, dieses Jahr musste ich einen „richtigen“ Winter vermissen, die Temperaturen auf dem Weg zur Arbeit fielen kaum unter den Gefrierpunkt. Das bedeutet, dass ich das Verhalten der Heizgriffe an meiner Suzuki jetzt auch nicht unter wirklich extremen Bedingungen austesten konnte, aber was an Winter da war, hat zumindest ausgereicht. Ob tatsächlich noch jemand bei weniger als 5° unter null unterwegs ist? Aber bis zu diesem Punkt: Ja. Die Heizgriffe waren ordentlich montiert und angeschlossen und haben funktioniert. Und wie sie funktioniert haben. Die Bedieneinheit (bei mir an der Querstrebe des Motorradlenkers verschraubt) bietet insgesamt fünf verschiedene Heizstufen. Im Winterbetrieb bin ich regelmäßig nur bis Stufe vier (entspricht laut Display 80% der Maximalleistung) gekommen und hatte wohlig warme Finger. Und wenn ich bedenke, dass ich recht schnell an den Händen fröstle, kann ich mir auch fast nicht vorstellen, wer dauerhaft die Maximalleistung braucht. Ich gehe eher davon aus, dass die Maximalstufe lediglich dazu gedacht ist, die Motorradgriffe möglichst schnell auf Temperatur zu bringen.

Taugt die Schaltereinheit etwas?

Mit meinen Heizgriffen, die ich bisher am Motorrad verbaut hatte, habe auch schon Reinfälle erlebt (bei meiner Aprilia Pegaso damals funktionierten sie nicht bei Kälte…). Eine der wichtigeren Erfahrungen war, dass die beweglichen Teile bei Anbauten am Motorrad besonders empfindlich sind.

Die gute Nachricht ist, dass die Oxford-Heizgriffe strenggenommen gar keine beweglichen Teile aufweisen. Bei einem Satz Daytona Heizgriffe ist mir vor (gefühlten) hundert Jahren oder so mal der Drehregler abgefallen. Wobei ich da aber auch zu grob daran herumgezerrt habe. Bei den Oxfords hingegen ist das recht gut geregelt. Die Bedieneinheit weist genau zwei Knöpfe auf, ist ansonsten auf die Halteplatte geschraubt. Da wackelt nichts und abgehen kann auch nichts.

bedieneinheit der oxford-heizgriffe

Zwei gut bedienbare Knöpfe, gut erkennbare LEDs. Aufgeräumte und funktionelle Bedieneinheit für die Heizgriffe.

Die Knöpfe sind auch mit Handschuhen bedienbar, auch (und das ist das Wichtigste) mit meinen dicken Winterhandschuhen.

Alles reagiert genauso, wie es soll, die Regeleinheit erlaubt eine einigermaßen abgestufte Temperatureinstellung. Und soweit ich das feststellen kann, funktioniert auch dies. Feine Sache.

Schalten sie tatsächlich automatisch aus?

Quasi ein Alleinstellungsmal haben die Oxford-Heizgriffe einen gewaltigen Vorteil: Sie schalten sich von alleine aus. Dies bedeutet, die Verkabelung der Heizgriffe, die Stromversorgung, muss nicht irgendwo „abgezweigt“ werden, nicht irgendwelche Leitungen über die Zündung umfassen (beispielsweise über die Hupe), sondern kann direkt über die Batterie erfolgen. Hierzu liegt ja den Heizgriffen ein mit Sicherung ausgestattetes Stromversorgungskabel bei.

Nachteil an dieser Lösung: Wenn diese Einrichtung versagt und die Heizgriffe eingeschaltet bleiben, dann ziehen sie die Batterie leer, während das Motorrad vor der Haustüre steht.

Und der Praxistest? Die Heizgriffe gehen aus, wenn der Motor aus ist. Das ist schon mal gut.

Laut Anleitung schalten sich die Teile nach zwei Minuten aus, in denen der Motor des Motorrads nicht läuft. Das stimmt so nicht ganz. Die Zeit ist variabel. Zwischen einer und zehn Minuten bis zum Ausschalten der Heizgriffe habe ich hier schon alles gesehen. Das Motorrad nach dem Weg zur Arbeit vor dem Geschäft abgestellt, gemütlich umgezogen, als ich runter laufe sehe ich am Motorrad immer noch das Kontrolllämpchen glimmen.

Aber ja. Es geht immerhin von alleine aus. Mal schneller, mal langsamer.

Mir wurde bisher noch nicht die Batterie leer gesaugt. Aber ich bin natürlich ein misstrauischer Mensch. Daher passe ich auf (soweit als möglich), dass die Heizgriffe von mir manuell ausgeschaltet werden, wenn ich mein Motorrad parke.

Der Kabelsalat

Irgendwie habe ich es noch nie geschafft, bei der Selbstmontage von Heizgriffen die Kabel so gut verschwinden zu lassen, wie eine ordentliche Motorradwerkstatt. Immer bambeln irgendwo die Kabel herum.

Natürlich habe ich es an meiner Suzuki DR650 schon gut. Die kleine Verkleidung im Frontbereich sorgt zumindest dafür, dass die Stromversorgung der Heizgriffe zumindest mal einigermaßen außer Sicht verschwindet. Und von außen nicht mehr sichtbar ist zumindest so ähnlich wie „ordentlich verlegt“.

Objektiv gesehen ist die Verkabelung der Oxford-Heizgriffe eine ordentliche Sache. Gibt insgesamt nur drei Kabelstränge (rechter und linker Griff sowie Batteriekabel), jeweils mit Steckern versehen. Also ist das zumindest ordentlich möglich.

Wer da ein wenig geschickter ist darin, Kabel ordentlich zu verlegen, der hat da wohl eher Glück und lässt die Kabel verschwinden. Bei mir, obwohl beste Voraussetzungen vorhanden, sieht es natürlich nicht so gut aus. Erfüllt aber zumindest seinen Zweck.

Haben sich die Heizgriffe von Oxford gelohnt?

Das ist ja wohl das Wichtigste. Wie sieht das Endergebnis aus?

Ich habe schnell kalte Finger. Und mir ist das dann ziemlich unangenehm. Von daher müssen auf jeden Fall über kurz oder lang Heizgriffe für meine Motorräder angeschafft und montiert sein. Ohne die geht es halt nicht.

Und wenn schon Heizgriffe, dann tun die Heizgriffe von Oxford durchaus ihren Dienst. Sie sind preislich in der unteren Mittelklasse, lassen sich gut anbauen, funktionieren ordentlich. Was kann ich denn mehr verlangen.

Also deshalb: Ja, die Heizgriffe haben sich bewährt. Sie sind auf jeden Fall ihr Geld wert und ich würde sie jederzeit wieder kaufen.

Und noch ein kleiner Zusatz

Ich habe zu den Heizgriffen bei Amazon mal die Produktfragen durchgesehen. Die lauteten Großteils: „passen die Heizgriffe auf das Motorrad XXX?“.

Lenker mit Schiebelehre ausmessen

Einfach den Lenker ausmessen. Meist sind es 22mm.

Die Antwort: ist egal, welche Maschine du hast. Es kommt auf den Lenker an. Kurz messen, wie groß der Durchmesser ist (sind fast immer 22mm), dann passen die Heizgriffe. Und um sie zum funktionieren zu bringen: Es reicht eine 12-Volt-Stromversorgung. Das steht dann auf der Batterie.