zapfsäule

Blogparade

Kleiner Hinweis:

Dieser Artikel ist mein kleiner Beitrag zur Blogparade von 600ccm.info. Thema ist dieses Mal so eine Art „mein schönstes Tankerlebnis“.

Und warum auch nicht. Mit dem Motorrad komme ich recht häufig zur Tankstelle (die Reichweite ist halt nicht so groß) und habe schon den einen oder anderen „Kopfschüttel-Moment“ mitgemacht. Oder eben die anderen Verkehrsteilnehmer haben das Gleiche zumindest über mich gedacht.

Unterwegs im Ausland

Mein eher blödestes Erlebnis beim Tanken habe ich vor geraumer Zeit mit dem Motorrad im befreundeten Ausland hinter mich gebracht.

Dazu solltest du wissen, dass ich nicht ganz so kosmopolitisch bin. Im Gegenteil. Ich habe es gern, wenn alles glatt läuft, wenn ich mich nicht mit fremden, mir teilweise unverständlichen oder überkommenen Sitten und Gebräuchen herumärgern muss.

So auch beim Tanken. Wie es hier bei uns im Südbadischen funktioniert, ist meiner Meinung nach effizient, funktioniert und muss nicht weiter verbessert werden. Nein, noch besser: es geht schon praktisch gar nicht mehr besser. Wozu also anders machen.

Und mit dieser Grundeinstellung habe ich mich natürlich auch auf zu meinen ersten Motorradtouren in befreundete Ausland insbesondere Frankreich und Italien gemacht.

In einem fremden Land

Und so kam es, dass ich mich das erste Mal auf dem Weg in den Süden wider fand. Die Aussicht, mit dem Motorrad in Richtung Mittelmeer zu fahren hat mich seit damals nicht losgelassen und auf meiner ersten „richtigen“ Motorradtour dorthin zu fahren, scheint heute noch genauso logisch wie damals.

Und auf dem Weg in Richtung Mittelmeer kam ich zunächst durch die Schweiz, wo die Verhältnisse (und die Tankstellen) praktisch genauso sind wie hier bei uns, anschließend befand ich mich im schönen Italien.

Und Italien ist eben anders. Alles ein bisschen weniger geordnet, alles ein bisschen chaotischer, alles wird ein bisschen anders betrieben. Tankstellen bestehen teilweise aus einer Zapfsäule mitten im Nirgendwo, wo ich eine Kreditkarte brauche, um den Tank vollzumachen. Natürlich hatte ich damals noch keine Kreditkarte, klar.

Aber ich wusste mir ja zu helfen. Ein wenig über die Autobahn abgekürzt, klar, Maut ist dann fällig (auch etwas, was ich damals noch nicht kannte), dort befand sich dann in relativer Nähe eine ordentlich große Tank- und Rastanlage.

Genau das, was ich suchte.

Es war natürlich in der „dicksten“ Sommerzeit. Die Tankanlage auf Grund des Sommerreiseverkehrs rappelvoll, ausnahmslos alle Autofahrer stöhnten genauso wie ich über Temperaturen jenseits der 30°.

Dann endlich eine Zapfsäule. Angehalten, „Abgerüstet“, kurz den Schatten genossen, den Tankdeckel aufgeschlossen. Ein wenig verwundert stellte ich fest, wie sich ein Tankstellenmitarbeiter meinem Motorrad näherte und zu gestikulieren begann. Sinn war recht eindeutig, ob ich denn Hilfe benötigen würde.

Nun tanke ich mein Motorrad schon immer selbst, damit war Hilfe jetzt nicht unbedingt notwendig, andererseits war es ja auch nicht so, dass ich eine freundlich helfende Hand verschmähen würde. Vielmehr war es doch so, dass ich froh war, kurz meinen Helm loszuwerden und bedeutete ihm, ob er kurz den Helm halten und auf die Zapfsäule nebenan legen könnte.

Tat er auch. Guter Mann. Was mich ein wenig erstaunte war dann doch die Tatsache, dass er unmittelbar neben mir stehen blieb, mich während des Tankens beobachtete und mir dann am Ende sogar noch den Tankdeckel reichte. Kannte ich so auch noch nicht. Sehr serviceorientiert, diese Italiener.

Tanken fertig, ich machte mich auf den Weg in das Tankstellengebäude, immerhin musste ich ja bezahlen.

Dort drin, Riesenschlange. Legionen von Touristen, alle stapeln sich vor den zwei geöffneten Kassen. Jeder kauft seine Coke, ein Eis, ein Wasser, was auch immer. Dauert ewig.

Irgendwann (bestimmt 15 Minuten Wartezeit) stehe ich dann tatsächlich an der Kasse. Ich möchte zahlen. Als ich dem Mitarbeiter dort klarmache, dass ich die Tankschuld für mein Motorrad an Zapfsäule Nr. (weiß nicht mehr) zahlen möchte: verständnislose Blicke. Er gestikuliert: Draußen erledigen.

Die Menschen hinter mir an der Kasse sind hochbegeistert, warten zu müssen, wie der blöde Touri erklärt bekommt, wie eine Tankstelle funktioniert…

Also wieder raus und nochmals umgeschaut. Der Mitarbeiter von gerade eben steht immer noch an meinem Motorrad. Das wird es dann wohl sein.

Kurz zu ihm hin, klar, ich muss tatsächlich bei ihm bezahlen. Wusste ich nicht, dass es hier so zugeht. Auf jeden Fall ist er recht schnell dabei, mir einen Betrag auf seiner von Hand betriebenen „Umhängkasse“ zu zeigen.

Ich bin verblüfft. Es handelt sich um einen anderen Betrag, als auf dem Display der Zapfsäule stand.

So geht das nicht. Wir gestikulieren los.

Schließlich hat er mir klar gemacht: Der Preis auf der Zapfsäule zeigt den Preis für das selbst tanken. Wer Service möchte, beispielsweise volltanken oder so, der zahlt drauf (in meinem Fall 20 Pfennig pro Liter).

Jetzt macht das bei einem Motorradtank nicht wirklich viel aus. Andererseits war ich (und bin es noch) der Meinung, dass man als blöder Touri schon genug über den Tisch gezogen wird und nicht noch Leistungen bezahlen sollte, die gar nicht vorhanden waren.

Es wurde recht schnell laut. Er war der Meinung, den Betrag X bekommen zu dürfen, ich war der Meinung, nur Betrag Y bezahlen zu müssen.

Recht schnell erregten wir Aufmerksamkeit.

Ein anderer Tankstellenkunde schritt helfend ein. Auch Italiener, sprach aber ordentlich deutsch, erklärte mir die Situation:

Ich habe getankt. Und der Mitarbeiter kam gleich hinzu. Das wäre dann der Moment gewesen, in dem ich hätte durchaus klar machen können, dass ich keinen Service wünsche, dass ich durchaus mit dem selbst-Tanken zurecht hätte kommen können. Tat ich aber nicht. Und immerhin ist der Mitarbeiter die ganze Zeit, während ich im Gebäude verschwunden war, geduldig neben meinem Motorrad stehen geblieben und hat ein Auge darauf geworfen. Und daher ist es nur rechtens gewesen, wenn er jetzt für diese Mühen auch den Service-Aufschlag berechnen dürfe.

Kurz überlegt: Ja, irgendwie hat er ja recht.

Den erhöhten Preis bezahlt, wieder um eine Erfahrung reicher weiter gefahren…

Und der Lerneffekt?

Tankstellen mit Service kannte ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Dazu bin ich halt zu ländlich (wahrscheinlich auch jetzt noch). Ist ja auch schon ewig bei uns aus der Mode gekommen.

Und für den Service dann einen Aufschlag pro Liter Sprit zu bezahlen kannte ich auch nicht. Noch so ein neues Wissen.

Aber ich habe ein wenig daraus gelernt. Wenn inzwischen währen eines Motorradurlaubs in Italien ein Mitarbeiter zu mir kommt, um mir beim tanken zuzuschauen, lehne ich dankend ab. Tanken kann ich selbst, Service brauche ich in aller Regel nicht und nach Luft und Öl (oder was die auch immer sonst noch machen) gucke ich beim Motorrad doch lieber selbst.