Alle Jahre wieder…
…muss ich mit meinem Motorrad zur Hauptuntersuchung. Und diesen Monat war eben meine F800GS dran.
Klar, es wäre (ohne Nachteile) durchaus drin, den Anmeldetermin zur Hauptuntersuchung auch um bis zu zwei Monate zu überschreiten. Gar keine konkret messbaren Nachteile. Aber ich bin ja ein möglichst vorschriftenhöriger Motorradfahrer. Und deshalb habe ich die Gelegenheit genutzt, an meinem freien Tag gleich mal die Hauptuntersuchung zu erledigen. Oder erledigen zu lassen.
Wie immer steht vor dem Untersuchungstermin erstmal eine gründliche Überprüfung. Reifen sind erst vor kurzem getauscht worden (neue Reifenfreigabe sollte ich wohl irgendwann auch mal ausdrucken), alle erreichbare Technik wird auch kurz überprüft, eine kleine Proberunde drehe ich auch noch kurz. Mehr geht sowieso nicht, immerhin haben wir inzwischen schon bescheidene 32°. Vielleicht nicht unbedingt die weiseste Entscheidung, das Motorrad nur mal kurz um den Block zu fahren, und dies mit vollständiger Ausrüstung.
Anschließend steht noch eine Grundreinigung der Maschine auf dem Programm, zunächst in der Waschanlage mittels Hochdruckreiniger den groben Schmutz entfernen, dann zu Hause mit Schwamm, Allzweckreiniger und Eimer gründlich nachputzen. Spezielle Motorradreiniger erspare ich mir hierbei übrigens, Allzweckreiniger (Apfelduft!) erfüllt meine Mindestanforderungen.
Und dann geht es los zum TÜV.
Die meisten von uns haben ja „ihren“ ganz speziellen Werkstattmeister, der mit dem mobilen TÜV- / DEKRA- oder GTÜ-Prüfer ganz besonders gut kann, „da bekommst du jede Maschine durch“ oder so. Irgendwie passt das bei mir nicht so ganz. Aber ich bemühe mich auch nicht sonderlich. Meine Motorräder sind in aller Regel technisch in einem ordentlichen Zustand, „abartige“ Umbauten mache ich sowieso nicht, eigentlich passt es immer genau so, wie ich mir die Sache wünsche.
Von daher mache ich es mir einfach und fahre direkt zu meinem TÜV-Standort. Und bin angenehm überrascht. Ich bin hier ziemlich alleine. Will wohl keiner bei diesen Temperaturen sein Fahrzeug checken lassen. Lediglich ein schwitzender Wohnmobilfahrer macht sich (wohl auch vor der Urlaubsfahrt) daran, eine Prüfung der Gasanlage anzuleiern.
Für mich sieht es gut aus, ich komme direkt dran. Muss nur noch kurz die Rechnung im Voraus zahlen. Bescheidene 67€ ruft mir die Dame an der Theke ab. Für eine Hauptuntersuchung sowie die gleichzeitig erfolgte Abgasuntersuchung für das Motorrad. Abgasuntersuchung soso. Klar, für das Motorrad besonders notwendig. Genau.
Auf jeden Fall stehe ich kurz darauf im angenehm warmen (wir erinnern uns: 32°C) Sonnenschein direkt am Beginn der Fahrzeughalle und sehe zu, wie der TÜV-Mitarbeiter kritisch mein Motorrad beäugt. Einmal kurz drum herum gelaufen, an verschiedenen Stelle gerüttelt, danach gleich den Motor angelassen und die Abgassonde im Auspuff versenkt. Nach ziemlich genau 7 1/2 Minuten ist er fertig und teilt mir mit, meine Kennzeichenbeleuchtung habe einen Wackelkontakt…
Nun bin ich jetzt nicht unbedingt böse darüber, dass meine BMW nahezu mangelfrei ihre Plakette bekommen hat. Andererseits verblüfft es mich schon ein wenig, wie gut es sich beim TÜV Südwest Geld verdienen lässt. 67 Euronen für gute sieben Minuten Arbeit. Natürlich kann der Prüfer vor Ort seine Arbeit so machen, wie er es für richtig erachtet, dies möchte ich ja gar nicht bezweifeln. und wer bin ich denn, dass ich strengere Kontrollen an Motorrädern fordere? Aber eines sollte ja klar sein. Entweder war die technische Überprüfung in absoluter Weltrekordzeit erfolgt, wobei dann der Mitarbeiter eher an eine Formel-1-Rennstrecke gehört, ODER die technische Überprüfung meines Motorrads wurde in unziemlicher Hast mangelhaft durchgeführt (wofür spricht, dass nichtmal eine Reifenfreigabe verlangt wurde) ODER die Preise beim TÜV Süd sind eine bodenlose Frechheit.
Ich werde es wohl nie erfahren. Und ich bin mir auch nicht sicher, ob ich wirklich intensivere technische Kontrollen wünsche. Aber ein wenig mehr für mein Geld darf ich doch auch erhoffen, oder?
Anmerkung:
Noch ganz am Rande. Als ich am Ende wieder schwitzen an der Theke stand, meinen Fahrzeugschein (bzw. die Zulassungsbescheinigung) entgegen nehmen wollte, habe ich ganz tolle Werbegeschenke des TÜV gesichtet. Da musste ich dann einfach zuschlagen und noch ein T-Shirt für mich mitnehmen…
Hi,
für mich ist TÜV immer wieder Magie.
Mal fällt man durch, weil sie zu laut ist (DEKRA) und der nächste (TÜV Rheinland) nimmt sie eine Straße weiter ohne Mängel ab. Mal fehlt ein Katzenauge, was schon mindestens seit vier Jahren fehlte…
Aber zu deiner Prüfung: Hatte er denn keine Probefahrt gemacht?
Gruß,
Daniel
Die Probefahrt konnten wir uns in gegenseitigem Einvernehmen sparen. Erstens ist meine BMW sowieso ersichtlich in ordentlichem technischen Zustand, zweitens hatte es gut über 30° und Sonnenschein im Hof des TÜV.
Immerhin muss man sie bei den aktuellen Temperaturen nicht warmfahren. 😀