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Manchmal kauft man billigen Mist

Wozu Handprotektoren?

Meine Suzuki DR650RSE ist ja nicht perfekt. Und muss sie ja auch nicht sein. Andererseits habe ich an mein Alltagsmotorrad natürlich gewisse Anforderungen.

Was ich in der Vergangenheit gelernt habe: im Ganzjahresbetrieb des Motorrads bekomme ich schnell kalte Finger. Und fröstlige Finger kann ich (neben der Nutzung ordentlicher Handschuhe) vermeiden, indem ich Heizgriffe nutze und gleichzeitig einen Windschutz in Form von Griffschalen montiere.

Griffschalen (oder der „wichtigere“ Begriff: Handprotektoren) halten bei kalten Temperaturen den Fahrtwind ordentlich ab. Klar, eigentlich für den Geländeeinsatz zum Schutz der Hände vor Ästen, Dornen und, im Falle eines Sturzes vor Geröll und ähnlichem. Für mich natürlich nahezu nutzlos, fahre ich doch ganz bestimmt nicht quer durch den Wald. Windschutz: ja gerne, alles zusätzlich ist für mich nicht relevant.

Aber ich wollte nun mal Griffschalen für meine DR650, also mussten welche her.

Jetzt gibt es ja gleich mehrere Optionen, sich die passenden Handprotektoren zu besorgen.

Vom Hersteller selbst

Ich kann natürlich die vom Hersteller für mein Motorrad gedachten Teile als Zubehör bestellen. Zumindest normalerweise.

Jetzt sitze ich hier aber auf einem 26 Jahre alten Motorrad, wobei festzustellen ist, dass nicht einmal dessen Nachfolger noch verkauft wird. Das macht die Suche nach spezifischen Zubehör natürlich nicht einfacher. Kurz gesagt: im Suzuki Zubehörkatalog gibt es keine Griffschalen mehr passend zu meinem Motorrad.

Markenzubehörhandel

Natürlich gibt es genügend etablierte Hersteller für Motorradzubehör. Markennamen, die jeder kennt, bei denen ich als Kunde davon ausgehen kann, dass alles ordentlich passt, robust ist und die nächsten 25 Jahre überleben wird.

Wer sich einen Satz Handprotektoren von „Acerbis“ zulegt, kann davon ausgehen, hochwertiges Zubehör zu erwerben, dass hohen Beanspruchungen genügt.

Nur ist das jetzt natürlich auch nicht gerade das, was mir vorschwebt. Ich will eben keine Afrikadurchquerung mit meiner DR650 wagen und fahre auch nicht wettbewerbsmäßig auf irgendwelchen Crossstrecken.

Von daher ist es für mich natürlich überzogen, einen Satz Handprotektoren einzukaufen, die mehr kosten werden, als die Heizgriffe, die auch irgendwann kommen…

Das Billigprodukt vom Versandhandel

Tja, übrig bleibt da nicht viel.

Ich bin ja ein großer Fan von Sparsamkeit. Fast schon Geiz. Und da ich für mein Motorrad nicht unbedingt das High-End-Produkt erwerben möchte, immerhin handelt es sich ja nur um mein praktisches Zweitmotorrad, versuche ich mich halt an der eher günstigen Alternative, die es für lau Geld bei Amazon gibt.

Wenn die Handprotektoren dann eintreffen

die Lieferung sieht auf den ersten Blick recht bescheiden aus…

Na ja, ich bin ja Realist. Und mir ist schon klar, dass ich bei einem China-Produkt für bescheidene 11 Euronen jetzt nicht unbedingt alles erwarten kann, was ich auch bei den „richtigen“ Herstellern erwarten kann.

Nach nur drei Tagen kommt mein unauffälliges Päckchen mit meinen neuen Griffschalen.

Alles komplett mit „universell passenden“ Halterungen, Schrauben und den Handprotektoren selbst. Sollte also klappen.

Nebenbei: „Passt überall“ bedeutet in Wahrheit „passt nirgends richtig“.

Auf jeden Fall muss ich für die Montage mein „Hebelwerk“ am Lenker ein wenig verschieben, dann können die Lenkerhalterungen montiert werden. Oder sie könnten zumindest montiert werden, wenn nicht die Schraubgewinde gleich mit Kunststoff vollgegossen wären. Das führt dann dazu, dass ich noch meinen alten Gewindeschneidsatz heraus kramen muss, um die Schraubgewinde von Kunststoffresten zu befreien.

Und dann eben alles so hinfrickeln (ich hasse das Kabelgewirr in Lenkernähe), dass nichts eingeklemmt oder abgeknickt wird.

Nach etwa einer dreiviertel Stunde sind dann die Protektoren montiert.

Die Billigprotektoren funktionieren

Meine Anforderungen sind ja recht überschaubar gewesen. Meine Handprotektoren waren lediglich dazu gedacht, den Fahrtwind abzuhalten, sobald der Winter in unsere Breiten Einzug hält. Die ganzen Probleme mit Schutz im Gelände sind ja für mich komplett zweitrangig.

Tatsächlich (das ist meiner Meinung nach das schönste an jeder Art von Bastelei am Motorrad) mache ich gleich nachdem die Montage erfolgt ist, eine kleine Probefahrt. Mal kurz mit der Suzuki über die Hausstrecke brummeln und schauen, ob alles passt.

… das befestigungsmaterial der Handprotektoren aber auch

Die neuen Griffschalen halten. Das ist schon mal gut. Sie vibrieren dank der nur lockeren Aufhängung an nur einem Punkt. Die Vibrationen sind sogar recht heftig. Ob das dauerhaft hält, ist natürlich jetzt die Frage für mich. Gefüht würde ich einfach mal „ja“ sagen, behaupten, dass durch das ordentliche Einzylinder-Vibrieren keine Probleme auftauchen werden. Immerhin handelt es sich durchgehend um weichen Kunststoff, der bricht nicht so leicht.

Den Fahrtwind halten sie definitiv ab, das kann ich auch gleich spüren. Was im Winter notwendig ist, damit meine Finger nicht blau anlaufen, ist halt im Sommer bei über 34°C was anderes. Aber ich wollte es ja so.

Fazit

Meine DR650 ist nun mit Handprotektoren ausgestattet. Genau das, was ich wollte.

Und ich habe das Billigprodukt aus dem Versandhandel genutzt. Irgendwie ein wenig passend (aber nie richtig), die Montage eine Fummelei, die Teile nicht vollständig bearbeitet. Aber immerhin ist das alles jetzt montiert, es funktioniert, wie erwartet. Für den wirklich bescheidenen Preis habe ich genau das bekommen, was ich erwartet habe.

Jetzt bin ich gespannt, wie lange die Konstruktion hält und wie sich die Teile im täglichen Einsatz beweisen.