Zulassungsstempel

Ein Besuch bei der Zulassungsstelle

Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich das letzte Mal ein Motorrad zum Verkehr zugelassen habe. Buchstäblich schon ewig. Bei meiner letzten Anschaffung im Motorradbereich ging es um meine BMW. Und da habe ich es mir mit der Zulassung des Motorrads leicht gemacht. Nämlich per Zulassungsdienst.

Aber nachdem ich nun eben meine neue alte DR650 erworben habe, musste eben auch die zugelassen werden.

Versicherung

Das ist bei den Versicherungen inzwischen so eine Sache. Vor einigen Jahren noch war ich mit meinem alten Auto recht weit gekommen mit der Schadensfreiheitsklasse. Mangels Auto ist dann der Vertrag schließlich aufgelöst worden.

Kurz telefoniert, ich musste feststellen, dass im Neukundenbereich wesentlich schneller ein Sachbearbeiter ans Telefon kommt. Dieser klärt mich auch gleich noch über mein Problem auf. Mein letztes Fahrzeug war hier vor viereinhalb Jahren versichert. Die Schadensfreiheitsrabatte werden bis maximal fünf Jahre gespeichert. Gerade noch mal Glück gehabt.

So kann ich mit meinem Motorrad in Schadensfreiheitsklasse 14 starten.

Nachdem er von mir dann die Daten bekommen hat, rechnet er den dicken Betrag von 43€ Jahresbeitrag für die Kraftfahrzeughaftpflichtversicherung für meine Suzuki aus. Teilkasko wird mir auf Grund des Alters des Motorrads nicht angeboten. Schade eigentlich.

Ich verzichte auf die Möglichkeit der monatlichen Zahlung.

Und stelle fest, dass ich einfach noch nicht mit der Zeit gehe. Mir wird irgendwie gar nichts zugeschickt. Nein. Der Versicherungssachbearbeiter am Telefon gibt mir die eVB-Nummer (elektronische Versicherungsbescheinigung) gleich durch. Das erspart die altbekannte Doppelkarte.

Papiere

Die weiteren Grundvoraussetzungen beim Kauf waren recht einfach. Die DR650 war zum Zeitpunkt des Verkaufs ja noch zugelassen. Zusammen mit Zulassungbescheinigung Teil 1 und 2 sowie dem letzten TÜV-Bericht war ich schon mal ordentlich vorbereitet.

Nebenbei:
Ein Kaufvertrag ist zum An- oder Ummelden eines Kraftfahrzeugs nicht notwendig. Für die Zulassung reicht hier einfach der Besitz der Fahrzeugpapiere.

Das alte Kennzeichen schleppe ich auch noch mit, der letzte Eigentümer hat hier schon mal selbstständig das Siegel herunter gekratzt.

Die Zulassungsstelle

Eigentlich können wir uns ja glücklich schätzen. Ganz ehrlich.

Immer wieder wird bei uns über zu viel Bürokratie geklagt. Aber andererseits ist die Bürokratie im Vergleich zu anderen europäischen Ländern immerhin leistungsfähig. Das sehe ich, als ich heute bei der Zulassungsstelle auftauche.

In Frankreich beispielsweise dauert das gesamte Zulassungsverfahren vier bis sechs Wochen. Und in der Zeit ist dein Motorrad eben nicht richtig zugelassen. Bei uns kann ich mir sicher sein, dass ich die Zulassung meines Motorrads innerhalb eines Vormittags erledigen kann.

Und als ich dann tatsächlich zur Behörde komme, bin ich entsetzt. Der ganze Laden hockt bumsvoll. Unmengen von Leuten ist unterwegs, sein Auto, Motorrad oder sein Rikscha zuzulassen. Und alle sind vor mir dran. Und ich habe doch auch nicht soooo viel Zeit. Außerdem schließt die Zulassungsstelle um 12.00 Uhr ihre Pforten.

Macht aber nichts. Ich ziehe meine Nummer und warte, so schnell ich kann. Das macht natürlich Spaß, in den kompletten Motorradklamotten in der nicht klimatisierten Halle der Zulassungsstelle auszuharren…

Und, tatsächlich, ich habe meine Zeitschrift (vorsorglich eingepackt) noch nicht mal zur Hälfte ausgelesen, da bin ich schon dran. Mit ausreichender Effizienz und nach Bezahlung der Gebühren (30,60 €) bekomme ich einen Zettel in die Hand gedrückt, lasse mir vom Kiosk gegenüber für 15€ ein Motorradkennzeichen pressen und habe dann endlich ein zugelassenes günstiges Motorrad.

Doch noch ein Manko

Bei dem Mitarbeiter, der mir schließlich meine Fahrzeugpapiere aushändigt, nutze ich die Gelegenheit (an seinem Schalter ist jetzt wirklich nicht viel los) und stelle dann doch noch eine Frage.

Mein Motorrad ist ja noch auf 25kW beschränkt. Wie ist denn der Ablauf, wenn ich die Maschine entdrossle? Muss ich da ein Gutachten bringen? Reicht einfach der Ausbau der Teile und meine Versicherung? Oder wie oder was?

Und die Antwort: o“h, davon habe ich keine Ahnung. Da müssen sie einen anderen Sachbearbeiter fragen.“

„Für mich kein Problem, holen sie doch dann einen Sachbearbeiter, der mir weiterhelfen kann.“

„Äh nein, so nicht. Da müssen sie dann wieder eine Nummer ziehen und warten, bis sie dran sind…“

Ich verzichte dankend…

Und im Nachhinein

Inzwischen brummelt meine DR650 zufrieden vor sich hin. Die Zulassung hat mich mitsamt dem Kennzeichen etwa 45€ gekostet.

Aber inzwischen musste ich feststellen, dass es Kraftfahrzeugkennzeichen sogar zum Spottpreis bei Amazon gibt…