Ist der „analoge“ Fahrzeugverkauf noch zeitgemäß?

Ich gebe ja zu, ich bin in mancher Hinsicht noch nicht in der digitalen Welt angekommen. Und da ich jetzt Schatzis Motorrad verkaufen möchte und die Online-Verkaufsportale bereits letzte Woche von mir beurteilt wurden, ist doch jetzt auch die Überlegung angesagt, ob sich die klassischen Methoden des Fahrzeugverkaufs für mich noch rentieren.

Bringt es noch etwas, das Motorrad auf den „klassischen“ Wegen, Zeitung, Anzeigenblatt oder ähnliches zu verkaufen? Klappt das heutzutage noch? Oder kostet es zu viel Zeit und Mühe?

Möglichkeiten des klassischen Verkaufs

Tageszeitung

Der klassische Fall. Im Kleinanzeigenteil deiner Tageszeitung einfach eine Kleinanzeige schalten. Alle möglichen Leute schmökern in den Kleinanzeigen, auch potentielle Motorradkäufer. So wurde von mir mein erstes Motorrad zunächst ge-, später auch verkauft.

Die Reichweite ist natürlich ein wenig begrenzt, nämlich auf das Einzugsgebiet / die Auflage der Zeitung. Wenn dann noch die tote Nebensaison dazu kommt, könnte es dann gut sein, dass kein Mensch auf deine Anzeige reagiert.

Ein weiterer Nachteil liegt darin, dass du für eine entsprechende Verkaufsanzeige, eventuell noch mit einem Bild, ein wenig in die Tasche greifen musst, von 5€ bis 30€ ist da einiges drin.

Andererseits würde ich jetzt einfach mal in den Raum stellen, dass du bei einer klassischen Verkaufsanzeige in einer Tageszeitung weniger dieser „merkwürdigen“ potentiellen Käufer anlockst, welche dich mit „mache letzte Preis“ begrüßen.

Anzeigenblatt

Neben den Tageszeitungen, wo dann einmal pro Woche noch die Kleinanzeigenbeilage erscheint, gibt es auch diese Kleinanzeigenblätter, welche du beispielsweise gratis an Tankstellen oder ähnlichem einfach mitnehmen kannst.

Hier kostet das Inserieren deines Motorrads natürlich auch Geld, keine Frage. Die Reichweite ist auch direkt abhängig von der jeweiligen Region und der Auflage des Anzeigenblattes und die Kosten dürften ähnlich sein, wie bei einem Inserat in deiner Tageszeitung.

Ich habe erst ein einziges Mal versucht, ein Motorrad über ein solches Kleinanzeigenblättchen zu verkaufen. Das hat nicht sonderlich gut geklappt. Der Anzeigentext ist begrenzt. So kannst du dann nur recht wenig Beschreibung dazu geben. Das Ergebnis sind dann Unmengen von Anrufen (bei einem attraktiven Angebot), in denen du die technischen Details wieder und wieder erklären musst. Und, da du natürlich auch mit Fotos eingeschränkt bist, gibt es dann doch recht häufig Besichtigungstermine, welche genau das sind: Termine, bei denen dann der Interessent nur deshalb vorbei kommt, nur um die Maschine mal anschauen zu können.

Nicht sehr effizient.

Fahrzeugbörsen

Jedes Jahr gibt es bei uns in der Nähe zwei oder drei Fahrzeugmessen. Hier gibt es natürlich auch die Option, dein Fahrzeug zum Verkauf vorzuführen. Als Verkäufer zahlst du eine Art „Standgebühr“, dafür kannst du deine Maschine auf dem Messegelände aufstellen mit einem passenden Schild versehen.

Eigentlich keine üble Idee. Andererseits sind diese Verkaufsmessen eher für Autoverkäufer gedacht. Du als Motorradfahrer bist dort allenfalls ein Exot. Dies bedeutet, dass du halt eher ein nur wenig passendes Publikum hast, welches dann eben vor allem wegen Pkws hier ist. Passt dann eben nicht so gut, wenn du dein Motorrad verkaufen möchtest. Und dafür zahlst du dann eine satte Standgebühr (letztes Mal, als ich gefragt habe, wollten die dann glatte 40 €).

Eine echte Motorrad-Verkaufsmesse habe ich bisher in der näheren Umgebung nicht gefunden, ich kann nicht mal sagen, ob es so was speziell für Motorradfahrer überhaupt gibt. Für mich persönlich ist der Aufwand jedenfalls ein wenig zu hoch, der Nutzen dabei fraglich. Ich lasse mich jedoch gerne eines Besseren belehren.

Händlerverkauf

Die wahrscheinlich eleganteste Methode. Du fährst bei dem Motorradhändler deines Vertrauens vor und teilst ihm mit, dass du gerne dein Motorrad verkaufen möchtest. Er schaut sich deine Maschine an, nennt dir einen Preis und im Idealfall hast du dein Motorrad innerhalb kürzester Zeit verkauft.

So zumindest die Theorie.

Das alles mag klappen, wenn du beim Händler eine Neumaschine mitnimmst, da wird er dir bestimmt deine alte abnehmen. Wenn du jedoch einfach so vorfährst, und verkaufen möchtest, wirst du mit hoher Wahrscheinlichkeit etwas verblüfft werden. Vor allem ältere Maschinen im unteren Preissegment wird kaum ein Händler einfach so nehmen wollen, er wird dir einen eher bescheidenen Preis bieten. Ist ja auch verständlich, er will die Maschine ja weiterverkaufen und dabei noch einen kleinen Gewinn mitnehmen. Für dich ist das allerdings Mist, so bekommst du lediglich einen Minimalpreis.

Also insgesamt stellt sich die Frage, ob der Händler deines Vertrauens überhaupt dein Motorrad will und wenn ja, welchen Preis er dir bietet. Beides Unsicherheitsfaktoren, auf die du verzichten kannst. Aber fragen kostet ja nichts…

Schwarzes Brett

Hin und wieder unterschätzt, bin ich doch ein großer Freund genau dieser Methode.

Ein schwarzes Brett. Ganz klassisch mit Zetteln, wie man es von früher (als noch alles besser war) kennt. Bei der Arbeit oder auch in Supermärkten immer mal wieder zu sehen, findest du dort alles mögliche. Von Haushaltsartikeln über Heimelektronik bis hin zu Kraftfahrzeugen eben. Was spricht dagegen, am PC ein kleines Foto und einen ansprechenden Text darunter zu fertigen und das dann so mit deiner Telefonnummer dort hinzuhängen?

Natürlich ist die Reichweite nur begrenzt. Und zwar im Vergleich zu allen anderen Methoden sehr klein. Der Vorteil ist aber, dass du nur sehr wenig Aufwand hast beim Erstellen deines Verkaufszettels, das alles ist gratis und du kannst ja mehrere „schwarze Bretter“ damit zupflastern.

Das Problem ist aber, wie auch bei der Zeitungssache, dass eben mögliche Interessenten erst mal nachfragen werden, um einige Kleinigkeiten über dein Motorrad in Erfahrung zu bringen. Und auch hier müssen die dann zur klassischen Besichtigung vorbei kommen. Du kannst eben kein Dutzend Fotos ans schwarze Brett nageln.

Die geringe Reichweite ist ebenfalls ein Problem. Es ist halt nicht vergleichbar mit einer Online-Börse, wo die spezielle Zielgruppe aus der ganzen BRD zugreifen kann.

Alles in Allem würde ich diese Form des Motorradverkaufs nur als begleitende Geschichte einsetzen. Vielleicht hast du Glück und bekommst die Maschine auf diese Art los, vielleicht auch nicht.

Schild am Motorrad

Ganz klassisch. Mach ein „zu verkaufen“-Schild an deine Maschine und parke sie an der Straße. Vielleicht kommt ein potentieller Interessent vorbei und meldet sich. So zumindest die Theorie.

Leider habe ich noch nicht ein einziges Mal davon gehört (auch im Bekanntenkreis), dass der Fahrzeugverkauf auf diese Art geklappt hätte. Mag sein, dass bei uns hier auf dem flachen Land einfach zu wenig potentielles Publikum herumschwirrt und die Sache in einer Großstadt auf einem gut frequentierten Parkplatz besser laufen würde.

Ich für meinen Teil kann es schlichtweg nicht beurteilen. Wenn du Erfahrungen damit hast, dein Motorrad auf diese Weise zu verkaufen, dann melde dich einfach, ich ergänze dann hier an dieser Stelle.

Fazit

In Zeiten, in denen Fahrzeuge vielfach Online ge- und verkauft werden, geraten die klassischen Formen des Motorradverkaufs meiner Meinung nach immer mehr ins Hintertreffen. Es gibt aber immer wieder Fälle, in denen ich mit einer Anzeige in meiner Tageszeitung besser fahren kann, als auf irgendwelchen Online-Verkaufsportalen dubiose Möchtegern-Fahrzeughändler anzuziehen.

Ich werde auf jeden Fall Schatzis Suzuki verkaufen. Und dabei werde ich auch noch die „altmodische“ Variante ausprobieren.