Die Wundermittel in der Werkstatt
Es ist jetzt einfach zu kalt zum fahren. Wobei zu kalt eigentlich nicht stimmt. Eher ist es zu schneereich und zu vereist auf der Straße. Auf jeden Fall bleiben die Motorräder zur Zeit besser in der Garage stehen. Und was bleibt dann? Na ja, das „Waldmopped“ sowie einige Wartungsarbeiten. Beim Lkw nannte sich das früher einfach „abschmieren“. Und beim Motorrad? Keine Ahnung. Auf jeden Fall nutze ich die Gelegenheit, mal die wichtigsten Produkte im Regal ein wenig näher zu beleuchten.
Auch wenn jeder so seine eigenen „Spezialitäten“ in der Garage stehen hat, denke ich, eine gewisse Auswahl an Standardmitteln sollte nirgends fehlen und in jeder Garage verfügbar sein.
Von „A“ bis „Z“
Ballistol
Ich denke es gibt kaum jemanden, der Ballistol nicht kennt. Das Zeug hilft gegen alles. Nutzbar zum Waffen reinigen, zum Schmieren, zum Abreiben als Konservierungsmittel, im Garten (Schnittfläche von Bäumen), zum Füße einreiben und auch zur Behandlung von Insektenstichen. Also eigentlich für alles.
Ja, Ballistol gehört in jede Werkstatt.
Früher hatte ich eine einfache Flasche, um dann das Zeug mit einem alten Lappen aufzutragen, inzwischen bin ich mit der Zeit gegangen und habe mir das Spray geholt. Also zusammenfassend: Du brauchst auf jeden Fall auch Ballistol in deiner Garage.
Benzin
Ja, neben dem Sprit im Tank habe ich auch immer noch in einem alten Einmachglas ein wenig (altes) Normalbenzin in der Garage. Wird bei mir eher selten eingesetzt, das letzte Mal um Schmodder aus einem alten Vergaser herauszuwaschen. Und weil ich nur sehr selten damit hantieren muss, reicht das vor gefühlt hundert Jahren mal abgefüllte Benzin auch noch gefühlte weitere hundert Jahre.
Bremsenreiniger
Auch eines meiner liebsten Mittelchen. Bremsenreiniger hat übrigens gar nichts mit den Bremsen zu tun. Es handelt sich einfach um ein Spray fast ausschließlich aus Aceton. Ein hochflüchtiger, fettlösender Stoff.
Natürlich kannst du damit auch ganz schnöde Bremsen entfetten. Geht. Definitiv. Ich persönlich habe das Zeug vor allem als mein liebstes Starthilfespray kennen gelernt. Du kennst doch Startpilot? Vergleiche mal den Preis einer Flasche Startpilot mit der einer Flasche Bremsenreiniger. Und dann vergleiche auch mal die Inhaltsstoffe…
Auf jeden Fall gehört eine Sprühdose mit Bremsenreiniger definitiv in deine Werkstatt.
Caramba
Du kennst „Caramba“? Will ich doch hoffen. Falls nicht: Es handelt sich hier um das Produkt zum Lösen verrosteter Schrauben. Eine Schraubverbindung geht nicht mehr auf? Kein Problem. Am Nachmittag ein wenig Caramba drauf, am nächsten Tag kannst du sicher sein, dass die Schraubverbindung wieder auf geht. Zumindest im Normalfall. Hilft natürlich nur wenig, wenn du sofort und gleich ein Ergebnis brauchst, da brauchst du dann immer noch den Gasbrenner zum Erhitzen. Bei allem anderen hilft aber Caramba. Übrigens auch recht gut gegen Flugrost auf manchen verchromten Teilen. Aufsprühen, abwarten und dann mit einem weichen Lappen abwischen.
Und weil jeder, auch du, immer mal wieder mit verrosteten Teilen in der Werkstatt hantieren musst, gehört eine Dose Caramba in jeder Garage.
Kettenspray / Kettenreiniger
Während meine Maschine mit einem Scottoiler ausgestattet ist, benötigt Schatzis Suzuki noch eine ganz klassische Kettenpflege. Und natürlich gibt es da geradezu geradezu fanatische Diskussionen, was für ein Kettenspray denn sein muss. Ob es denn das durchsichtige Teflonspray sein muss, ob es denn ein weißes oder ein anderes sein darf, was du willst.
Ich für meinen Teil möchte da natürlich nicht einen Glaubenskrieg wegen Kettensprays beginnen, für mich persönlich tut es das weiße Spray. Und zwar vor allem deshalb, weil ich dann genau erkennen kann, wo ich denn schon mal mit dem Kettenspray war.
Der Kettenreiniger ist dann wieder was ganz anderes. Den brauche ich weniger zur Kettenpflege, sondern um die hintere Felge der Maschine hin und wieder sauber zu bekommen. Denn eines ist ganz klar. Ob Scottoiler, Kettenspray oder auch nur Altöl. Egal, was du nutzt. Das Zeug, welches von der Motorradkette abgeschleudert wird, klebt ekelhaft auf der Felge. Und Kettenreiniger hilft da ganz gewaltig. Und daher gehört beides bei mir in die Garage.
Mehrzweckfett
Habe ich schon was über „abschmieren“ gesagt? Doch, gibts immer noch. Auch heutzutage. Ein ganz normales, einigermaßen festes Mehrzweckfett gehört auch in jede Garage. Ob du jetzt damit irgendwelche Lager einschmierst, Schrauben eintunkst vor dem Einbau oder auch nur ein quitschendes Gartentor still bekommst, egal. Eine Tube Mehrzweckfett gehört dazu. Du brauchst übrigens in den meisten Fällen noch eine klassische Fettpresse dazu, damit du das mit dem Fett ordentlich hinbekommst.
Also, klassisches Maschinenfett gehört auch in jede Garage.
Motorenöl
Ja, wenn du deinen Ölwechsel machst, hast du ja sowieso einen Kanister mit Motorenöl für dein Motorrad in der Garage stehen. Und bei den meisten Leuten war es dann das bis zum nächsten Ölwechsel. Vorher wird das Zeug dann nicht mehr angefasst.
Ich für meinen Teil nutze das Motorenöl zumindest noch für alle möglichen Schmierzwecke. Und, da ich ein recht geiziger Mensch bin, auch zum Schmieren von Schatzis Motorradkette. Zumindest, soweit ich nur „normale“ Anforderungen an die Maschine habe (morgens zur Arbeit oder so). Für eine ausgedehnte mehrtägige Wintertour ist das aber definitiv nichts…
Nähmaschinenöl
Kennt glaube ich auch jeder. Die kleinen Fläschchen, die es immer mal wieder zu kaufen gibt im Supermarkt. Nähmaschinenöl besteht aus sogenanntem „Weißöl“, nur zur Wissenserweiterung.
Das Zeug wird eigentlich nie schlecht, verharzt nicht und schmiert. Und das ist schon mal gut. Hilft ein wenig bei Zündschlössern oder ähnlichem, hält diese leichtgängig und sorgt dafür, dass sich nichts festfrisst oder auch vereist. Eigentlich auch ein Rundum-Sorglos-Produkt. Wird bei mir aber nur noch selten verwendet, ich hab es mehr so mit Ballistol oder WD40.
Scottoil
Ist jetzt nur für mich ganz speziell von Belang. An meiner Maschine habe ich zum Schmieren der Motorradkette einen Scottoiler. Und dazu gehört auch noch das entsprechende Öl.
Ich habe schon mal gehört, dass ich anstatt Scottoil auch einfaches Getriebeöl nutzen könnte, habe dies aber noch nicht ausprobiert. Wird wohl mal Zeit dazu.
WD40
Mein absolutes Lieblingswundermittel. Als Kontaktspray, als Rostlöser, zum Verdrängen oder auch zum Schmieren. WD40 ist mein ganz persönliches Lieblingsmittel und wird bei mir für so ziemlich alles genutzt.
Du kannst es drehen und wenden wie du willst, in jeder Werkstatt gehört eine Sprühdose mit WD40.
Nebenbei bemerkt: Es gibt bessere Alternativen, wenn du irgendwas Schmieren möchtest (siehe oben), wenn du entrosten möchtest (siehe oben) oder einfach ein Kontaktspray benötigst. Aber du wirst (ähnlich wie beim Ballistol) kaum ein anderes Mittel finden, was fast alles irgendwie ein bisschen kann.
Daher: Stell auf jeden Fall eine Flasche WD40 in deine Garage.
Waren das alle Wundermittel?
Meiner Meinung nach war das jetzt die wichtigste Auswahl aus meinem „Spezialitätenregal“. Ich denke, es handelt sich um die wichtigsten Produkte, die du in der Schmiermittelecke deiner Garage stehen haben solltest.
Hast du auch noch ein Wundermittel, was du in jeder Garage stehen sehen möchtest?
Hast du/brauchst du gar kein Chromputzmittel? Und auch keine Edelstahlkrümmer, welche mit Anti-Blau behandelt werden möchten?
Neben anderen Pflegeprodukten (Hartwachs, Silikonspray und was du teilweise aufgeführt hast) habe ich die beiden Dinge letztes Jahr am häufigsten eingesetzt.
Chromputzmittel? Nie gehört 😀
Ne, im ernst. Mein letztes Motorrad mit verchromten Teilen war damals meine Sevenfifty (übrigen meiner Meinung nach immer noch ein klasse Motorrad). Seitdem kenne ich verchromte Teile nur noch von Bildern.
Das was dem bei mir am Nächsten kommt, sind die Gabelholme…
Schöne Zusammenstellung.
Wie X_Fish schon schrieb, Silikonspray ist mein neuer Liebling. Alte Konstoffteile werden wie neu und im Herbst großzügig verteilt Hält es das Salz im Winter etwas in Schach.
WD40 besteht übrigens hauptsächlich aus Petroleum. Habe ich mir in einen Punpbehälter getan. Da ist der Lierpreis deutlich besser.
Ich muss zugeben, Silikonspray kenne ich eigentlich nur fürs Auto, für die Innenraumverschönerung. Am Motorrad bin ich jetzt noch nie auf die Idee gekommen, das auszuprobieren. Ich habe schlichtweg keine Ahnung, wie sich das Zeug auf der „wetterseite“ verhält. Muss ich wohl bei Gelegenheit mal ausprobieren. Wird auf jeden Fall nachberichtet.
Ich hab’s zum Beispiel dünn auf Windschild und Scheinwerferglas aufgebracht. Dann lässt sich nach der ausgedehnten Tagestour der Rest an Insekten einfach entfernen. 🙂