Wer braucht schon einen Thermokombi?
Ja, wer eigentlich. Ich habe einen. Nicht, dass ich ihn unbedingt brauchen würde, immerhin fahre ich ja nicht dauernd im Winter. Aber wenn du vorhast, auch bei extremen Temperaturen mit dem Motorrad zu fahren, bist du mit einem Thermokombi gut aufgehoben.
Was ist eigentlich ein Thermokombi?
Musst du nicht unbedingt wissen. Ist eher ein Nischenprodukt. Es handelt sich dabei um einen Überzieh-Anzug, ähnlich einem Motorrad-Regenkombi. In aller Regel sind die Teile absolut wasserdicht, in den meisten Fällen nicht atmungsaktiv und, das macht sie zu Thermokombis, gefüttert.
Wie nutzt man einen Thermokombi?
Recht einfach. Analog zum Regenkombi wird das Teil eigentlich über die normale Sommerbekleidung übergestreift. Das gilt Aber vor allem für die Lederfraktion. Über einen Satz Textilbekleidung habe ich jetzt noch nie einen Regenkombi überstreifen können (wäre mir einfach zu voluminös). Beim Thermokombi sieht es ähnlich aus.
Bei den (zugegebenermaßen überschaubaren) Gelegenheiten, in denen ich im tiefen Winter meinen Thermokombi genutzt habe, war es dann so, dass ich dieses Teil einfach über meine normale Alltagsbekleidung drüber gezogen habe und dann so zur Arbeit gefahren bin. Hat funktioniert, war ausreichend warm und einigermaßen schnell zu machen.
Ausstattung?
Da sieht es eher dünn aus. Von den „großen Drei“ haben nur Polo und Louis die Dinger im Angebot. Bis auf die Farbgebung und die Herstellerbezeichnung (kommen wahrscheinlich eh aus der gleichen Fabrik) sind die sich recht ähnlich. Robustes, gummiertes Außenmaterial, Protektorentaschen, Reißverschluss mit Labyrinth. Bei eigentlich allen Modellen musst du die Protektoren noch extra bestellen. Dazu noch eine (Thermoboy von Polo) oder zwei (Louis) Innentaschen, mehr ist da nicht dran.
Bewertung
Nun ja, ich habe mir den Thermokombi von Polo gekauft, Thermoboy. Das Teil ist einigermaßen einfach anzuziehen, großzügig genug geschnitten, dass du ohne weiteres reinschlüpfen kannst. Der Anzug hält auch über normaler Straßenbekleidung ordentlich warm, nur mit Unterwäsche drunter, praktisch als „Alleinbekleidung“ ist der Anzug aber definitiv nicht geeignet. Wasser- und Winddichtigkeit konnte ich schon wirklich ausreichend testen, hier hat alles gut gepasst, ich war zufrieden.
Meinen Anzug habe ich noch mit einem Satz Protektoren an Ellenbogen und Knie nachgerüstet, gab mir einfach ein besseres Gefühl. Objektiv betrachtet ist das aber eher nicht notwendig oder zweckmäßig. Dadurch, dass der ganze Anzug recht großzügig geschnitten ist, verrutschen die Protektoren recht leicht. Ob die mir also was bei einem Sturz mit dem Motorrad etwas bringen, wage ich einfach mal zu bezweifeln. Schaden kann es aber auch nicht.
Praktische Anwendung
Hier ergibt sich ein kleines Problem. Der Thermokombi ist sperrig, groß, unhandlich. Ich habe den Vorteil, dass ich einen ordentlichen Schrank in meinem Büro stehen habe. Komme ich bei der Arbeit an, kann ich das Motorrad abstellen, den ganzen Anzug ausziehen und dann im Schrank verschwinden lassen. Hätte ich nur einen kleinen Spind, wäre das nicht möglich. Das Teil ist schlichtweg zu voluminös und verbraucht ordentlich Platz.
Auch das Tragegefühl lässt ein wenig zu wünschen übrig. Trägst du den Kombi über deiner normalen Kleidung, kommst du dir schon ein wenig wie ein Michelin-Männchen vor. Zumindest geht mir das so. Über eine Lederkombination könnte ich das Teil wahrscheinlich gar nicht überziehen (mag sein, dass ich auch nicht mehr gelenkig genug bin). Ich habe das aber bislang noch nicht ausprobiert.
Die Alltagstauglichkeit lässt ein wenig zu wünschen übrig. Einen Stadtbummel machst du mit einem Thermokombi auf keinen Fall. Ist einfach zu klobig, zu behäbig und zu unbequem. Es handelt sich nur um spezialisierte Motorradbekleidung für (sehr) kalte Temperaturen.
Fazit
Musst du einen Thermokombi haben? Eher nicht. Wenn du dich im Winter mit „normalen“ Motorradklamotten ordentlich einpackst, klappt das auch so. Es ist aber ein gutes Gefühl, so ein Teil in der Hinterhand für die wirklich blöden Tage zu haben. Der Preis ist mit etwa 120€ boch überschaubar, die Lebensdauer praktisch ewig.
Ich habe mir so ein Teil vor einigen Jahren angeschafft und bereue es nicht. Andererseits nutze ich meinen Thermokombi aber nur recht selten, nur bei größeren Strecken bei sehr kalten Temperaturen.
Mit Interesse gelesen, auch wenn ich bisher keinen Thermoüberzieher hatte oder brauchte, sondern einfach die reguläre Schutzkleidung für die entsprechenden Jahreszeiten gewählt habe.
Aber worüber ich nicht wegkomme, ist die Tatsache mit DER.
Es heißt doch DIE Kombi, von Kombination. 😉
Der Kombi ist was mit 4 Rädern.
OK, erwischt. Ich neige mein Haupt in Ehrfurcht 😀
Ich bin mir nicht sicher, ob ich Dich richtig verstanden habe. Du schreibst, Du ziehst die Thermokombi wie eine Regenkombi über die normalen Sachen drüber. Das ist aber falsch. Unter einer Thermokombi trägt man weder Motorradjacke noch Motorradhose. Sondern einfach Jeans und Pullover. (Deshalb sagen ja auch einige, dass eine Thermokombi aus Sicherheitsgründen nicht getragen werden sollte.) Wenn man versucht, die normalen Motorradklamotten unter eine Thermokombi zu quetschen, kann man sich nicht mehr vernünftig bewegen und auch der Thermoeffekt leidet, weil das wärmende Luftpolster verloren geht. Also entweder Motorradklamotten oder Thermokombi, nicht beides.
Gruß, Martin
Ja, man zieht den (die) Kombi über die normalen Sachen. Da habe ich mich glaube ich nicht klar genug ausgedrückt. Mit „über den normalen Sachen“ meine ich tatsächlich über meine Jeanshose und Straßenbekleidung.