Kann man sein Gepäck im Rucksack transportieren?
Ich habe mich ja bereits über alles mögliche zum Thema Gepäcktransport ausgelassen. Verschiedene Möglichkeiten habe ich angesprochen, das Reisegepäck zu transportieren, Vor- und Nachteile von Motorradkoffern, Tankrücksack und Gepäckrolle thematisiert und mich ganz allgemein über meine Erfahrungen mit den einzelnen Möglichkeiten ausgelassen.
Und eigentlich habe ich doch jetzt alles durch, oder? Nein. Den guten alten Rucksack, ganz normal auf dem Rücken getragen, den habe ich bislang einfach ausgelassen. Warum? Ich finde, sein Reisegepäck mit dem Rucksack zu transportieren, ist nicht optimal und auch nur mäßig praktisch.
Nachteile eines Rucksacks
Warum bin ich der Meinung, dass ein Rucksack eher unpraktisch für das Reisegepäck beim Motorradfahren ist?
Es ist doch so, dass man für eine mehrtägige Motorradtour doch einiges an Krempel mitnehmen muss. Ich bin natürlich ein Fan von Motorradurlauben auf dem Campingplatz. Die komplette Campingausrüstung hat schon ein recht großes Volumen. Wenn dann noch meine Bekleidung dazu kommt, habe ich schon so viel Gepäck zusammen, dass ich das alles sowieso nicht mehr in einen Rucksack packen kann. Aber auch, wenn ich meinen Motorradurlaub in Hotels verbringen möchte, ich also nur Bekleidung mit mir führe, habe ich schon einiges an Gepäckvolumen und Gewicht zusammen.
Dieses Gepäck hat also sowohl ein hohes Volumen als auch ein hohes Gewicht. Beides ein Problem. Hohes Volumen bedeutet, dass ich einen großen Rucksack tragen muss. Groß ist natürlich relativ. Wie viel Gepäckvolumen ist denn nötig? Habe ich nur meine Bekleidung, Schuhe und meinen Waschbeutel dabei, komme ich auf ein Gepäckvolumen von etwa 35 Litern für eine Motorradtour von fünf Tagen im Sommer. Das ist dann ein mittlerer Trekkingrucksack.
Ein „großer“ Rucksack auf dem Motorrad
Eine solcher Rucksack, auch wenn das Gewicht erst mal außer Acht gelassen wird, stellt dich aber vor Probleme. Stell dir vor, du trägst deinen Rucksack auf der Autobahn. Schon bei eigentlich entspannten 130 km/h Richtgeschwindigkeit hast du das Gefühl, eine Schrankwand auf dem Rücken zu tragen. Luftwiderstand, Verwirbelungen und Seitenwinde sind einfach schlimmer, wenn du noch einen großen Rucksack auf dem Rücken trägst.
Schon ohne einen riesigen Rucksack auf dem Rücken kann es bei böigem Wind auf dem Motorrad unangenehm werden. Windböen zerren an dir, du krallst dich am Lenker deines Motorrads fest, bei jedem Windstoß gelangt diese Unruhe ins Fahrwerk, weil du dich ja am Lenker festhältst. Das Fahren wird anstrengend, weil man ständig nachkorrigieren muss und macht irgendwann keinen Spaß mehr.
Und nun stell dir vor, wie es sich anfühlt, wenn du noch einen sperrigen Rucksack auf dem Rücken hast. Die Windangriffsfläche ist noch größer, die Probleme damit ebenfalls.
Also ist ein Rucksack, welcher lediglich die Klamotten für fünf Tage enthält, problematisch schon auf Grund seiner Größe.
Ein schwerer Rucksack auf dem Motorrad
Am besten bleibe ich bei meinem Beispiel. Ich fahre fünf Tage weg und habe meine Klamotten im Rucksack dabei. Wie viel wiegt dieser Krempel? Ich habe mal nachgewogen. Einschließlich meines Rucksacks habe ich ein Gewicht von gut elf Kilogramm auf dem Rücken.
Das ist nicht viel. Eigentlich. Warst du schon mal auf einer Rucksacktour? Wenn du beim Wandern deinen Rucksack von zehn Kilo mit dir den ganzen Tag herumschleppst, merkst du das am Abend in den Schultern. Das ist beim Motorradfahren nicht anders. Wenn du den Tag durch einen solchen Rucksack auf der Maschine trägst, wirst du das genauso merken.
Jedes mal, wenn du am Motorradlenker ziehst oder drückst, hast du diese Last an dir hängen, jedes mal, wenn du in die Kurve liegst, musst du dieses Gewicht auf deinem Rücken im Hinterkopf behalten. Das strengt an. Sogar sehr.
Ich habe schon einen Rucksack voll geladen, habe ein wenig eingekauft und das Zeug hinten rein gepackt. Na ja, ich habe recht viel eingekauft, gebe ich ja gerne zu. Die Heimfahrt war dann doch recht anstrengend. Wenn an einfachen Schultergurten ein hohes Gewicht zieht, verliert man einen Teil seiner Feinmotorik, das Gefühl für die Straße. So war es bei mir. Ein Heimweg von einer guten halben Stunde und ich hatte am Ende schmerzende Arme und Schultern.
Meine persönliche Meinung:
Wenn du das hier so liest, könntest du der Meinung sein, dass ich absolut gegen die Nutzung eines Rucksacks auf dem Motorrad bin. Ist auch so. Wer mit dem Motorrad in Urlaub fährt, der hat auf jeden Fall bessere Optionen, sein Urlaubsgepäck unterzubringen, als sich einen riesigen Trekkingrucksack auf den Buckel zu binden.
Und wenn es nicht in Urlaub geht?
Für den täglichen Weg zur Arbeit sieht das meiner Meinung nach schon ein wenig anders aus. Den Tagesrucksack zu nutzen, um sein Vesper mit zur Arbeit zu nehmen oder die wichtigsten Kleinigkeiten mit in die Fußgängerzone zu transportieren, dagegen habe ich ja nichts. Mir ging es insgesamt nur darum, dass ich nicht den Riesenklotz auf dem Rücken trage.
Anforderungen an „meinen“ Rucksack auf dem Motorrad
Nun, durch Verschleiß, Verlieren und schlichtweg Raub durch meine Kinder hatte ich bisher mehrere Rucksäcke, die einige Kilometer mit mir zurückgelegt haben. Ein paar grundlegende Dinge habe ich dabei schon erkennen können.
Der Rucksack, den du auf dem Motorrad benutzt, sollte nicht zu groß sein. Große Rucksäcke werden auch hin und wieder vollgestopft, dann ist man bei den oben bereits genannten Problemen.
Dann sollte der Rucksack eine Art Rückenplatte haben, ist jetzt im großen und ganzen auch ziemlich egal, welche. Wichtig ist nur, dass der Rücken ein wenig versteift ist. Dies hat zwei Vorteile: Erstens bietet so eine Versteifung ein wenig Schutz beim Sturz (stell dir vor, du hast ne Coladose im Rucksack. Du fällst auf den Rücken und die Dose knallt dir voll ins Kreuz. Da wirst du froh sein über eine stabile Plattenkonstruktion am Rucksack. Zweiter Vorteil: Die Belüftung im Sommer. Meine Motorradjacke hat hinten einen Entlüftungsreißverschluss. Wenn durch die stabile Rückenplatte des Rucksacks ein wenig Abstand zwischen Rücken und Rucksack bleibt, kann hier die Lust zirkulieren. Im Sommer recht praktisch.
Alternativen zum klassischen Rucksacks
Na ja, wenn es um Taschen aller Art geht, hat meine Frau naturgemäß einen kleinen Vorsprung. Sie hat sich extra zum Motorradfahren eine Umhängetasche angeschafft. Die sieht (ihrer Meinung nach) nicht nur besser aus, sondern lässt sich auch zum flanieren in der Innenstadt mit sich herumtragen. Neben dem klassischen Schulterriemen ist hier auch noch ein Gurt zum fixieren während der Fahrt vorhanden.
Was ich auch schon mal gesehen und probegetragen habe, ist ein Hartschalenrucksack. Hierbei ist zumindest eine der Rucksackseiten aus Kunststoff oder gar Carbon. Ich muss zugeben, dass ich den Rucksack nicht ausgiebig testen konnte (nur mal im Laden ein wenig herumprobiert), muss jedoch feststellen, dass das für mich eher nichts ist. Einfach ein komisches Gefühl, so einen halben Koffer auf dem Rücken zu tragen. Und günstig sind die Teile ja auch nicht gerade.
Aber egal, was du wählst, die Grundanforderungen sind recht schnell aufgezählt: Wasserdichtigkeit (Regenfahrten kommen nun mal vor), Stabilität (soll ja auch eine Weile halten) sowie stabile Trageriemen (darf sich ja nicht „abvibrieren“). Damit kannst du deinen täglichen Kleinkram mit zur Arbeit nehmen.
Nur eben nicht zu viel mitschleppen. Jedes Mehr an Volumen und Gewicht beeinträchtigt eben den Fahrspass. Und der sollte beim Motorrad immer noch an erster Stelle stehen.
Pruuust ;-))))))) … You Made My Day 😉 …
Sag einmal: wer zwingt dich denn, ein Motorrad zu fahren ? Ich bekomme nach dem nun erst 2. Blogbeitrag den ich lese den Eindruck, daß Motorradfahren ein ziemlicher Streß für dich ist – alles scheint sehr kompliziert zu sein und überall lauern Schwierigkeiten … 😉 Ich weiß nicht, WAS du alles mitschleppst für 5 Tage und ich frage mich immer wieder, wozu ein Mann 3 dieser Koffergebilde im Sommer auf Tour herumschleppt und oft sogar in der Stadt vorm Eissalon … 😉
Und dann DIESER Rucksack, den du ins Bild setzt: der hat wahrscheinlich an die 2 kg Eigengewicht 😉 – und hängt wie ein nasser Sack irgendwie hinten, oder wenn du nicht aufpaßt, in Kurven seitlich irgendwie an dir herum …
Mein Rucksack kommt aus dem Bergsport. Der ist federleicht, wasserdicht und ich kann ihn an Gewicht, Verwendungsart und meine Körperform perfekt anpassen … hält jeweils 5 bis 7 Jahre, kostet um die 100 Euro; ich fahre allerdings 300 Tage im Jahr – ausrechnen, was mich dann ein Tag kostet, will ich nicht, weil es mich nicht interessiert – das machst du viel besser. Wind ist kein Problem, man spürt Wind am Rucksack einfach nicht. Außerdem stelle ich den Rucksack so ein, daß er im Fahrmodus gerade so auf der Bank aufsteht – das ist unproblematisch auch in Kurven, ich kann ihn jederzeit durch minimale Haltungsänderung abheben und wenn ich dynamisch unterwegs bin, verwende ich sein zusätzliches Gewicht, um flotter durch schnelle Kurven zu kommen – ich hoffe, du bist imstande dir vorzustellen, was ich damit meine. Der Inhalt besteht aus Unterwäsche für 3 Tage, etwas Warmem für Klimakatastrophen und Allerlei Brauchbarem – ich bin fähig, Wäsche zu waschen. Er hat 5-7 kg.
Auf Tour habe ich noch einen Kanusack mit. Darin ist die Campingausrüstung (das Volumen ist garantiert nur ein Fünftel von deiner…) Schlafsack, Biwaksack, falls ich bei Regenlage keine trockene Unterstellmöglichkeit finde. Werkzeug mit dem ich alles reparieren kann, außer innere Motorteile. Öl+Notfalls-Sprit. Hotel ? Nein danke – da könnte ich gleich auch per Flugzeug oder PKW reisen 😉
Deine Beschreibung, WAS nicht alles sein KÖNNTE wenn man einen Rucksack trägt, ohne ausreichend eigene Erfahrung gemacht zu haben, klingt ein wenig paranoid. Ist dir schonmal aufgefallen, WIEVIELE Menschen auf Zweirädern so etwas herumhängen haben ? Sind das alles schlechtere Motorradfahrer als du es bist oder sind die alle dumm ;-?
Was deine Empfehlung mit der Tasche betrifft: DAS finde ICH dumm – du solltest, falls dir das Leben deiner Frau lieb ist -und als Sicherheitsfuzzy sollte es das schon sein- diese Tasche in einen deiner Koffer stecken, wenn ihr mit dem Motorrad unterwegs seid – zum Flanieren darf sie sie ohne größeres Sicherheitsrisiko tragen; denn bei einem Sturz zu Fuß wird sie sich damit kaum strangulieren …
Apropo Wind: du hältst dich, wie du beschreibst, am Lenker fest, besonders bei böigem Wind ? Dann solltest du -jetzt ernsthaft gemeint- darüber nachdenken, ob ein Motorrad das richtige für dich ist; ich halte den Lenker und bewege ihn, nicht er bewegt mich. So gesehen halte ich dich für ein Sicherheitsrisiko für andere Verkehrsteilnehmer, wenn dich bereits Wind überfordert, wenn er nicht genau von vorne oder hinten kommt…
Was deinen Hinweis auf die Autobahn betrifft: kein Motorradfahrer benutzt die Autobahn freiwillig bzw plant eine Tour über die Autobahn – das sind bestenfalls Notlösungen aus Zeitgründen, da hält mann Unannehmlichkeiten aus. Auf die Autobahn fahren ohne nachzudenken, was den Kick beim Motorradfahren ausmacht: das machen bloß Biker … 😉
Ist dein Blog vielleicht eine Persiflage und ich erkenne mich nicht selbst ;-?
Zunächst einmal: danke für die konstruktive Kritik.
Natürlich zwingt dich absolut niemand, diesen Blog zu lesen. Also wenn es für dich eine solche Belastung darstellt, einen Artikel, mit dem du nicht einverstanden bist, durchzulesen, dann lass es. Ich möchte (als Sicherheitsfuzzy) bestimmt nicht verantworten, wenn deine Seelenhygiene durch einen meiner Artikel Schaden nimmt.
Zurück zum Thema:
Natürlich gehst du anders in den Urlaub als ich. Das ist klar. Aber da ich keinen Hightech-Bergsteigerrucksack mein Eigen nenne und auch nicht die expeditionstaugliche Campingausrüstung nutze, muss ich mit dem leben, was ich habe. Du bist halt anders, das steht dir auch zu.
Ach ja:
Gestehe mir bitte auch zu, dass ich mein Motorrad auch auf der Autobahn bewege. Ich muss nämlich oft genug auch zügig von A nach B kommen. Und die schnellste Möglichkeit dazu ist nunmal für mich (!) die Autobahn. Wenn dir dies nicht gefällt, dann sei es so. Aber ich denke, du hast ausreichend klar gemacht, dass für dich kein Motorradfahrer eine Anfahrt zu seinem Traumgebiet über die BAB planen darf.
Und zuletzt:
Bislang fühle ich mich eigentlich nicht als Sicherheitsrisiko für andere Verkehrsteilnehmer.
„Natürlich zwingt dich absolut niemand, diesen Blog zu lesen“
Zwang ist nicht nötig – ich amüsiere mich freiwillig … Daß du neben dem Granitmodell auch einen der Marke WUNDERLICH ins Spiel bringst, halte ich nicht für Zufall sondern Bestimmung … 😉
Einen ORDENTLICHEN Rucksack anzuschaffen, stünde dir frei – dann könntest du zumindest nachfühlen wie es ist nicht genau zu wissen, ob man den Rucksack nun mit hat oder nicht; weil du ihn weder spürst, noch er dich beim Fahren behindert. Eine all_gemein_e AbUrteilung von Fahrern, die ihren Lieblingen schon der Ästhetik wegen keine Koffer aufbürden wollen, steht dir (auf bloßen Verdacht hin) nicht zu – und das tust du sehr wohl: von hintenrum erklärst du Rucksackfahrer zum Sicherheitsrisiko – denn die fahren natürlich alle mit Großvatermodellen auf der Autobahn und können sich gerade noch halten, wenn sie sich nur fest genug an ihr Gefährt klammern … 😉
Ich habe weder einen HighTech-Rucksack (um 100 Euro ;-?) noch eine HighTech-Campingausrüstung – ich brauche nur weniger zum Glücklichsein – unbeschwert im Wortsinn…
Ich kann durchaus damit leben, daß Biker auf der AB unterwegs sind ohne sich darüber Gedanken zu machen, ich selbst muß mich dem Mainstream dadurch nicht beugen – das sind keine Motorradfahrer. Aber sie meinen meist, im Besitz der alleinseligmachenden Weisheiten zu sein, obwohl sie bloß von ihrer subjektiven ErFAHRung ausgehen können – und die ist nunmal eher beschränkt, wenn sie die vielfältigen Möglichkeiten die ein Motorrad bietet, nur in einem kleinen Segment ausreizen. Praktisch ist es allemal, die AB zu benutzen – ich selbst nutze sie bei Dunkelheit und/oder Dämmerung bzw Starkregen, wenn ich ein Ziel erreichen möchte oder muß – nur: 2 ganze Tage AB einplanen im Urlaub ? Nö – dann lieber Leihmoppet am Urlaubsort oder Transport auf fremder Achse.
@Sicherheitsrisiko:
Wenn du an anderer Stelle schreibst, du hättest bereits Unfälle verursacht, weil du glaubst, sie wären deswegen passiert, weil du kein ABS-System hattest und in diesem Beitrag schreibst, daß du dich am Lenker festhältst und nicht am Tank bzw den Rasten … dann halte ich dich für ein erkanntes Sicherheitsrisiko – und nicht unbedingt jene, welche nach StVO eigentlich beinahe immer zu flott -aber angepaßt- unterwegs sind – ob mit oder ohne Rucksack … 😉
Hi, sehe das so wie du. Rucksack ist von allen Varianten die unbequemste.
Klar: was der Bauer nicht kennt … 😉
Ich wiederum halte jene Fahrer, welche ihr Motorrad mit 3 Koffern, Tankrucksack und zusätzlichen Gepäckrollen überlasten für gefährlich – und ich habe diese Variante zur Genüge im Wortsinn ausprobiert: die merken gar nicht, daß ihre Mühle unfahrbar geworden ist; wie denn auch, sie rollen sonst ja auch nur irgendwie daher … 😉
Bei den meisten, die sogar am WE einen Tag lang !!! mit Topcase unterwegs sind (klar, isja so praktisch f d Helm ;)), bin ich froh, wenn ich das wackelige Gesamtkonstrukt (der Dehnungskoeffizient von Plastikmolekülen scheint nahe unendlich zu liegen ;)) hinter mir gelassen habe und nicht mehr fürchten muß, daß ich einen Teil davon oder das Ganze auf meinen Helm bekomme … 😉