Update vom 07.07.2016:

Wie ich inzwischen erfahren habe, ist der DB-Autozug eingestellt. Es ist lediglich noch die Verbindung zwischen Lörrach und Hamburg verblieben. Somit ist der Artikel nicht mehr ganz auf dem neuesten Stand.

In den Urlaub mit dem Autozug

Wer schon mal mit dem Motorrad in den Süden gefahren ist kennt die Problematik. Tausend und mehr Kilometer Anfahrtsstrecke bedeuten für den Motorradfahrer unter Umständen erhebliche Langeweile, hohe Kosten, „eckige Reifen“ und Tage von verschwendetem Urlaub.

Ich habe das schon das eine oder andere Mal ausprobiert. Grundsätzlich kann man sich auf der Fahrt in den Süden bei diesen ewig langen Strecken nur mit zwei Möglichkeiten behelfen. Entweder man zieht irgendwie so schnell wie möglich durch und nimmt auf der Autobahn einen eingeschlafenen Hintern in Kauf, oder man macht die Anfahrt schon zum Teil des Motorradurlaubs. Vor allem die letztere Variante kann, je nach Gegend, recht reizvoll sein. Das größte Problem ergibt sich jedoch dann, wenn der zur Verfügung stehende Urlaub nur begrenzt ist und man nicht so viel Zeit in weniger reizvollen Gegenden verbringen möchte und möglichst schnell in der Urlaubsregion starten will.

Autozug? Was ist das?

Eine Alternative bietet der DB-Autozug. Die Bahn bietet Fahrzeugtransporte zu verschiedenen europäischen Zielen an. Die Sache funktioniert zunächst einmal so, dass man sich die möglichen Ziele ansieht (beispielsweise Narbonne, Verona, Triest) und dann eine Fahrt für sich selbst und das Motorrad von einem möglichst nahe gelegenen Abfahrtsbahnhof bucht. Anschließend kann man dort das Motorrad verladen, sich selbst in ein Abteil oder Liegewagen setzen und lässt sich zum Zielbahnhof chauffieren.

Welche Vorteile bietet der Autozug?

Nun eins ist ja nicht schlecht. Durch den Transport im Zug erspart man sich jede Menge langweiliger Autobahnkilometer. Man verlädt sein Motorrad, setzt sich selbst in einen Liegewagen und fährt –bestenfalls über Nacht– an seinen Zielort. Dort wird Vormittags die Maschine entladen und man kann entspannt und ausgeglichen seine Tour gleich beginnen, ohne einen oder zwei Tage seines Urlaubs mit „Autobahnkilometern abspulen“ verschwendet zu haben. Dies spart Zeit und Nerven. Die Motorradreifen, welche unter Umständen eh nur 3000 km halten würden, werden nicht durch die 1000 km Anfahrt verschlissen und man kann sich möglichst frühzeitig um das Wesentliche kümmern.

Und die Nachteile des Autozugs?

Nun, da ergeben sich auch einige für den interessierten Motorradfahrer. Zunächst einmal wird jedes Ziel nur von insgesamt vier verschiedenen Abfahrtsbahnhöfen angefahren. Hamburg und Berlin sind immer dabei. Wer aus dem Süden kommt, muss jedoch unter Umständen von München nach Neu-Isenburg fahren, nur um dann den Autozug nutzen zu können, womit dann die Zeit- / Verschleißeinsparung ein wenig aufgefressen wird.

Dann gibt es das Problem der Kapazität. Wer im Sommer, zur Hauptsaison, sein Motorrad auf einem Autozug transportieren will, kann unter Umständen feststellen, dass es gar keinen Platz mehr gibt. Also ist Vorbuchen angesagt, eine spontane Entscheidung zur Fahrt, kann damit enden, dass man nicht mehr mitkommt.

Weiterhin ist der Preis ein kleines Problem: wer von Neu-Isenburg (nahe Frankfurt) nach Narbonne will (Gesamtstrecke hin und zurück 2150 km) bezahlt einen Preis von mindestens 770 € in der billigsten Klasse und kann bis zu 1800 € in der teuersten Klasse für eine Person und ein Motorrad ausgeben. Das sind halt schon mal satte Preise

Wer nun ein Mittelklasse-Motorrad wie ich besitzt, der wird mit Unterhaltskosten von 25 – 45 Cent pro Kilometer vielleicht günstiger als in der billigsten Kategorie reisen, aber nur gerade so. Wenn dann noch Buchungsschwierigkeiten und Engpässe entstehen, denke ich, dass der Autozug nicht besonders attraktiv ist. Dies ist jedoch nur meine persönliche Meinung. Ich lasse mich da nur allzu gerne darüber belehren.

Gibt es Erfahrungen?

Ja, das würde ich auch gerne wissen. Wer hat mit dem Autozug schon mehr als flüchtige Erfahrungen gesammelt? Hat jemand „Stammkundenwissen“? Ich bin über Kommentare dankbar.