Tourmate MX-350 montiert an der BMW F800GS

Navgear Tourmate MX-350: Meine Erfahrungen

Die ersten Schritte mit dem Tourmate MX-350

Nachdem ich dieses Navigationssystem nun seit etwa einem Jahr im Einsatz habe, ist es nun Zeit, die gemachten Erfahrungen einmal zusammenzufassen. Die eine oder andere Kleinigkeit an dem Navi hat mich im Nachhinein doch ein wenig überrascht:

Lieferumfang des Tourmate

Auslieferungszustand Tourmate MX-350

Das Tourmate MX-350 bei der Auslieferung

Das Navigationsgerät Tourmate MX-350 wurde mir letztes Weihnachten von meiner Frau geschenkt, die es irgendwann nicht mehr ertragen konnte, dass ich ganz klassisch noch mit Landkarte und Notizzettel herumwurschtelte.

Das Gerät kommt in einer kleinen Pappschachtel daher. Darin befindet sich das Navigationssystem selbst, eine Aktivhalterung (Ladehalterung) für den Motorradlenker, ein USB-Kabel sowie ein Headset mit einem dazugehörigen Netzteil.

Ein eigenes Netzteil für das Navi fehlt, ebenso wie eine Halterung für das Auto. Hier ist bislang bei Pearl (der Verkäufer) auch nichts verfügbar, somit bleibt die Nutzung des Navis auf das Motorrad beschränkt und ein Aufladen geht nur am PC. Ist eigentlich nicht so der Bringer.

Die Halterung des Navigationssystems

Lenkerhalterung Tourmate MX-350

Lenkerhalterung, massiv und stabil

Zunächst mal zu der Fahrzeughalterung des Navis. Es handelt sich dabei zwar um eine Aktivhalterung, d.h. Sobald das Gerät in der Halterung steckt, wird es aufgeladen, andererseits ist diese auch nicht unbedingt das Wahre. Nachdem die Maschine mal zwei Tage im Regen stand, bildete sich Rost im Bereich der Verschlussschraube. Dieser beeinträchtigt zwar nicht die Funktionsfähigkeit des Geräts, sieht aber schlichtweg schäbig aus. Somit bleibt dann nur, die gesamte Halterung mitsamt den Kabeln am Kugelgelenk abzunehmen.

Nivagationssystem Tourmate MX-350 in der Aktivhalterung

Tourmate MX-350 in der Ladehalterung

Bedienung des Navis

Das Navigationssystem ist im Großen und Ganzen recht leicht zu bedienen. Die Menüsteuerung ist selbsterklärend, alles ist übersichtlich angeordnet und auch für Uneingeweihte recht einfach zu finden. Die Grundfunktionen sind leicht verständlich.

Leider sind die erweiterten Funktionen gar nicht so einfach zu nutzen. So kann z.B. das einfache Scrollen am Bildschirm schon zu einer größeren Aktion werden, manchmal klappt das einfach nicht ohne ein wenig Glück und man muss ewig fummeln. Da wäre eine andere Lösung meiner Meinung nach wünschenswert gewesen.

Die Navigation als solches

Die wichtigste Funktion des Navigationssystems, nämlich einfach einen Punkt einzugeben und diesen dann auch zu finden, erfüllt der Tourmate ohne Zweifel gut und ohne weitere Probleme. Ein Ziel ist leicht einzugeben, die Strecke schnell berechnet und ohne Probleme kann man nun der gewählten Route folgen.

Ein Problem ergibt sich jedoch hierbei aus den Routenoptionen, die man im Voraus auswählen kann. Die Möglichkeiten eine kurze, schnelle oder einfache Route auszuwählen unterscheiden sich kaum. Ich habe mehrere dieser Optionen ausprobiert, muss jedoch leider sagen, dass ich auf ein und derselben Strecke gelandet bin (und das bei einer Streckenführung von über 200 km quer durch den Schwarzwald bis hinein in den Großraum Stuttgart). Insofern bin ich der Meinung, dass es sich hierbei lediglich um Spielereien handelt.

Die mitgelieferten Karten (bei mir Westeuropa) sind recht umfassend, auch kleinste Wege sind drauf. Somit ist man auch am Arsch der Welt nicht aufgeschmissen. Kleines Beispiel: Heimweg von Südfrankreich, ich habe die Option „unbefestigte Wege“ angehakt, die Meldung kommt jetzt links abbiegen. Ich sehe keinen Abzweig. Motorrad mal anhalten und nachschauen. Tatsächlich stellt sich heraus, dass links ein kleiner Trampelpfad, komplett von einer Brombeerhecke überwuchert, in die Pampa hinaus führt. Für Fußgänger zu meistern, für Fahrradfahrer mit ein wenig Abenteuerlust vielleicht auch, für mich mit dem Motorrad (immerhin Reiseenduro) praktisch nicht zu schaffen. Also mit Vorsicht genießen.

Update 2015:

Inzwischen habe ich ein wenig herausgefunden, worin sich die Routeneinstellungen eher unterscheiden. Bei meinem letzten Frankreich-Trip mit dem Motorrad wurde einiges klarer:

Bei der Einstellung „kurz“ versucht das Gerät den absolut kürzesten Weg zu nutzen. Dies geht dann soweit, dass man in Wohngebieten herumcruist, teilweise (je nach Einstellung) unbefestigte Feldwege nutzt und schließlich kleine und kleinste Sträßchen nutzt. Diese Einstellung eignet sich hervorragend, um Tagestouren abseits von Hauptstraßen durchzuführen.

Bei der Einstellung „schnell“ werden eher Bundesstraßen, Hauptverkehrsstraßen sowie auch Ortsumfahrungen genutzt. In aller Regel dann weniger interessant als Motorradtour, andererseits besser zum Kilometer „fressen“.

Update 04/2016:

Mechanische Probleme haben sich gezeigt:

Die Aktivhalterung weist eineen Kugelkopf auf. Nun ist diese Kugelkopf mit vier Schrauben befesigt. Diese sind NICHT mit selbstsichernden Muttern befestigt. Ergebnis:  Die Muttern haben sich im Rahmen einer Tour selbsttätig gelöst, so dass das ganze Gerät schließlich während der Fahrt abfiel. Ist nichts passiert, kurz in den Baumarkt und neue Schrauben und Muttern besorgt, dann hielt das wieder. Sollte man jedoch wissen. Empfehlung: gleich die Muttern mittels Sekundenkleber oder Loctite sichern.

Routenplanung am Navigationssystem

Während die eigentliche Navigation ja ganz ordentlich klappt, sieht es bei einer anderen Disziplin, nämlich der Erstellung einer größeren Route, nicht so toll aus. Das Navi kommt von Hause aus lediglich mit der Möglichkeit daher, einen (!) Zwischenpunkt auszuwählen. Und schon dieser Schritt ist nicht ganz unkompliziert. Will man eine Motorradtour erstellen, in der man ein Dutzend schöne Stellen vorwählen möchte, muss man sich an den heimischen PC setzen, mittels (nicht beiliegender) Hilfsmittel die Tour erstellen und das Ganze dann per KML-Datei auf das Navi ziehen.

Damit hat man dann die Möglichkeit, mehr Punkte als Waypoints festzulegen. Diese lassen sich dann aber am Gerät selbst auch nicht mehr verändern, im Gegenteil, kann man beispielsweise einen festgelegten Punkt erreichen ist man angeschmiert, weil das Navi lediglich in der Lage ist, alle punkte nacheinander anzusteuern. Weicht man von der hochgeladenen Route ab, will einen das Navi ausdrücklich an den nächsten anliegenden Punkt hinführen.

Also alles in allem in diesem Bereich nicht ganz so geschickt gelöst. Die Möglichkeit, sich einfach unterwegs oder sogar zu Hause eine spannende Streckenführung herauszusuchen, funktioniert nur bedingt.

Die Spezialitäten des Tourmate

Das Navigationssystem ist speziell für Motorradfahrer gedacht. Zumindest laut der Produktbeschreibung bei Pearl, wo es herkommt. Dazu muss festgestellt werden, dass es hier auch verschiedene Auslegungen dieser Aussage geben kann. Eine spezielle Art der Routenplanung, die vielleicht landschaftlich besonders reizvolle Strecken berücksichtigt (die grün markierten auf normalen Landkarten) existiert nicht. Hier muss man sich schon selbst damit behelfen, eine Route am heimischen PC zu entwerfen.

Was positiv auffällt ist die absolute Wasserfestigkeit und Robustheit des Geräts. Hier bestehen keinerlei Probleme. Auch einen ordentlichen Regenschauer kann man mit dem Navi ohne Probleme überstehen, somit spricht wirklich nichts dagegen, das Teil ohne aufwendigen Wetterschutz am Lenker zu montieren.

Eine direkte Folge der Wasserfestigkeit ist die Tatsache, dass am Gerät kein Lautsprecher nach außen guckt. Es gibt also keine Sprachhinweise. Jedoch ist das Navi mit einem Bluetooth-Kopfhörer zur Montage am Helm ausgeliefert worden, so dass man diese Durchsagen am tatsächlich während der Fahrt hören könnte, wenn man dieses Teil montiert. Der Nachteil daran ist leider die nur sehr begrenzte Batteriekapazität des Bluetooth-Empfängers und die fehlende Möglichkeit, diesen während der Fahrt irgendwo aufzuladen. Ich denke, hier besteht noch Verbesserungsbedarf.

Fazit

Für den günstigen Preis kann man bei dem Navi eigentlich gar nichts falsch machen. Das Gerät erfüllt ohne Probleme seinen Zweck und bringt einen mit dem Motorrad fraglos von A nach B. Lediglich spezielle Funktionen, welche speziell auf Motorradfahrer zugeschnitten sind, vermisse ich beim Tourmate.