Die Maschine winterfest machen

Gehörst du zu den Motorradfahrern, die ihre Maschine im Oktober oder November einmotten? Zu den Fahrern, die nur einen Satz Motorradbekleidung besitzen – und zwar für den Sommer? Verschwindet deine Maschine in der dunklen Jahreszeit in der Garage? Wenn du dies mit „ja“ beantworten kannst, dann brauchst du gar nicht erst weiter lesen. Im Ernst. Es lohnt den Aufwand nicht. Nutze die Zeit für etwas anderes.

Für alle anderen:

Es ist Zeit, sich für den Winter ein paar Gedanken zu machen. Willst du deine Maschine tatsächlich in der kalten Jahreszeit nutzen? Eventuell im Winter bei trockenen Straßen eine kleine Runde auf der Hausstrecke drehen? Musst du vielleicht sogar täglich mit deinem Motorrad zur Arbeit? Dann benötigt deine Maschine ein wenig Vorbereitung. Ist aber kein Problem, die notwendigen Tätigkeiten sind eigentlich in einer halben Stunde zu machen.

Geh deine Maschine erst mal putzen

Der einfachste und wichtigste Schritt. Auch als Putzmuffel würde ich dir empfehlen, vor dem Winterhalbjahr, am besten noch bei Wetterverhältnissen, die auch ein Trocknen deines Motorrads zulassen, deine Maschine mal ordentlich zu putzen.

Du denkst dir, deine Maschine saut ja im Herbst und Winter eh wieder ein, die Arbeit ist vergebens? Du hast auch recht. Aber du kommst nicht drum herum. Die Maschine muss zunächst sauber werden. Und am besten machst du das mit der altmodischen Methode, also einfach mit einem Schwamm und Bürste.

Das Putzen hat vor allem den Grund, dass du deine Maschine mal wieder genau überprüfst, dass du jedes Teil deines Motorrads mal angeschaut und betastet hast und praktisch einen „Nullstand“ bekommst. Ist noch alles ok? Sind die Verkleidungsschrauben noch fix? Muss irgendwo noch Rost entfernt oder am Rahmen noch ein wenig nachlackiert werden?

Der zweite Grund für das Putzen ist, dass dein Motorrad für Schritt zwei sauber sein sollte.

Pflegemittel nutzen

Ich bin kein Freund von diesen ganzen Spezialmitteln, die es auf dem Markt gibt. Ein besonderer Reiniger für dieses, ein spezielles Mittelchen für jenes, und am Ende dann wieder eines, dass noch mehr Geld und Nerven kostet.

Allerdings habe auch ich in der Garage ein paar „Grundprodukte“, die sich bei mir bewährt haben. Für den Winter kommst du kaum um die Anwendung diverser Pflegemittelchen für dein Motorrad herum. Du solltest die Verkleidung mit einem Kunststoffpflegemittel abreiben (ich habe mit mal vor etwa hundert Jahren oder so eine Flasche Gollit) besorgt, hält wirklich ewig, du hast vielleicht ein anderes Wundermittel im Keller, nutze dies auf jeden Fall.

Auch sämtliche Metallteile am Motorrad bedürfen vor dem Winter ein wenig Aufmerksamkeit. Die (inzwischen sauberen, s.o.) und irgendwie erreichbaren Metallteile sind auch entsprechend abzureiben. Und zwar soweit als möglich mit einem einfachen leichten Pflegeöl. Da hat natürlich auch jeder seine persönlichen Vorlieben. Ich für meinen Teil habe früher einfach einen Lappen mit Nähmaschinenöl oder ein Fahrrad-Pflegeöl verwendet, inzwischen versuche ich mal Ballistol, soll ja ein Wundermittel sein.

Ziel dieser Pflegemittelorgie ist es, dein Motorrad ein wenig vor Rost zu schützen und den Straßendreck abperlen zu lassen. Natürlich hilft jetzt ein leichter Ölfilm nicht, wenn du zwei Stunden durch Schneematsch wühlst, aber vielleicht wird ein wenig Sprühschmutz verhindert.

Also auf jeden Fall dein Motorrad mit allen geeigneten Pflegeprodukten traktieren.

Kühlmittel prüfen

Motorräder sind, machen wir uns nichts vor, vor allem Sommerfahrzeuge. Und das ist ja auch gut so. Der Nachteil an dieser Sichtweise ist jedoch, dass vielleicht in Werkstätten auch genau so gearbeitet wird.

Und ob du jetzt dein Motorrad regelmäßig nutzt oder einfach nur draußen stehen lässt, im Winter wird es halt kalt. Und wenn es kalt wird, gefriert Wasser. Und wenn es ordentlich kalt wird und deine Maschine Frostschutzmittel im Kühlwasser nur vom Hörensagen kennt, dann kann auch dieses Kühlwasser gefrieren.

Kurzum: Überprüfe, ob im Kühler deines Motorrads ein genügend hoher Anteil an Frostschutzmittel herrscht. Wenn nein, steuere ein wenig nach.

Prüfen kannst du den Anteil an Frostschutz mit einem speziellen Prüfer (für sehr lau Geld beim Autozubehörhandel), auch das Frostschutzmittel zum Nachprüfen ist für einen Spottpreis zu haben. Spare hier nicht am falschen Ende mit der Hoffnung „das wird schon passen“.

Licht checken

Eigentlich ganz einfach, aber irgendwie sehe ich immer mal wieder Motorradfahrer, die entweder bei der Fahrt in den Himmel leuchten oder nur die fünf Meter direkt vor ihrer Maschine ausleuchten. Beides ist unnötig.

Einfach kurz bei der Werkstatt des Vertrauens vorbei gehen, dort am (eigentlich jeden Herbst kostenlos) angebotenen Lichttest teilnehmen und wenn nötig auch den Scheinwerfer nachstellen lassen. Dazu dann noch kurz eine Sichtprüfung, ob alle anderen Lampen ordentlich funktionieren, dann ist die Sache schon erledigt.

Dabei dann auch nicht vergessen, dass es dir auch nicht unmittelbar schadet, wenn du hin und wieder mal deinen Scheinwerfer abwischst.

Merke: In der dunklen Jahreszeit brauchst du auf jeden Fall Licht.

Schlösser am Motorrad

An deinem Motorrad befinden sich normalerweise ein bis zwei Schlösser. Nämlich dein Zündschloss sowie das Schloss der Sitzbankverriegelung. Und da, anders als beim Auto, zumindest dein Zündschloss nach oben gerichtet im Herbst und Winter voll dem Wetter ausgesetzt sind, wird dein Zündschloss am Motorrad definitiv unweigerlich und mit absoluter Sicherheit vereisen. Und das ist dann blöd.

Natürlich gibt es dann die Möglichkeit, wie du mit dem Feuerzeug dastehst und versuchst, deinen Zündschlüssel aufzuheizen, damit dein vereistes Zündschloss indirekt aufzuheizen. Das ist jedoch Mist, sage ich aus eigener Erfahrung.

Viel besser ist es, das eigene Zündschloss vorzubereiten, indem du ordentlich Kriechöl hinein sprühst. Das beugt einem Vereisen vor. Und wie beim Auto hilft auch ein Fläschchen Türschlossenteiser in der Garage bereitzustellen. Kostet praktisch nichts und hält ewig.

Merke: es ist sehr ärgerlich, morgens zur Arbeit fahren zu wollen, aber nicht mal den Zündschlüssel umdrehen zu können.

Batterie

Auch ein nerviges Thema. Zumindest für mich. Die Batterie an meiner F800GS ist jetzt schon sieben Jahre alt. Und das merke ich ihr an. Jetzt, bei kaltem Wetter, merke ich jeden Morgen, wie der Motor beim Starten nur unwillig durchdreht. Ich rechne jeden Tag damit, dass die Maschine nicht mehr anspringt.

Mit der neuen Batterie warte ich halt noch, bis wirklich gar nichts mehr geht.

Musst du aber nicht unbedingt nachmachen. Überprüfe deine Batterie. Wenn sich abzeichnet, dass sie bald aufgibt, hänge sie mal eine Nacht lang an ein Ladegerät. Hilft das, hast du erst mal Ruhe. Hilft das nichts, überlege schon mal eine Neuanschaffung.

Die Elektrik am Motorrad ist zwar etwas weniger umfangreich als beim Auto, aber auch hier brauchst du normalerweise Saft zum Starten. Also frühzeitig an die Fahrzeugbatterie denken.

Zusammenfassung

Putzen, prüfen und einfach die Maschine bewusst auf Schwächen für den Winter anschauen. Das ist eigentlich schon alles. Damit bist du, eher noch deine Maschine normalerweise für den Winter schon ausreichend gerüstet.