Richtige Jahreszeit zum Fahren

Ich habe mich entschlossen, den Winter, so weit es halt geht, zu ignorieren. Dazu gehört auch, dass ich so tue, als ob es draußen angenehm warm ist. Und ich zelebriere die neue Wärme mit der Tatsache, dass ich weiterhin mit dem Motorrad zur Arbeit fahre. Muss ich ja auch. Immerhin habe ich vor kurzem extra noch neue Handschuhe und eine neue Sturmhaube angeschafft.

Mit dem Motorrad zur Arbeit

Bist du derjenige, der seine Maschine ausschließlich zu Freizeitzwecken einsetzt? Steht dein Motorrad in der Garage, so lange du praktische Dinge erledigen möchtest? Oder ist es eher so, dass dein Motorrad auch für alle möglichen Verrichtungen, den Weg zur Arbeit oder den kleinen Einkauf, genutzt wird?

Bei mir ist das recht einfach. Wir haben nur ein Auto. Und da meistens meine Frau auf dieses angewiesen ist (logisch, mit Kindern), bleibt für mich dann entweder die Möglichkeit, zur Arbeit zu laufen / trampen / mit der Bahn fahren / mit dem Teppich zu fliegen, oder auch ein Motorrad aus der Garage zu schieben. Ich entscheide mich regelmäßig für das Motorrad. Warum?

Mit dem Motorrad fährst du am Stau vorbei

Keine Ahnung wie das bei dir ist. Ich habe das Glück, meist zu ungewöhnlichen Zeiten zur Arbeit zu fahren. Wenn ich dann doch mal zu den klassischen Zeiten des Berufsverkehrs zur Arbeit muss, bin ich jedes Mal von neuem erschrocken. Auf der riesigen Bundesstraße staut sich der Verkehr teilweise mal lockere zwei Kilometer. Einfach nur weil viel los ist. Grauslig. Kostet auch viel Zeit.

Mit dem Motorrad nutze ich einfach meine Möglichkeiten und ziehe an der Blechlawine durch. Spart mir recht viel Zeit.

Ist das erlaubt? Verboten? Habe ich mich noch nicht mit beschäftigt. Aber macht mir das Leben leichter. Nichts ist ätzender, als mit dem Motorrad im Stau zu stehen. Und zumindest auf meinem Weg zur Arbeit brauche ich das nicht mehr, ich ziehe vorbei.

Mit dem Motorrad stehst du immer vorne an der Ampel

Auf meinem Weg zur Arbeit habe ich Unmengen von Ampeln vor mir. Es ist sehr nervig. Und du kennst das auch. Du siehst, wie die Ampel ganz vorne grün wird, bis dann die ganze Schlange anrollt, einschließlich der Schnarchnase drei Autos vor dir, der seine Schüssel mal noch abwürgt, springt die Ampel auch schon wieder auf rot. Du stehst und regst dich auf. Geht mir zumindest so, wenn ich es morgens eilig habe auf dem Weg zur Arbeit.

Mit dem Motorrad mache ich es mir einfach. Ich schlängle mich an der Ampel gemütlich nach ganz vorne und sehe dann zu, dass ich beim Umschalten auf Grün zügig wegkomme. Da habe ich halt auf zwei Rädern einige Vorteile, gegenüber denen, die hinter dem Vierzigtonner kleben bleiben.

Mit dem Motorrad fährst du sparsamer

Auf jeden Fall. Oder meistens halt. Meine BMW schluckt vier bis fünf Liter Sprit auf 100 Kilometer. Unser gemeinsamer Ford etwa sieben Liter. Zumindest in Sachen Spritverbrauch liegt meine BMW damit vorne.

Bei älteren Motorrädern wie der Höllenmaschine meiner Frau siehts nicht mehr ganz so deutlich aus, da bin ich dann auch auf unbescheidenen sieben Litern. Muss ich mich mal drum kümmern. Aber im Schnitt schluckt halt ein Motorrad weniger.

Du bleibst in Übung

Man sagt ja, dass man manche Dinge nicht verlernt… „ist wie Fahrradfahren“ höre ich dann. Es ist aber nicht wie Motorradfahren. Hier musst du hin und wieder fahren, damit du ein wenig in Übung bleibst. Und wenn du in deiner Freizeit vielleicht nicht besonders oft zum Fahren kommst, ist der tägliche Weg zur Arbeit doch eine gute Gelegenheit, auch mal wieder ein paar Kilometer zu machen. So bleibst du in der Übung. Toller Nebeneffekt: auch dein Motorrad läuft nicht Gefahr, Standschäden zu erleiden.

Daher: nutze den Weg zur Arbeit, um das Motorradfahren nicht zu verlernen.

Du schaffst Gelegenheiten zum Fahren

Wenn dein Motorrad ein reines Freizeitgerät wird, dann passiert eines ganz automatisch. Du setzt dich nur drauf, um mal eine bestimmte Tour zu fahren. Irgendwie wird es dann so, dass du zu Haie auf dem Sofa liegst, dir überlegst, dass doch tolles Wetter ist zum fahren, aber doch dann am Ende den Allerwertesten nicht hoch bekommst. Schon wieder nicht gefahren. Wieder eine Gelegenheit Motorrad zu fahren ungenutzt verstreichen lassen.

Bist du jedoch sowieso mit der Maschine jeden Tag unterwegs, bieten sich dir jede Menge Möglichkeiten, mal spontan einige Kilometer zu machen. Sei es, weil du auf dem Heimweg feststellst, dass es dir an der Gashand juckt, sei es, weil du bei der Arbeit aus dem Fenster schaust und jede Menge Motorräder vorbeiziehen siehst, auf jeden Fall bist „näher dran“ an deiner nächsten kleinen Motorradtour. Nicht mehr nach Hause, Abendessen, umziehen, deiner Frau erklären, warum du unbedingt noch mal ne Runde drehen musst. Nein, einfach auf die Maschine steigen und fahren.

Und der wichtigste Grund, mit dem Motorrad zur Arbeit zu fahren:

Motorradfahren ist geil. Fahre immer. Jederzeit, bei jeder Gelegenheit. Und auch zur Arbeit.

Ergebnis:

Es gibt eigentlich keinen Grund, nicht mit dem Motorrad zur Arbeit zu fahren. Und auch wenn es in letzter Zeit jetzt nicht mehr unbedingt optimales Motorradwetter hat, solltest du auf jeden Fall versuchen, deine Maschine nicht nur in deiner Freizeit für ausgewählte Touren zu nutzen, sondern auch mal für praktische Tätigkeiten wie den täglichen Weg zur zur Arbeit zu nutzen. Ich mache das auf jeden Fall.