Was ist eigentlich aus dem E10-Sprit geworden?
Als ich vor kurzem in der Werkstatt war, habe ich mich ein wenig mit dem dortigen Werkstattmeister unterhalten. Im Rahmen des Gesprächs sind wir auch irgendwie zum Thema Sprit gekommen, insbesondere E10-Sprit.
Kannst du dich noch daran erinnern, wie 2011 der Medienrummel losging, als E10 eingeführt wurde? Nun, ich erinnere mich noch recht gut daran, wie in den Nachrichten und auch online dieses Thema wieder und wieder durchgekaut wurde. Irgendwie hatten alle eine Meinung dazu, am Ende kam heraus: E10-Benzin ist böse, gehört zur dunklen Seite der Macht.
Inzwischen sind gut fünf Jahre vergangen. Es ist recht still geworden um das Thema. Und da ich noch vor kurzem über dieses Thema gesprochen habe, bietet es sich doch geradezu an, einen kleinen Beitrag dazu zu veröffentlichen.
Was ist eigentlich E10-Benzin?
Nun, nochmals zur Erinnerung, für diejenigen, welche die damals allgegenwärtige Diskussion nicht mehr vollständig im Kopf haben, einige Grundlagen:
Als E10-Benzin wird derjenige Kraftstoff (Benzin) bezeichnet, der aus einem Anteil von 90-95% Benzin und 5-10% Ethanol besteht. Ethanol ist schlichtweg Alkohol. Das „normale“ Benzin (also nicht E10) enthält übrigens auch schon bis zu 5% Ethanol.
Also ganz einfach: E10-Benzin ist ein Kraftstoff, der bis zu einem Zehntel Alkohol enthält.
Was für Probleme sind befürchtet worden?
Für den Großteil aller Kraftfahrzeuge waren gar keine Probleme befürchtet worden. Lediglich manche älteren Pkw waren technisch (angeblich) nicht auf dem Stand, E10-Sprit zu vertragen. Damit war die Sache für Autofahrer eigentlich klar. Für Motorradfahrer war das schon weniger einfach. Motorräder werden länger genutzt und sind damit auch älter als Pkw. Auch jetzt noch fahren genügend Motorräder mit Baujahr in den 1980er Jahren herum. Die hatten keine E10-Freigabe. Somit waren für Motorradfahrer größere Probleme vorhanden als für Autofahrer. Trotzdem hat kaum einer an uns gedacht…
Insgesamt war bei der Einführung dieser Kraftstoffvariante befürchtet worden, dass Kraftfahrzeugmotoren in ihrer Lebensdauer verringert werden und gleichzeitig bei älteren Fahrzeugen durch die Nutzung von E10-Sprit einzelne Bauteile beschädigt würden.
Bei der Verringerung der Lebensdauer von Kraftfahrzeugmotoren ging es darum, dass durch den höheren Ethanolanteil im Sprit auch mehr Wasser in das Motorinnere gerät. Dieses zu viel an Wasser gelangt angeblich dann irgendwie in das Motorenöl, dadurch wird dessen Wirksamkeit (Schmierfähigkeit) herunter gesetzt, damit lebt der Motor weniger lang.
Die Behauptung, dass der E10-Sprit einzelne Bauteile beschädigen könne, kommt von der Tatsache, dass Alkohol bestimmte Kunststoffe angreifen kann. Da auch beim Motorrad viele Fahrzeugkomponenten aus Kunststoff sind, vom Tank (je nach Fahrzeug) über die Benzinleitung bis hin zu einzelnen Dichtungen bis zum Vergaser war befürchtet worden, diese Teile würden sich auflösen, rissig werden oder sonst irgendwie versagen.
Und wie ist es tatsächlich?
Nun, ich habe, wie schon beschrieben, in der Werkstatt ein nettes Gespräch mit dem Meister geführt. Dieser hat mir erklärt, er wisse eigentlich keinen einzigen Fall, bei dem es nach Umstellung auf E10-Sprit zu irgendwelchen Problemen gekommen sei. Und er kenne auch niemandem, dem ein solcher Fall untergekommen sei.
Das hat mich dazu gebracht, einfach mal im Internet zu recherchieren, ob denn nirgends was bekannt ist. Und ich habe nach ganz konkreten Fällen von Fahrzeugbeschädigungen gesucht, die nachweislich auf den Einfluss von E10-Sprit zurückzuführen sind. Und habe gefunden… gar nichts. Alle möglichen Behauptungen, alle möglichen Verdachte (ist das die Mehrzahl von Verdacht?), aber nichts konkretes.
Hat mich auf jeden Fall ein wenig beruhigt. Ich tanke nämlich bei beiden Motorrädern E10. Meine BMW F800GS ist sowieso neueren Baujahres, da gibt es natürlich eine „offizielle“ Freigabe von BMW. Bei der Suzuki GSX600F meiner Frau sieht es ein wenig anders aus. Entweder wurde die Maschine nie geprüft (was ich bei dem Alter für durchaus wahrscheinlich halte), oder der Hersteller wollte eben nicht irgendwelche Garantien geben (wobei das bei 30 Jahre alter Technik eher unnütz wäre).
Somit kann ich durchaus beruhigt weiter den etwas günstigeren E10-Sprit tanken.
Noch mehr Grundwissen zum E10-Benzin
Das Fazit oben war ja jetzt schon mal beruhigend. Also weiß ich jetzt, dass der E10-Kraftstoff mein Motorrad nicht kaputt macht. Trotzdem ist der Sprit böse, weil?
Na ja, ich habe schon gehört, dass dieser Kraftstoff den Verbrauch deines Motorrads nach oben treibt. Ist das so? Nun ja, Ethanol enthält weniger Energie als Benzin. Mische ich nun mehr Ethanol in das Benzin, sinkt der Gesamtenergiegehalt. Nur habe ich bislang noch keinen Unterschied feststellen können. Weder beim Auto, noch bei unseren Motorrädern. Daher denke ich, dass zwar tatsächlich mehr Kraftstoff benötigt werden würde, aber die Unterschiede so minimal sind, dass das der Normalsterbliche sowieso nicht bemerken kann.
Fazit zum Thema E10-Benzin
Für uns Motorradfahrer änderte sich meiner Meinung nach gar nichts durch die Einführung des E10-Benzins vor gut fünf Jahren. Es sind weder Schäden aufgetreten, noch hat sich unsere Fahrzeugflotte in Staub aufgelöst. Auch der Verbrauch ist (zumindest bei mir) im großen und ganzen nicht gestiegen.
Von daher denke ich, dass die Einführung von E10-Benzin für Motorradfahrer kein Problem darstellt.
Der Sprit ist böse!
Wenn man im Herbst volltankt und auf das Frühjar wartet. Das Zeug „altert“ schneller als Superbenzin ohne e10.
Also sollte man als letzte Tankung kein E10 verwenden.
Andererseits ist hygroskopischer, nimmt also das Kondenswasser auf, welches sich im Tank bilden könnte und es wird verheizt. Vor E10 gab’s den Schuß Spiritus dann separat in den Tank, falls Du Dich erinnerst…
…und wenn man dann kein E10 getankt hat wirft man wie früher üblich ’ne Portion Ethanol rein – damit das Kondensat der Luftfeuchtigkeit gebunden wird. 😉
Wäre schön wenn da noch eine fundierte und zitierwürdige Quelle für »E10 altert schneller« vom Kommentierenden nachgeschoben wird.
…..nach Auskunft eines Motorenbauers ist E10 in D ein psychologisches Problem. Es gibt bei freigegeben Motoren keine Probleme, egal ob Auto oder Motorrad. Ich selbst habe über 200 000 km problemlos mit E10 abgespult, ohne messbaren Mehrverbrauch. In den USA ist E10 seit über 30 Jahren gang und gebe. Warum soll die Ölindustrie einen schädlichen Sprit auf den Markt bringen ?
die ölindustrie hatte überhaupt gar kein Interesse E10 auf den Markt zu bringen das war eine rein politische Angelegenheit
in Frankreich u. Belgien wird allgemein viel mehr Super E10 getankt als in Deutschland. In Belgien wurde Super E5 seit Jan. 17 ganz abgeschafft und fast Niemand macht sich große Sorgen. Die Deutschen sollten lieber beim essen u. trinken vorsichtiger sein.
……in Fachkreisen ist bekannt das die Ethanol Beimischung Klopffestigkeit und Motorsauberkeit begünstigt. In Frankreich wurde E10 im Jahr 2009 problemlos eingeführt und so ist es geblieben. Im herkömmlichen Super/Super plus sind auch bis 5% Ethanol drin.
Hätte man bei uns E10 still schweigend eingeführt hätte es wo möglich kaum Jemand gemerkt und unsinnige Debatten wären uns erspart geblieben.
In vielen Ländern wird dem Benzin Ethanol beigemischt.
Ich glaube, es ist in der BRD schlichtweg unmöglich, irgendeine Änderung in Sachen Kraftfahrzeuge anzuleiern, ohne eine größere Gesellschaftliche Debatte loszutreten. Ist wahrscheinlich eine Sache des Nationalstolzes. Ich denke, nirgendwo sonst auf der ganzen Welt gehen die Leute so wie bei uns wegen des „heiligen Blecheles“ auf die Barrikaden.
Das große Problem ist dass Ethanol hauptsächlich aus Nahrungsmitteln hergestellt wird bzw aus Pflanzen die auf Flächen angebaut werden wo früher Nahrungsmittel angebaut wurden. Allein aus diesem Grunde sollte auf Ethanol im Benzin verzichtet werden
E10 ist der bessere Sprit.
In Belgien + Frankreich hat sich das längst herum gesprochen.
Auch der schädliche Feinstaub-Ausstoß wird reduziert, die Leistung eher begünstigt.
E10 sollte als Anreiz in D min. 5 Cent billiger sein.
Ich denke, in einigen Jahren wird sich das Problem sowieso geregelt haben, immerhin war das ja auch beim Wechsel von verbleitem auf bleifreien Sprit so. Aber bis dahin dauert es eben noch ein wenig.
@ Ethanol aus Lebensmittel.
Ethanol wird auch aus Biomüll gemacht.
Die Wahrheit ist das Tonnen weise Lebensmittel täglich weg geworfen werden.
In vielen Ländern der Welt wird Ethanol dem Benzin beigemischt (Brasilien bis 100%) was viele nicht wissen.
E10 gibts in den USA ausschließlich seit 40 Jahren.
Ethanol verbessert Abgas und Feinstaubwerte, auch die Klopffestigkeit u. Motorsauberkeit werden begünstigt.
Bei uns in Luxemburg und beim Nachbar Belgien gibt’s Super95 mittlerweile nur noch als E10 und Niemand weint deshalb, auch Frankreich hat mit E10 kein Problem.
Verweigerer müßen deshalb bei uns Super plus E5 (98) tanken.
Nur wenige Kfz sind für E10 ungeeignet.
Die ersten Ottomotoren wurden übrigens nur mit Ethanol betrieben.
E10 ist in D reine Panikmache!
Dieser Treibstoff ist definitiv böse und es beginnt schon bei E5!
Die Kraftstofftanks der meisten Motorräder bestehen aus PA 6.
Dieser Kunststoff ist hygroskopisch und lagert Wasser ein.
Dieses Wasser entstammt der Beimischung von dem Ethanol.
Die Folge ist, dass der Tank wächst, leider jedoch nicht im Aufnahmevolumen sondern im Materialvolumen.
Folge….die Befestigungsschrauben für den Tank passen nicht mehr.
Bei meiner Maschine (R1100RT / 1998) hatte sich der Abstand zwischen den Befestigungsgewinden für die Verkleidungsschalen um ca. 9 mm (vorderes Gewinde / hinteres Gewind) erweitert.
Dieses Phänomen kennt man auch aus den USA und trat bei meiner Maschine nach etwa 8 Jahren auf, also auch schon unter E5. Ich tanke inzwischen nur noch Ultimate, entleere den Tank über Winter und belüfte ihn. Jetzt ist es wieder etwas besser, der Ursprungszustand wird zwar nicht mehr erreicht, aber wenigstens lassen sich die Verkleidungsschalen (mit etwas auffeilen der Befestigungslöcher) wieder befestigen.
https://www.tigerhome.de/index.php?/topic/21481-wachsen-des-kunststoff-tigertanks-t400/
https://www.tigerhome.de/index.php?/topic/11652-tank-ist-gewachsen-1-cm-zu-lang/
http://www.duc-forum.de/thread.php?postid=774880