Suzuki DR650 RSE

Die Motorradsuche ist vorbei

Nicht schlecht. Ich bin ja nun schon seit geraumer Zeit auf der Suche nach einem neuen (gebrauchten) Motorrad gewesen. Wobei ich da schon recht spezielle Anforderungen und Sonderwünsche hatte.

Einfach nur eine Maschine, die lange (und problemlos) fährt? Kein Problem. Für kleines Geld wäre da eine CB500 und Konsorten oder eine alte Bandit an jeder Ecke für kleines Geld zu haben.

Aber ich wollte es ja anders. Für mich sollte es (der guten alten Zeiten willen) eine alte Enduro sein. Am ehesten eine alte 600er oder 650er Einzylinder. Mit allen Vor- und Nachteilen dieser alten Maschinen.

Und ja, ganz objektiv: was hatten denn diese alten Rüben denn so für Vorteile im Vergleich zu modernen Motorrädern?

Aber ich kaufe ein Motorrad ja nicht nur mit dem Kopf, sondern eben auch mit dem Bauch.

Und deshalb habe ich mich die letzten zweieinhalb Monate immer latent auf der Suche nach einem neuen alten Motorrad befunden.

Und letzte Woche habe ich dann tatsächlich meine Gebrauchtmaschine gefunden.

Die neue DR650

Bei mobile.de für kleines Geld inseriert, ein Bild gesehen, da wusste ich Bescheid. Die Maschine muss ich sehen. Und gleich telefoniert, Termin ausgemacht, nach Ettlingen (war ich schon mal bei einer Besichtigung) gebrummelt.

Klar, eine DR650 ist jetzt schon ein wenig altbacken. Aus dem Jahr 1992 wie mit einer Zeitmaschine direkt vor mich gebeamt, mit jeder Menge technischer Schwierigkeiten und absolut anders, als es der moderne Motorradfahrer gewohnt ist. Also irgendwie genau meins.

Fährt sich wie ein Traktor (zumindest was die Leistungsentfaltung angeht) oder eher wie eine sänfte (was das butterweiche Fahrwerk betrifft). Der Motor ist (vielleicht, man weiß es nicht) auf 34 PS gedrosselt und die Technik von vorgestern.

Trotzdem konnte ich nicht widerstehen. Und jetzt ist es meines.

Eine DR650RSE steht jetzt zugelassen bei mir in der Garage. Für die Unwissenden: Das „RSE“ bedeutet einfach ein wenig Verkleidung und einen E-Starter um die normale DR650. Praktisch als direkte (und weit abgeschlagene) Konkurrenz zur damaligen Tènèrè.

Der Motor hat lockere 30.000 km drauf (ist also wahrscheinlich in zwei Jahren dran zur Revision), am Rahmen befinden sich jede Menge Flecken, wo geschliffen und von Hand nachlackiert wurde, bei der Fahrt vibriert, knarzt und wackelt alles. Genau mein Ding.

Mach es zu deinem Projekt

Andererseits ist das auch kein besonderes Problem. Ein Vorteil dieser alten Einzylindermaschinen ist ja, dass du hier tatsächlich noch wirklich alles von Hand machen kannst. Irgendwas geht kaputt? Kein Ding, das meiste ist bei mir in der Garage selbst zu reparieren.

Etwas gefällt mir nicht? Auch kein Problem. Auch ohne einen Abschluss in Kraftfahrzeugtechnik ist das meiste mit einem einfachen Werkzeugsatz selbst zu verändern.

Ich würde jetzt einfach mal behaupten, die nächsten paar Samstage in der Garage sind da schon gesichert. Zumindest einige Wartungsarbeiten sind so oder so schon nötig. Nichts gegen den Vorbesitzer (der sich mit der Technik definitiv auskannte), aber bevor ich in den Regelbetrieb gehe, muss auf jeden Fall noch ein Service gemacht werden.

Und wenn nichts kaputt geht oder verschlissen ist?

Na ja, ein paar Änderungen müssen auf jeden Fall sein. Vor allem für die Optik und für die Praxistauglichkeit.

  • Griffschalen / Handprotektoren müssen dran.
    Sowohl aus optischen Gründen (gehört sich halt für eine Enduro), als auch aus praktischen Erwägungen (es zieht dann im Winter weniger an den Händen)
  • Bordsteckdose(n)
    Mindestens eine, eher sogar zwei sollten auch dran. Vor zwanzig Jahren für mich ein Ding der Unmöglichkeit, bin auch ich inzwischen in diesem Jahrhundert angekommen. Handy und Navi müssen mit Strom versorgt werden.
    Ist auch praktischer für das Batterieladegerät.
  • Faltenbälge
    Was wäre eine alte Einzylinderenduro ohne Faltenbälge an der Gabel? Hat zwar nur wenig praktischen Nutzen (immerhin wirst du mich nicht durch das grobe Gelände brausen sehen), gehört aber irgendwie dazu.
  • Drosselsatz?
    Irgendwie habe ich noch nicht herausgefunden, ob die Maschine noch gedrosselt ist. Angeblich nur per Gassschieberanschlag. Und der Vorbesitzer meint, dieser sei „verschwunden“. Aber für 45 PS (Normalleistung) fährt sie sich schon recht träge…

Auf jeden Fall wird es bestimmt ein Riesenspaß, mal wieder ein Motorrad zum basteln, knuddeln und liebhaben in der Garage zu haben. Ich berichte nach…