Thermoboy Handschuhe

Der Winter und ich

Der Winter und ich, das sind zwei verschiedene Welten. Es ist jetzt nicht so, dass wir uns gegenseitig hassen, aber wenn wir uns auf der Straße begegnen, grüße ich höflich und drehe dann in eine andere Richtung ab. Das gefällt dem Winter natürlich nicht, so dass er mich regelmäßig verfolgt, um mit mir „warm zu werden“. Alles in allem schon irgendwie lästig.

Und weil ich eben mit dem Winter nicht viel anfangen kann und, wie ich schon aus den Kommentaren zu diesem Artikel herauslesen konnte, ein wenig empfindlich bin, was meine Hände angeht (ja, und? Dann friere ich halt schnell an den Pfoten…), habe ich mir ja Ende letzten Jahres ein neues Pärchen Handschuhe zugelegt. Warme Handschuhe. Und nun, seitdem ein wenig Zeit ins Land gegangen ist, hatte ich ausgiebig Gelegenheit, die neuen Handschuhe bei tiefen Temperaturen zu testen.

Thermoboy Winterhandschuhe 3.0

Die habe ich mir zugelegt im Polo-Shop um die Ecke. Was das „3.0“ bedeutet, kann ich nicht sagen. Vielleicht die Anzahl der Finger beim Handschuh? Er hat nämlich nur drei Finger. Das bedeutet, Zeigefinger und Mittelfinger stecken in einer Hülle, Ringfinger und kleiner Finger in der nächsten und der Daumen ist auch noch extra verpackt. Beste Voraussetzungen, dass der Wind weniger Angriffsfläche bietet, die Finger weniger auskühlen und sich gegenseitig wärmen.

Handschuhkonstruktion

Thermoboy 3.0 Oberseite

Die Thermoboy-Handschuhe von oben

Das Konzept ist ja schon mal nicht blöd. Umgesetzt ist es eigentlich auch nicht schlecht. Die Außenseite des Thermoboy-Handschuh besteht an der Handoberseite aus Textilmaterial, an der Handinnenseite aus Leder. Der Handschuhe ist, wie sollte es heutzutage anders sein, winddicht, wasserdicht, atmungsaktiv. Von der Wasserdichtigkeit konnte ich mich nur begrenzt überzeugen. Zwar hat es bislang, als ich den Handschuh genutzt habe, das eine oder andere Mal geregnet, aber es handelte sich jetzt nicht um „die“ Schauer, sondern eher um einen leichten Landregen.

Die auffälligste Geschichte an dem Handschuh ist wohl die Tatsache, dass er eben nur drei Finger hat. Zumindest von außen betrachtet. Das Innenfutter, aus flauschigem Synthetikmaterial, hat aber fünf Fingerlinge. Das bedeutet, ich kann schon ordentlich rein schlüpfen, ohne dass im Handschuh etwas verrutscht. Wenn du damit dann deine Finger bewegst, ist es doch ein komisches Gefühl, dass immer ein Finger „mitgeht“. Wenn du gewohnt bist, mit zwei Fingern zu kuppeln und zu bremsen, musst du dich umstellen.

Am Handgelenk weisen die Handschuhe einen Klettriegel auf, der verhindert, dass sie bei einem Sturz abgestreift werden, am Ende der Stulpe haben sie einen Gummizug. Somit kann zumindest keine Kaltluft oben eindringen. Das klappt auch recht gut. Was nicht klappt ist das Verstellen des Klettriegels. Mit drei Fingern ist das halt alles nicht so einfach.

Aber das sollen ja auch keine Feinmechanikerhandschuhe sein, die sollen ja vor allem warm halten.

Klappt das auch?

Nun bin ich natürlich recht empfindlich, was kalte Finger angeht. Trotz ordentlichen Winterhandschuhen und Heizgriffen war es bislang so, dass ich nach einer halben Stunde Fahrt das Problem hatte, dass beispielsweise der Daumen vor Kälte schon geschmerzt hat. Unangenehm und geht besser.

Nun hatte ich ja im November die Gelegenheit, diese Dreifingerhandschuhe für das Motorrad zu kaufen. Die Handschuhe sind zunächst mal von außen wesentlich größer als innen. Das bedeutet, sie haben ein dickes Futter. Viel dicker, als ich es bislang bei Winterhandschuhen für Motorradfahrer gewohnt bin. Kann schon mal recht gut sein.

Dann der Praxistest: Eine kleine Vormittagsrunde. Reine Fahrtzeit etwa eineinhalb Stunden, das Wetter ist rocken, trüb und vor allem recht kalt (etwa 2°C). Und wie ist es? Nun ja, meiner Meinung nach sind die Handschuhe, was die Wärme angeht, schon etwas besser, als meine anderen Motorradhandschuhe. Aber doch auf Dauer auch nicht so eine Offenbarung, wie man meinen könnte. Sie sind dicker gefüttert, ganz klar. Sie sind ein wenig wärmer, auch klar. Aber nach einer Stunde bin ich auch bei diesen Handschuhen froh, endlich angekommen zu sein, um dann meine Hände am Ofen aufzuwärmen.

Griffgefühl

Also, warm halten sie ja einigermaßen. Ich denke, da sind wir uns einig. Aber wie sieht es mit den restlichen Eigenschaften aus. Ich habe schon das wirklich dicke Futter erwähnt. Und mit dick meine ich auch dick.

Bevor ich das jetzt näher beschreibe, bedenke: Ich habe die Handschuhe passend gekauft. Sie sind also nicht zu groß oder zu klein, sie passen perfekt. Wenn ich sie also anziehe (was bereits auf Grund der besonderen Konstruktion gewöhnungsbedürftig ist), dann ragen die Handschuhenden etwa 3cm über meine Fingerspitzen hinaus. Das ist das Futter an den Fingerenden. Klingt nach nicht viel? Ist es auch nicht. Rein technisch gesehen. Ist aber trotzdem recht lästig. Egal, was ich anfasse, ich muss diesen „Knubbel“ an meinen Fingern eben mitberechnen. Feinmotorik ist da dann nicht so drin.

Thermoboy-Handschuhe am Griff des Motorrads

Irgendwie sind die Handschuhe größer als mein Motorradgriff

Aber ich will ja mit den Dingern nicht mein Navi bedienen, sondern fahren. Und nur fahren. Und da liegt die Krux. Mag sein, dass ich noch nicht genügend Eingewöhnungszeit hatte (obwohl ich das nicht glaube). Bisher bin ich jedoch mit fast jeder Art von Material irgendwie zurecht gekommen. Und genau so ist es auch bei meinen neuen Thermoboy 3.0. Ich komme irgendwie damit zurecht. Ich kann damit fahren, ich kann sie benutzen, sie an- und ausziehen. Aber mehr halt nicht. Dieses anziehen und losfahren habe ich mit diesen Handschuhen halt nicht. Ist jedes Mal eine Fummelei. Schon alleine deshalb, weil die Handschuhe größer sind, als mein Motorradgriff. Das bedeutet, wenn ich den Gasgriff umfasse, biege ich die Fingerspitzen des Handschuhs ein wenig um. Stört nicht stark, irritiert aber ein wenig.

Fazit zu den Thermoboy 3.0

Nicht ganz einfach. Die Motorradhandschuhe sind definitiv warm, zumindest wärmer als Konkurrenzprodukte. Sie sind aber auch nicht optimal geschnitten und schränken mich beim Motorradfahren ein. Und dies trotz Eingewöhnungsphase.

Daher würde ich diese Handschuhe zwar wieder kaufen, aber auch nur deshalb, weil sie für den morgendlichen Weg zur Arbeit wärmer sind. Für ausgedehnte Motorradtouren sind sie meiner Meinung nach eher nichts.

Wer die Handschuhe selbst kaufen möchte und sich nicht auf den Weg zu Polo machen möchte, der hat hier den Produktlink zu den Handschuhen: Thermoboy 3.0