Motorradversicherungen

Verkaufe ich jetzt Versicherungsverträge?

Eigentlich nicht. Die Sache ist nämlich so, dass ich in letzter Zeit mehrfach diverse Fragen dazu beantworten musste, ob die Versicherung am Motorrad diesen oder jenen Fragen deckt und unter welchen Umständen dies passiert. Hier herrscht also eine gewisse Unwissenheit.

Dies geht so weit, dass eigentlich kluge und gut informierte Leute seit Jahren Versicherungsprämien für ihr Motorrad bezahlen, ohne genau zu wissen, was sie dafür also bekommen. Im Extremfall wird dann der eine oder andere Schaden schlichtweg aus Unkenntnis nicht an die Motorradversicherung gemeldet und somit keine Leistungen erhalten.

Grund genug, hier eine kleine Übersicht über Art und Umfang von Motorradversicherungen zu bieten.

Die (Kraftfahrzeug-)Haftpflichtversicherung

Wer in der Bundesrepublik Deutschland ein Kraftfahrzeug zulassen will, muss dies im Voraus haftpflichtversichern. Die Sache ist ganz einfach. Bevor man den Weg zur Zulassungsstelle antritt, meldet man sich bei der Versicherung seiner Wahl, teilt mit, dass man ein Fahrzeug versichern will. Nach der Abfrage seiner Daten, bekommt man einen ellenlangen Code übermittelt. Mit diesem kann man sich auf den Weg zur Zulassungsstelle machen, wo man den Code mitteilt. Somit entfällt die Doppelkarte von früher, alles geht ein wenig schneller.

Eine Kfz-Haftpflichtversicherung deckt grundsätzlich alle Fremdschäden, die durch den Betrieb des Fahrzeugs entstehen ab. Dies ist der klassische Unfallschaden am gegnerischen Fahrzeug oder direkt am Unfallgegner. Darin enthalten sind auch körperliche (und Sach-) Schäden beim Beifahrer im Falle eines Sturzes. Weiterhin deckt die Haftpflichtversicherung auch Schäden ab, die nicht direkt durch einen Unfall, sondern durch sonstige Umstände durch den Betrieb des Motorrads entstehen, zum Beispiel die Kosten für das Abstreuen einer durch das eigene Motorrad entstandenen Ölspur.

Die Kosten der Haftpflichtversicherung richtet sich nach der so genannten Schadensfreiheitsklasse. Dies bedeutet grob gesagt, dass man weniger Beiträge bezahlt, je mehr Jahre man Unfall unterwegs ist.

Die Teilkaskoversicherung

Während eine Haftpflichtversicherung für ein Motorrad vorgeschrieben ist, gilt dies für eine Teilkaskoversicherung nicht.

Eine Teilkaskoversicherung deckt Schäden am eigenen Fahrzeug ab (zumindest bestimmte Schäden). Hier sind solche Sachen inbegriffen wie Diebstahl, Hagelschaden, Glasbruch und Wildunfälle. Wie diese Schäden entstanden sind (auch bei „selbst schuld) ist dabei unwichtig.

Je nach Art und Umfang des Vertrags kann für die Versicherung eine Selbstbeteiligung vorliegen. Dies bedeutet, dass man im Schadensfall einen Teil des Schadens selbst bezahlen muss. (Beispiel: 300 Euronen Selbstbeteiligung, Fahrzeug im Wert von 5000 Euronen geklaut, ich selbst hafte für die ersten 300, die Versicherung für die weiteren 4700 Euro)

Vorsicht: Eine Teilkaskoversicherung für das Motorrad kann, je nach Fahrzeugtyp und regelmäßigem Standort, teurer sein, als die vorgeschriebene Haftpflichtversicherung. Meiner Meinung nach ist dieser Preis jedoch gerechtfertigt. Kleines Beispiel: Nachdem ich ein wenig zu schnell unterwegs war, hatte ich vor einigen Jahren mit meiner DL 650 einen kleinen Verkehrsunfall. Im Rahmen dieses Unfalls gingen unter anderem die komplette Front, einschließlich Scheinwerfern und Windschild sowie Spiegel und Blinker kaputt. Nun sind in der Teilkaskoversicherung auch Glasschäden (unter Glas sind hier auch Blinkergläser aus Kunststoff und ähnlichem zu verstehen) enthalten. Nach Einreichung aller Schäden bekam ich von den Gesamtkosten der Reparatur knapp 1000 Euronen ersetzt. Damit hatte sich die Versicherung auf Jahre hinweg bezahlt gemacht.

Bei einer Teilkaskoversicherung gibt es nicht so etwas wie einen Schadensfreiheitsrabatt.

Vollkaskoversicherung

Dies hier ist das Rundum-sorglos-Paket bei Kraftfahrzeugversicherungen. Die Vollkaskoversicherung deckt beim Motorrad ALLE Unfallschäden ab. Ganz praktisch gesagt: ich schmeiße aus Dummheit mein Motorrad von der Straße und bekomme die Reparaturkosten von der Versicherung ersetzt.

Dies hat natürlich seinen Preis. Speziell für Motorräder sind Vollkaskoversicherungen satt teuer. Da kommen auch für kleine Maschinen schnell mal vierstellige Beträge zusammen. Da sollte man sich das gut überlegen, ob sich ein Abschluss hier lohnt.

Auch der Preis einer Vollkaskoversicherung richtet sich nach Schadensfreiheitsklassen. Dies bedeutet: Je länger ich den Versicherungsschutz nicht in Anspruch nehme, desto günstiger wird es.

Auch hier kann in aller Regel eine Selbstbeteiligung vereinbart werden, die ähnlich funktioniert wie oben erklärt.

Noch ein praktischer Hinweis: in einer Vollkaskoversicherung ist eine Teilkasko enthalten. Diese (z.B. bei einem Hagelschaden) in Anspruch zu nehmen, hat jedoch KEINEN Einfluss auf den Schadensfreiheitsrabatt (und damit den Kosten) der Vollkaskoversicherung.

Ergebnis:

So, dass waren die wichtigsten Motorradversicherungen, über die man im Alltag so stolpern kann. Während ich selbst mit Haftpflicht und Teilkasko recht gut fahre, gibt es Leute (meine Frau beispielsweise), für die sollte noch eine Unfall-, Reisegepäck und am besten noch eine Insassenschutzversicherung gebucht werden. Von Hochwasserschutz und Blitzschlagabsicherung ganz zu schweigen…