oxford-Heizgriffe

Das wichtigste aller Zubehörteile

Ich bin ja bequem geworden. Das gebe ich auch gerne zu. Vorbei sind die Zeiten, in denen ich zwar auch während unschönen Wetterverhältnissen unterwegs war, mir die Finger nach der Fahrt zur Arbeit erst blau gefroren und dann schließlich fast abgefallen sind. Nein, ich mag es schon ein wenig bequemer. Und dazu gehören für mich ein paar gescheite Heizgriffe am Motorrad. Die sorgen nicht nur dafür, dass ein gewisses Gefühl der Behaglichkeit im tiefen Winter entsteht. Nein, auch außerhalb der Winterzeit tun sie ihre Dienste. Wer ist denn noch nicht auch im eigentlich warmen Sommer auf einmal in den Alpen mit eher bescheidenen Temperaturen konfrontiert worden und hat sich mit den dünnen Sommerhandschuhen zitternd am Motorradlenker festgehalten?

Auf jeden Fall gehören ordentliche Heizgriffe bei mir an jedes Motorrad. Entweder „ab Werk“, oder eben als Nachrüstsatz.

Warum Heizgriffe von Oxford?

Meine Suzuki DR650 hat keine Heizgriffe. Ein echtes Manko. Schon alleine deshalb, weil ich damit ja jeden Morgen zur Arbeit fahre. Auch, zumindest soweit möglich, im Winter. Klar, bei Schnee und Eis muss das jetzt nicht unbedingt sein, aber ein wenig Kälte ist da durchaus drin.

Und wer eben bei kalten Temperaturen unterwegs ist, freut sich über warme Finger.

Das bedeutet, dass ich Heizgriffe nachrüsten muss.

Jetzt gibt es natürlich einige Anbieter, die (weil auch schon persönlich bei mir bewährt) dafür in Frage kommen. Persönlich hatte ich in der Vergangenheit bereits die Gelegenheit, die Originalen Motorradheizgriffe von BMW und Suzuki auszutesten (obwohl die wahrscheinlich auch von Drittanbietern stammen) und war damit jeweils sehr zufrieden. Kann man ja auch erwarten bei den geforderten Preisen.

Dann hatte ich mal an meiner alten Aprilia Heizgriffe von „Saito“, waren auch nicht schlecht, aber insbesondere die Bedieneinheit war nicht so das Wahre. Und an meiner alten Honda Sevenfifty waren Heizgriffe von einem (grausligen) No-Name-Hersteller montiert, die bescheidene 40 Mark gekostet haben, super warm gaben aber bereits nach einem Winter als Totalausfall auseinander fielen.

Also schon einige Marken ausgetestet.

Und damit auch wieder Zeit für einen neuen Versuch.

Die DR650 wird diesmal mit Oxford-Heizgriffen ausgestattet.

Und warum? Weil mich an den bisherigen Versuchen immer ein wenig gestört hat, dass ich mit der Stromversorgung ein wenig wursteln musste. Außer bei meiner BMW und meiner alten V-Strom gab es nie einen eigenen Zubehörstecker, wo ich Strom bekommen habe. Das bedeutet dann, dass an Licht, Hupe oder wo auch immer der Strom für die Heizgriffe „geklaut“ werden musste. Eine furchtbare Fummelei, finde ich.

Und die Heizgriffe von Oxford? Die stellen eine Ausnahme dar. Kein „Strom klauen irgendwo“, sondern einfach die Heizgriffe mit der Batterie verbinden. Die eingebaute Elektronik sorgt dann dafür, dass die Heizgriffe kurz nach Ausschalten des Motors von alleine ausgehen und keinen Strom Strom mehr ziehen. Angeblich.

Zumindest laut Beschreibung.

Auf jeden Fall bin ich überzeugt genug, das mal auszutesten.

Die Heizgriffe bestellen

Obwohl es die Heizgriffe von Oxford ja eigentlich nicht gerade erst seit gestern existieren, ist es vergebliche Liebesmüh, sie im Louis-Katalog zu suchen. Ist dort wohl einfach nicht so beliebt. Ist aber egal. Bei Amazon gibt es die Heizgriffe ja auch noch.

Nach gewohnt kurzer Lieferzeit kommt das Päckchen an.

Es finden sich hier die Heizgriffe als solche mit vorbereiteten Kabelverbindungen (alles per Stecker), die notwendige Bedieneinheit mit dem passenden Befestigungsset sowie eine Tube Sekundenkleber.

Heizgriffe, ausgepackt

Alles komplett: Heizgriffe, Befestigungsmaterial sowie eine kurze Montageanleitung

Das wars. Mehr ist aber auch nicht nötig.

Bevor ich nun mit der Bastelarbeit anfange, ein kleiner „Trockentest“. Einfach mal die Heizgriffe, die Bedieneinheit und alle Kabel zusammenstecken. Alle Verbindungen und das Befestigungsmaterial vollständig? Danach kurz die Stromversorgung an die Batterie halten und mal kurz die Teile einschalten. Werden warm. Gut.

Montage der Heizgriffe

Benötigte Werkzeuge

Zur Montage der Heizgriffe ist eigentlich gar nicht so viel nötig. Eigentlich.

Ein wenig Schneidewerkzeug sowie ein kleiner Schraubendreher, um die alten Griffe vom Motorradlenker wegzuhebeln. Und dann noch einen 10er Schlüssel, um die Batterieanschlüsse zu befestigen. Das dürfte reichen. Zumindest im Idealfall.

Montagewerkzeug für die Heizgriffe

So war das eigentlich geplant. An mehr Werkzeug habe ich anfangs gar nicht gedacht.

Wie sich das jedoch bei mir am Ende herausgestellt hat, war dann doch ein wenig mehr notwendig.

Auf jeden Fall ist ein Teppichmesser nötig, um den Gummigriff wegzuschneiden. Mehrere Schraubendreher, um die Griffgummis wegzuhebeln. Dann noch eine Feile sowie ein wenig Schmirgelpapier, um Gummi- und Klebstoffreste abzunehmen. Und dann noch eine Zange, um das Abziehen der Griffgummis weiter zu erleichtern.

noch mehr Montagewerkzeug

Und das war es dann am Ende…

Und, was dann bei mir ganz speziell noch hinzu kommt (wusste ich aber noch nicht, als ich angefangen habe), eine Flex mit Schruppscheibe.

Alte Griffe abnehmen

Vor einiger Zeit habe ich mich darüber geärgert, dass sich der linke Griff am Motorradlenker ein wenig dreht. Sollte dann eigentlich kein Problem sein, ihn abzunehmen, oder?

Leider habe ich dieses Problem ja inzwischen gelöst. Beide Griffe sitzen bombenfest. Das bedeutet dann, dass die Griffe weggeschnitten werden müssen.

Mit einem Teppichmesser zunächst am linken Griff einige Längsschnitte ansetzen, danach einmal quer im Ring herum drüber, dann passt das. Die einzelnen Gummistreifen lassen sich hervorragend abziehen, drunter ist das blanke Metall des Lenkers.

Auf der rechten Seite, also am Gasgriff, sieht das ein wenig anders aus. Hier ist mein Griff flächig verklebt. Eingeschnitten und abgezogen und… ein kleines Stückchen Gummi. Noch mal angesetzt… noch mal ein kleines Stückchen Gummi.

der alte Griffgummi rechts

Der Griffgummi muss Stück für Stück weggeschnitten werden. Furchtbare Fummelei.

Um es ganz klar zu sagen: Der Griffgummi rechts muss von mir Stück für Stück mit viel Kraftanstrengung und trotzdem recht vorsichtig abgezogen werden. Die Vorsicht ist nämlich notwendig, weil die Drehhülle des Gasgriffs nur eine recht dünne und auch empfindliche Kunststoffkonstruktion ist. Wer hier ein wenig zu grob vorgeht, reißt den halben Gasgriff auseinander.

Lenker vorbereiten

Bevor nun die neuen Heizgriffe aufgeschoben werden können, muss der Lenker ein wenig vorbereitet werden. Der Gasgriff ist (zumindest bei mir) mit einigen Stegen versehen, die das verdrehen erschweren. Die sind auf jeden Fall im Weg, mit diesen kann ich die neuen Heizgriffe nicht aufschieben.

Zunächst mit einer Feile (setzt sich natürlich recht schnell zu), dann mit ein wenig Schmirgelpapier arbeiten, um den Gasdrehgriff zu glätten. Dazwischen immer mal wieder gucken, ob sich der neue Heizgriff ordentlich aufschieben lässt.

Kleiner Rat: Am Ende des Gasgriffs ist (zumindest bei meiner DR650) ist noch ein kleiner Steg, der wird von mir auch noch weg gefeilt. Damit kann ich den rechten Heizgriff dann noch bis zum Anschlag aufschieben.

Auf der linken Seite ist es zugleich einfacher als auch schwerer.

Es ist nämlich so, dass ich an meiner Suzuki einen Austauschlenker habe. Das macht die Sache nämlich ein wenig blöd. Der Lenker ist nämlich ein wenig geriffelt. Auf der linken Seite steht die Riffelung rundherum ein wenig mehr als 1,5mm heraus. Und verhindert damit, dass ich den linken Heizgriff aufschiebe.

Also auch links ein wenig Material abnehmen. Jetzt sind rundherum 1,5mm nicht sooo viel, oder? Einfach mal kurz feilen und dann passt das. Stimmts? Also schnell die Feile schwingen. Nach ungefähr 5 Minuten bemerke ich, dass das gar nicht so leicht ist, wie ich es mir gedacht habe. Die Aluspäne setzen in kürzester Zeit die Feile zu, nichts geht mehr. Und immer wieder die Feile frei bürsten, macht auch nicht gerade viel Spaß.

Lenker links vorbereitet.

So sieht dann der Lenker links aus. Nach dem Einsatz von Feile und schließlich Trennschleifer.

Recht schnell komme ich zu der Entscheidung, ein wenig schwerere Geschütze aufzufahren. Die Flex aus dem Koffer geholt, eine Schruppscheibe aufgezogen und dann mal kurz drum herum Material abgetragen. Klappt (fast) perfekt.

Kleiner Einschub:

Die Montagehandschuhe (Nylon-Gummi-Gemisch) sind definitiv NICHT geeignet für Arbeiten mit dem Trennschleifer. Es hat schon einen Grund gehabt, warum ich immer noch ein paar grobe Arbeitshandschuhe aus Leder in den Koffer gelegt habe…

Schnitt im Finger

Merke: Es hat schon einen Grund, warum IMMER grobe Handschuhe bei der Benutzung eines Trennschleifers getragen werden müssen. Und es hat auch einen Grund, warum jede Flex einen Schutz über der Scheibe hat.

Die Heizgriffe anbringen

Nachdem ich meinen Finger verbunden habe, geht es weiter. Die neuen Heizgriffe passen endlich drauf.

Kurz mal probieren, ob tatsächlich alles passt. Dabei auch das Kabel bedenken. Nicht dass der Kupplungs- oder Bremshebel am Kabel der Heizgriffe anschlägt.

Die Einbauposition markieren. Später bleibt nicht viel Zeit, um noch was zu richten.

Heizgriffe und Gummihammer

Die neuen Heizgriffe sanft (!) mit einem Gummihammer aufschlagen.

Jetzt kommt die Zeit für den Sekundenkleber. Ein wenig (sparsam!) auftragen, dann den Heizgriff auf das Lenkerende schieben. Jetzt nochmals die Position kontrollieren, ob die Hebel nicht mit dem Kabel in Konflikt geraten, dann in Ruhe lassen. Auf keinen Fall dann noch auf dieser Seite herum zerren. Den Fehler habe ich nämlich gemacht und jetzt ist der Kabel des linken Heizgriffs immer ein wenig meinem Kupplungshebel im Weg.

Auf der Seite des Gasgriffs sieht es ähnlich aus. Nur gilt es hier, noch mehr aufzupassen. Zuviel Sekundenkleber und der Gasgriff läuft nicht mehr richtig.

Die Kontrolleinheit

Zuletzt muss jetzt noch die Bedieneinheit am Motorrad befestigt werden. Vorzugsweise (aber nicht zwingend) am Lenker. Das mitgelieferte Befestigungsmaterial ist ausreichend. Verkleben, verschrauben oder eine Kombination dieser Möglichkeiten. Anbieten würde sich hier der Spiegelausleger (ist bei mir jedoch schon belegt mit der Bordsteckdose).

Halteplatte für die Bedieneinheit

Die Halteplatte für die Bedieneinheit ist recht gut zu montieren. Hier an der Lenkerstrebe.

Ich habe die Halteplatte der Bedieneinheit an der Lenkerstrebe verschraubt. Hält, ist im Sichtbereich und auch nicht im Weg.

Die Bedieneinheit selbst kann auf die Halteplatte geklebt (mit dem Schaumstoff zur Vibrationsdämpfung dazwischen) oder auch mit insgesamt vier (wirklich fummeligen) Schrauben befestigt werden.

Heizgriffe verkabeln

Nachdem die einzelnen Teile nun ordentlich montiert sind, kommt nun nur noch das anschließen der Kabel. Das ist bei den Oxford-Heizgriffen eine narrensichere Angelegenheit. Von der Bedieneinheit gehen drei Kabelstränge ab. Jeweils mit passenden Steckern und Markierungen versehen für den rechten und linken Heizgriff sowie eine etwas längere Verbindung zur Batterie.

Dabei ein wenig aufpassen. Zwar sind die Stecker narrensicher, die einzelnen Pins dort drin sind aber nicht gerade die stabilsten, innerhalb der Stecker ist das eine etwas wackelige und instabile Angelegenheit. Und ist einer der Pins nicht ordentlich ausgerichtet, ist er schnell mal „abgedrückt“.

Das Anschlusskabel an die Batterie wird von mir unter dem Tank durchgezogen, dort an dem bereits vorhandenen Kabelbaum befestigt und schließlich ganz einfach an den Batteriepolen befestigt.

Bei meiner DR650 stellt sich hier inzwischen das Problem, dass schon einiges an Kabeln an der Batterie hängt. Fast kein Platz mehr. Aber einzelne Kabel entfernen? Wo ich doch nicht mal weiß, welches Kabel für was zuständig ist? Never change a running system…

Gut ist, dass das Kabel selbst noch mit einer Sicherung versehen ist. Somit brennt im Falle des Falles zumindest nicht das Motorrad ab.

Die größte Herausforderung stellt dann noch das ordentliche „verräumen“ der einzelnen Kabelstränge dar. Selbst mit viel Geduld ist es mit bislang noch nicht gelungen, die Kabel einigermaßen ordentlich „verschwinden“ zu lassen. Die hängen immer noch großteils unordentlich hinter meiner Verkleidung herum.

Der Kabelsalat der Heizgriffe

Irgendwie schaffe ich es nicht, die Kabel ordentlich zu verlegen… bleibt immer was übrig.

Funktionstest

Alles montiert? Dann sollten die Teile ja auch befriedigend funktionieren. Also kleine Funktionsprüfung.

Motorrad anlassen, dann, sobald die Maschine vor sich hin brummelt die Heizgriffe auf Halblast stellen und warten. Gut, die Heizgriffe werden schon mal ordentlich warm.

Nach kurzer Zeit den Motor abstellen. Heizgriffe bleiben an. Kurz gewartet. Und dann, oh Wunder… Heizgriffe gehen nach einigen Minuten (während ich gerade meine Werkzeuge aufräume) von alleine aus. Genau wie versprochen.

Bevor die Heizgriffe jedoch im Echteinsatz ordentlich aufgeheizt werden und das Motorrad genutzt werden darf, muss der Sekundenkleber noch aushärten. Laut Anleitung 24 Stunden. Die Zeit habe ich. Kann ja eh keinen Motorradhandschuh über meinen inzwischen verbundenen Finger ziehen.

Fazit

Ich habe jetzt an meiner Suzuki DR650 einen Satz Heizgriffe. Ging länger, als anhand diverser Youtube-Anleitungen zu erwarten war, hat mich auch ein wenig Nerven und einen Schnitt im Finger gekostet.

Und ordentlich gemacht habe ich es auch nicht, immerhin hat sich der linke Heizgriff so verdreht, dass er ein wenig mit dem Kupplungshebel in Konflikt gerät.

Andererseits funktionieren die Heizgriffe, die Kupplung wird ein wenig nachgestellt.

Der Preis war überschaubar und besonders kompliziert war die ganze Geschichte auch nicht wirklich. Und warm geben die Heizgriffe. Das ist ja das Wichtigste.