Motorrad-Lederbekleidung

Wenn es wieder warm wird

Es wird Frühling. Das merke ich vor allem daran, dass ich meine warmen Motorradsachen (Textilbekleidung) so langsam wieder in den Schrank in der Garage hänge. Stattdessen kommen wieder Lederhose, ungefütterte Textiljacke und die leichten Handschuhe wieder in Gebrauch.

Und da zeigen sich dann schon kleinere Irritationen.

Während ich eben letzte Woche, als die Temperaturen locker die 20-Grad-Marke überschritten haben, mal so beim Feierabendbier saß, musste ich feststellen, dass meine Lederhose im Vergleich u der Motorradhose meines Arbeitskollegen doch einige Unterschiede aufwies.

Während dieser ordentliche Stiefel und eine glänzende, praktisch wie neu aussehende Motorradlederhose anhatte, sah es bei mir ein wenig anders aus. Meine ursprünglich tiefschwarz glänzende Lederhose war… ein wenig verschlissen.

Motorrad-Lederhose
Mehr graue als schwarze Stellen an der Lederhose

Klar, sie war immer noch ziemlich schwarz. Zumindest an den meisten Stellen. Obwohl doch recht flächig das schwarze Leder ein wenig ausgeblichen, abgerieben und insgesamt recht ergraut war. Und bei den Stiefeln sah es jetzt auch nicht besser aus. Aus den eigentlich schwarz glänzenden Motorradstiefeln waren eher graue Arbeitsschuhe geworden.

motorradstiefel
Auch die Stiefel könnten ein wenig Pflege gebrauchen

Jetzt ist das natürlich alles kein Beinbruch. Aber andererseits sollte es jetzt auch nicht so sein, dass ich mich für das Aussehen meiner Motorradbekleidung schämen soll.

Es muss also definitiv etwas getan werden.

Lederwachs oder Lederfett?

Der Schuhmacher meines Vertrauens hat das schon vor Ewigkeiten so formuliert: „Leder muss genährt werden“. Und damit hat er auch recht.

Egal wie gut ab Werk Lederbekleidung vorbehandelt ist, egal welche Pflegemittel dort schon eingearbeitet sind, egal welche Irritationen sonst noch auftreten, Leder bleibt ein Naturprodukt. Es handelt sich eben nicht um Nylon oder andere Kunstfasern. Und wenn ich eben ein Naturprodukt nutze, dann muss ich da auch ein wenig Mühe hinein stecken.

Und das bedeutet, Pflegemittel aufzutragen.

Da gibt es dann zwei Möglichkeiten: Lederfett oder Lederwachs. Beides gibt es in allen erdenklichen Farben, Formen und Preisklassen.

Lederfett kennt jeder. Wer erinnert sich denn nicht an die weißen Tuben beim Bund? Günstig, funktioniert und ist schwarz. Alles gut, oder? Oder auch nicht. Für mein Dafürhalten habe ich es noch nie geschafft, dass das klassische schwarze Lederfett nicht „abgefärbt“ hat. Jetzt ist das bei den Stiefeln kein großes Problem. Aber wenn ich mit der Lederhose nicht mal an eine Wand lehnen kann, ohne schwarze Flecken zu hinterlassen, ist das schon ein wenig lästig.

Beim Lederwachs sieht es ein wenig anders aus. Das färbt meiner Meinung nach nicht so stark ab (ist natürlich jetzt nur mein Bauchgefühl). Das Auftragen ist ähnlich, aber es „schmiert“ nicht so. Und angeblich ist Lederwachs zur Pflege von Funktionsbekleidung (sprich GoreTex-Membran in den Stiefeln) viel besser als das vergleichbare Lederfett.

Lederpflegemittel
Das Lederpflegemittel meiner Wahl. Gut, günstig und funktioniert.

Aber gut. Jedes Fett oder Wachs ist schon wesentlich besser als gar keine Lederpflege.

Lederhose und Stiefel pflegen

Auf jeden Fall nehme ich mir eine halbe Stunde Zeit und kümmere mich um meine Lederbekleidung.

Gebraucht wird eine Dose des Pflegemittels meiner Wahl (enthält Wachs und Öl zusammen), ein altes Tuch zum Auftragen sowie weiches Tuch zum nachpolieren. Na ja, ich habe mir das Nachpolieren eingespart, man muss es ja nicht übertreiben mit dem guten Aussehen, oder?

Reinigung

Ob jetzt Stiefel oder Hose: Lederbekleidung muss sauber sein, bevor Pflegemittel aufgetragen werden. Oder zumindest sollte sie das. Das hat den Hintergrund, dass eben an Stellen, an denen der Schmutz klebt, eben kein Pflegemittel an das Leder kommt.

Fallen nun die Brocken mit Schmutz irgendwann ab, merkst du ganz genau, wo eben kein Fett an das Leder gekommen ist. Kannst du ganz einfach mal austesten: Lass einfach mal eine dieser großen „Mückenleichen“ an der Hose kleben und fette dort drüber. Anschließend knubbelst du den Kadaver weg und vergleichst. Tatsächlich ist dort ein hellerer Fleck.

Also darauf achten, dass Dreckspritzer, Mückenkadaver oder sonstiger Auftrag von den Motorradstiefeln und der Lederhose vor dem Putzen weg ist.

Wenn du dafür Wasser verwendet hast, denke daran, dass die Sachen trocken sein sollten, bevor gefettet wird.

Einfetten

Anschließend trage ich mit einem alten Lappen das Pflegemittel auf. Klar, inzwischen gibt es unzählige Produkte aus der Sprühflasche, die das bestimmt genauso gut machen, ich bin da aber eher konservativ. Mit einem Lappen schön das Zeug auftragen und einreiben.

Kleiner Nebeneffekt: Richtig gemacht ist das dann, wenn nach dem Auftragen und „einmassieren“ die Finger nicht mehr schwarz und klebrig sind, wenn ich die behandelten Stellen anfasse. Erst dann ist das Pflegemittel ordentlich eingearbeitet.

Weiterer Vorteil der Handarbeit: die besonders belasteten Stellen, also bei mir diejenigen, die eher grau als schwarz sind, bekommen automatisch die notwendige Aufmerksamkeit und werden wieder ordentlich nachgeschwärzt.

Das Ganze dauert bei mir knapp 30 Minuten

Leder, verschrammt
Kleinere oder auch größere Schrammen gibt es halt bei mir schon seit einiger Zeit.
lederhose-5
Und so sieht das Bein der Lederhose dann aus, wenn es komplett mit Pflegemittel behandelt ist… schon besser, oder?

Einziehen lassen und polieren

Die beiden wichtigsten Schritte wären damit erledigt. Wenn du jetzt noch Wert darauf legst, dass die Sache auch noch „schön“ wird, musst du jetzt noch ein wenig Arbeit rein hängen.

Das Nachpolieren kommt noch. Ist definitiv nicht dringend notwendig, macht aber auf jeden Fall einen Unterschied in der Optik.

Dazu brauchst du auf jeden Fall nochmals ein weiches Tuch. Ein nicht fettiges weiches Tuch um genau zu sein. Also nicht den schmierigen Lappen von gerade eben.

Einfach mit diesem Tuch nochmals über alle glatten Oberflächen wischen, am besten bei gutem Licht und staunen. Das Leder wird auf jeden Fall wieder anfangen, zu glänzen und sieht wieder nach was aus.

Ergebnis

Lederbekleidung
Man darf präsentieren: Nachher. Ein ordentlich nachgefetteter Satz Motorradbekleidung.

Ich habe meine Motorradstiefel sowie meine Lederhose wieder behandelt. Und beide sind nun wieder vollständig schwarz. Das ist schon mal ein Vorteil.

Das Polieren habe ich mir aber gespart. Dass meine Lederbekleidung wieder vollständig schwarz ist, sollte ausreichen. Damit sehe ich zwar nicht so „schön“ aus, wie mein Kollege, der mich ursprünglich auf die Idee gebracht hat, aber immerhin.