tankrucksack

Man gewöhnt es sich an

Letzten Herbst bin ich in der Blog Nachbarschaft auf eine interessante Blogparade aufmerksam geworden. Es ging darum, was sich so im regelmäßigen Tagestour-Gepäck während einer normalen Motorradtour so alles findet.

Auch wenn ich zu diesem Zeitpunkt nicht an der Blogparade als solcher teilnehmen konnte, war das doch eine gute Idee. Immerhin ist es bei mir so, dass sich über die Jahre hinweg einige Standards ergeben haben. Einige Utensilien sind inzwischen irgendwie immer dabei, haben sich mit der Zeit bewährt. Andere Kleinigkeiten sind irgendwie mal in meinen Tankrucksack gewandert und haben sich dort aus nicht näher bekannten Gründen irgendwie festgesetzt. Auf jeden Fall war die Blogparade eine gute Idee, um mal darüber nachzudenken, was ich denn so regelmäßig an persönlichem Equipment bei Motorradtouren so mit mir herum schleppe, in Tankrucksack und Jacke.

Schlauchtuch

Schlauchtuch
In jeder Motorradjacke, im Tankrucksack und auch im Koffer: ein Schlauchtuch

Zu meiner Anfangszeit auf dem Motorrad waren mir diese Schlauchtücher völlig unbekannt. Da war immer ein Halstuch dabei, wenn es kühl war und das wars dann. Inzwischen hat sich das bei mir geändert. Immer mal wieder wurden von mir Schlauchtücher angeschafft (kosten ja auch nicht viel), inzwischen habe ich in jeder Motorradjacke irgendwie eines stecken, im Seitenkoffer, im Tankrucksack.

Und die Teile sind meiner Meinung nach wirklich praktisch. Ganz klassisch als Halstuch getragen, klar. Ein wenig verknotet als Behelfsmütze? Ja, geht auch. Als Reserve-Haargummi, wenn Schatzi ihre zu Hause vergessen hat (kommt eigentlich nie vor… anderes Thema) geht auch. Als Notfall-Sturmhaube? Auch zu gebrauchen. Es gibt sogar Anleitungen, was alles mit diesen Schlauchtüchern geht. So weit habe ich das jetzt noch nie ausgetestet.

Was ich sicher sagen kann: Ein Schlauchtuch (oder in meinem Fall mehrere) nimmt keinen großen Platz weg, ist praktisch, universell einsetzbar und kostet fast nix. Für mich ein Must-Have und auf jeder Motorradtour dabei.

Ohrstöpsel (Gehörschutz)

Gehörschutz
Gegen das Dröhnen in den Ohren: Gehörschutz aus Schaumstoff

Ich werde älter. Woran ich das merke? Ich bin inzwischen wesentlich bewusster, was meine körperlichen Unzulänglichkeiten angeht.

Und die bestehen tatsächlich. Wenn ich inzwischen eine ordentliche Tagesetappe auf dem Motorrad hinter mir habe, pfeifen mir am Abend die Ohren. Die Geräuschkulisse beim Fahren, Auspuff, Wind und der restliche Verkehr sorgen für ein konstantes Dröhnen im Helm. Und wenn ich dann nach der Tagestour vom Motorrad steige, so hallt das eben nach.

Das hat mich vor einiger Zeit bewogen, mich mal mit Gehörschutz zu beschäftigen. Und auch wenn ich dann doch einige Ohrstöpsel angeschafft und ausprobiert habe, bin ich dann am Ende bei den einfachen Gehörschützern aus Schaumstoff hängen geblieben. Für mich völlig ausreichend, um das Dröhnen während der Fahrt zu verringern und auch nicht so schlimm, wenn dann einer mal verloren geht. Sind sowieso Wegwerfprodukte für lau Geld.

Inzwischen hat es sich für mich bewährt, in jeder Motorradjacke und im Tankrucksack ein kleines Tütchen mit je einer Handvoll dieser Ohrstöpsel einzustecken.

Allerdings muss ich ganz klar sagen: So wie die Teile verbraucht werden, muss ich mir ganz klar überlegen, mal eine Spenderbox anzuschaffen.

Multitool

Multitool
Multitool… für Kleinstreparaturen vor Ort.

Ich bin kein Freund von „Feldreparaturen“. War ich noch nie und werde es wohl nie sein. Ich bin ADAC-Mitglied und wenn unterwegs was kaputt geht, was den Fortgang meiner Motorradtour beeinträchtigt, dann rufe ich dort an und ein Fachmann kommt vor Ort und nimmt sich der Sache an.

Andererseits gibt es doch immer wieder Situationen, in denen ich auf einer Motorradtour selbst Hand anlegen muss. Es handelt sich dabei um diese Unmengen von lästigen Kleinigkeiten, die einem irgendwie den Tag versauen können, ohne das dann wirklich als Defekt zu bezeichnen. Bei mir war das zuletzt eine sich lösende Halterung für das Navi. Klar, wegfallen konnte die nicht (nochmals extra gesichert), aber dieses ständige „herumbaumeln“ und das nervige Klappern haben mich während der Fahrt irgendwie fast in den Wahnsinn getrieben. Und dann kommt der Zeitpunkt, da muss dann unverzüglich und sofort das Problem angegangen werden.

Natürlich gibt es dann die Profis, die eine ordentliche, selbst gepackte Werkzeugrolle an Bord haben (soll ich mir das auch mal zusammen stellen?), oder so Leute wie ich, die dann mit der Zange vom Multitool das irgendwie wieder festziehen in der Hoffnung, dass die ganze Geschichte bis zum Abend hält.

In Anbetracht der Tatsache, dass es sich bei meinem Spitzen-Präzisionswerkzeug um ein Werbegeschenk meiner hiesigen ARAL-Tankstelle handelt, welches sich schon seit Jahren hartnäckig in meinem Tankrucksack hält, bin ich bezüglich des Kosten-Nutzen-Faktors auf jeden Fall begeistert.

Klebeband / Draht

Tape und Draht
Es gibt kaum ein Problem, was sich nicht mit Draht und Tape lösen lässt

Auch so eine Sache, die sich immer in meinem Tankrucksack befindet. Ein wenig Gewebeband, inzwischen ist die Rolle bestimmt zehn Jahre alt und klebt immer noch. Dazu steckt im Tankrucksack immer noch eine Handvoll dünner „Blumendraht“. Beides reicht aus, um die bizarrsten Reparaturen (vor allem unter Mithilfe des Multitools) unterwegs zu erledigen. Ob jetzt ein „heruntergefallener“ Blinker, ein abgebrochener Kupplungshebel oder ein Riss im Zeltboden: Mit ein wenig Draht oder Tape ist nahezu alles zu flicken.

Praktisch, kostet nichts und nimmt keinen Platz weg. Für mich ein absolutes Basic was immer in meinem Tankrucksack liegt.

Flachmann

flachmann
gehört auch zum Tourengepäck: ein Flachmann

Alkohol auf dem Motorrad? Einen Flachmann immer im Tankrucksack dabei? Klingt schon ein wenig merkwürdig und auch nicht ganz seriös, oder?

Tatsache ist jedoch, dass ich immer einen Flachmann im Tankrucksack meiner Maschine mit mir spazieren fahre. Und das hat seinen Grund. Es ist mir schon mehr als einmal passiert, dass ich buchstäblich am Ende der Welt meine Tagesetappe abrupt beenden musste, von Regen und Kälte (einmal sogar von Schneefällen) dabei behindert, auch nur einen Meter weiter zu fahren. Und wenn ich dann wirklich komplett fertig bin und das Sauwetter oder die sonstigen Umstände bejammere, hilft tatsächlich ein kleiner Schluck Williams, dass es warm wird im Bauch und die Welt schon nicht mehr so gemein aussieht.

Da kann man sich jetzt natürlich darüber streiten, ob eine solche Situation wirklich mit Alkohol zu verbessern ist, aber bei mir persönlich funktioniert es. Der Flachmann (inzwischen auch recht weit gereist) ist auf jeden Fall eine Moralstütze.

Badische Flagge

badische Flagge
Irgendwie ohne konkreten Nutzen: Eine badische flagge

Tja. Eines meiner am weitesten gereisten Utensilien. Absolut keinerlei Gebrauchswert, gebe ich gerne zu.

Die Idee kam mal von einem Campingplatzbesuch, bei dem meine Zeltnachbarn eine schweizer Flagge an der Zeltleine festgemacht haben. Kurz nachgedacht und dann für mich in der Folge eine badische Flagge bestellt.

Wird kaum genutzt, hat, wie bereits gesagt, keinen Mehrwert und nimmt eigentlich nur Platz weg. Trotzdem ist die Flagge buchstäblich schon seit Ewigkeiten in meinem Tankrucksack, hat bereits diverse Motorradwechsel mitgemacht und ist wirklich schon sehr weit gereist. Nicht gerade ein Must-Have für jeden, aber für mich ganz bestimmt. Außerdem gehe ich davon aus, dass irgendwo eine Vorschrift bezüglich der Mitführpflicht einer badischen Flagge besteht.

Schreibutensilien

Notizbuch
Ohne ordentliches Notizbuch geht es auch in Zeiten von Smartphone, Tablett und Co nicht.

Ich bin ja inzwischen schon recht angetan von den ganzen technischen Spielereien. Smartphone, Navi, passende Stromversorgung: Alles am Motorrad inzwischen möglich. Aber irgendwie sind Karte, Kugelschreiber und Papier eben doch noch nicht wegzudenken.

Ob ich jetzt im Rahmen meiner Motorradtour grob einige Routenvorstellungen notiere, mir kleine Reisenotizen oder eben auch ein komplettes Reisetagebuch führe, irgendwie geht es ohne Schreibutensilien nicht. Bis vor kurzem noch in einem DIN-A5 Ringbuch, inzwischen habe ich mir ein ordentliches Notizbuch angeschafft.

In der Hinsicht bin ich eben altmodisch, stelle für mich jedoch fest, dass es ohne Papier und Stift nicht geht. Und mal ehrlich: wer nimmt schon für einige kleine Reisenotizen ein Tablett mit auf die Motorradtour.