Ölfass im Grünen

Nach dem Ölwechsel…

(…ist vor dem Ölwechsel)

Als Besitzer eines recht alten Motorrads suche ich naturgemäß ehr selten eine Motorradwerkstatt zur Inspektion auf. Eine Inspektion, um den scheckheftgepflegten Zustand meiner Maschine zu gewährleisten ist bei einem knapp 30 Jahre alten Fahrzeug einfach nicht mehr notwendig. Eher ist es doch so, dass manche Wartungsarbeiten zu Hause in der heimischen Garage erledigt werden. So eben auch der regelmäßige Ölwechsel.

Und gerade der ist eben bei einem alten Einzylinder nicht ganz unwichtig, oder?

Und jedes Mal beim Ölwechsel fallen einige Liter Altöl an.

Bei meiner Suzuki sind das gute zwei Liter vom schwarzen Gold, die alle 6.000 Kilometer unten raus laufen.

Du kennst das ja bestimmt auch. Da gluckert das alte Motorenöl unten raus, aus dem ursprünglich braunen, leicht durchsichtigen Premiumschmierstoff ist während der letzten Saison eine dicke, tiefschwarze Suppe geworden, die jetzt in einen aufgeschnittenen alten Kanister (hatte ich früher) oder eine Auffangschale mit Ausguss (habe ich heute) gluckert. Oben kommt dann frisches Öl in die Maschine rein, gut ist.

Nur jetzt suppt eben das Altöl noch in der Garage herum. Wohin also damit?

Altöl verpacken

Erster Schritt: Das Altöl muss irgendwie ordentlich „verpackt“ werden. In einer Schüssel, Kanister oder was auch immer in der Garage stehend ist keine gute Art der Lagerung. Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede. Recht schnell rennst du dagegen, kippt die Fuhre um oder steht ganz einfach im Weg.

Also, die Brühe muss in ein Behältnis mit Deckel. Am geeignet geeignet ist natürlich ein Ölkanister, vielleicht gerade der, aus dem das frische Motorenöl deines Ölwechsels stammt. Aber das klappt ja sowieso nie. Immer, und zwar wirklich immer ist noch genügend frisches Motorenöl in dem Kanister, damit es sich lohnt, dieses aufzubewahren. Und so kannst du dein Altöl eben nicht in den letzten Ölbehälter gießen.

Eine Möglichkeit wäre natürlich, einfach einen einfachen Kunststoff-Benzinkanister zu nutzen. Kostet halt. So ein Kanister muss nämlich erst mal angeschafft sein. Ist aber auch die sicherste und stabilste Option.

Oder du klaust einen ordentlich großen Tupper-Behälter von deiner Frau. Vorteil: es liegt einer weniger in der Küche herum. Ich bin sowieso ein Tupper-Fan: In der Garage sind die Stapelboxen für die Kleinteile einfach genial. Und in der Küche ist Platz… Aber ganz klar: Tupper ist auch nicht die erste Wahl.

Dritte Möglichkeit: Alter Kanister für destilliertes Wasser / Frostschutz / Was auch immer. Ein gewaltiger Vorteil von Altöl: Es ist wesentlich weniger aggressiv als Benzin. Insofern löst es auch „normale“ Haushaltskunststoffe nicht auf.

Altöl loswerden

Zurück zum Verkäufer

Jetzt hast du dein ehemaliges schwarzes Gold irgendwie umgeschüttet? Das muss jetzt nur noch weg.

Einfachste Möglichkeit: Du bringst den Behälter mit Altöl dorthin, wo du auch das Öl gekauft hast. Jeder Betrieb, der Motorenöl verkauft, ist verpflichtet, Altö auch wieder anzunehmen in ähnlicher Menge, wie es ursprünglich verkauft wurde. Will heißen, dass du, wenn du dort einen 5-Liter-Kanister mit Motorenöl erworben hast, kannst du dort auch wieder einen solchen abgeben. Halt mit Kassenzettel.

Klingt jetzt ein wenig aufwendig, ist aber in der Praxis im Großen und Ganzen (zumindest bei mir) noch nie ein Problem gewesen. Ob jetzt mit oder ohne Kassenzettel, ob jetzt in diesem oder jenen Baumarkt, in aller Regel war dann immer ein „stellen sie das hier hin“ zu hören. Klappt also.

Auch bei der Kfz-Werkstatt um die Ecke war das noch nie ein Problem. Die haben aber normalerweise eher ein bis zwei Fässer, wo dann die Brühe rein gekippt wird. Die alte Öldose / Ölkanister, was auch immer muss dann halt in den Abfall wandern.

Das kann jetzt vielleicht regional unterschiedlich sein, aber bisher habe ich es noch nie erlebt, dass ich auf meinem Altöl irgendwie sitzen geblieben bin. Noch nie wollte irgendjemand ein nKaufbeleg oder so sehen.

Versandhändler

Polo, Louis, Amazon oder wer auch immer sorgen dafür, dass du dein Motorenöl auch bis vor die Haustüre geliefert bekommst. Und der jeweilige Versandhändler nimmt das Altöl ja auch zurück. Zumindest theoretisch.

Beim Versandhändler ist das allerdings nicht ganz so einfach. Einen Kanister Altöl per Post zu verschicken, sorgt in der DHL-Filiale auf jeden Fall für Unmut. Der eine möchte das nur als Gefahrgut versenden, der nächste möchte eine weitere Umverpackung, der andere behauptet, das geht gar nicht. Stimmt so nicht. Aber warum den herum ärgern.

Mir ist auf jeden Fall der Aufwand zu hoch.

Wertstoffsammelstelle

Altöl bekommst du auch am örtlichen Recyclinghof los. Zumindest theoretisch. Maximal 10 Liter Gesamtmenge kannst du Altöl normalerweise problemlos abgeben. Warum nur 10 Liter? Keine Ahnung. Hier wird das aber schon ein wenig genauer betrachtet. Und zehn Liter bekommst du recht schnell zusammen. Ein Ölwechsel am Auto, zwei am Motorrad, dann ist die Grenze bereits überschritten.

Aber für den einmaligen Ölwechsel am Anfang oder Ende der Motorradsaison geht das problemlos.

Kleiner Nachteil: Auf dem flachen Land (wie bei mir) geht das eben doch nicht. Da gucken sie dich beim Recyclinghof nur komisch an und empfehlen dir, das alles beim jährlichen Besuch des „Schadstoffmobils“ abzugeben. Das klappt zwar, aber wie gesagt kommt dieses nur ein mal pro Jahr bei uns in der Ortschaft durch. Und so lange habe ich den Ölkanister eben doch noch bei mir in der Garage stehen.

Altöl verwenden

Und dann gibt es noch die Möglichkeit, dein Altöl auch noch irgendwie zu nutzen. Zumindest teilweise.

Ich habe schon den Schrebergartennachbarn meines Vaters beobachtet, wie er seinen Geräteschuppen aus Holz im Schrebergarten mit Altöl „imprägniert“ hat. Hilft angeblich hervorragend, um das Holz gegen Wind, Wetter und Schädlingsbefall zu schützen. Ob das tatsächlich der Fall ist, kann ich wirklich nicht beurteilen. Und ich zweifle sehr stark daran, dass die Verwendung eines Sonderabfalls (Altöl) als Holzschutzmittel ohne rechtliche Probleme ist. Muss aber jeder selbst wissen.

Wozu ich altes Motorenöl nutze: Ein wenig zum Kette schmieren. Mit einem alten Pinsel auftragen schützt die Brühe mehr oder weniger gut vor Rost und sorgt dafür, dass die Motorradkette geschmeidig bleibt. Ist vielleicht auch nicht unbedingt im Sinne des Erfinders, funktioniert aber ein wenig.

Was nicht funktioniert: Das Altöl in einen Kettenöler zu füllen. Dazu ist es ein wenig zu dünnflüssig und sifft ganz erheblich heraus, gerade im Sommer, wenn die Temperaturen höher werden und das alte Motorenöl noch dünnflüssiger wird.

Altöl verkaufen

Angeblich kannst du ja auch Altöl verkaufen. Ist ja immerhin ein recyclingfähiger Rohstoff und wird gereinigt, aufbereitet und wieder mit Additiven versehen in den Handel gebracht. Das ist dann das billige 15W40-Öl für 5,99€ pro Kanister.

Nur verabschiede dich von dieser Idee. Klar kannst du Altöl verkaufen. Aber erst ab Mengen von 2000 Litern kommt dann auch tatsächlich ein Tankwagen zu dir, pumpt die Brühe ab und du bekommst tatsächlich Geld dafür. Für alles darunter musst du Geld bezahlen.

2000 Liter Öl wären dann beim Motorrad etwa 500 bis 1000 Ölwechsel, also eine Fahrleistung von drei Millionen Kilometer…

Also ein Verkauf ist unrealistisch.

Fazit

Ja, Altöl muss entsorgt werden. Ein kleiner Teil ist vielleicht für deine eigene Verwendung in der Werkstatt geeignet, der Großteil jedoch muss weg.

Füll daher die Brühe in einen geeigneten Behälter und bring sie zurück zu deinem Baumarkt oder zur Werkstatt um die Ecke. Oder, wenn du in einer größeren Stadt wohnst: zum Recyclinghof.

Anmerkung: Dieser Artikel entstand auf Grund einer (zugegebenermaßen etwas älteren) Rückfrage zu diesem Beitrag zum Thema Ölwechsel.