Die Frage nach dem Geld

Vor kurzem noch war ich mit dem Motorrad einige Tage unterwegs. Frankreich, Italien und die Schweiz standen für mich auf dem Programm. Und auch wenn ich nur mäßig gut unterwegs war (Wetter nur mittelprächtig, Alpenpässe noch teilweise gesperrt), konnte ich doch zumindest einige neue Erfahrungen sammeln. Und die drehen sich vor allem ums liebe Geld.

Du kennst das vielleicht. Schön im Urlaub sitzen, irgendwann gehst du mal Essen, oder buchst ein Hotel, es stellt sich die Frage, wie am besten zu bezahlen ist. Bargeld? EC-Karte? Kreditkarte? Wo fallen welche Gebühren an? Habe ich vielleicht am Ende eine Pension für 40 € gebucht, die ich dann mit Karte bezahle und am Ende stehen dann noch mal 10 € nur an Gebühren auf der Kartenabrechnung?

Oder ist es vielleicht besser, nur mit einem Bündel Bargeld loszuziehen, zusammengerollt in der Hosentasche? Und wie bezahle ich die Maut auf der Autobahn? An den Kartenschaltern geht es zügig, aber kostet mich der Einsatz einer Kreditkarte Gebühren?

Fragen über Fragen. Und die meisten Leute wissen gar nicht, wieviel denn eine Bezahlung kostet, welche Gebühren bei einer Barabhebung am Automaten anfallen. Grund genug, sich mal einige Gedanken zu den Finanzen im Urlaub zu machen.

Bargeld

Noch zeitgemäß?

Bargeld lacht. Alter Spruch, passt aber. Wenn du im Urlaub in Bar bezahlst, gibt es nirgends heimliche Gebühren. Du musst dich nicht mit merkwürdigen Lesegeräten abplagen, kommst auch am Ende der Welt weiter, wo es eben keine Automaten gibt. Ohne Bargeld geht es einfach nicht.

Oft genug stehst du vielleicht an einer Automatentankstelle, auf der wunderschöne Symbole für alle Arten von Karten abgebildet sind, tatsächlich funktioniert jedoch nur der Einzugsschlitz für Geldscheine. Glaubst du nicht? Fahr mal nach Sardinien. Kleine Tankstellen gibt es dort recht häufig. Aber oft genug funktionieren dort die Kartenlesegeräte nicht, nicht ganz oder nur jeden dritten Mittwoch nach Neumond.

Auch gibt es immer noch europaweit recht viele Restaurants, Pensionen oder auch kleine Tante-Emma-Läden in denen einfach gar kein Kartenlesegerät vorhanden ist. Kurz und gut: Ohne Bargeld geht es einfach nicht. Und deshalb musst du welches mitführen.

Euro-Zone

Innerhalb der EU, insbesondere in der Eurozone haben wir es schon recht leicht. Früher wäre es bei einem kleinen Alpentrip notwendig gewesen, italienische Lira, französische Franc und dann auch noch schweizer Franken mit sich zu führen. Immer in ausreichender Menge, um vielleicht die Mittagspause in einem Restaurant bezahlen zu können, den Tank zu füllen und am besten noch einen kleinen Notgroschen mitzuführen.

Das ist inzwischen anders. In Italien und Frankreich zahlt man sowieso in Euro, in der Schweiz wird das in Grenznähe auch irgendwie fast überall behelfsmäßig akzeptiert. Perfekt.

Doch was mache ich, um Bargeld am Besten zu bekommen? Am Automaten zu Hause genug abheben, dass es den Urlaub durch reicht? Unterwegs am Automaten Geld ziehen? Aber was ist dann mit den Gebühren?

Grundsätzlich gibt es für Barabhebungen am Automaten zwei Gebühren zu berappen: Die von deiner Hausbank, welche erhoben wird, wenn von einem Fremdautomaten Geld bezogen wird, dann noch die vom Betreiber des Automaten. So können sich dann schnell bei einer Abhebung von 50 Euro mal kurz Gebühren von 7,50 Euro summieren. Deshalb vorher überlegen, ob du gerade wirklich Bargeld vom Automaten ziehen möchtest.

Nicht-Euro-Zone

Sobald wir aus dem Euro-Raum draußen sind, wird die Sache natürlich schon ein wenig aufwändiger. Bargeld bedeutet hier Devisen. Die müssen natürlich irgendwo herkommen, müssen gewechselt werden.

Natürlich kennst du wahrscheinlich die Situation: Du überquerst eine Grenze, bereits hundert Meter hinter dem Zollhäuschen warten dann schon alle möglichen Wechselstuben auf dich. Und da stellt sich natürlich die Frage, wie du an deine ausländische Währung kommst. Zu Hause umtauschen bei deiner Hausbank? In einer Wechselstube nach der Grenze? Am Straßeneck von einem „freien Händler“? Am Geldautomaten ziehen? Welche Möglichkeit ist die günstigste, sicherste, beste?

Umtausch bei der Hausbank

Wenn du vorgeplant in ein Nicht-Euro-Land reist, kannst du natürlich zunächst mal bei deiner Hausbank nachfragen. Jetzt ist es nicht so, dass dort nur auf deine Aufforderung wartend gleich stapelweise tschechische Kronen neben ungarischen Forint liegen. Das jetzt nicht. Aber mit ein bis maximal zwei Tagen Vorlaufzeit ist praktisch jede Fremdwährung bei deiner Hausbank verfügbar und für dich umzutauschen.

Die Sache hat nur zwei Nachteile. Zunächst schränkt es dich in deiner Flexibilität unterwegs stark ein. Du hast dann auf einmal einen Geldbeutel mit zwei Stapeln Fremdwährung neben deinen Euroscheinen bei dir. Wenn du unterwegs beschließt, dir deinen Abstecher nach Polen zu ersparen, hast du auf einmal eine handvoll Zlotys übrig, die kein Mensch braucht. Dafür fehlen dir vielleicht umso mehr tschechische Kronen. Und dann stehst du da mit einem nicht unbeträchtlichen Betrag (wer tauscht denn schon nur 50€ für einen Urlaub?) in Fremdwährung, die du nicht ausgibst.

Der andere Nachteil sind die Kosten. Von Bank zu Bank natürlich verschieden, ist es jedoch immer so (ich lasse mich natürlich auch gerne korrigieren), dass für den Umtausch in Fremdwährungen oder den Tausch zurück in Euro Gebühren fällig sind. Und das nicht so knapp. Die „Reisebank“ beispielsweise nimmt drei Euronen plus 2,5% des Gesamtbetrags an Gebühren. Da kommt dann schon mal was zusammen. Und wenn am Ende des Urlaubs dann noch Fremdwährung „zurückgetauscht“ werden soll, kommt das Gleiche dann nochmals auf dich zu. Muss dir halt klar sein, dass du ordentlich Gebühren abdrückst.

Umtausch in Wechselstuben

Und dann noch die berühmten Wechselstuben hinter der Grenze. Schon mal dort hineingeschaut? Funktioniert, ist auch seriös. Auch hier wirst du Gebühren abdrücken müssen, auch hier kommen Wechselkosten auf dich zu. Und auch wenn das jetzt ein wenig über einen Kamm geschert klingt, würde ich jetzt mal pauschal behaupten, dass die Kosten für einen Bargeldumtausch ein wenig geringer sind. Zumindest habe ich das bislang so erlebt (ich lasse mich aber auch hier eines Besseren belehren).

Dies bedeutet im Endeffekt, dass du hier Gebühren einsparen kannst. Und der Punkt mit der Flexibilität während deines Motorradurlaubs ist hier ein wenig verbessert. Du entscheidest direkt nach dem Grenzübertritt, wie lange du im Nicht-Euro-Ausland überhaupt bleiben möchtest und planst deine Ausgaben erst zu diesem Zeitpunkt. Schon eine kleine Verbesserung gegenüber der Hausbank.

Umtausch in der dunklen Gasse

Ja, das habe ich auch schon gesehen. Ein „windiger“ Straßenhändler bietet dir zum unschlagbaren Kurs einen Umtausch von Bargeld an…

Ich denke, hier brauche ich gar nicht viel weiter drauf eingehen. Wer das tut muss halt selbst damit fertig werden.

Abheben vom Geldautomat

Das ist natürlich auch eine mögliche Option. Du überquerst die Grenze in ein Nicht-Euro-Land und benötigst Bargeld? Klappt. Einfach einen Geldautomaten suchen und dort die passende Menge „ziehen“. Einfach und unkompliziert.

Natürlich kostet das etwas (siehe oben). Und dann fehlt dir natürlich auch ein wenig die Übersicht. Du kannst am ausländischen Automaten natürlich nur auf dem Display den Betrag in der dortigen Landeswährung sehen. Da wird kein Wechselkurs angezeigt und auch nicht der Betrag in Euro. Da wählst du dann nur aus, dass du 200 Pfund abhebst und hoffst darauf, dass es fürs erste reicht.

Inzwischen bieten einige Geldautomaten noch eine besondere Option an. Du kannst praktisch bereits am Automaten umrechnen lassen. Das habe ich jetzt bereits in der Schweiz, in Tschechien und auch in Großbritannien erlebt.

Zur Erklärung: Ziehst du an einem Geldautomaten heute 100 Pfund, wird dein heimisches Konto am Ende von deiner Hausbank mit dem umgerechneten Betrag (zum heimischen aktuellen Wechselkurs) belastet. Wählst du an einem solchen Automaten die Option „Abrechnung in Euro“, wird dein Konto bereits aus dem Ausland heraus mit einem passenden Euro-Betrag belastet, der vorher schon auf dem Display des Geldautomaten erscheint. Diese Option dient also irgendwie der Übersichtlichkeit.

Aber so einfach ist es natürlich nicht. Wählst du im Ausland die Option „Abrechnung in Euro“ aus, schlägt der ausländische Geldautomatenbetreiber seine (!) Gebühren auf den Auszahlungsbetrag auf, nutzt seine (!) Wechselkurse, die nicht unbedingt etwas mit dem aktuellen Tageskurs zu tun haben. Und am Ende hast du keine Übersicht mehr, wieviel Gebühren in der Gesamtbuchung vorhanden sind. Auf deinem Kontoauszug steht dann nur ein einzelner Posten.

Woher also Bargeld tauschen?

Ich würde, einfach um der größtmöglichen Flexibilität willen und auch um der Gebühren willen am ausländischen Geldautomaten die jeweilige Landeswährung abheben, ohne die Option zu wählen „Abrechnung in Euro“.

Sicherheit

Also fassen wir zusammen: es ist immer gut, Bargeld mitzuführen. Wenn eben nicht die Sache mit der Sicherheit wäre. Wer viel Bargeld mit sich führt, kann dieses auch verlieren. Verlieren oder eben bestohlen werden.

Und diese Gefahr besteht, wenn man nur mal immer wieder auf die einschlägigen Reisehinweise schaut.

Nur ist es jetzt auch hier nicht ganz so einfach. Natürlich lädt ein Stapel Bargeld geradezu zum Taschendiebstahl ein. Aber wenn du dir mal die Methodik eines Taschendiebstahls anschaust, so ist dieser überall recht ähnlich. Das ist meist nicht so wie im Film, wo deine Geldbörse von einem geschickten Langfinger unbemerkt aus deiner Hosentasche geangelt wird. Vielmehr handelt es sich bei dem Großteil der Taschendiebstähle um ein Vorgehen, bei dem eine Handtasche oder ein Rucksack unbemerkt geöffnet wird und dort die Geldbörse verschwindet.

Als Ergebnis hast du damit dann als Motorradfahrer wesentlich weniger Probleme. Ob jetzt dein Geldbeutel in einer Innentasche deiner Lederkombi steckt oder in der verschlossenen Außentasche deiner Textiljacke ist zunächst mal wurscht, auf jeden Fall kommt ein Taschendieb da nicht ganz so einfach ungehindert dran. Ist zwar immer noch möglich, aber zumindest viel unwahrscheinlicher. Es gibt leichtere Opfer.

Ergebnis: wenn du nicht bündelweise Bargeld herumwirfst und damit wesentlich direktere Konfrontationen heraufbeschwörst, brauchst du dir über einen kleinen Diebstahl während deines Motorradurlaubs eher weniger Sorgen zu machen.