Auf dem Campingplatz in Frankreich

Ich bin mit dem Motorrad ja gerne bei unseren westlichen Nachbarn unterwegs. Und am liebsten natürlich länger als nur einen einzigen Tag. Und da es Frankreich genügend davon gibt, nutze ich ganz gerne zum Übernachten Campingplätze.

Neben den „normalen“ Campingplätzen in den touristisch gut erschlossenen Gegenden findet sich dabei jedoch immer mal wieder ein Hinweisschild auf einen „Camping Municipal“. Und diese sind für mich eigentlich immer recht attraktiv.

Was bedeutet „Camping Municipal“?

Bei den so beschriebenen Campingplätzen handelt es sich um solche, die nicht in „privater Hand“ sind, sondern im Auftrag oder durch eine Gemeinde betrieben werden. Praktisch also das staatliche Camping.

Diese Campingplätze sind in aller Regel recht gepflegt (man muss ja die städtischen Arbeiter auch in Frankreich beschäftigen) und haben, wie ich bisher feststellen konnte, oft eine wunderschöne Lage. Ganz nett dabei ist, dass diese Art von öffentlich getragenen Campingplätzen in aller Regel angenehm günstig ist, so kostet eine Übernachtung dort oftmals weniger als die Hälfte des Tarifs vom nächsten privatwirtschaftlich betriebenen Campingplatz.

Der Nachteil an diesen Plätzen ist aber auch schnell gefunden. Es handelt sich um Campingplätze. Und zwar um reine Campingplätze. Während du bei den „normalen“, mit Sternen bewerteten und privat betriebenen Campingplätzen mit Ausstattungen wie Pool, Kinderanimation und umfangreicher Gastronomie rechnen kannst, ist dies bei einem „Camping Municipal“ ein wenig anders. Hier kannst du dein Zelt aufschlagen, morgens duschen und… sonst eigentlich nichts. Normalerweise verfügen dies Plätze eben über keinerlei zusätzlichen Service. Auch eine ständig besetzte Rezeption oder einen Einkaufsmarkt wirst du hier vergeblich suchen, es handelt sich hier eher um die Außenstelle einer Behörde mit entsprechend eingeschränkten Öffnungszeiten.

Vorteile eines staatlichen Campingplatzes

Also alles nicht so toll, oder?

Kommt natürlich darauf an. Ich für meinen Teil bin gerne mit dem Motorrad unterwegs. Dies bedeutet für mich ganz speziell, dass ich vor allem eines tue: Motorrad fahren. Und wenn ich dann am Abend einen Campingplatz suche, dann deshalb, weil ich eben den Tag ausklingen lassen möchte, mir eine Mahlzeit vor dem Zelt gönne und vielleicht noch zwei, drei Bier nach der Tagesetappe vertilge. Recht bescheidene Ansprüche. Und wenn ich einen Campingplatz gefunden habe, wird mein Zelt aufgebaut, kurz nach dem nächsten Supermarkt gefragt und dann eingekauft. Den zusätzlichen Service wie Massage, Wasserski oder Kinderanimation nehme ich ja nicht in Anspruch, deswegen bringt mir das auch eher nichts.

Insofern: vollkommen ausreichend für meine Bedürfnisse. Morgens dann fertig machen, alles einpacken und dann geht die Fahrt weiter.

Und dabei dann halt für wirklich kleines Geld übernachten. Denn eines sollte klar sein: wenn ich ein verlängertes Wochenende in Frankreichs Süden verbringen möchte, kann dort ein Campingplatz durchaus pro Nacht über 40 Euro kosten. Und dies finde ich für mich, mein Zelt und mein Motorrad schon etwas happig. Halte ich mich dagegen an die „Camping Municipal2 Plätze, kommen mit 10 bis 15 € schon ganz andere Beträge zusammen, schnell ist hier mal ein Hunderter eingespart. Und der ist doch dann wesentlich besser in einen weiteren Tourentag investiert, oder?

Tja, und dann kommt noch die Sauberkeit hinzu. Ich habe noch keinen unter staatlicher Verwaltung stehenden Campingplatz gesehen, der heruntergekommen war. Die Gemeinden lassen sich die Instandhaltung gerne was kosten. So wirst du dort kaum vergammelte Sanitäreinrichtungen finden, verwilderte Grünflächen oder defekte Beleuchtung. Und auch wenn ich ausstattungsmäßig recht bescheiden bin, wünsche ich mir doch, am Morgen warmes Wasser zum Duschen zu haben oder eine Toilette, die nicht aussieht wie in einem Dritte-Welt-Land.

Insofern: „Camping Municipal“ steht bei mir für saubere, ordentlich und günstige Übernachtungsmöglichkeiten.

Nachteile des Campings in öffentlicher Hand

Also sollte doch jeder nach einem solchen Campingplatz suchen, oder?

Ganz so einfach ist es nicht. Es gibt eben auch Nachteile. Nämlich die in aller Regel einfache Ausstattung, die ich gerade eben noch für mich als ausreichend eingestuft habe.

Sobald du nämlich nur wenig mehr als ein Plätzchen zum Übernachten suchst, wirst du hier an die Grenze stoßen. Ein Aufenthalt von zwei Tagen ist dann hier schon zu lang. Mal kurz ins Kiosk um Zigaretten und Brötchen zu kaufen? Klar, gute Idee, wenn es denn einen Kiosk gäbe. Oder an die ständig besetzte Rezeption gehen, um sich einige Tipps für Aktivitäten zu holen? Klar, wenn die Rezeption länger als 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr besetzt wäre.

Oder eben, was auch ganz nett sein kann: Langer Tag auf dem Motorrad im Sommer, viel geschwitzt, angekommen, erst mal einen Sprung in den Pool auf dem Campingplatz gewagt, bevor auch nur an etwas anderes gedacht wird. Auch eine tolle Sache. Wenn es denn einen Pool gibt…

Also ganz klar: die einfache, günstige und bescheidene Ausstattung der öffentlichen Campingplätze kann sich ganz schnell mal gegen dich kehren, wenn du länger als eine Nacht auf dem Campingplatz verweilen möchtest. Irgendwann (bei mir eher schneller) ist halt auch ein wenig mehr nötig, damit ich mich nicht langweile.

Zusammenfassung

Ein „Camping Municipal“ ist ein ein Campingplatz, der von der jeweiligen Gemeinde betrieben wird. Diese Plätze sind meist einfach ausgestattet, ordentlich und auch deutlich günstiger als privat geführte Plätze. Für mich ganz persönlich bieten sie mehr Vor- als Nachteile, da ich meist nur einen Platz zum Aufschlagen meines Zelts suche.

Ach ja: Es gibt übrigens auch öffentliche Campingplätze, die wesentlich professioneller und mit mehr Angeboten geführt werden. Ist halt eher selten…