Motorradverkauf: Die wichtigsten Ratschläge

Ich verkaufe (immer noch) Schatzis Suzuki. Und dabei gibt es immer wieder kleinere Irritationen. Und auch wenn ich schon mehrfach Motorräder verkauft habe, gibt es doch immer wieder einige Punkte, die ich mir selbst wieder ins Gedächtnis rufen muss, um den möglichen Fahrzeugverkauf effektiv, einfach und problemlos zu gestalten.

Erste Schritte beim Verkauf

Ordentliches Motorrad

Bevor du auch nur daran denkst, dein Motorrad Motorrad irgendwo für den Verkauf zu inserieren, ob nun online, in Printmedien oder auch nur bei einer Fahrzeugmesse, musst du auf jeden Fall die Maschine mal ordentlich putzen.

Hierbei meine ich jetzt nicht das „abkärchern“ in der Waschanlage, sondern eher eine manuelle Reinigung von Hand. Also den Lappen, Reiniger und ein wenig Zeit nehmen, dann die Maschine bei dir im Hof mal ordentlich sauber wischen. Auch an Stellen, die normalerweise nicht sofort ins Auge fallen einfach mal den Schmodder und Straßenschmutz entfernen. Kurzum: Die Maschine soll wieder glänzen.

Grund dafür: Du erzielst für eine saubere, ordentliche Maschine erwiesenermaßen einen höheren Verkaufserlös (der ADAC hat das mit Autos getestet).

Ordentliche Fotos

Für eine Online-Verkaufsanzeige brauchst du Bilder. Da kommst du nicht drum rum. Wenn du die Bilder in deiner Verkaufsanzeige weglässt, meldet sich kein Schwein. Definitiv. Im Übrigen ist es ja auch kein Problem, heutzutage Bilder zu fertigen.

Es müssen jetzt nicht unbedingt Porträtaufnahmen eines Fotografen werden, das jetzt nicht. Aber zwei unscharfe, verwackelte Handybilder sind auch Mist. Will keiner sehen und sagen auch nichts aus.

Stell deine Maschine an einen passenden Ort. Normaler, neutraler Hintergrund, nicht gerade in der finsteren Tiefgarage, wo noch Unmengen an Krempel im Hintergrund liegt.

Nimm dein Mobiltelefon mit sauberer Kameralinse und mache Fotos, und zwar nicht nur zwei Stück. Mehrere Übersichtsaufnahmen von mehreren Winkeln aus, Bilder einzelner Baugruppen (Motor, Reifen, Verkleidung), am Ende das Ganze gleich noch mal mit und ohne Blitz in verschiedenen Einstellungen. Dann auch noch die Problembereiche deiner Maschine. Deine Reifen sind abgefahren? Die Verkleidung hat eine Schramme? Auch das gehört in die Fotos rein. Ehrlichkeit bringt hier auch was ein.

Am Ende suche dir die gelungensten Bilder heraus, nicht einfach die erstbesten Schnappschüsse wählen.

Entwirf einen ordentlichen Text

Manche der Verkaufsanzeigen, die ich so online mitlese, verursachen mir ein Frösteln. In wirklich lausigem Deutsch wird ein zweizeiliger Text ohne jeden Informationsgehalt in die Verkaufsanzeige gesetzt. Und das soll jemandem zum Kauf animieren?

Nimm dir Zeit, einen ordentlichen Text zu verfassen. Gehe dabei auch auf Zubehör, Besonderheiten und andere Kleinigkeiten ein. Verschweige auch Mängel und Probleme nicht. Und dann lies dir den Text nochmals durch. Wenn du das nicht selbst hinbekommst, lass dir helfen, es zahlt sich am Ende definitiv aus.

Sei realistisch mit dem Verkaufspreis

Schwacke, DAT, Gutachten: sie alle könnten dir Hinweise auf den realistischen Wert deines Motorrads geben. Brauchst du aber nicht unbedingt. Such einfach mal in den einschlägigen Portalen nach vergleichbaren Maschinen und guck dir an, was dort als Preis abgerufen wird. Sei dabei auch ehrlich mit dir selbst. Klar ist dein Motorrad für dich viel wert, aber kein potentieller Käufer wird am Ende einen Mondpreis bezahlen wollen und sich deshalb nach einem anderen Angebot umschauen.

Wenn du schließlich zu einer Entscheidung gekommen bist, mach den Test: Inseriere dein Motorrad und warte beim Telefon. Wenn innerhalb kürzester Zeit Unmengen von Anrufen eingehen, bist du definitiv zu niedrig. Meldet sich kein einziger Interessent, bist du viel zu hoch mit deinen Preisvorstellungen.

Die Anzeige ist endlich geschaltet

Lass dich nicht unter Druck setzen

Deine Verkaufsanzeige ist online, das Telefon beginnt zu klingeln, E-Mails trudeln ein. Dann wirst du mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Mitteilungen a la „brauche keine Besichtigung, komme gleich, zahle bar“ bekommen.

Das ist schlichtweg Mist. Diese Mitteilungen dienen nur dazu, dich in Zugzwang zu bringen, dafür zu sorgen, dass du anderen Interessenten möglichst jetzt schon absagst, damit wer auch immer vorbeikommen und dann einen wesentlich niedrigeren Preis bieten kann. Denn eines ist klar: Der wird zwar kommen, dann aber doch irgendwelche Mängel finden und den Preis drücken.

Also nicht verrückt machen lassen. Wer die Maschine will, kann durchaus vorbeikommen, alles anschauen und dann ein Angebot abgeben. Wer dies nicht möchte, der möge dann wieder verschwinden.

Die abartigen Mängel

Natürlich wird jeder potentielle Käufer versuchen, Mängel zu finden und bei Bedarf den Kaufpreis zu drücken. Ist ja legitim. Du hast aber im Voraus schon alle Mängel mitgeteilt? Sehr gut, dann kannst du etwas ruhiger an die Sache herangehen und durchaus erklären, dass die Beanstandungen bereits in deinen Preisvorstellungen eingebaut sind. Kein Problem.

Problematischer wird es dann, wenn zwei Profis vorbei kommen und mit mehr oder weniger berechtigten Mängeln den Kaufpreis zu drücken versuchen.

Der abartigste Fall war bei mir ein Anruf mit der Bitte, kurz in die Garage zu gehen und die Maschine mal anzuwerfen. Ok, die Zeit habe ich. Dann läuft die Maschine und als Antwort von meinem Gesprächspartner kommt dann: Höre ich ja gleich, Ventile müssen gemacht werden, aber ist kein Problem, ich mache dir einen Preis von 300€…

So ein Anruf kann nicht seriös sein. Und auch wenn zwei halbgare Typen vorbei kommen und feststellen, dass die Hubrauminnenbeleuchtung defekt ist oder die Kolbenrückholfeder oder was auch immer und deswegen der Preis auf die Hälfte gedrückt werden muss, dann schick sie weg. Lohnt nicht, da noch nachzuverhandeln.

Dia Anrufe potentieller Motorradkäufer

Du hast einen normalen Preis im Hinterkopf, Anrufe kommen herein, jeder möchte ähnliche Informationen. Es wird fast immer so sein, dass dir Interessenten ähnliche Fragen stellen. Und praktisch immer wird es damit losgehen, die Daten in der Verkaufsanzeige noch mal kurz abzuchecken. Bist du nun der eher ungeduldige Typ, wird dir ein „lies doch nach“ auf der Zunge liegen. Verkneif es. Gehe mit jedem einzelnen nochmals alle Daten durch, erläutere, was noch unklar ist. Nicht unwirsch reagieren.

Lege bereits zu diesem Zeitpunkt alle notwendigen Unterlagen bereit. Inspektionsheft, Betriebsanleitung, Wartungshandbücher, alles, was du hast. Es werden natürlich auch Fragen zu der Wartung und Pflege der Maschine kommen, gar keine Frage. Und wenn du deine Wartungsarbeiten selbst durchgeführt hast, dann kannst du dies natürlich auch ganz klar sagen. Wenn du selbst eine Motorradwerkstatt hast, spricht ja nichts dagegen, sie dem Interessenten zu zeigen. Immerhin will er ja sehen, wie seine zukünftige Maschine gewartet wurde, oder?

Wenn es Fragen gibt, die du bei den meisten Interessenten zu beantworten hast, dann fehlt dies wohl ganz offensichtlich in deiner Verkaufsanzeige. Also ergänze diese, wenn notwendig auch mit Fotos.

Und zuletzt: bleibe geduldig. Niemand verlangt, dass dein Motorrad gleich am nächsten Tag bereits verkauft ist.

Zusammenfassung: Motorradverkauf #1

Mach dir Mühe bei den Vorbereitungen zum Motorradverkauf. Ordentliche Bilder, ordentlicher Verkaufstext. Lass dich auf keinen Fall verrückt machen von irgendwelchen zwielichtigen Händlern, die dich auf Teufel-komm-raus herunter handeln wollen. Prüfe alles mit offenen Augen. Und habe Geduld!

Im nächsten Artikel geht es um die eigentliche Fahrzeugbesichtigung, die Probefahrt und die Fahrzeugübergabe.