Zeit, um seine Motorradbekleidung zu pflegen

Es ist inzwischen zu kalt, um in meiner Lederhose auf das Motorrad zu sitzen. Macht aber nichts. Ich habe ja inzwischen auf meinen Textilkombi gewechselt. Und die allgemein recht bescheidene Situation, was das Wetter angeht, nutze ich, um ein wenig die Ausrüstung zu pflegen. In diesem Fall vor allem meine Lederbekleidung.
Und ich gebe zu, meine Motorrad-Lederhose hat eine Pflege auch nötig.

Seit dem Frühjahr auf dem Motorrad getragen, bei teilweise sehr schäbigem Wetter, dann wieder bei strahlendem Sonnenschein, bei hochsommerlicher Hitze oder auf staubigen Pisten? Ja, alles dieses Jahr dabei. Meine Lederhose wurde vollgeschwitzt, versifft, bekleckert und verschrammelt.

Es wird definitiv Zeit, die Motorradhose mal wieder zu waschen. Nur wie?
Wie bekomme ich meine Lederhose sauber?

Fachgerechte Reinigung

Meine erste Idee war eigentlich die beste. Dachte ich zumindest.

Die Motorrad-Lederhose einfach mal zu einer spezialisierten Reinigung bringen. Wir haben zwei Ortschaften weiter ein ordentliches Lederwarengeschäft. Eigentlich der beste Ort, um mal nach einer Reinigung für die Motorrad-Lederhose zu fragen, oder? Ich wurde dort aber eines Besseren belehrt.

Lederhose reinigen? Ja, grundsätzlich kein Problem… aha… Motorradlederhose… aha… ginge bestimmte auch… ist aber nicht so ohne Weiteres bei unserem Vertragspartner… wenns unbedingt sein muss, können wir ja mal nachfragen… kommen sie doch nächste Woche mal wieder…

Begeisterung sieht da definitiv anders aus.

Und wenn ein Ladenschon so begeistert ist, meine Motorradhose zur Reinigung anzunehmen, dann mache ich das eben selbst.

Lederhose in der Waschmaschine reinigen

Grundsätzlich lässt sich Motorradbekleidung aus Leder auch selbst waschen. Und zwar in der heimischen Waschmaschine. Klar, anhaftender Schmutz kann von außen ja einfach mit lauwarmem Wasser eingeweicht und mit einem Lappen abgewischt werden. Geht. Geht sogar besser, als man gemeinhin denkt. Aber Sobald du mal eine ganze Saison in deine Lederhose „reingeschwitzt“ hast, wird halt eine ordentliche Wäsche fällig.

Lederbekleidung in der Maschine zu waschen ist normalerweise zumindest problematisch. Vor allem bei empfindlichem, dünnem Leder. In meinem Falle ist das aber eher kein so Problem. Motorradbekleidung besteht definitiv nicht aus dünnem Leder, sondern eher aus recht dickem Material (1,2mm oder mehr). Und um empfindliche Nähte brauche ich mir auch keine größeren Sorgen machen. Immerhin soll meine Lederhose ja einen Motorradunfall auffangen, da sollte auch ein Waschgang in der Maschine kein Problem sein.

Oder?

Ja. Ist so. Die Motorradlederhose kann durchaus in der Waschmaschine gewaschen werden. Unter Beachtung einiger Kleinigkeiten.

Waschanleitung: Motorradbekleidung aus Leder

Meine Lederhose ist ausreichend robust für die Maschinenwäsche. Klar. Aber in einer Waschmaschine herrschen für das Material schon satte Belastungen. Die Lederhose wird mechanisch durch Reibung an der Waschtrommel gefordert, thermisch durch die eventuell hohe Temperatur, und nochmals mechanisch durch das Schleudern nach der Wäsche. Wenn du nicht aufpasst, wirst du feststellen, dass an exponierten Stellen die Oberfläche der Lederhose abgerieben ist und du kein glänzendes, sondern eher raues Nappaleder hast. Oder dass die Nähte „morsch“ werden. Oder eben, dass die ganze Lederhose zu klein wird oder sich verzieht.

Alles Dinge, die dir passieren können, wenn du einfach mal das Teil in die Waschmaschine steckst und gedankenlos einschaltest.

Daher gilt es, deine Motorradhose ein wenig für die Wäsche vorzubereiten.

Erster Punkt: Protektoren raus. Die an den Knien sowieso, wenn du hast, auch die Hüftprotektoren. Lässt du sie drin während der Wäsche, kann es passieren, dass im Bereich um die Protektoren das Leder an der Oberfläche stärker weggerieben wird. Außerdem habe ich keine Ahnung, was eine Maschinenwäsche mit deinen Protektoren anstellt…

Zweiter Punkt: Waschmittel richtig wählen. Leder ist ein Naturmaterial. Es enthält Fette. Damit es ordentlich funktioniert braucht es die auch. Wenn du nun normales Waschmittel verwendest, würdest du die ins Leder gehörigen Fette auswaschen. Damit ist dann deine Lederhose steifer und unangenehmer zu tragen. Und gut für das Leder wäre das auch nicht. Nutze lieber ein Spezialwaschmittel.

Dritter Punkt: Schonend Waschen. Eigentlich am Wichtigsten. Nimm den Schonwaschgang oder den Wollwaschgang. Verzichte ganz oder zumindest soweit möglich auf Schleudern, verzichte auf Temperaturen von mehr als 30°C. Ganz einfach. Den schonendsten Waschgang einlegen, um deine Lederhose zu waschen.

Trockenanleitung

Auch das Trocknen der Lederhose sollte schonend erfolgen. Auf jeden Fall vermeiden ist das möglichst schnelle Trocknen vor dem Kamin oder auf der Heizung. Auch der Wäschetrockner ist hier ein No-Go.

Hänge stattdessen deine Motorradhose auf einen Bügeln (in aller Regel sind rechts und links am Hosenbund solche Schleifen dran, die sind genau dafür gedacht) und platziere sie in einen kühlen, trockenen Bereich ohne direkte Sonneneinstrahlung. Wenn die Hose dann mal von naß auf nur noch „klamm“ gekommen ist, dann pack die Protektoren wieder rein. Warte damit nicht, bis die Hose knochentrocken ist, das Leder wird zu diesem Zeitpunkt dann nämlich hart sein und es artet in Arbeit aus, Protektoren zurück in die Lederhose zu fummeln.

Manche empfehlen, während des Trockenvorgangs hin und wieder die Lederbekleidung „durchzukneten“, das ist mir dann aber doch zu viel Arbeit.

Nachfetten

Egal, wie du deine Motorradhose gewaschen und getrocknet hast, wie schonend auch immer du vorgegangen bist, Leder wird hart durch die Wäsche. Macht aber nichts. Du musst am Ende einfach die ganze Lederhose frisch einfetten. Manche schwören da auf Sattelwett, andere wiederum auf spezielle Imprägniermittel oder Wachs, ich persönlich nehme dazu einfach Melkfett. Und zwar die einfachste Version aus dem Drogeriemarkt. Ist vielleicht nicht die optimalste Lösung, aber hat bei mir bislang funktioniert. Außerdem habe ich (oder eigentlich eher meine Frau) immer ein wenig davon im Badezimmerschrank stehen.

Ist halt eine Arbeit, muss ja von Hand erledigt werden. Das Fetten der Lederhose von Hand bietet aber gleichzeitig die Möglichkeit, eine „Sichtkontrolle“ deiner Lederhose vorzunehmen und sie auf Mängel zu prüfen, gleichzeitig knetest du das Leder dadurch auch gleich wieder weich. Es bilden sich keine Falten und Knicke, die dich bei der ersten Ausfahrt im Frühjahr dann nerven.

Zusammenfassung

Ja, Motorrad-Lederbekleidung lässt sich mit der Maschine waschen. Möglichst schonend (Wollwaschgang) mit Lederwaschmittel vorgehen. Danach langsam und schonend trocknen, anschließend einfetten.
Und danach kannst du deine Lederhose ordentlich in den Schrank hängen und wieder auf die warmen Tage warten…