Ende des Monats muss jede Versicherung gekündigt sein…

Zumindest jede Kraftfahrzeugversicherung. So will es mir (gefühlt zumindest) die Werbung weismachen. Und ich habe nicht rechtzeitig daran gedacht. Schlimmer Fauxpas.

Also noch mal von vorne:

Für jedes Motorrad brauchst du eine Kraftfahrzeugversicherung. Zumindest eine Haftpflichtversicherung. Und neben allen möglichen Sonderkündigungsrechten kannst du deine Motorradversicherung auch regelmäßig bis zum 30.11. des laufenden Jahres kündigen. Und das ist ja erstmal nicht schlecht. Es bietet dir Gelegenheit, frühzeitig mal die letzte Rechnung deiner Fahrzeugversicherung herauszukramen und natürlich auch dann bei diversen Vergleichsportalen oder direkt bei Versicherungen nach anderen Tarifen Ausschau zu halten. So zumindest die Theorie.

Und genau jetzt, in diesem Moment, überschlägt sich die Werbung geradezu vor Eifer. Praktisch überall stoße ich auf die wenig subtilen Hinweise, dass genau jetzt die Zeit für einen Versicherungswechsel gekommen ist.

Und da ich eben dem Herdentrieb unterliege, habe ich mich dann auch um einen Versicherungsvergleich gekümmert.

Hast du dich schon mal bei einem dieser Vergleichsportale umgeschaut? Einen Versicherungsvergleich mitgemacht? Es zieht sich. Die Daten, die dort abgefragt werden, muten teilweise schon recht skurril an. Es mag ja noch angehen, meine Fahrgewohnheiten zu erfassen, es ist vielleicht auch noch wichtig, zu wissen, ob ich seriös bin (Wohneigentum, Kinder), aber bei welcher Versicherung mein Wohnhaus versichert ist, der Sinn dieser Frage erschließt sich mir noch nicht so ganz.

Aber sei‘s drum.

Ich fülle brav alle geforderten Felder aus.

Und schließlich komme ich dann auch tatsächlich mal zu einem Ergebnis.

Hast du schon mal das Endergebnis eines Versicherungsvergleichs gesehen? Schon ein wenig merkwürdig.

Im Bereich der Pkw-Versicherungen ist es ja schon irgendwie üblich, dass dort alle möglichen und unmöglichen Direktversicherungen die besten Preise bieten. An die hat man sich als Endkunde ja bereits gewöhnt. Aber bei der Motorradversicherung ist die Angebotspallette etwas eingeschränkter, ist ja auch klar. Immerhin ist das Motorradsegment viel kleiner.

Aber was bei meinem ganz persönlichen Vergleich herauskommt, ist schon fast zu merkwürdig. Die besten Angebote für meine Versicherungen kommen vom „Volkswohlbund“, was ich vorher noch nie auf dem Schirm hatte. Die klassischen Anbieter wie Allianz24, R+V oder ARAG sind nahezu gar nicht vertreten.

Jetzt habe ich mir natürlich die Preise und Leistungen genauer angeschaut, passt alles.

Jedoch stelle ich fest: Die Preisunterschiede sind für mich nur minimal. Da schwanken die Jahresbeiträge bei gleichen Leistungen zwischen 81 Euro und 102 Euro. Wobei ich da nur die Versicherungen berücksichtigt habe, deren Namen ich schon jemals vorher gehört habe…

Insgesamt also Schwankungen von etwa 20 €. Nicht gerade viel.

Und jetzt sitze ich hier, nachdem ich mir eine knappe halbe Stunde Zeit genommen habe (Versicherungsordner herauskramen, Vergleichsportal finden und befüllen, Ergebnisse vergleichen) und muss feststellen, dass dieses Vergleichen von Motorradversicherungen gar nichts bringt. Zumindest für mich.

Zusammenfassend würde ich einfach mal behaupten, dass ein Wechsel der Motorradversicherung für eine Jahresersparnis von etwa 20 Euro, also etwas weniger als zwei Euro pro Monat, für mich den Aufwand definitiv nicht rechtfertigt. Das musst du dir mal vorstellen. Dafür habe ich mich eine halbe Stunde durch den Vergleichsrechner gequält, nur um die option zu erhalten, bei einer Kündigung meiner bisherigen Motorradversicherung einen Betrag einzusparen, mit dem ich dann am Ende nicht mal mit meiner Frau Essen gehen kann.

Ich verstehe natürlich, dass bei anderen die Unterschiede schon höher ausfallen können, halte mich aber für einen geradezu typischen Motorradfahrer: Mittleres Alter, mittlere Jahresfahrleistungen, kein Fahranfänger, keine zu kleine, keine zu große Maschine. Also alles normal. Also dürfte meine mögliche Ersparnis eben auch völlig dem Normalfall entsprechen.

Und dafür dann der ganze Aufwand? Muss wohl so sein. Wenn also nächstes Jahr wieder überall erwähnt wird, dass genau jetzt die Versicherung verglichen werden muss, verfalle ich dann eben wieder in Hektik, vergleiche, stelle am Ende fest, dass nicht so viel Ersparnis herauszuholen ist. Und wundere mich dann, warum ich mir wieder die Mühe gemacht habe.

Also: Versicherung vergleichen lohnt nicht. Zumindest für mich…