Letzte Woche war ich mit meiner Frau ja Shoppen. Oder so. Zumindest habe ich mir im hiesigen Polo-Shop auch mal einige Stücke Motorradbekleidung ausgesucht. Spätestens im Herbst ist es nämlich soweit. Ich brauche eine neue Textilhose (die bisherige ist undicht geworden), am besten gleich mit passender Jacke.

Und dies hat Schatzi bewogen, mich gleich mal zu fragen, wieviele Stücke Motorradkleidung ich mir eigentlich noch gönnen möchte. Es sei ja genug davon da.

Und da hat sie eigentlich auch nicht unrecht. In unserer Garage steht bei den Motorrädern ein dreitüriger alter Kleiderschrank, vollgestopft mit allen möglichen Stücken Motorradbekleidung. Der Großteil davon ist von mir.

Also sollte man doch meinen, ich hätte bereits genug. Oder?

Zurück zu den Anfängen

Als ich mit Moppedfahren angefangen habe, im zarten Alter von 16 Jahren, da war für mich die Vorstellung von extra Motorradbekleidung insgesamt so abwegig, wie eine Einladung zu einer Mondreise. Absolut undenkbar. Und so bin ich dann mit meiner alten MTX bei Wind und Wetter in Jeans, Anorak und Konsorten herumgedüst.

Sogar, als ich dann irgendwann mein erstes Motorrad hatte (eine betagte XT250) kam ich nicht auf die Idee, „echte“ Motorradbekleidung anzuschaffen. Jeanshose, ein alter Bundeswehrparka und ungefütterte Lederhandschuhe haben irgendwie ausgereicht. Oder eben auch nicht. Wetterfest war ich wirklich nicht unbedingt.

Und dann, beim zweiten Motorrad, habe ich mir dann meine erste „richtige“ Motorradjacke gegönnt. Damals für ein Heidengeld eine Textiljacke der Marke „Uvex“. Gibts die eigentlich noch? Auf jeden Fall war die (angeblich) wasserdicht, zumindest aber warm genug für schlechteres Wetter sowie mit Protektoren ausgestattet. Dazu kam dann nach kurzer Zeit auch noch eine passende Hose, fertig war die Kiste.

Und im Laufe der Zeit wurde die Kombination aus Jacke und Hose immer wieder nach erreichen der „Höchstlebensdauer“ oder nach Stürzen ersetzt und erneuert.

Die Auswahl wird größer

Irgendwann kam dann der Punkt, an dem ich zumindest etwas mehr austesten wollte. Nicht nur einen Satz Textilbekleidung, sondern eben auch mal einen Lederkombi. Soll ja viel sicherer sein. Und sieht auch noch ganz anders aus.

Also wurde dann noch ein klassischer Lederkombi (Zweiteiler) gekauft. Und den habe ich dann, quasi als Sommerbekleidung, immer getrage. Zumindest so lange, bis er mal im Rahmen eines kleinen Unfalls total zerrupft wurde. Dank der Protektoren, Sicherheitsnähte und dickem Leder bin ich dabei übrigens insgesamt recht heil geblieben. Und auf Grund dieses schlagenden Beweises für die Sicherheit, habe ich dann auch gleich den Lederkombi ersetzt.

Und so hatte ich dann für den Winterbetrieb einen Textilkombi, für den Sommerbetrieb einen Lederkombi.

Doch irgendwann stellte ich fest, dass meine Kollektion noch zu wünschen übrig lässt. Insbesondere für die wirklich grimmige Winterzeit musste dann noch ein Thermokombi her. Selten benutzt, aber immerhin ein gutes Gefühl, so einen im Schrank hängen zu haben.

Und mit der Zeit kam dann noch die Überlegung dazu, dass der Lederkombi im Sommer vielleicht nicht ganz so praktisch ist. Durch die Perforierung recht kühl, aber im Hochsommer eben nicht kühl genug, bei kälterem Wetter dann doch zu kühl, irgendwie nicht ganz passend, egal was für Verhältnisse herrschten. Und daher habe ich mich entschlossen, noch ein komplettes Sommerset, bestehend aus einer Lederhose (nicht die vom Kombi) und einer Textiljacke (mit ausreichend Belüftungsmöglichkeiten) anzuschaffen. Und damit war dann vor einigen Jahren der vierte Satz Motorradkleidung komplett.

Warum nicht mein bisheriges Textiljäckchen dafür einfach vom Futter befreien? Meine „normale“ gefütterte Textiljacke war nicht gerade überreichlich mit Belüftungsreißverschlüssen gesegnet, es wäre also in dieser Hinsicht doch recht unzureichend gewesen. Dazu kommt noch, dass ich immer dann, wenn ich früher mal das Futter aus einer Textiljacke gefummelt habe, es nie wieder so richtig hinbekommen habe. Immer hat dann etwas gezwickt oder nicht ganz gepasst. Alles irgendwie Mist. Insofern fand ich die Anschaffung eines extra Sommersets eigentlich eine gute Idee.

Und die Anfangsfrage?

Ja. Wieviel Motorradbekleidung braucht der Mensch?

Die Antwort für mich: Ich benötige vier Sätze. Einen Satz Textilbekleidung, gefüttert, für kühle Tage. Einen Lederkombi für den Fall, dass ich gut aussehen möchte bei hoher Sicherheit und angenehmem Wetter. Einen Thermokombi für die bitterkalten Wintertage. Und einen Satz Mischbekleidung, bestehend aus Textiljacke und Lederhose für die sommerlichen Tage.

Also eigentlich ganz einfach.

Und wenn jetzt von mir der Wunsch kommt, einen Satz Textilbekleidung zu kaufen, obwohl im Schrank ja noch genug Auswahl hängt, dann wird meine Frau doch hoffentlich hinnehmen, dass all diese Bekleidungssätze aus einem guten Grund für einen bestimmten Zweck angeschafft wurden.

Bin ich der einzige?

Und wie ist es mit dir? Bin ich der einzige, der sich in Sachen Motorradkleidung für verschiedene Bedingungen verschiedene Sätze zurechtgekauft hat? Hast du eher einen Satz Motorradkleidung für alle Zwecke? Oder bin ich, was das angeht, sogar noch eher bescheiden?