Zeit für frisches Öl

Ich habe den Winter über einfach die unliebsamen Wartungsarbeiten aufgeschoben. Das rächt sich jetzt. Die Saison beginnt, aber anstatt dass ich auf dem Motorrad sitze, steht zunächst einmal eine eher unliebsame Arbeit an. Ich muss an Schatzis Suzuki dringend einen Ölwechsel durchführen.

Jetzt bin ich diesbezüglich nicht besonders kleinlich, aber nach fast drei Jahren wird es echt mal Zeit.

Ölwechsel Schritt für Schritt

Vorbereitungen

Bevor ich mir die Suzuki schnappe, wird es Zeit, alles, was ich zum Ölwechsel benötige vorzubereiten. Es gibt ja nichts ärgerlicheres, als mittendrin während der Arbeit festzustellen, dass dir irgendein Teil fehlt. Deshalb: Vorher nachdenken.

Moterenöl, Ölfilter und Dichtringe

Material vorrichten: Öl, Ölfilter und DIchtringe

Für einen Ölwechsel benötigst du:

  • Öl
    ist klar, was denn sonst. Du brauchst das richtige Öl für deine Maschine. Welches Motorenöl du in dein Motorrad rein schütten kannst, kannst du am besten im Handbuch für deine Maschine finden. Irgendwelches Motorenöl zu nutzen, was nicht passt, geht zwar auch, wird aber über kurz oder lang zu Motorschäden führen.
  • Ölfilter
    Wenn du einen Ölwechsel durchführt, gehört auch gleich ein Ölfilterwechsel hinzu. Gehört einfach dazu, kostet nicht viel und sorgt dafür, dass diverse Partikel (Verbrennungsrückstände, Metallabrieb, usw.)
  • Dichtung für die Ölablassschraube
    Wichtig. Solltest du auf jeden Fall beim Ölwechsel auch austauschen. Es handelt sich hier um einen Pfennigartikel. Und wenn du die Dichtung nicht erneuerst, hast du cielleicht unnötigen Ärger, weil dann das Motorenöl unten raus tropft.
  • Werkzeug
    • Schraubenschlüssel / Schraubendreher / etc.
      Alles was notwendig ist, um Verkleidungsteile, die im Weg sind zu entfernen. Auch den passenden Schlüssel zum öffnen der Ölablassschraube.
    • Schüssel
      Ganz einfach, du lässt Öl ab, das muss auch irgendwo hin. Sieh zu, dass die Schüssel groß genug ist. In einem Motorrad findest du zwischen zwei und viereinhalb Liter Motorenöl.
    • Lappen und ähnliches
      Ein Ölwechsel ist eine schmierige Angelegenheit. Du schaffst es kaum, dein Werkzeug, deinen Garagenboden und alles andere frei von Ölspritzern zu halten. Nimm deshalb genügend Lappen oder Abdeckmaterial mit.

      Ölfilter, montiert

      Der alte Ölfilter. Schau nach, ob dein neuer Ölfilter größenmäßig gleich ist.

Durchführung des Ölwechsels

Nachdem dein Gerödel vorgerichtet ist, mach dein Motorrad an. Lass die Maschine fünf Minuten einfach laufen. Dies dient dazu, dass das Motorenöl ein wenig angewärmt wird. Dadurch wird das „alte“ Motorenöl ein wenig fließfähiger und läuft später besser heraus. Und wenn es besser raus läuft, spült es auch den ganzen Dreck besser raus, der sich im Laufe der Zeit im Motor abgelagert hat.

Nachdem die Maschine warm gelaufen ist, stell sie auf den Ständer (Glück: ich habe einen Hauptständer), decke unten alles ein wenig ab und stelle die Schüssel unter das Motorrad, und schnappe mir den richtigen Schraubenschlüssel. Denn als nächstes geht es an die Ölablassschraube.

Schüssel für Altöl

Bevor du richtig loslegst, stelle die Schüssel für das Altöl unter die Maschine.

Wenn du jetzt die Ölablassschraube aufdrehst, pass auf, dass du dir nicht die Finger verbrennst. Denk dran, du hast gerade den Motor ein wenig warmlaufen lassen. Aufpassen, bei den letzten zwei Umdrehungen der Schraube kommt das erste Öl rausgelaufen. Auch dies ist heiß. Trotzdem die Schraube festhalten, sonst liegt sie später in der Ölschüssel.

Das Motorenöl läuft jetzt raus. Lass dir Zeit, es dauert ein wenig und tropft noch lange nach. In dieser Zeit kannst du die Ölablassschraube mal reinigen, die alte Dichtung entfernen und die neue Dichtung drauf drücken.

Öl läuft heraus

Das alte Öl restlos anlaufen lassen.

Wenn irgendwann kein Öl mehr kommt, wieder unten zuschrauben. Beachte dabei das Anzugsdrehmoment. Wenn du zu stark zudrehst, vermurkst du das Gewinde. Also nicht einfach mit aller Kraft zuknallen. Die Schüssel mit dem Motorenöl stellst du mal zur Seite. Brauchst du noch.

Der Ölfilter ist das nächste Teil auf der Liste. Wenn er richtig montiert ist, solltest du nur wenig Kraft benötigen. Kräftig mit der Hand drehen, im schlimmsten Fall noch einen kleinen „Schubs“ mit dem Ölfilterschlüssel, dann dürfte der Ölfilter abgehen. Dabei aufpassen, im und um den Ölfilter ist noch eine Restmenge Motorenöl. Das wird runter siffen, sobald du anfängst, das Teil wegzuschrauben.

Den alten Ölfilter weglegen, den neuen dann mal zur Hand nehmen. An der Unterseite des Filters ist rund herum eine Dichtung. Tauche deinen Finger kurz in Öl und öle damit den gesamten Dichtring ein. Dann kannst du den neuen Ölfilter einfach wieder aufdrehen. Drehe ihn nicht mit Werkzeughilfe fest. Einen Ölfilter musst du lediglich handfest verschrauben. Also einfach mit der Hand festdrehen, das reicht.

Zeit, endlich zur Sache zu kommen. Jetzt kannst du Öl einfüllen. Fülle bis zur „oberen Kante“, bis zur „MAX“-Markierung am Ölschauglas. Dir fällt bestimmt auf beim Einfüllen: Das neue Öl hat eine ganz andere Farbe als die alte Brühe… Das liegt tatsächlich an Verbrennungsrückständen (Ruß) und sonstigem Dreck, der sich im Laufe der Zeit in deinem Motor angesammelt hat.

Öl wird eingefüllt

Das neue Motorenöl wird endlich eingefüllt. Fast geschafft.

Wenn du dann irgendwann fertig bist, verräume dein Werkzeug, putz alles noch kurz. Dann starte einfach nochmals das Motorrad und lass den Motor einfach nochmals fünf Minuten laufen. So lange, bis sich auch das neue Motorenöl ein wenig erwärmt hat. Dann wirf einen Blick unter deine Maschine. Irgendwelche Öltropfen? Wenn nein, Ölwechsel erfolgreich.

Schau dann, nach kurzer Wartezeit, einfach nochmals nach dem Ölstand. Passt immer noch alles? Wenn ja, kannst du den Ölwechsel als abgeschlossen betrachten.

Dein altes Öl „lesen“

Schau noch kurz nach deinem alten Motorenöl, bevor du das in einen Kanister kippst. Irgendwelche Metallpartikel? Sollte nicht sein. Immerhin kann das einzige Metall im Motorraum nur vom Motor selbst kommen. Und es wäre bestimmt nicht gut, wenn dort irgendwo Metallspäne abgeschabt werden, die dann im Ölsumpf schwimmen.

Wohin mit dem Altöl?

Jetzt hast du deinen Ölwechsel am Motorrad erledigt, nun steht ein Kanister mit dem alten Motorenöl bei dir in der Garage. Wohin bringst du ihn? Ganz einfach, dorthin wo dein Öl auch gekauft hast. Baumarkt, Zubehörhändler, wo auch immer. Hast du deinen Ölkanister im Online-Handel gekauft, kannst du dein Altöl auch zurück schicken. Übrigens auf deine Kosten…