Die Crux mit dem Geld

Letzte Woche habe ich mit meinem Junior mal unseren Pfingsturlaub besprochen. Insbesondere wollte ich von ihm hören, dass er immer noch begeistert ist von der Idee, mit mir eine Woche durch Sardinien zu gondeln. Und er war begeistert. Nebenbei hat er mich noch gefragt, wieviel denn so eine Fähre kostet und wer denn das alles bezahlt. Eigentlich nett, dass er sich auch über meine finanzielle Situation Gedanken macht.

Aber auch mal nicht schlecht als kleine Überlegung.

Wenn du einige Tage Motorrad fahren möchtest, einen Familienurlaub planst und schließlich noch andere Ausgaben auf dich zukommen, bist du recht schnell an dem Punkt, wo du dir über die Kosten deines Motorradurlaubs Gedanken machst. Welches Budget ist drin? Wie kann ich dabei ein wenig Geld sparen? Welche Art von Motorradurlaub kann ich mir leisten.

Natürlich ist es durchaus angemessen, zu sagen, ein Motorradurlaub sei per se schon recht billig. Und die „Geiz-ist-geil“-Mentalität sollte jetzt auch nicht unbedingt deinen gesamten Motorradurlaub bestimmen. Auch durch Minimalismus ist viel einzusparen. Aber, gebe ich gerne zu, mit dem Biwaksack irgendwo in der Pampa zu nächtigen, um die Kosten für Übernachtungen einzusparen, ist nicht mein Ding. Ein klein wenig Komfort tut mir gut, ein bisschen Luxus möchte ich noch haben. Und daher lohnt es sich oft, wenn du dir vor deinem Motorradurlaub ein paar Gedanken zu den Kosten, deiner Mittel und Sparmöglichkeiten machst.

Natürlich ist es kaum möglich, mit einem Schlag deine Motorradtour auf nahezu gratis herunter zu rechnen, einige Einsparmöglichkeiten ergeben sich jedoch immer wieder quasi im „Vorbeifahren“.

Kostenfaktoren

Die Kosten deines Motorradurlaubs lassen sich ganz grob in verschiedene Bereiche aufteilen. Das wären die reinen Fahrtkosten, die anfallen, um von A nach B zu kommen und im Rahmen deiner Motorradtour dein persönliches Zielgebiet zu befahren. Dann folgen direkt die notwendigen Ausgaben für Unterkunft und Verpflegung sowie die klassischen „touristischen“ Ausgaben wie Eintrittsgelder und Souvenirs.

Fahrtkosten

Beim Motorradfahren kommst du um Fahrtkosten nicht herum. Immerhin geht es ja auch um das Erlebnis „Fahren“. Da wirst du nur wenig Kosten einsparen wollen. Zu den Fahrtkosten zählen aber auch die Ausgaben für Maut, Gebühren für besondere Straßen oder Kosten führ Fähren. Und hier bietet es sich natürlich an, ein wenig nachzudenken.

Die Autobahnmaut einzusparen, indem du über das flache Land brummelst erscheint zunächst eher sinnfrei, sind doch die reinen Mautkosten in der Gesamtschau doch nicht so hoch. Oder? Wenn du von Süddeutschland beispielsweise an die Cote d’Azur möchtest, das alles möglichst schnell auf der Autobahn, wirst du Mautkosten von 36 € aufbringen müssen. Diesen Betrag auch noch auf der Rückfahrt, dann bist du schon bei über 70€. Und ich denke, dieser Betrag ist jetzt nicht mehr allzu klein. Also lässt sich dieser Betrag direkt einsparen, wenn du die Autobahn in deinem Urlaub meidest.

Nachteilig an dieser Idee ist aber, dass du halt schlichtweg nicht so schnell vorwärts kommst. Wenn du nun die Fahrt zu deinem Urlaubsziel zum Teil der Tour machen möchtest, ist das dann natürlich das Mittel der Wahl. Falls du aber darauf aus bist, möglichst schnell, einfach und unkompliziert in deine Wunschregion zu kommen, wirst du eher zur Autobahn tendieren.

Auch Kosten für die Fähre können schnell mal knackig werden. So sind für eine Fähre von/nach Korsika je nach Art der Buchung ordentliche Preisunterschiede zu sehen. Wer auf gut Glück an seinen Wunschhafen fährt und einfach ein Ticket bezahlt, wird wahrscheinlich die schlechteste aller Preisoptionen erhalten. Wenn du dagegen ein wenig mehr Flexibilität mitbringst, unter verschiedenen Abfahrtshäfen und, soweit möglich auch Abfahrtstagen herumexperimentierst, vielleicht gar „Best-Price-Offers“ (Sonderangebote) in Anspruch nehmen kannst, bist du schnell mal bei einer Ersparnis von 100€ (bezogen auf Mopped mit zwei Personen). Auch wieder ein Betrag, der sich sehen lassen kann. Dies funktioniert jedoch nur dann, wenn du flexibel bist. Musst du starr an bestimmten Terminen hängen, bleibt dir nur, im Voraus zu buchen und zu versuchen, noch ein Sonderangebot abzugreifen.

Unterkunft

Wer mehrere Tage im Urlaub ist, muss auch irgendwo schlafen. Ganz klar. Nun kannst du dich ganz minimalistisch irgendwie mit dem Biwaksack durchschlagen und im Freibad duschen, das ist aber dann doch nicht das Wahre, oder? Vielmehr geht es doch darum, das Maximum an Komfort mit möglichst geringen Ausgaben zu kombinieren.

Am bequemsten ist es natürlich, abends schön in einer netten Pension einzuchecken. Du checkst ein, hast dein gemütliches Zimmer mit Dusche und brauchst dich um nichts mehr zu kümmern. Problematisch wird es hier natürlich in den klassischen Urlaubsgebieten zur Hochsaison. Wobei du nicht unbedingt selbst etwas von der Hauptsaison wissen musst. Ich wollte auch schon mal nahe Bayreuth ein Zimmer suchen, ohne zu wissen, dass gerade die Wagner Festspiele stattfanden. War dann doch nicht so einfach, eine günstige Pension zu finden.

Logischerweise ist es eben einfacher, eine günstige Unterkunft außerhalb der Hauptsaison zu finden. Zwar haben vielleicht nicht alle Hotels und Pensionen geöffnet, dafür ist auch die Anzahl der Zimmersuchenden eher begrenzt. Logischerweise spielt bei den Zimmerkosten auch die Lage eine wichtige Rolle. Je näher an einer Metropolregion, einer Touristenhochburg oder auch einfach je näher deine Wunschunterkunft am Strand liegt, desto teurer wird es für dich. Falls es dir also in unmittelbarer Strandnähe zu teuer erscheint, fahre einfach mal in die übernächste Ortschaft im Hinterland. Hier wirst du wahrscheinlich eine ganze Preiskategorie günstiger liegen.

Ich lehne mich jetzt gar nicht so weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, eine kleinere Pension in einem Dorf ist halt günstiger als das große Hotel nahe der Promenade.

Auf einer Reiseportalseite habe ich den Tipp gelesen, keine Walk-In-Preise zu bezahlen, sondern die verschiedenen Buchungsportale zu nutzen. Von diesem Ratschlag halte ich eher weniger. Neben der Tatsache, dass ich ja eher in etwas kleineren Pensionen nächtigen möchte, die nicht immer in solchen Portalen gemeldet sind, bietet sich auch die Chance, beim Buchen vor Ort noch ein wenig zu handeln.

Wenn du weniger mit Hotels und Pensionen, dafür mehr mit Campingplätzen zu tun haben möchtest, kannst du einige der Tipps natürlich direkt übernehmen. Ein Campingplatz direkt am eigenen Strand ist natürlich erheblich teurer als eine kleine Klitsche im Hinterland. Und in der Nebensaison sind Campingplätze auch noch mal günstiger, als im Hochsommer. Alles schon bekannt.

Du solltest bedenken, dass auch ein Campingplatz zur Hauptsaison nicht unbedingt billig ist, so kannst du beispielsweise an der Cote d’Azur auf dem Campingplatz (z.B. Camping des Mures) auch mal über 40 € pro Nacht loswerden. Und das eben nur für deinen Stellplatz. Da kannst du tatsächlich überlegen, ob es nicht besser wäre, irgendwo im Hinterland auf einen etwas abgelegenen Campingplatz zu fahren, der dann halt einen Pool aufweist, anstatt direkt an der Küstenstraße zu kampieren und dort einen Strand zu nutzen.

Bei Campingplätzen habe ich es erst einmal geschafft, einen günstigeren Preis auszuhandeln, vielleicht lag das ja an mir. Die einzige Möglichkeit, die Preise vielleicht ein wenig zu drücken, wäre die ADAC-Campingcard oder eben anderer Clubkarten.

Zusammenfassend bleibt festzustellen, dass die Preise für deine Übernachtung, ob auf Campingplätzen oder eben im Hotel vor allem über die Lage und über die Reisezeit zu beeinflussen sind.

Verpflegung

Jeder muss essen. Und im Urlaub regelmäßig Essen zu gehen, geht ins Geld. Schnell abends eine Pizza, zwei Bier und am Morgen danach das Frühstück vom Buffet kann deine Reisekasse ordentlich ins Schwitzen bringen. Natürlich kannst du auch in einer kleinen Kneipe am Ende der Welt für einen Zehner gut Essen und noch deine Schlummerbierchen bekommen, diese Angebote werden aber (zumindest gefühlt) selten. Beim Essen aber zu arg zu sparen, macht meiner Meinung nach auch keinen Sinn. Du machst einen kleinen Motorradurlaub und versuchst auf Biegen und Brechen noch den letzten Euro bei deiner Verpflegung einzusparen? Das macht doch dann keinen Spaß mehr, zumindest ich möchte ja im Urlaub noch irgendwie „gut leben“.

Aber eben nicht jeder möchte die Einheimischen verfolgen auf der Suche nach einer möglichst preisgünstigen Kneipe. Also muss eine Zwischenlösung her. Bei der Nahrungssuche kannst du es dir einfach machen. Ein Frühstück, wenn es nicht in deinem Zimmerpreis bereits enthalten ist, kaufst du dir natürlich am besten direkt vom Bäcker, dort bekommst du dann naturgemäß auch gleich deinen Morgenkaffee. Tags durch bist du wahrscheinlich sowieso unterwegs und hast gar keine Zeit, ordentlich Essen zu gehen, und erst Abends musst du dir etwas ausdenken. Bist du mit belegten Broten zufrieden, kannst du tagsüber locker mal einen Stopp beim Supermarkt um die Ecke einlegen. Willst du warm essen, Restaurants sind dir aber zu teuer, dann versuche es mal mit den Kantinen/Restaurants in Supermärkten/Möbelhäusern. Diese sind oft ein wenig subventioniert und können daher auch für etwas günstigeres Geld eine Mahlzeit bieten. Bist du in unseren Breiten unterwegs, dann wirst du oft genug auch bei Metzgereien fündig, viele haben ja ihre Heißtheke, wo du einen kleinen Boxenstopp einlegen kannst.

Bist du nun auf Campingplätzen mit dem eigenen Kocher unterwegs, so kannst du für die tägliche Verpflegung im Motorradurlaub schon wesentlich mehr Geld einsparen. Die Zutaten für Frühstück und Abendessen kaufst du schlichtweg im Supermarkt (nicht beim Campingplatzkiosk), bereitest dir dein Abendessen frisch selbst zu und gönnst dir am nächsten Morgen einen selbst aufgebrühten Kaffee. Und das alles für wirklich kleines Geld. Das einzige Problem dabei ist lediglich, dass deine Möglichkeiten, frische Lebensmittel zu transportieren, auf dem Motorrad natürlich ein wenig begrenzt sind.

Sonstige Kosten

Du willst vielleicht gar nicht ausschließlich Motorrad fahren. Manchmal willst du bestimmt auch mal etwas besichtigen, ein Museum besuchen, eine Sehenswürdigkeit anschauen. Das kostet. Diese Eintrittsgelder gehören zwar dazu, es bieten sich aber immer wieder Optionen, hier ein wenig an der Kostenschraube zu drehen. In vielen Regionen, ob jetzt bei uns oder auch im befreundeten Ausland, findest du alle möglichen Arten von Tourismuskarten, im bayerischen Wald beispielsweise die Erlebnis-Plus-Karte, oder für die Region Montafon die SilvrettaCard. Auf jeden Fall lassen sich hier Eintrittsgelder sparen, teilweise sogar vollständig.

Auch die Kosten für die üblichen Urlaubsmitbringsel fallen hierunter. Zum Glück hast du auf dem Motorrad sowieso keinen Platz, um den handgefertigten Bergkristall mit dir herumzufahren. Aber auch die Kleinigkeiten können ins Geld gehen. Falls du also unbedingt ein Urlaubsmitbringsel haben musst und der Platz im Gepäck halt irgendwie passen muss, dann kaufe zumindest das Zeug nicht direkt im Touristenshop in der Innenstadt, sondern such dir eher eine regionale Spezialität auf einem Markt. Spart Geld und Mühe.

Zusammenfassung

Auf jeden Fall bieten sich dir einige Optionen, beim Motorradurlaub Geld einzusparen. Das sind jetzt natürlich nicht unbedingt Geheimtipps, aber es hilft, sich diese Schritte nochmals vor Augen zu führen.

Du solltest aber auf keinen Fall den Fehler machen, auf Teufel-komm-raus Geld einsparen zu wollen. Der Motorradurlaub sollte noch immer ein Urlaub bleiben, bei dem du dir auch mal was gönnst. Ständig nur daran zu denken, wie viel Geld du jetzt gerade auf deiner Motorradtour ausgibst und wo du noch zusätzlich sparen könntest, macht meiner Meinung nach den Reiz des „Fahrens“ kaputt.