Alpenpanorama

Im Winter in den Schwarzwald?

Zur Motorradtour

Ja, machen viele. Mit dem Motorrad aber eher nicht. Aber du kannst es dir irgendwie nicht aussuchen, oder? Immerhin ist es jetzt schon seit Ewigkeiten Winter. Das wird hier wohl keiner bezweifeln. Von daher wird wohl jeder dafür Verständnis haben, wenn ich so langsam verzweifle.

Und auch wenn der Winter naturgemäß Saure-Gurken-Zeit für Motorradfahrer ist und normalerweise die Zeit von mir lediglich mit Wartungsarbeiten genutzt wird, hat mich dieses Wochenende ein wenig der Frust gepackt.

Die Temperaturen waren mal wieder über dem Gefrierpunkt, es war auch nicht zu windig und nass, also bleibt eigentlich nur eine Möglichkeit, sich den Samstag zu vertreiben. Eine kleine Runde mit dem Motorrad. Und zwar in den Schwarzwald. Und da ich nicht der einzige bin, der in der Winterzeit motorradtechnisch auf Entzug ist, habe ich gleich noch ein paar Gleichgesinnte gesucht (und gefunden).

Die Idee ist schnell entstanden, ein wenig Beiwerk haben wir uns auch noch überlegt, also sind wir dann als lockere Gruppe von Freiburg aus aufgebrochen.

winterliche STraße

Die Straßen sind recht gut geräumt, doch der Winter lauert…

Dazu muss ich gleich eines voraus schicken. Normalerweise bin ich kein Freund von den großen, stark befahrenen Bundesstraßen. Ich ziehe eher die kleinen Landsträßchen vor. Nur im Winter im Schwarzwald ist das glaube ich keine so grandiose Idee. Wir wollen geräumte Straßen und keine Flecken mit Eisplatten. Wir wollen ein wenig fahren und nicht die ganze Zeit wegen den Fahrbahnverhältnissen schwitzen.

Insofern halten wir uns in Freiburg einfach auf der B31 in östlicher Richtung. Aus der Stadt raus, der Bundesstraße immer weiter folgen. Die B31 ist hervorragend geräumt (na ja, fast schon zu gut… wie soll ich jemals wieder das ganze Salz abbekommen?), der Verkehr läuft. Wir rollen den ganzen Weg bis hoch in den Schwarzwald locker und gemütlich mit dem restlichen Ausflugsverkehr mit. Bei Titisee-Neustadt verlassen wir die B31, folgen der Beschilderung Feldberg auf die B500. Oberhalb vom Titisee vorbei, kurz bergwärts gefahren, dann geht’s links ab. Schluchsee ist gut ausgeschildert. Auf den Feldberg brauchen wir an einem Winterwochenende jetzt auch nicht unbedingt.

Jetzt liegt der Schluchsee rechts von uns. Wir gondeln gemütlich auf der Bundesstraße entlang, recht viel Verkehr, aber eilig haben wir es ja eh nicht, schließlich nähern wir uns dem „Ende“ des Schluchsees. Dort biegen wir links ab auf die L170. Die Beschilderung lautet „Grafenhausen“. Immer weiter den Buckel hinauf, schließlich kommen wir zu unserer ersten (und einzigen) Rast. Die Staatsbrauerei Rothaus lockt. Wir haben eine Führung vorgebucht. Wird auch Zeit, trotz der für Schwarzwaldwinter eigentlich recht milder Temperaturen ist es doch recht fröstelig. Eine Pause ist daher ganz passend.

Abfüllanalge Rothaus

Die Abfüllanlage der Brauerei…

Die Brauereiführung ist nur mäßig. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass alles hier ein wenig unkoordiniert läuft und schlecht geplant ist (Beginn ist bei den Lagertanks, mittendrin ist die Abfüllanlage und ganz zum Schluss erst die Brauküche… unlogisch). Aber na ja, am Ende, nach einer guten Stunde, gibt’s noch ein „Tannenzäpfle“ und ne Brezel im Brauereishop. Das nehmen wir noch mit.

Nur haben wir danach immer noch keine Lust, weiter zu fahren. Also noch ein spätes Mittagessen in der Brauereigaststätte. Preise sind zwar nicht allzu gering, dafür ist das Essen wirklich klasse und auch ausreichend. Ein weiteres Bier gönne ich mir aber nicht, auch die anderen halten sich da zurück. Sehr gut.

Gegen 14.30 Uhr geht’s dann endlich weiter. Frisch gestärkt, aber mit vollem und trägem Bauch, sitzen alle wieder auf den Motorrädern, es geht weiter in Richtung Bonndorf. Dort an der Hauptstraße links halten und dann kurz nach dem Ortsende rechts, der Beschilderung „Wutachschlucht“ folgen. Hier dann immer weiter der Landstraße nach, durch Rötenbach durch und dort dann wieder auf die B31 in Richtung Titisee-Neustadt. Da wir nicht den gleichen Weg zurück nehmen wollen, entschließen wir uns spontan, nach Neustadt reinzufahren, dort einfach nach dem McDonalds Ausschau halten, dort links abbiegen, immer weiter geradeaus. Irgendwann sehen wir dann links unter uns einen Aldi, rechts von uns eine Metzgerei, die Landmarken stimmen. Hier biegen wir rechts ab ins Jostal. Hier ist es schon wesentlich weniger toll geräumt, geht aber noch für uns Motorradfahrer. Einfach der kleinen Landstraße durch das Jostal folgen, bis wir dann beim Thurner links auf die B500 abbiegen und danach gleich rechts in Richtung St. Peter/St. Märgen fahren. Einfach auf die L128 und immer dem Straßenverlauf folgen. Und hier wird’s dann ein wenig glatt. Auch wenn die Straße normalerweise recht gut geräumt ist, führt sie halt immer noch voll durch den Wald und hin und wieder auch an sehr exponierten Stellen durch. Wir fahren entsprechend langsam. Trotzdem machts jetzt schon wesentlich weniger Spaß.

Braukessel

Der Beste Blick, den die Brauerei zu bieten hat.

Die Straße führt zunächst durch St. Märgen, danach durch St. Peter (die Leute schauen hier schon ein wenig komisch… vielleicht mögen sie ja keine Motorradfahrer?), immer weiter geradeaus, bis wir schließlich im Glottertal sind. Inzwischen ist auch die Straße ein wenig besser. Das Glottertal herunter, vor Denzlingen auf die B294 abbiegen und schließlich sind wir wieder in Freiburg, an dem ursprünglichen Tourbeginn.

Fazit zur Wintertour

Ich gebe es gerne zu. Im Winter zu fahren ist nicht mein Ding. Für die Motorradtour haben wir jetzt im Winter insgesamt sechs Stunden gebraucht. Auch wenn die Streckenlänge jetzt nicht so überragend war, lockere 150 km, und wir noch ordentliche Pausen zum Aufwärmen einlegen konnten, war es schon lange. Und gefroren habe zumindest ich auch noch erheblich. Und dies trotz langer Kleidung.

Das Salz habe ich übrigens immer noch nicht herunter gewaschen.

Die Brauereiführung bei Rothaus kann ich übrigens nicht weiterempfehlen. War meiner Meinung nach zu unmotiviert (kaum Fragen beantwortet, einfach nur Text runter leiern). Da gibt es definitiv bessere Alternativen. Die Brauereigaststätte hingegen ist auf jeden Fall einen Halt wert, kann ich nur betonen.

Für alle die die Tour im Winter nachfahren wollen, überlegt es euch genau. Mit Abstand betrachtet muss ich folgendes zugeben: Mit ein wenig Pech wären die Straßen im winterlichen Schwarzwald praktisch unbefahrbar geworden für uns als Motorradfahrer. Die kleinsten Niederschläge, dann wären alle Straßen schon satt schneebedeckt. Wir haben es probiert, hat geklappt. Und ich kann jetzt sagen: ich war diesen Januar im Schwarzwald Motorrad fahren.